Miriam Rademacher: Talisman und der reisende Riese
Die blauen Rätsel lösen sich: Mit "Talisman und der reisende Riese" beendet Miriam Rademacher ihre Serie über das Islandpony Talisman, über die Kinder, die auf dem Jansenhof mutig gegen ihre Angststörungen kämpfen, und die geheimnisvolle Erbschaft, die den Hof retten soll.
Kordula, Lars-Ole und Katla sind inzwischen schon viel mutiger geworden. Aber sie haben immer noch genug Angst in sich, um die blauen Rätsel zu lösen. Denn nur Kinder mit besonderen Ängsten können der Spur aus Rätseln folgen und den Schatz finden. Diesmal haben sie Verstärkung von einer ehemaligen Mutmach-Ferien-Freundin: Henriette konnte ihrer herschsüchtigen Schwester entkommen und ist eneut auf dem Jansenhof zu Gast. Und sie müssen sich mit einem weiteren Ferienkind arrangieren: Die arrogante, schlecht erzogene Charlotte wird von ihrem Vater als "Strafe" auf den Jansenhof geschickt, um etwas über anständiges Verhalten und Freundschaft zu lernen. Das ausgesprochen widerliche Mädchen, das zu Beginn der Geschichte versucht, Talisman zu stehlen, mausert sich jedoch im Verlauf des Buches zu einer patenten Freundin und trägt ihren Teil zur Lösung des letzten Rätsels bei.
Viel Lokalkolorit aus dem Emsland
Die Geschichte lebt, wie in den drei vorherigen Bänden, von ihrer Verortung im Emsland und den vielen lokalen Besonderheiten, die die Leser auf der Rätselreise kennen lernen können. Diesmal besuchen die Kinder die Hüvener Mühle und zelten an der Ems, wo sie Zeuge werden, als ein riesiges Kreufahrtschiff die Papenburger Meyer-Werft verlässt. Ein eindrucksvolles Erlenbnis - das ihnen auch den nächsten Hinweis auf ihrer Schatzsuche liefert. Doch noch steht ihnen die schlimmste und größte Prüfung bevor. Und selbst Maja, die Schwester der Hofbesitzerin, muss sich ihren Ängsten stellen und ihren Teil zur Lösung beitragen.
Schatzsucher mit Mut und Kreativität
Mit viel Mut und Kreativität machen sich die Kinder an die letzte Aufgabe heran. Sehr amüsant ist es, wie die verschmitzte Isländerin Katla versucht, ihren Aberglauben und ihre Angst vor Dingen, die angeblich Unglück bringen sollen, auf dem Jansenhof-Fest in Szene zu setzen und zu überwinden. Ihre schelmische Art zu mogeln und ihre trotzige "Doch-noch-Konfrontation" sind ausgesprochen pfiffig und liebenswert.
Aber was hat das kleine Hufeisen mit den glitzernden Wassertropfen zu bedeuten? Talisman könnte es ihnen verraten. Aber es bleibt Aufgabe der Kinder, den Schatz zu finden.
Kindgerecht und einfühlsam
"Talisman und der reisende Riese" ist kindgerecht und einfühlsam geschrieben. Die Handlung ist spannend, die Reise zu den unterschiedlichen Schauplätzen im Emsland lehrreich, ohne in Geschichtsreferate und Info-Dumbs auszuarten. Und dabeizusein, wie Cordula, Lars-Olaf und Katla ihre Ängste überwinden, ist für die Leser selbst so etwas wie ein kleiner Mutmach-Urlaub auf dem Jansenhof. Schön, dass es diesen Talisman gibt. Und schade, dass die blauen Rätsel nun gelöst sind.
Fazit: Mutmach-Buch mit Isländer-Power und ganz viel Emsland-Lokalkolorit. Eine Schatzsuche der besonderen Art, spannend und liebenswert. Gut gemacht.
Miriam Rademacher: Talisman und der reisende Riese. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2023. 147 S., Euro 14,90.
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© Petra Hartmann