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Sci-Fi und Fantasy - warum winken da manche Leser ab?


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50 Antworten in diesem Thema

#31 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 11:40


Ich vermute mal, Amtranik hat in dieser Aussage gelesen, es gebe schlaue und dumme Leser, und wollte es nicht so direkt formulieren. Was vermutlich auch stimmt. Aber nur weil man vielleicht "dumme" Literatur mag (ich tue es oft) ist man ja nicht automatisch ein dummer Leser (was ich aber durchaus sein könnte Eingefügtes Bild ).


Nein Pogo, ich habe das nicht so verstanden oder gelesen, sondern so wie es dort steht. Allenfalls dumm finde ich das hinrotzen solch eines Pauschalurteils ohne weiterführende Argumente, Beispiele oder Erklärungen. Denn, was ist denn ein guter und was ist ein schlechter Leser?. Ist man ein guter Leser wenn man möglichst vieler Fremdsprachen mächtig ist? Wenn mein Wortschatz besonders umfangreich ist? Hängt es davon ab welche Bücher ich lese? ( So jedenfalls kann man in meinen Augen Molos Aussagen durchaus lesen )

Bearbeitet von Amtranik, 08 Juli 2012 - 11:44.


#32 simifilm

simifilm

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 11:50

Oh - oh! Irgendwie finde ich das diese Diskussion ein bischen abdriftet und in die falsche Richtung geht.
Ich wollte mit meinem Post eigentlich nur mal laut darüber nachdenken, warum bei vielen Leuten die Klappe runtergeht, wenn sie von Sf und Fantasy hören.
Das man sich nicht für alle Genres interessieren kann und will ist klar. Aber viele sagen ja Sf, Fantasy, das interessiert mich nur nicht, sondern das ist auch keine Literatur.
Die meisten Leute wissen nur einfach nicht genügend darüber denke ich. Mit dem Finger auf diese Leute zu zeigen, oder sich einfach nur über die Hohen-Literatur-Damen-und Herren aufzuregen bringt nichts.
Man muss denke ich in die Öffentlichkeit damit gehen. Romane, Anthologien usw. in Büchereien und anderen Instituionen besprechen, zB. allgemeinen Lesekreisen.


Bis zu einem gewissen Grad handelt es sich hier um ein typisches Subkultur-Phänomen (mir fällt gerade kein besseres Wort ein). Ich kenne eigentlich keine Gruppe, die einem spezialisierten Hobby oder einer etwas ausgefalleneren Leidenschaft frönt, die nicht das Gefühl hat, dass die grosse Mehrheit ein falsches Bild von ihrem Treiben hat. Das geht von Kaninchenzüchtern und Sammler seltener Teppiche über Rollenspiel-Begeisterte, Freunde von Trachten und Tatoo-Fans bis so ziemlich sämtliche Kunst- und Wissenschaftssparten. Man nehme irgendein Mitglied dieser Untergruppen und frage ihn über sein Hobby/seinen Beruf und er wird erklären, dass die Leute ja ein völlig falsches Bild haben, von dem was er treibt, und dass entsprechende Aufklärung dringend nötig wäre. Natürlich ist auch die gegenteilige Reaktion möglich und weit verbreitet: Man zieht seine Befriedigung gerade aus der Exklusivität dessen, was man tut. In der SF- und Fantasy-Szene ja durchaus auch kein seltenes Phänomen.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#33 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 12:16

Nein Pogo, ich habe das nicht so verstanden oder gelesen, sondern so wie es dort steht. Allenfalls dumm finde ich das hinrotzen solch eines Pauschalurteils ohne weiterführende Argumente, Beispiele oder Erklärungen. Denn, was ist denn ein guter und was ist ein schlechter Leser?. Ist man ein guter Leser wenn man möglichst vieler Fremdsprachen mächtig ist? Wenn mein Wortschatz besonders umfangreich ist? Hängt es davon ab welche Bücher ich lese? ( So jedenfalls kann man in meinen Augen Molos Aussagen durchaus lesen )


Mir gefällt der Begriff "schlecht" nicht so wirklich. Aber ich stelle mir darunter jemanden vor, der nicht sehr aufmerksam liest. Der sich beim Lesen nicht anstrengt, sondern sich einfach nur oberflächlich berauschen lässt. Was natürlich jedem freisteht. Jeder kann machen was er will und lesen wie er will. Ich sehe das nicht als Wertung sondern nur als Begrifflichkeit um über eine bestimmte Art des Lesens diskutieren zu können.

Bearbeitet von Pogopuschel, 08 Juli 2012 - 12:17.


#34 Zeitreisender

Zeitreisender

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:08

Gerade eben entdeckt:

http://schundliteratur.blogspot.de/ mit dem treffenden Untertitel "Bücher von literarisch minderer Qualität - Oder solchen, die dafür gehalten werden."

Ich habe mich durch das Inhaltsverzeichnis grob durchgeklickt. Außer Perry Rhodan Planetenromane und Neo konnte ich nichts kritisches finden. Nur zu Starship Troopers von Robert A. Heinlein gibt einen Text dazu. Ob das am Film liegt? Eingefügtes Bild

Wären H.G. Wells, Jules Vernes, Arthur C. Clarke, James G. Ballard usw. vertreten gewesen, hätte ich dann aber eine Beschwerde an dem Autor der Webseite geschrieben!!

Was mich aber hauptsächlich stört, warum nur SF & Fantasy abgedeckt werden? In jeder Literaturgattung gibt es Schund.

#35 molosovsky

molosovsky

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:16

Die steile These mit den guten und schlechten Lesern (analog zu guten und schlechten Büchern) stammt von C. S. Lewis.

Lewis setzt recht hoch an und unterscheidet zwischen Ex- und Hopp-Lesern, die ein Buch wie ein Zugticket oder Streichholz zum Einmalgebrauch verbrauchen (da steckt dann lustigerwiese aus der Feder eines Erzphantasten ein Eskapismus-Vorwurf gegen reines berieselnlassendes Unterhaltungslesen dahinter), und einem anspruchsvollem Lesen, das zum Aufbau eins Schatzkästleins erhebender, die Moral stärkender, menschenverbessernder Erinnerungen und geistiger Bilder dient.

Man kann diese Unterscheidung auch tiefer ansetzen, was einige der von Euch genannten Beispiele gut beschreiben, und das dann auch als Unterscheidung zwischen kompetenteren und weniger kompetenten Lesern bezeichnen. Und Lesekompetenz ist eben nicht das selbe wie Geschmack, auch wenn ersteres Auswirkungen auf zweitens hat.

Bei Wiki gibt es einen Eintrag zum Thema. Hier wird Lesekompetenz zwar (wie so oft) vor allem auf allgemeines Lesen und Sachtextverständnis bezogen, aber mit etwas Lesekompetenz Eingefügtes Bild lassen man die dortigen Kompetenzstufen auch auf Belletristik umklappen

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 08 Juli 2012 - 13:26.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#36 Gen. Bully

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:23

Gerade eben entdeckt:

http://schundliteratur.blogspot.de/ mit dem treffenden Untertitel "Bücher von literarisch minderer Qualität - Oder solchen, die dafür gehalten werden."

Was mich aber hauptsächlich stört, warum nur SF & Fantasy abgedeckt werden? In jeder Literaturgattung gibt es Schund.


Auf Pauschalurteile wie "Solider Schund" ohne irgendeine Begründung kann ich gerne verzichten. Von daher ist die Seite absolut verzichtbar.
Was ich mich aber immer wieder frage ist: Wenn auf Literaturseite mit SF/F gewunken wird, wendet sich die Mehrheit mit Grausen ab. Ins Kino rennt aber alles rein, wenn es so was wie "Avatar" gibt...
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
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#37 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:41

oberflächlich

Sorry, aber das klingt wie eine weitere pauschale Wertung. Was genau ein Mensch, der etwas toll (oder eben nicht) findet, sieht, ist ihm überlassen, und nicht weniger wichtig als z.B. eine kunsthistorische Analyse eines alten Meisters. Wenn genauere Analyse zu mehr Genuss führt, oder sogar dem ein oder anderen Geisteswissenschaftler seine Lebensbeschäftigung schafft, ist das schön und gut. Aber dass es dem Analysierenden mehr Erhabenheit verleiht, und daher das Recht, die Urteile der "Ignoranten" als niederwertig abzustempeln, ist lächerlich. Was natürlich die "Erhabeneren" niemals wahrhaben wollten/werden.

Ideal wäre (aus meiner Sicht): Man lasse jedem die "Fülle" des Genusses, die sie/er beim Konsum eines Kunstwerkes durchlebt. Ohne diese mit der Anderer (bzw. - hüstel - MEINER! Eingefügtes BildEingefügtes Bild) zu vergleichen.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

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(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#38 derbenutzer

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:41


Bis zu einem gewissen Grad handelt es sich hier um ein typisches Subkultur-Phänomen (mir fällt gerade kein besseres Wort ein). Ich kenne eigentlich keine Gruppe, die einem spezialisierten Hobby oder einer etwas ausgefalleneren Leidenschaft frönt, die nicht das Gefühl hat, dass die grosse Mehrheit ein falsches Bild von ihrem Treiben hat. Das geht von Kaninchenzüchtern und Sammler seltener Teppiche über Rollenspiel-Begeisterte, Freunde von Trachten und Tatoo-Fans bis so ziemlich sämtliche Kunst- und Wissenschaftssparten. Man nehme irgendein Mitglied dieser Untergruppen und frage ihn über sein Hobby/seinen Beruf und er wird erklären, dass die Leute ja ein völlig falsches Bild haben, von dem was er treibt, und dass entsprechende Aufklärung dringend nötig wäre. Natürlich ist auch die gegenteilige Reaktion möglich und weit verbreitet: Man zieht seine Befriedigung gerade aus der Exklusivität dessen, was man tut. In der SF- und Fantasy-Szene ja durchaus auch kein seltenes Phänomen.

Gut erkannt und vollkommen richtig. Meine unmittelbaren Nachbarn haben mich bei nächtlichen astronomischen Beobachtungen mit meinem eher großen Amateurteleskop mehr als skeptisch beäugt ...

Vermutlich bin ich als schrulliger Spinner eingeordnet. Wenn die noch wüssten, dass ich SF-Literatur lese, will gar nicht darüber nachdenken ...

:-)

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 08 Juli 2012 - 13:42.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#39 Zeitreisender

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 13:54

Wenn auf Literaturseite mit SF/F gewunken wird, wendet sich die Mehrheit mit Grausen ab. Ins Kino rennt aber alles rein, wenn es so was wie "Avatar" gibt...


Aber aber ... Die Leute sind doch nur wegen der neuen und atemberaubenden 3D-Technik reingegangen. Eingefügtes Bild

#40 Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 14:07

Ideal wäre (aus meiner Sicht): Man lasse jedem die "Fülle" des Genusses, die sie/er beim Konsum eines Kunstwerkes durchlebt. Ohne diese mit der Anderer (bzw. - hüstel - MEINER! Eingefügtes BildEingefügtes Bild) zu vergleichen.


Damit würdest du diesem Forum z.B. fast seine gesamte Basis entziehen. Denn genau das machen wir doch hier im Forum in Lesezirkeln und zahlreichen anderen Threads, wir lesen die gleichen Bücher und vergleichen dann.

Nachtrag: Und dieses Vergleichen kann auf zwei Ebenen stattfinden: die sachliche Ebene und die "finde ich toll" Ebene. Wenn mich jemand davon überzeugen will, warum etwas so toll ist, dann sollte er gute Gründe vorweisen können

Bearbeitet von Pogopuschel, 08 Juli 2012 - 14:12.


#41 molosovsky

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 14:16

Zumindest was SF betrifft gibt es eine weitere geläufige These, warum diese von den *Ernst-Literaturverköstern* gemieden und (aufgrund eines Minderwertigkeitskomplexes besonderer Art) schlecht gemacht wird: unzureichende naturwissenschaftliche Kenntnisse! (Wovon man nur mangelnde Kenntnis hat, damit kann man auch schlecht jonglieren.)

Ich glaube Brian Aldiss hat schon vor längerer Zeit darüber mal einen feinen Aufsatz geschrieben (den ich übrigens in einem Sammelband zu einem Funkkolleg des Hessischen Rundfunks über Erzählwelten gefunden habe!!! Es gibt immer auch löbliche Gegenbeispiele zur angenommenen Phantastik-Blindheit unseres kulturellen Establishments!!!!!), wie Literaturprofs zwar in der Lage sind, locker die obskursten Shakespeare- und Dante- oder T. S. Eliot-Spurenelemente bei zeitgenössischer ernster Literatur aufzuspüren und entsprechend Genuss daraus schöpfen, aber es kaum gebacken bekommen, die einfachsten spekulativen Vorstellungen, die in einem SF-Roman vorkommen nutzbringend umzusetzten. Hier sind wir dann beim alten Fremdeln und Kabbeln zwischen den beiden wissenschaftlichen Häusern (exakte und Naturwissenschaften einseits; Sozial- und Geisteswissenschaft andererseits). Ich selbst sitzte auch hier gerne zwischen den Stühlen.

Übrigens trifft man auf dieses Argwöhnen gegenüber Literatur, die andere Kenntnisse zum Genuss voraussetzt als jene, die dem klassischen Belletristik-Bildungsbürgertum geläufig sind, auch auf Gebieten außerhalb der SF, z.B. gegenüber Romanen, die mit Gusto in die ganze popkulturelle Moderne greifen, oder modernste vom Informationszeitalter geprägte Lebenswelten schildern (obwohl: nach meinem Verständnis haben solche Romane oftmals ein Flair, dass der SF oder Phantastik bereits ähnelt ... aber es bereitet mir z.B. Kummer, wie stiefmütterlich die brillanten Werke von jemandem wie Douglas Coupland hierzulande besprochen werden).

Schließlich gibt es schlichtweg eine am bürgerlichen Realismus ausgerichtete Wahrheits- (besser noch: Wahrhaftigkeits- und daran hängende Relevanz-)Tradition. Zu den Lücken dieser, habe ich letztens ein nettes Zitat gefunden in dem enormen Buch über Geschichte und Idee des sozialen Fortschirtts »Der Implex« von Dietmar Dath und Barbara Kirchner (S. 801 f.):

{…}; sie {die ›normative Kraft des Faktischen‹} ist selbst für so subtile Dinge verantwortlich wie die Unfähigkeit der Dichterinnen und Dichter des Realimus und des Naturalismus im neunzehnten Jahrhundert, zu erkennen, daß ihre Kunstpraxis dem eigenen Anspruch auf Wiedergabe von Verhältnissen und Ereignissen der bürgerlichen Welt nicht gerecht werden konnte, solange sie nicht den Gedanken aufnahm, daß eine realistisch dargestellte menschliche Welt immer auch die Phantasien der Leute mitdarstellen muß, die diese Welt machen, wenn auch nicht aus freien Stücken, und zwar vernünftig-konstruktive wie auch abwegige Phantasien, also, um in Genres zu reden, Science-fiction ebenso wie Fantasy und Horror.


Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 08 Juli 2012 - 14:25.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#42 Tiff

Tiff

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 14:45

Warum andere bei Sci-Fi und Fantasy abwinken, weiß ich nicht. Dazu sind Leute zu verschieden, um eine allgemeine Aussage zu treffen. Ich frage mich eher, was mir den Spaß verdirbt, und hauptsächlich ist es das Aufgeblähte vieler Werke und Reihen des Genres.

#43 Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 14:58

Warum andere bei Sci-Fi und Fantasy abwinken, weiß ich nicht. Dazu sind Leute zu verschieden, um eine allgemeine Aussage zu treffen. Ich frage mich eher, was mir den Spaß verdirbt, und hauptsächlich ist es das Aufgeblähte vieler Werke und Reihen des Genres.


Verdirbt es dir den allgemein den Spaß am Genre oder nur an den von dir genannten Werken? (Gibt ja auch noch genug schlanke Werke)

#44 Tiff

Tiff

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 15:07

Verdirbt es dir den allgemein den Spaß am Genre oder nur an den von dir genannten Werken? (Gibt ja auch noch genug schlanke Werke)

Irgendwann schlägt es vielleicht auch auf das Genre durch. Hinzu kommt, je mehr SF und Fantasy man bereits kennt, umso weniger originell wirkt Neues, und es kommt immer mehr darauf an, wie etwas geschrieben ist, aber selbst ein guter Stil kann manchen Wälzer nicht mehr retten.

#45 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 15:19

Und dieses Vergleichen kann auf zwei Ebenen stattfinden: die sachliche Ebene und die "finde ich toll" Ebene. Wenn mich jemand davon überzeugen will, warum etwas so toll ist, dann sollte er gute Gründe vorweisen können

Ich habe nichts gegen einen sachlichen Vergleich von Aspekten/Gründen im Gespräch ein spezifisches Objekt betreffend. Dass einer DAMIT einen anderen überzeugen will/kann, finde ich völlig Ok. Aber in diesem Thread geht es fast ausschließlich um das Anheben in die Metaebene - ob eine größere Gruppe Menschen das "Recht" hat, etwas zu beurteilen, mehr als eine andere. Oder das überhaupt kann. Sobald aber solche Aussagen spezifische Objekte verlassen, und allgemein die Menschen selber bewerten, wird das Ganze m.E. absurd. Insbes. wenn dann von der vermeintlich gehobenen Position wieder auf Erden zurück gekehrt wird, um aus der Metaebene zu behaupten, jemand könne ein spezifisches Kunstwerk gar nicht beurteilen. Doch, kann jeder, auch auf unsachlicher Ebene. Das ist u.a. das Tolle an Kunst.

Was das Forum angeht, mich persönlich interessiert meistens zu einem gegebenen Film oder Buch, was jemanden daran (nicht) beeindruckt, was sie/er dabei empfunden hat. Ich muss/will nicht überzeugt werden. Ich suche meist Anhaltspunkte, warum ich es mir auch ansehen sollte... (S. derzeitigen Lesezirkel.)

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#46 simifilm

simifilm

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 18:54

Ich habe nichts gegen einen sachlichen Vergleich von Aspekten/Gründen im Gespräch ein spezifisches Objekt betreffend. Dass einer DAMIT einen anderen überzeugen will/kann, finde ich völlig Ok. Aber in diesem Thread geht es fast ausschließlich um das Anheben in die Metaebene - ob eine größere Gruppe Menschen das "Recht" hat, etwas zu beurteilen, mehr als eine andere.


Das hat, soweit ich sehe, niemand behauptet. Jeder hat das Recht etwas zu beurteilen. Daraus folgt aber nicht, dass alle Urteile gleichwertig sind. Dieser Thread ist hierfür der beste Beleg. Oder findest Du, dass ein Urteil à la "Alle SF ist infantil und verdummend" tatsächlich gleich kompetent, wertvoll oder erleuchtend ist wie ein Urteil, das seinen Gegenstand tatsächlich auch Ernst nimmt und ihn differenziert beurteilt?

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#47 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 19:53

Innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich nicht. Aber diesen Rahmen gleich auf alles, was ein Kunstkonsument "darf", auszuweiten, geht mir zu weit. Werimmer so ein Urteil trifft (Reich-Ranitzki? Eingefügtes Bild), darf das bei einem Kunstwerk oder einem von ihm irgendwie definierten Kunstgenre tun und sein Urteil auch äußern. Denn Kunst ist frei - also auch frei interpretierbar. (Im Gegensatz z.B. zum Tun und Texten der jeweiligen Regierung eines Landes.) Und das kommt mir bei solchen Diskussionen zu kurz.

/KB

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#48 simifilm

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 22:30

Innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich nicht. Aber diesen Rahmen gleich auf alles, was ein Kunstkonsument "darf", auszuweiten, geht mir zu weit.


Du scheinst hier weitgehend auf einen Strohmann einzuprügeln; ich sehe in diesem Thread zumindest niemanden, der die Position vertritt, gegen die Du anrennst.

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#49 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Juli 2012 - 22:44

Dann ist ja alles gut! Gute Nacht!

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Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

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#50 MoiN

MoiN

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Geschrieben 28 August 2012 - 13:32

Sciene-Fiction kann literarisch wertvoll sein, wissenschaftliche Aspekte enthalten, Krimi, Abenteuer, Gesellschaftskritik, Politik usw. beinhalten, oder eben alles zusammenführen.


Aber was ist nun "literarisch wertvoll"? Wer sagt das und wer bestimmt das? In erster Linie soll etwas einem doch erstmal gefallen. Sonst legt man das Buch gleich nach den ersten Seiten weg. Oder guckt gar nicht einen bestimmten Film oder kauft die und die CD nicht.

Zu dem anderen Punkt: Ich empfinde es gar nicht als so krass wie von dir geschildert. Die meisten Leute, die ich kenne, sind alles andere als SF- oder Fantasy-Fans. Trotzdem lesen sie Eschbach oder "Herr der Ringe", gehen in Filme wie Avatar oder die Bonds, ohne sich großartige Gedanken über das Genre zu machen. Gerade bei "Avatar" sind die meisten reingelaufen wegen des 3D und nur deswegen, so als gingen sie in einen Erlebnispark mit Achterbank-Fahrten.

Ich zumindest sehe da nicht das Problem. Vielleicht stellt sich mit der Zeit ein gewisser Verdruß ein wegen des Überangebots einer bestimmten Thematik. Das liegt dann aber mehr an den Produzenten, die alles auf den Markt schmeissen, um als Trittbrettfahrer auch noch vom Kuchen zu profitieren. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Bearbeitet von MoiN, 28 August 2012 - 13:33.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#51 Nina

Nina

    Europas repräsentativster Fan ;-)

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Geschrieben 28 August 2012 - 19:22

Wie schon angemerkt, ist das die falsche Plattform für so ein Thema. Alle, die sich hier tummeln, sind ja SF-Fans, die "normalen" Leute wird man hier nicht erreichen. Dementsprechend sind das alles nur Mutmaßungen, was hier geäußert werden kann.
Ich habe aber z.B, eine sehr liebe Mama. Von sich aus würde sie sich kein Fantasy- oder SF-Buch kaufen, aber sobald ich in einer Anthologie bin, liest sie tapfer das ganze Buch. Selbst so Wälzer wie Boa Esperança von fast 600 Seiten geballter SF. Und Mama sagt da auch geradeaus, was sie von den Mitautoren (ich habe den Tochterbonus, das zählt nicht) hält und das sind durchaus keine genretypischen Kritikpunkte: Die eine Autorin hat mehr als ein Dutzend wichtiger Charaktere in einer Kurzgeschichte, der Autor frönt zu sehr "Männerphantasien". So was kann man bei jedem Buch bekritteln, gleichgültig, welches Genre. Um zu dem Urteil zu kommen, muss man das aber erst lesen. Was viele nicht tun. Und? Ich lese ja auch keine Entwicklungsromane, weder Mainstream noch wirklich niveauvolle Neuentdeckungen, Und demnach erwarte auch nicht, dass alle Welt SF liest. Das Genre ist eine Entscheidungshilfe beim Buchkauf und ich finde, eine ganz nützliche. Übrigens sind gerade Leute, die wenig lesen, da meist offener. Die lesen halt das, was die Freundin empfiehlt oder was die Tochter vom Freund, mit dem in einer Klasse war, da fabriziert hat. Das Problem sind mehr Leute wie wir, auf die täglich zehn Buchempfehlungen einprasseln und die schon sehr genau wissen, welchem Buch sie überhaupt eine Chance geben werden. So geht es sicherlich auch Leuten, die der "hohen" Literatur frönen.

Bearbeitet von Nina, 28 August 2012 - 19:25.



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