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Eine Cyberpunk-Geschichte


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4 Antworten in diesem Thema

#1 J-Tull

J-Tull

    Mikronaut

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 16:06

Erstmals: Hallo, bin neu hier ;)Weiß zwar noch nicht wie oft ich posten werde, ich werde mich aber bemühen zumindest wöchentlich hier vorbeizuschauen.Als "Hallo" wollte ich den ersten Teil einer etwas längeren Erzählung vorstellen.Ich sage gleich jetzt, dass ich lediglich auf bekannte Cyberpunk-Klischees zurückgegriffen und viel kopiert (den Anfang werden einige kennen...) habe. Da ich noch nicht lange schreibe wollte ich bevor ich meine eigenen Ideen umsetze etwas mit der Sprache herumspielen und mir meinen Stil genauer anschauen und verbessern.Wieauchimmer, hier ist die Geschichte:----------Düster erhob sich die Sonne um für einen weiteren Tag Herr des Lebens zu sein. Nur leicht meinte man die Konturen des Feuerballs hinter den dichten Staubschichten in der Atmosphäre zu erkennen - man hätte glauben können, Helios hätte keine Lust seinen Wagen über die Nordhalbkugel der Erde zu lenken. Brauchte er auch nicht, denn die Bevölkerung ist gut mit dem Licht des Prometheus versorgt.Dem erwachten John Isodore offenbarte sich ein hypnotisches Bild: Flammenfontänen, die sich in den Himmel entfalteten; grelle Neonlichter, die seine Augen blendeten; Türme, die aus Babel stammten; Dunkel, das dem Atom entsprungen war.Diesen Anblick sah J.I. zum letzten Male. Heute würde er abreisen, in eine bessere Welt. Am Tag davor hatte er gekündigt. Es sollte sein letzter Job sein. Morgen wäre er auf dem Weg, am Mars ein neues Leben zu beginnen, mit den beiden größten Schätzen, die er besaß.Der Mars. Schon längst reich bevölkert, doch noch immer nur eine künstliche Atmosphäre, wenngleich unter den Quadratkilometer großen Kuppen das Urrot des marsianischen Sands verschwunden war. Einzig in den „Outlands“ konnte man noch die eindrucksvollen Landschaften besichten.J.I. schaute sich ein letztes Mal in seinem Hotelzimmer um. Dann nahm er seine beiden Taschen, die sein einziges Hab und Gut repräsentierten, stieß die Tür auf und trat in den Korridor hinaus. Zerbrochene Gläser, Staub, Müll, dreckige Wände verschlangen seinen Verstand. Der Aufzug funktionierte nicht, also ging J.I. zu Fuß. Etwas Bewegung am Morgen konnte ihm schließlich nicht schaden, immerhin würde er nun einige Wochen lang im Tiefschlaf verbringen. Er konnte von Glück reden, dass er in einem der niedrigeren Stockwerke wohnte. Weiter oben waren Untergänge von bis zu einer halben Stunde nicht ausgeschlossen. Die matten Wände streckten sich bis in die Unendlichkeit in die Tiefe, doch J.I. stieg sie hinab.Das Erdgeschoss war eine verdreckte Halle, deren einziges Licht aus einem Loch kam, das einst eine Tür war. Die Halle war nicht breiter als 15 Meter, und wesentlich länger war sie auch nicht. In der Mitte befand sich ein kleinerer Raum, der durch verfaulende Wände abgeschirmt wurde. Davor befand sich die Rezeption, deren mit Staub vermengtes braunes Holz die einzigen Farben in der tristen Umgebung waren. An der rechten Wand befand sich ein öffentliches Terminal. J.I. brauchte eine Mitfahrgelegenheit, doch sich einfach hiermit in den Cyberspace einzuloggen um ein Taxi zu rufen wäre Selbstmord. Seine Spoofing-Verfahren waren nach der gestrigen Nummer nutzlos, sie waren mit Sicherheit geknackt. Innerhalb von Sekunden würden sie ihn erfassen, jagen und unschädlich machen. Sein Wagen war ebenso unbrauchbar - es wäre einfach zu auffällig mit einer halb verbrannten, durchlöcherten Schrottmühle ohne Scheiben durch die Stadt zu fahren, selbst wenn der alte Benzinschlucker noch immer nichts von seinen Qualitäten eingebüßt hatte. J.I. schlich sich vorsichtig zur Rezeption, doch es war niemand da. Er konnte sich wieder aufrichten. Wenn er mit diesem Gesicht gesehen wurde, wäre es sein Ende. Gestern wurde dieses Gesicht auf allen Nachrichten ausgestrahlt und somit eine Belohnung von 100.000 Dollar auf ihn ausgesetzt. Die Reichsacht verhängt. Freigegeben zur Jagd. Er setzte sich eine schwarze Kappe auf, in der Hoffnung, sie würde wenigstens für die paar Minuten sein Gesicht beschatten. Langsam schritt er hinaus in die Öffentlichkeit. Paradoxerweise war die Stadt untertags relativ tot. Ständig in ein halbnatürliches halbdunkel gewickelt kam nicht das Gefühl des Lebens auf. Die Huren verkrochen sich in billigen Hotelzimmern, die Obdachlosen unter Pappkartons, die Arbeiter in den Fabriken, die Manager in ihren Büros. Doch keiner wagte es, der Sonne ins Gesicht zu schauen. J.I. konnte dies zu seinem Vorteil nutzen - ja, das allein war der Grund wieso er nicht bereits am Tag davor abgereist war. Langsam schritt er von Auto zu Auto. Er suchte einen unauffälligen, nicht allzu verbeulten Kleinwagen den möglichst niemand vermissen sollte, zumindest nicht für die nächsten 24 Stunden, bis er aus dem Raum der Erde raus war.Eine kleine Gruppe Menschen kam ihm entgegen. J.I. gefiel das nicht. Unter ihren schwarzen Trenchcoats konnte man zu gut eine Waffe verstecken, und so wie die Junkies aussahen, suchten sie Streit. Und wenn sie erstmal sein Gesicht erkannt hätten - Boom!Also machte er das Erste, was ihm einfiel: Er wechselte die Straßenseite. Die Ernüchterung kam sobald, die Droogs folgten seinen Bewegungen. „He! Du! Bleib stehen!“ J.I. zog seine Kappe noch weiter in sein Gesicht und drehte sich langsam in ihre Richtung. Seine Feuerwaffen hatte er noch gestern entsorgt und er bezweifelte, dass sich die Antagonisten durch seine Nahkampfkünste beeindrucken lassen. „Hast du mal Feuer?“ Sie kamen näher, zwei hatten eine Papierrolle im Mund. Es konnte alles gewesen sein, aber mit Sicherheit keine Zigarette. J.I. war zwar Nichtraucher, schleppte aber immer Streichhölzer in seiner Tasche mit. „Klar.“, sagte er mit einer ungewohnt krächzenden Stimme; Er musste die Tarnung aufrechterhalten. Möglichst den Blick nach unten fixiert, nahm Isodore die Streichhölzer aus der Außentasche seines braunen Mantels. Er sah damit zu snobistisch aus. Zu unheimlich für die Aufrührer. Es war nur eine Frage der Zeit, wie lange sie noch mit seinen Gefühlen spielten bis sie mit dem brutaleren Teil fortschritten.Am Boden erblickte er sein eigenes Spiegelbild in einer dreckigen Wasserlache. Es irritierte ihn; Er ließ leicht zitternd ein Streichholz fallen. Vielleicht wäre seine Angst schon längst verschwunden, wenn er sich sicher wäre, dass diese Rebellen keine Cyberware hätten und ihnen somit der Zugang in die Matrix versperrt bliebe. Ansonsten könnten sie mit einer Leichtigkeit zum Terminal am Ende der Straße laufen und mit einer Aktion die ganze Stadt hierher lotsen.Das nächste Streichholz hatte er bereits in der Hand. Mit einem leisen Geräusch zündete er es an. Langsam kam seine Hand dem Gesicht des Droogs näher, der sich leicht überbeugte. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt. Sollte er es riskieren? Mit einem plötzlichen Schlag dem Ersten die Nase brechen, dem Zweiten und Dritten im Zuge eines einzigen Fußtritts das Gleichgewicht rauben und dem Vierten mit Schwung zu Boden werfen. Dann geradewegs zum Terminal, den er mit dem Ellenbogen außer Betrieb setzen würde. Wie weit wäre der Nächste entfernt? Zwei, drei Gassen? Er hätte vielleicht zwei Minuten um aus dem Bezirk zu kommen, bevor sie ihn abriegeln würden. Es konnte reichen. Es musste reichen.Der Droog zog an, Qualm stieg auf. Isodore warf das brennende Holz in die Lache. „He, danke! Hast du vielleicht noch etwas Kleingeld? Wir bräuchten etwas zu Essen.“ Reflexartig griff Isodore, den Kopf noch immer gen Boden gerichtet, in die andere Manteltasche und nahm zwei Münzen heraus, die er dem Feind dartat. Dieser nahm sie wie ein König das Geschenk eines Untertanen aus der Hand J.I.†™s.Es war vorbei. Sie hatten nichts getan.----------Ich würde mich über jegliches Feedback freuen!
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#2 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 20:09

hi j-tull es läßt sich ganz locker lesen - doch meine ich dass es sinnvoller wäre gleich mit eigenen ideen zu beginnen ich nehme an dass du da schon was im hinterkopf hast wenn du deine ideen auf eine ähnliche art und weise zu papier bringst ist das meines erachtens sicher kein fehler

mit den beiden größten Schätzen, die er besaß

ach ja - ist das absicht das man von isodores beiden größten schätzen nichts erfährt - oder waren die streichhölzer und die münzen gemeint? lg joe ;) PS.: welcome im forum ^_^

Bearbeitet von Joe Chip, 05 Mai 2004 - 20:09.

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#3 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 21:00

Hallo J-Tull, erst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen auf diesem Board. So, so... eine Cyberpunkgeschichte...hmm ? Tja, fangen wir mal los... Der Anfang Du hast durchaus Talent, Worte so aneinanderzureihen, dass sie eine bestimmte "Stimmung" wiedergeben. Die Aussage Hmm... auch nach längerem Suchen habe ich keine gefunden. Es liesst sich wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen; durchaus geschickt, aber leider ohne Inhalt. Der Stil Drücken wir es mal so aus... es ist alles, AUSSER cyberpunk. Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, dass die Beschreibung eines abrissreifen Stadtviertels und das Auftauchen einer Gang den Inhalt von cyberpunk ausmacht. Cyberpunk ist sehr viel mehr als Auszüge von einigen Elementen... es ist das sureale Abbild einer extrapolierten Welt, aufbauend auf nahe technische und soziale Entwicklungen. Ein Beispiel: Cyberpunk hat einen "eigenen" Sprachstil der Protagonisten. Als Beispiel nehmen wir mal die Kommunikationsformen, die im Chat so beliebt sind (haste bestimmt schon mal gesehen)... da finden wir smileys, Abkürzungen jeglicher art wir ROFL, LOL, N8, WB oder BRB. Es sind Muster einer Generation, die schnell vieles sagen will... auf den kleinsten Punkt gebracht. Rechnen wir diese "Entwicklung" der "Sprachform" mal hoch, werden Kids oder Gangs in Zukunft ein Gespräch maulfaulmit ein paar Silben bestreiten. "Hast du mal Feuer ?" kommt da nicht mehr vor. "hass´e Feuer" schon eher. „He, danke! Hast du vielleicht noch etwas Kleingeld? Wir bräuchten etwas zu Essen.“ wäre in dieser Zeit ein echter Anachronismus... und sagenhaft höflich. Schon heute hat das "haste mal ne Mark, Alter" längst alle anderen Ausdrucksformen für "Spenden" abgelöst. Ich hoffe, mit diesem kleine Beispiel konnte ich dir verständlich machen, das Cyberpunk ein Thema mit (nicht immer gutem) Stil und mehr Tiefgang ist, als viele SF-Fans annehmen. Kommen wir zur Beurteilung: Deine kurze Erzählung macht auf mich den Eindruck, als wenn du dich nicht für einen Erzählstil und dazugehörigem Thema entscheiden konntest. Du benutzt Stil-Elemente der Fantasy, um eine brutale Welt zu beschreiben. Das ist ziemlich schief gegangen. Sollte mich jemand nach meiner Meinung fragen (vollkommen absurd http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png ), dann würde ich deinen Stil eher in einem anderen Erzählbereich ansiedeln. Wie eingangs gesagt... schöne Worte, kraftvolle Bilder... aber mit vollkommen falschen Inhalt. Gruss Jürgen PS: sei nicht knatschig wegen der heftigen Kritik... aber bei Cyberpunk verstehe ich höchstens eine eventuell inhaltliche Satire... aber keinen Spass.
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#4 rockmysoul67

rockmysoul67

    Temponaut

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 21:58

Hallo J-Tull.

Herzlich willkommen im Forum! Ich freue mich, dass du deinen Einstand mit einer Erzählung eröffnest.

Ich komme gleich zur Sache.
Deine Erzählung ist keine Geschichte, sondern ein Entwurf in Form einer Beschreibung. Du beschreibst eine düstere Welt und jede Menge Möglichkeiten. Das ist auch okay, wenn du es als Grundlage für eine Erzählung benutzen möchtest. So wie es jetzt ist, nun, mich würde wundern, wenn nur deine Mutter es loben würde.

Was fehlt ist LESERLENKUNG. Falls du mit diesem Wort nicht viel anfangen kannst, nehme dir dann diesen Ausdruck zum Herzen: LOGIK.

Wenn man deine Schreiberei durchliest, stösst man auf eine Menge Ungereimtheiten und Fragen. Der Leser ist sehr verwirrt, weil du ihm die Dinger nicht klar beim Namen nennst. Ständig denkt der Leser (wenn er sich dann die Mühe nimmt) 'was meint der Typ eigentlich, wieso ist das so?'

Nehmen wir doch mal diesen Abschnitt:

Gestern wurde dieses Gesicht auf allen Nachrichten ausgestrahlt und somit eine Belohnung von 100.000 Dollar auf ihn ausgesetzt. Die Reichsacht verhängt. Freigegeben zur Jagd. Er setzte sich eine schwarze Kappe auf, in der Hoffnung, sie würde wenigstens für die paar Minuten sein Gesicht beschatten. Langsam schritt er hinaus in die Öffentlichkeit. Paradoxerweise war die Stadt untertags relativ tot. Ständig in ein halbnatürliches halbdunkel gewickelt kam nicht das Gefühl des Lebens auf. Die Huren verkrochen sich in billigen Hotelzimmern, die Obdachlosen unter Pappkartons, die Arbeiter in den Fabriken, die Manager in ihren Büros. Doch keiner wagte es, der Sonne ins Gesicht zu schauen. J.I. konnte dies zu seinem Vorteil nutzen - ja, das allein war der Grund wieso er nicht bereits am Tag davor abgereist war.

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Ist es jetzt dunkel oder hell in dieser Zeit? Ich glaube, du willst deine Welt dunkel haben, aber du benutzt jede Menge Ausdrücke, die eher auf ein helles Scheinen (der Sonne) weisen.

Er setzte sich eine schwarze Kappe auf, in der Hoffnung, sie würde wenigstens für die paar Minuten sein Gesicht beschatten. (dh. es ist hell)
halbnatürliches halbdunkel (dh. es ist dunkel)
Doch keiner wagte es, der Sonne ins Gesicht zu schauen. (dh. es ist hell)

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J.I.

Nenne ihn doch John. Der Leser möchte Gefühle (Sympathie, Hass, Mitleid, usw.) zu einer Figur aufbauen. In einem No-Name kann man sich nicht einfühlen.

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Gestern wurde dieses Gesicht auf allen Nachrichten ausgestrahlt und somit eine Belohnung von 100.000 Dollar auf ihn ausgesetzt.

Die Huren verkrochen sich in billigen Hotelzimmern, die Obdachlosen unter Pappkartons, die Arbeiter in den Fabriken, die Manager in ihren Büros. Doch keiner wagte es, der Sonne ins Gesicht zu schauen. J.I. konnte dies zu seinem Vorteil nutzen - ja, das allein war der Grund wieso er nicht bereits am Tag davor abgereist war.

Was ist der Grund? Wieso war er nicht schon gestern abgereist? War es ein freier Tag und verkrochen die Leute sich dann nicht in ihren Räumlichkeiten? Oder schien die Sonne gestern nicht? Da er erst seit gestern gesucht wurde, wäre es nicht besser gewesen etwas früher abzureisen?

Da wir schon dabei sind, wieso wird er eigentlich gesucht? Weil er verreisen will?

Und wenn wir schon dabei sind, weshalb will er eigentlich verreisen?

Und wenn wir immer noch dabei sind, weshalb ist die Flucht schwierig (aber einfach ab dem Moment, dass er einen Wagen klaut), aber der Abflug mit Zollformalitäten einfach?

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Siehst du, du baust keine spannenden Rätsel ein, sondern Unlogik.

Dein erster Job wäre jetzt, das Unlogische logisch zu machen.

Nachher gibt es noch mehr:
Lange Beschreibungen = Langeweile.
Agierende Personen zwischen kurzen Beschreibungen = Kurzweile.
Aber über Szenen, Schreibstil, Dialogen, Charakterisierung, usw. können wir uns später mal unterhalten. Zuerst sollte deine Erzählung Sinn machen.


Okay, kommen wir zum Kern der Geschichte, was du eigentlich erzählen möchtest.
(Mal nebenbei: das soll Cyberpunk sein? Eine kaputte Welt und ein paar Computer? Das ist die Welt, in der ich lebe, Baby.)

Die Idee ist:

Der Protagonist ist auf der Flucht. Er gerät in einer Gasse. Dort fragen düstere Gesellen ihn um Feuer. Er denkt: Oh, die wollen nur Böses. Er schwitzt Litern Angstschweiss und versucht einen Ausweg zu bedenken. Er gibt Feuer - er macht sich innerlich bereit zum Kampf. Gerade als er sein Gegenüber den Tritt zwischen den Beinen geben will (er ist sich immer noch nicht sicher, ob jener ein Mann oder eine Frau ist), sagt jener 'danke' und wendet sich ab.

Weisst du was J-Tull? Mir gefällt das! Dies ist eine gute Grundidee. Es ist nicht nur eine gute Szene, in der viele Leute sich eindenken können, sie kann auch als Grundgerüst für deine weiteren ausbaufähigen Ideen (Atmosphärenkatastrophe auf der Erde, kaputte Welt, Flucht, Kolonisation von Mars) dienen.

Ein Konzept könnte sein: Du zerlegst die Gassen-Szene.
Du fängst damit an. Du endest damit. Zwei, drei Teile (Feuer fragen - Angst haben - Ausweg planen) kommen zwischendrin.

Die "Zwischenräume" füllst du mit früheren Szenen, in welchen Leute handeln und miteinander reden, die erklären weshalb John in dieser miesen Lage geraten ist.

Beispiele:

Rückblick 1: John sitzt mit seiner Freundin Dora auf einer Caféterrasse. Obwohl es ein warmer Sommermittag ist, ist es düster. Sie husten viel. Dora macht es aus mit John (dh. für John gibt es weniger Grund in die Stadt zu bleiben). Um das Gespräch zu entspannen, reden sie noch etwas über das Wetter und allgemein über die Möglichkeit nach Mars zu ziehen (wo frische Zirkulationsluft herrscht), was aber sehr teuer ist. John kommt plötzlich eine Idee.

Rückblick 2: John überfällt eine Bank (oder weil du Cyberpunk magst, darf er auch Ford Knox digital knacken). Die Rechnung von Dora lässt er stehen (oder auch nicht, je nachdem - als Autor besitzt du die Macht). Der Raub klappt - aber John weiss nicht, dass ...

Rückblick 3: John ist im Fernsehen. Glück gehabt, er kam gerade vom Einkaufen zurück, als die Polizei bei ihm anklopfte. Mit der Einkaufstasche noch in der Hand geht er auf die Flucht. Er muss nur über die graue (statt die grüne) Grenze. Das ist gefährlich, aber auf der anderen Seite herrschen (wegen dem Stadtkrieg oder so) andere Gesetze. Einmal dort wäre er sicher und er könnte einen Flug nach Mars buchen.


Soweit mein Vorschlag. Du kannst es auch ganz anders machen (oder mich mit meinem lehrerhaften Ton einfach ignorieren), aber du siehst, wie aus deinen Ideen mit nur sieben oder acht Szenen eine spannende Kurzgeschichte entstehen kann.

Gruss, RockMySoul67

#5 J-Tull

J-Tull

    Mikronaut

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Geschrieben 06 Mai 2004 - 13:23

Wow, hätte nie gedacht das ihr meine Geschichte so genau analysieren würdet ^_^ Erstmals danke für die Kritik. Wie schon bereits leicht angedeutet, habe ich in diese Geschichte nicht sonderlich viel Energie investiert, deshalb lassen sich auch manchmal Widersprüche finden. Ursprünglich wollte ich, wie einige bereits erkannt haben, einfach nur eine Welt beschreiben, doch ist dann "mehr" daraus geworden. Die Idee war, die Flucht eines Gangsters aus einer Stadt zu beschreiben. Dabei wird direkt in die Geschichte eingestiegen und nie erklärt, was er verbrochen hat. Genausowenig wie je erwähnt wird, was er erbeutet hat. Ich hatte eigentlich nie vor, genaueres über die Umwelt und der Vergangenheit zu erwähnen. Ich denke es ist manchmal stilvoller, gewisse Sachen im Dunkeln stehen zu lassen. Vielleicht kann ich es ja noch für andere in dieser Welt angesiedelten Geschichten verwenden. Ziel ist es ausschließlich, die verschiedensten Situationen zu beschreiben, die der Charakter als Gefahr empfindet. Also handelt es sich um eine Aneinanderreihung unterschiedlichster Probleme, die der Hauptcharakter bestehen muss. Außerdem ist die Erzählung noch nicht zu Ende - es handelt sich um den ersten Teil. @ Joe Chip: Das die Streichhölzer und die Münzen seine beiden größten Schätze wären hab ich zwar nicht so gesehen, aber es sei gesagt, das die Münzen, die nun fehlen, ihm im späteren Verlauf zum Verhängnis werden. Abschließend nochmal Danke für die Zeit die ihr euch genommen habt http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif
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