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Pulp fiction gleich Groschenheft?


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7 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 April 2019 - 11:37

Groschenheft - das ist ein deutsches Wort, das Heftromanfans nicht gerne hören. Denn es wird fast immer in einem abfälligen Sinn benutzt.  Hinter der Geringschätzung steht der Gedanke, dass preiswerte Unterhaltung auch qualitativ minderwertig ist.

 

https://zauberspiege...eutscher-irrtum



#2 T.H.

T.H.

    Biblionaut

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Geschrieben 30 April 2019 - 15:49

Hallo Mammut, willst du das Thema zur Diskussion stellen? Ich frage, weil der Artikel im Zauberspiegel für meine Begriffe wenig Raum zur Diskussion lässt. 

Liest sich wie eine harsche Verteidigungsschrift.

 

Ich dachte eigentlich, die Diskussion auch im deutschen Feuilleton wäre inzwischen schon weiter.

Andererseits wäre es auch irgendwie nicht richtig, wenn man zwischen King und Flaubert gar keinen Unterschied - auch qualitativ - machen dürfte, oder?


Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#3 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 30 April 2019 - 19:17

Groschenheft ist ja auch ein Ordnungsbegriff. Ich finde es zum Beispiel seltsam, dass man bei einem PR-Heft von Roman redet. Heftroman klingt zwar vielleicht besser, trifft es aber eben nicht.

Mit Pulp kenne ich mich nicht aus. Habe zwar ein paar Geschichten gelesen, die in Pulp-Magazinen erschienen, aber letztlich sind es Kurzgeschichten mit all ihrer qualitativen Bandbreite.

 

Die Darreichungsart eines Textes sagt über den Inhalt eher selten etwas aus und darüber dürfte eigentlich Konsens bestehen. Matthias Käther versucht ja auch nur, gerade zu rücken, was sich eigentlich hinter Pulp rein literaturwissenschaftlich verbirgt, eben kein Mainstream. Was wiederum ganz lustig ist.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
Saramee
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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel R. Delany – Das Einstein-Vermächtnis

#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 01 Mai 2019 - 10:14

Ich finde auch den Aspekt, das man Genreliteratur in ihrem Kontex sehen muss und da andere Kriterien anlegen sollte als an andere Literatur, sehr wichtig. Gerade bei den diversen SF Preisen wird ja oft behauptet, eine Geschichte könnte man nicht unter SF Aspekten bewerten, eine preiswürdige Geschichte sei eine preiswürdige Geschichte. In dem Artikel sieht man da aber einen anderen Ansatz und den würde ich persönlich auch unterstützen.



#5 fiksleer

fiksleer

    Nanonaut

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Geschrieben 04 Mai 2019 - 00:24

Wieso soll Heftromanfans der Begriff "Groschenheft" nicht gefallen? An ihm gibt es allenfalls auszusetzen, dass ein Heftroman heute um 2 Euro kostet.Ich benutze sogar gerne den Begriff "Schundheft", als positive ironische Aneignung des Wortes "Schund", das Anfang des 20. Jahrhunderts als bürgerlich-konservativer Kampfbegriff gegen massenhaft produzierte Unterhaltungsliteratur eingeführt wurde und längst auch bei "linken" (?) Kritikern zur Diffamierung nicht ihren Ansprüchen genügender Literatur Verwendung findet. 



#6 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

    Biblionaut

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Geschrieben 04 Mai 2019 - 17:36

Hier eine gute Beschreibung des Wortes "Groschenheft" auf

https://deacademic.c...f/dewiki/545575

 

Der Ausdruck an sich wird immer "suspekt" sein, weil das Groschenheft eben sehr leichte, nicht sonderlich anspruchsvolle, billige Lektüre war. Diesen Ausdruck auf moderne Romanhefte anzuwenden ist natürlich nur bedingt richtig, aber im deutschen Sprachraum für einen großen Teil der Romanheftproduktion nach wie vor richtig. Aber für meine Begriffe nicht ehrenrührig, weil stimmig.


Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/

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#7 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 04 Mai 2019 - 18:26

Wieso soll Heftromanfans der Begriff "Groschenheft" nicht gefallen? An ihm gibt es allenfalls auszusetzen, dass ein Heftroman heute um 2 Euro kostet.Ich benutze sogar gerne den Begriff "Schundheft", als positive ironische Aneignung des Wortes "Schund", das Anfang des 20. Jahrhunderts als bürgerlich-konservativer Kampfbegriff gegen massenhaft produzierte Unterhaltungsliteratur eingeführt wurde und längst auch bei "linken" (?) Kritikern zur Diffamierung nicht ihren Ansprüchen genügender Literatur Verwendung findet. 

Die - meinetwegen: unzulässige - Vermischung der beiden Begriffe und die Konzentration der frühen Nachkriegs-SF auf diese Printprodukte hat meines Erachtens auf alle Fälle zu dem Waisenkinder-Dasein im deutschen Mainstream-Feuilleton geführt, das wir heute erfahren müssen.

 

Mit hineingespielt hat wohl auch die Zuschreibung des Begriffes "Utopie" in den marxistischen Begriffskanon durch die damalig herrschende politische Windrichtung, die sehr von einem Antikommunismus getragen bzw. geprägt war.

 

Aber was weiß ich schon? Ich bin Betriebswirt, kein Literaturhistoriker.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#8 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 11 Mai 2019 - 06:49

Hallo,

 

"Groschenhefte" haben ja nicht nur das Merkmal, dass sie angeblich preiswert waren/sind. Sie haben ja noch ein paar andere Merkmale ... Insofern hätte sich der Autor der Rettungsrechnerei sparen können. Eine Analyse a la Musiklehrer wäre da angebrachter gewesen.

 

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass alle Literatur Unterhaltungsliteratur ist. Es werden nur unterschiedliche Zielgruppen unterhalten. Und das Schreiben für die jeweilige Zielgruppen ist eben die große "Kunst", die Autor/innen drauf haben müssen, um nicht zu verhungern. Für mich sind also auch Autoren von Landarztliteratur "Künstler", aber lesen mag ich die Werke nicht. Von denen werde ich nämlich nicht unterhalten, weil sie mir hinsichtlich Sprache, Figurenzeichnung, Story etc. nichts bieten, was mich anspricht. Oder um es mal auf die Musik zu übertragen: Da fängt mein Tanzbein nicht an zu zucken. Andere sind hingegen schon nach der ersten Seite am Headbangen.

 

Viele Grüße

Tobias


Bearbeitet von T. Lagemann, 11 Mai 2019 - 06:49.

"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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