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Das schwarze Loch deutschsprachiger SF


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227 Antworten in diesem Thema

#1 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

    Cybernaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 07:09

Liebe SF Gemeinde,

 

am vorvergangenen Wochenende fand "The 5th China (Chengdu) International SF Conference" statt.

Die Veranstalter hatten etwa 60 internationale Gäste zur 3-tägigen Konferenz eingeladen. Unter anderem, und als einzigen deutschsprachigen Autoren, auch mich.

Vor dem Con wusste ich bereits von chinesischer Seite, dass dort kein Bewusstsein für deutschsprachige SF existiert.

Nach dem Con weiss ich nun zudem, dass auch sonst niemand auf der Welt D/CH/A mit SF zu verbinden scheint.

Andreas Eschbach war einigen Europäern noch ein Begriff, die Japaner hatten sogar Gerüchte über eine Serie namens Perry Rhodan gehört, dann war Sense.

 

Meine Frage ist kurz und knapp: Wie kommt es, dass wir solch ein schwarzes SF Loch für die Welt sind?

Und mein Anliegen: Was kann das deutsche Fandom, repräsentiert vom SFCD, tun um das zu ändern - und will es das überhaupt?


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#2 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 07:28

Ist das Nicht-Wissen über die deutschsprachige Science Fiction in der Welt eine Sonderstellung? Hintergrund meiner Frage: Ich als deutschsprachiger Leser weiß zum Beispiel auch nichts über kroatische, indische, brasilianische und chilenische Sciene Fiction. Im Grunde kenne ich nur englischsprachige Science Fiction, die ins Deutsche übersetzt wird. Und seit kurzem weiß man auch noch, dass chinesische Science Fiction mal einen Bestseller raushauen kann. Dann endet meine internationale Kenntnis schon.



#3 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 08:04

Und die Russen, die Kroaten...

 

... nun ja, unsere inländische Autorenschaft ist halt ein ziemlich wilder Haufen von übersichtlicher Relevanz und einer eher irrelevanten Literaturgattung.

 

Ich würde als Japaner oder Chinese - der ich nicht bin - nicht die drölfzigste Kurzgeschichte über den durch das böse, böse Internet ausgelösten Weltuntergang lesen. Eine Geschichte reicht als Dystopie.

 

Die schiere Masse verdrängt sichtlich die wenigen Autoren deutscher Zunge, die um Qualität bemüht sind.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#4 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 08:46

Ist das Nicht-Wissen über die deutschsprachige Science Fiction in der Welt eine Sonderstellung? Hintergrund meiner Frage: Ich als deutschsprachiger Leser weiß zum Beispiel auch nichts über kroatische, indische, brasilianische und chilenische Sciene Fiction. Im Grunde kenne ich nur englischsprachige Science Fiction, die ins Deutsche übersetzt wird. Und seit kurzem weiß man auch noch, dass chinesische Science Fiction mal einen Bestseller raushauen kann. Dann endet meine internationale Kenntnis schon.

 

Das wäre auch meine erste Gegenfrage gewesen. Die zweite: Wie viele deutsche SF-Autoren gibt es denn, die ausserhalb von reinen SF-Kreisen bekannt sind. Allzu viele sind das nicht.

 

Und noch einmal anders: Wie viele deutschsprachige Gegenwartsautoren sind überhaupt ausserhalb des deutschen Sprachraums bekannt?


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

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#5 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 08:49

Ich frage mich ob jemand z.B. den Seiun-Preis oder einen seiner Preisträger kennt:

https://de.wikipedia...iki/Seiun-Preis

 

Bzw. hier ist eine schöne Liste von diversen Preisen, da kann man auch mal stöbern:

https://de.wikipedia...antastik-Preise



#6 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 09:27

Ich sehe das auch genauso wie Dyrnberg. Das ist bestimmt kein deutsches Phänomen, sondern es wird vermutlich in jedem Land so sein: wirklich bekannt ist v.a. angloamerikanische SF sowie vielleicht noch die eine oder andere jeweilige lokale Größe.

Selbst aus der direkten Nachbarschaft bekommt man ja (mangels übersetzter Werke) praktisch nichts mit. Oder wie viel französische SF kennt ihr?



#7 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 12:41

  • Böse. Ich vermisse umfassende Informationen über SF aus Togo, Kamerun und Angola.
  • Auch die SF von den Kerguelen ist IMHO sehr unterrepräsentiert.
     
  • Aber im Ernst: SF aus Malta ist auch kritisch zu betrachten.
    Sehr kritisch.
    Nach meinen Informationen - die möglicherweise nicht vollständig sind - gibt es keine maltesische SF.
    Wenn auch maltesische Beteiligung an SF-Filmproduktionen (Stichwort: Kalkara).

My.

 

P.S.: Ich wohne am Freitag 1 Jahr in Nordfriesland. Gibt es eigentich dänische SF?



#8 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 12:54

Gibt es sogar auf Deutsch: https://forum.sf-fan...opic.php?t=8449

#9 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

    Quadruplenominaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 12:57

Es gibt natürlich von Zeit zu Zeit Bestrebungen, internationale SF dem jeweiligen Sprachraum zugänglich zu machen.

Hier in Deutschland gab es neuzeitlich nur Erik Schreibers Versuch mit 'In mehr als 80 SF-Geschichten um die Welt' und brachte es auf 94 Geschichten aus 41 Ländern (inklusive Dänemark, meine ich mich zu erinnern  :blink: ).

Die Heyne-Bände vergangener Dekaden lasse ich mal außen vor. Hier läuft mir sofort eine Träne aus dem Augenwinkel.

 

Aber: In Italien gibt es Future Fiction, ein Projekt, welches grundsätzlich den Ansatz verfolgt, anderssprachige SF ins italienische (und auch englische) zu übersetzen und zu publizieren.

Selbst eine kleine Sammlung deutscher Autoren hat es seinerzeit geschafft, so veröffentlicht zu werden -> https://www.futurefi...za-programmata/

 

Darüber hinaus ist mir aber nichts bekannt, was über die üblichen Gastautoren hinausgeht (Clarkesworld / Nova).

Oder ist mein Horizont an der Stelle zu klein?


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#10 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 13:26

Eine Liste mit deutscher SF im Ausland für KG findet sich hier: http://www.scifinet....rys-im-ausland/

#11 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 14:52

Um als "Land" sichtbar zu werden auf der globalen Literaturlandkarte, braucht es wahrscheinlich zwei Dinge: Entweder ein Übermaß an guten AutorInnen. Und/oder eine bestimmte Literaturart, eine bestimmte Atmosphäre, die als "typisch" für Erzählungen aus diesem Land angesehen werden. Man denke an das Genre "Skandinavische Krimis".

 

Deutsche Science Fiction hat weder das eine noch das andere. Genausowenig wie französische, chilenische oder kroatische Science Fiction. Behaupte ich mal ohne auch nur ein derartiges Buch zu kennen.

 

Wenn überhaupt, dann kann nur Österreich hier etwas beitragen, nämlich einen gewissen lässigen morbiden Schmäh. ;)



#12 Edgar Güttge

Edgar Güttge

    Yoginaut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 15:42

 

  • Gibt es eigentich dänische SF?

 

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]O ja. In "Alien Contact 40" hat [color=rgb(0,0,0);]Hans Løyche einen fünfseitigen Übersichtsartikel über die "Science Fiction in Dänemark, 1741 - 2000" geschrieben.[/color] I[/font]n der bereits erwähnten Anthologie von Erik Schreiber sind nicht weniger als sieben dänische Autoren vertreten. Und der dänische Verein "Science Fiction Cirklen  gibt hin und wieder Anthologien mit dänischer SF heraus.

 

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]†‹Im Grunde genommen hat ja nahezu jedes Land seine eigene Science-Fiction-Scene mit seinen eigenen Autoren, die jede Ausschreibung mit mehr lesenswerten Stories überfluten, als im geplanten Band veröffentlicht werden können.[/font]

 

[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Wozu dann noch unbekannte Autoren aus einem Nachbarland veröffentlichen, wenn dazu auch noch der Aufwand der Übersetzung kommt? Außerdem ist oft auch das Geld für die Übersetzerhonorare  nicht vorhanden, geschweige denn, dass die Autoren bezahlt werden können.[/font]

 

Projekte, aktuelle deutsche Science Fiction im Ausland zu etablieren, haben es zudem häufig mit organisatorischen Problemen zu tun. Ich erinnere mich, dass die Bowie-Anthologie "Hinterland" ins Englische übersetzt werden sollte. Der international bekannte Musiker wäre doch eigentlich ein Thema gewesen, das größeres Interesse beim Publikum hätte hervorrufen können. Auch Erik Schreibers mehr als 80 SF-Geschichten rund um die Welt mit nicht weniger als acht deutschsprachigen Beiträgen würden auf Englisch möglicherweise mehr Leser als auf Deutsch finden.

 

Auf dem Euro-Convent in Stockholm 2011 hatte der Herausgeber einer französischen SF-Zeitschrift erwähnt, er plane eine Ausgabe mit deutscher SF. Abgesehen davon, welche vier bis fünf Autoren für die deutsche SF repräsentativ gewesen wären, habe ich nie wieder etwas von dem Projekt gehört. Umgekehrt hat sich aber - trotz Nachfrage - auch kein französischer Autor gemeldet, um sich an den 80 Geschichten zu beteiligen.

 

Was ich damit sagen will: die aktuelle SF ist in viele kleinere sprachliche Regionen verteilt, die mehr oder weniger aktiv sind und kaum die wirtschaftliche Tragfläche für regelmäßige Veröffentlichungsmöglichkeiten bieten. Für Autoren aus dem anderssprachigen Ausland bleibt unter solchen Bedingungen wenig Raum.


Bearbeitet von Edgar Güttge, 03 Dezember 2019 - 15:59.


#13 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 21:52

Es gibt eine italienische Anthologie deutschsprachiger SF-Geschichten. Das dürfte aber eher die die Regel bestätigende Ausnahme sein.


Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#14 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

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Geschrieben 03 Dezember 2019 - 22:29

Ich lese aus den Antworten eine Zufriedenheit mit dem Zustand und hier und da sogar etwas Hohn und eine Spur Spott heraus. That's the spirit :)

Indien war übrigens ganz gut vertreten. Auch etliche andere europäische Länder.


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#15 simifilm

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 02:48

Ich lese aus den Antworten eine Zufriedenheit mit dem Zustand und hier und da sogar etwas Hohn und eine Spur Spott heraus. 

 

Ich interpretiere das eigentlich mehr als realistische Einschätzung. 

 

Oder anders gefragt: Welche deutschen SF-Autoren müssten denn deiner Meinung nach international bekannt sein?


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#16 Jordan

Jordan

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 07:06

Ich teile die Einschätzung, das es kein "Alleinstellungsmerkmal" deutschsprachiger SF ist, zu wenig bekannt zu sein. Um von möglichst vielen Lesern und - wichtiger - Herausgebern wahrgenommen zu werden, musst du heutzutage auf englisch veröffentlichen. Die damit verbundenen Schwierigkeiten wurden ja schon angesprochen. Im Kurzgeschichtenmagazinbereich gibt es ja inzwischen einige Magazine, die bewusst auch internationale Stimmen suchen und veröffentlichen. Clarkesworld, Samowar, Fireside, Future Science Fiction Digest. Um dort wahrgenommen zu werden, ist es meiner Meinung nach als Autor wichtig, sich entsprechend zu vernetzen. Über die Sozialen Medien beispielsweise Autorenkollegen weltweit folgen und ihre Geschichten lesen und kommentieren. Auf Cons oder bei Schreibwerkstätten Kontakte knüpfen. Wer als Autor den Wunsch oder gar Anspruch hat, auch über den eigenen Sprachraum hinaus wahrgenommen zu werden, kann sich heutzutage glaube ich nicht mehr "nur" auf das Schreiben von Geschichten beschränken. Die wenigsten hierzulande werden einen Agenten haben, der solche Kontakte anbahnt. Eine Idee dazu: Vielleicht könnte der SFCD dem jeweiligen Preisträger anbieten, statt dem Scheck wahlweise eine Übersetzung seiner Kurzgeschichte ins Englische (mitzu)finanzieren, mit der er dann "hausieren" gehen kann

#17 My.

My.

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 07:08

Projekte, aktuelle deutsche Science Fiction im Ausland zu etablieren, haben es zudem häufig mit organisatorischen Problemen zu tun. Ich erinnere mich, dass die Bowie-Anthologie "Hinterland" ins Englische übersetzt werden sollte.

 

Bei p.machinery kommt demnächst "Coming Home" von Tetiana Trofusha (aus "Inspiration") auf Englisch heraus (genauer: auf Englisch, auf Deutsch separat und in einer Deutsch/Englisch-Kombination für den Schulbereich). Wir haben das vielleicht ein wenig "vereinfacht": Wir (die Autorin, Marianne Labisch und ich [meist nur als Mitleser]) haben den deutschen Text über DeepL.com vorübersetzt und dann eine Fachfrau rangelassen, die das Ganze rundgeschliffen hat. War auf jeden Fall eine Zeitersparnis.

 

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#18 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 13:27

Es existieren auch vielleicht zu wenige internationale Übersetzungen deutscher Schriftsteller (meines Wissens Keiner außer Franke).


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#19 Naut

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 19:27

Es existieren auch vielleicht zu wenige internationale Übersetzungen deutscher Schriftsteller (meines Wissens Keiner außer Franke).

Keine außer stimmt nicht, aber ja: zu wenige.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#20 Nina

Nina

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Geschrieben 04 Dezember 2019 - 22:10

Dass die Chinesen nicht wissen, wenn bei uns ein Sack Bratwürste umfällt, schockiert mich jetzt ehrlich gesagt nicht. Es ist ja doch ein anderer Kontinent, ein ganz anderer Sprachraum (das ist nicht mal irgendwie ähnlich zu Deutsch) und eine völlig andere Kultur. Es hätte mich umgesetzt, hätte man mir erzählt, dass die Chinesen nähere Kenntnisse der deutschen/deutschsprachigen SF haben!

 

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Oder wie viel französische SF kennt ihr?[/color]

 

 

Jörg Weingard hat mal im Jahre Schnee eine Anthologie mit französischer SF rausgebracht. Kenne ich aber nur, weil bei unserem SF-Stammtisch die Fans zu Weihnachten ihre Regale leeren und uralte Bücher in Geschenkpapier verpackt einem neuen zu Hause zuführen. 

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Es existieren auch vielleicht zu wenige internationale Übersetzungen deutscher Schriftsteller (meines Wissens Keiner außer Franke).[/color]

 

Zu wenige, ja. Aber es ist auch so, dass die wenigsten gerne Kontakte knüpfen. Also auch Cons, Deutschland, klar, das ist zwar auch Ausland für uns "hinterlistiges Bergvolk", aber nicht so richtig, denn die Deutschen sprechen ja auch Deutsch. Oder England geht auch. Aber woanders hin, Finnland gilt zumindest als schön und sicher und ein Worldcon geht ja, aber sonst, also wenn ich Mitfans Bescheid gebe, auf welche Cons ich fahren: "Was, das traust du dir?" - "Na ja, schön, Polen, du weißt ja, dein Auto ist schon da!" - "Ich fahr doch nicht in die Slowakei, da wird doch bloß mein Auto gestohlen!" (ca. 60 km Luftlinie und gefahren kaum mehr sind es von Wien und es schaut ... hm, langweiligerweise größtenteils in Bratislava auch wie in Wien aus ... welch eine Überraschung!). Also die Leute sind da sehr schnell aus ihrer Komfortzone raus, selbst wenn es nur so eine Ministrecke ist. Und dann die Befürchtung, oh Gott wie schrecklich, was, wenn es nicht gefällt ... na was? So weit fährt schnell mal wer für einen Tagesausflug und da kann auch keiner garantieren, dass die Aussichtsplattform wirklich so schön ist. Damals gab es noch dieses Lockangebot der Bahn, 15 Euro hin und retour + Stadtverkehr in Bratislava + einstellige Summe für ein Contagesticket - also das waren ja echt überschaubare Kosten. Klar, wenn ich nach Amerika oder Asien oder gar Australien fliege, dann muss ich auch vorher 100% überzeugt sein, dass die Con was taugt (außer als eingeladener Gast), aber so ... hin, rumschauen, Bierchen trinken, abends essen gehen in der Stadt zu moderaten Preisen. Ich habe aber erst mal eine Gruppe zusammengebracht, als ein deutscher Gast da war, dem man was in der ungefähren Umgebung zeigen musste. - Da hat man sich plötzlich zusammengefunden. Aber das war eine tolle Erfahrung, er war als Conorga interessiert, wie die das machen, exzellentes Fassbier gab es für 99 Cent/halben Liter und die Stimmung war gut. Hallo habe ich auch zu einigen Fans sagen können und einer hat mich auch erfolgreich überredet, doch mal Brünn in Tschechien eine Chance zu geben. Ich bin übrigens zu fast allen meinen Übersetzungen so gekommen, dass ich halt Spaß habe und mit den Leuten rede, verbissen auf ein Ziel hinarbeiten bringt nichts. Ich könnte das auch nie für wen anderen machen, weil das so spontan ist - und dann vergeht aber Jahr um Jahr, bis es endlich geschafft ist, dass so ein Kurzgeschichtchen endlich im Druck ist. 

Jedenfalls ergab sich dann für mich ein Kontakt, und zwar gab es dort einen recht unterhaltsamen, regionalen Zombiefilm und da wurde ich später Korrekturleserin für die deutschen Untertitel. 

Also es kann ja auch in die andere Richtung laufen, weil selbst denkt man immer, wie andere einem dienlich sein können, aber Netzwerken ist halt keine Einbahnstraße. Es muss nicht immer mit derselben Person sein, also es sind komplizierte Wege. Jedenfalls sind wir keine Heilsbringer, die darauf warten sollten, endlich wen zu finden, der erkennt, wie sehr sein Fandom auf deutschsprachige SF gewartet hat. 

 

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Es gibt eine italienische Anthologie deutschsprachiger SF-Geschichten. Das dürfte aber eher die die Regel bestätigende Ausnahme sein.[/color]

 

Meine ist die Titelgeschichte. Und ja, ich kann es mir nicht verkneifen, das zu erwähnen. Ich bin einfach so stolz!


Bearbeitet von Nina, 05 Dezember 2019 - 21:12.


#21 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 05 Dezember 2019 - 10:11

@Nina: Wien und Bratislava liegen ja auch an entgegengesetzten Enden der Welt :happy:.

 

Ich revidiere meine Aussage: wenige Autoren: Zufrieden :closedeyes: ?


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#22 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 05 Dezember 2019 - 11:29

Ich halte es jetzt mal mit dem "alten Häuptling der Indianer" (aus dem Karnevalslied) und sage: "Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf"

Theoretisch gäbe es ja für jedes Buch genug Leser. Nur, dass die meisten Leute eben nicht lesen. Das wird sich auch nicht ändern, also bleibt es für uns Autoren beim "Survivel of the Fittest". Und schon wird man irgendwo in China gelesen, und sei es auf dem Grund des Jangtse ...

Das ewige Dilemma ...

Uff!


Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#23 Nina

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Geschrieben 05 Dezember 2019 - 20:05

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Ich revidiere meine Aussage: wenige Autoren: Zufrieden [/color] :closedeyes:[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] ?[/color]

Bezieht sich das auf mich? 

Falls ja, wüsste ich nicht, worauf genau. 



#24 Peter-in-Space

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Geschrieben 05 Dezember 2019 - 21:05

Bezieht sich das auf mich? 

Falls ja, wüsste ich nicht, worauf genau. 

Nee, bezieht sich eher auf mich. Ich bin einer Fehleinschätzung erlegen.

 

Keine Sorge!


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#25 My.

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Geschrieben 06 Dezember 2019 - 07:36

Ich halte es jetzt mal mit dem "alten Häuptling der Indianer" (aus dem Karnevalslied) und sage: "Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf"

 

Dieses Werk von Gus Backus (gesungen, der Text stammt von Werner Scharfenberger und Peter Wehle) ist _KEIN_ Karnevalslied.

 

My.


Bearbeitet von My., 06 Dezember 2019 - 07:36.


#26 Mammut

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Geschrieben 06 Dezember 2019 - 09:47

Liebe SF Gemeinde,

 

am vorvergangenen Wochenende fand "The 5th China (Chengdu) International SF Conference" statt.

Die Veranstalter hatten etwa 60 internationale Gäste zur 3-tägigen Konferenz eingeladen. Unter anderem, und als einzigen deutschsprachigen Autoren, auch mich.

Vor dem Con wusste ich bereits von chinesischer Seite, dass dort kein Bewusstsein für deutschsprachige SF existiert.

Nach dem Con weiss ich nun zudem, dass auch sonst niemand auf der Welt D/CH/A mit SF zu verbinden scheint.

Andreas Eschbach war einigen Europäern noch ein Begriff, die Japaner hatten sogar Gerüchte über eine Serie namens Perry Rhodan gehört, dann war Sense.

 

Meine Frage ist kurz und knapp: Wie kommt es, dass wir solch ein schwarzes SF Loch für die Welt sind?

Und mein Anliegen: Was kann das deutsche Fandom, repräsentiert vom SFCD, tun um das zu ändern - und will es das überhaupt?

 

 

Andreas Eschbach wurde in mehreren Sprachen übersetzt:

http://www.isfdb.org...bin/ea.cgi?6773

 

Frank Schätzing auch:

http://www.isfdb.org...n/ea.cgi?108253

 

Wolfgang Jeschke ebenfalls:

http://www.isfdb.org...bin/ea.cgi?5561

 

Michael Marrak ebenso:

http://www.isfdb.org...n/ea.cgi?128032

 

Tom Hillebrand und Marc Elsberg scheinbar nicht.

 

Perry Rhodan läuft laut deren HP auch immer noch u.a. in  Japan:

https://www.perryped...n_International

 

Zu deiner letzten Frage kann man natürlich die Gegenfrage stellen: Ist deutschsprachige SF überhaupt in D/A/CH erfolgreich und wäre das nicht die erste Voraussetzung?



#27 Nina

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Geschrieben 06 Dezember 2019 - 17:08

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Zu deiner letzten Frage kann man natürlich die Gegenfrage stellen: Ist deutschsprachige SF überhaupt in D/A/CH erfolgreich und wäre das nicht die erste Voraussetzung?[/color]

 

Nicht unbedingt. Es gibt ja verschiedene Sparten, das eine ist das Literaturgeschäft, große Verlage, Agenturen, Bestsellerautoren etc. Und es gibt das Fandom. Im Fandom - Kurzgeschichtenbereich habe ich schon gemerkt, dass es relativ egal ist, ob wer im deutschsprachigen Raum berühmt ist. Da kommt es drauf an, ob die, die das übersetzen wollen, die Person kennen. Gesellig zu sein und Alkohol trinken zu wollen ist sicher auch kein Hinderungsgrund. 

 

Und dann braucht man viel Sitzfleisch, normal dauert es ein paar Jahre und einen Verlagstod, bis das mal was bei einem anderen Verlag was wird. Und ein bisschen Interpretationskünste teils sehr kryptischer, englischsprachiger Mails. Denn es schreibt normal nicht der Übersetzer, sondern der Herausgeber. (Also Francesco mit der italienischen Antho, die erwähnt wurde, kann wirklich sehr gut Englisch, da hatte ich echt nichts auszusetzen und schnell war er auch - aber ich habe wo veröffentlicht, da hat der Herausgeber gerne mal die Wörter verwechselt und mal eben eine Null zu viel bei der erwünschten Maximallänge gesetzt - da muss man wirklich sehr stark mitdenken, bevor man zurückschreibt.)



#28 Peter-in-Space

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Geschrieben 06 Dezember 2019 - 22:18

Andreas Eschbach wurde in mehreren Sprachen übersetzt:

http://www.isfdb.org...bin/ea.cgi?6773

 

Frank Schätzing auch:

http://www.isfdb.org...n/ea.cgi?108253

 

Wolfgang Jeschke ebenfalls:

http://www.isfdb.org...bin/ea.cgi?5561

 

Michael Marrak ebenso:

http://www.isfdb.org...n/ea.cgi?128032

ich seh's ja schon ein...

 

Tom Hillebrand und Marc Elsberg scheinbar nicht.

noch nicht, @Mammut, noch nicht!


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#29 Nina

Nina

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Geschrieben 06 Dezember 2019 - 23:03

ich seh's ja schon ein...

 

noch nicht, @Mammut, noch nicht!

 

Marc meinte damals, eine Übersetzung ins Französische stehe bevor. Das war glaube ich vorletztes Jahr, weil da war er bei den ESFS-Awards in Frankreich nominiert. 



#30 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 07 Dezember 2019 - 08:44

Vielleicht habe ich das falsch aufgefasst, aber mir scheint, als wäre eine Vorraussetzung für eine größere Bekanntheit im jeweiligen Land, dass es einen entsprechend großen Verlag mit dem entsprechenden Marketingarsenal gibt. Oder beschränkt sich Bekanntheit hier tatsächlich auf die jeweilige Szene im Land? Dann griffe wieder das Argument, dass der jeweilige "Markt" von lokalen Werken durchsättigt sein dürfte. China als Referenz für die Bekanntheit deutscher, bzw. nichtchinesischer SF erscheint mir etwas gewagt, bei einem Potential von ca einer Milliarde Lesern.
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?


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