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Das schwarze Loch deutschsprachiger SF


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227 Antworten in diesem Thema

#151 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 09:53

Ich glaube ferner nicht, dass eine Jugend-Fantasy-Reihe mit SF-Romanen vergleichbar ist.

 

Die finden sich aber in der Bestsellerliste Science Fiction bei Amazon. Um es also mal konkret zu machen: Erfolg haben bei diesem Amazon Ranking, so mein Eindruck, vor allem bestimmte Formate. Die werden dann wahrscheinlich auch oft gekauft. Will man also unbedingt erfolgreich sein, sollte man einfach die Formate kopieren und dort mit dem Strom schimmen.

Dann reicht es aber auch nicht das Format zu kopieren. Du musst dann auch ansonsten mitschwimmen. Wenn also der Durchschnitt dort 400 Bewertungen hat, kommst du mit 10 nicht weit. Wie du dann auf die 400 Bewertungen kommst, ist dir überlassen, aber da gibt es bestimmt gute Ratgeber bei kindle. 



#152 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:06

Es gibt eigentlich gar kein schwarzes Loch deutschsprachiger SF. Wir hier im Forum sind bloß zu kritisch, als dass uns diese erfolgreichen Mainstream-Bücher gefallen könnten. Damit bilden wir eine Minderheit. Es gibt eine ganze Menge erfolgreiche deutsche SF - nur ist es vielleicht nicht die, der wir diesen Erfolg wünschen würden  :happy:

Das diagnostiziert die Situation für mich eigentlich ganz gut. Für mich war SF immer das, was Wolfgang Jeschke herausgab. Und diesem Lesegeschmack folge ich noch immer.

Die Folge ist, dass ich fast ausschließlich im englischsprachigen Bereich fündig werde (unter den wenigen deutschsprachigen Autoren, die ich gut finde, ist z.B. Heinrich Steinfest). Was sich bei Amazon in den Sci-Fi-Listen findet, kann ich nicht mit Genuss lesen.

 

Was den internationalen Erfolg betrifft: Die Amazon-Sci-Fi-Bestseller werden vielleicht auch nicht unbedingt im großen Maßstab übersetzt, denn mit dieser Art - ich nenne es jetzt mal - Gebrauchsliteratur ist der anglo-amerikanische Markt gut befüllt. Was dort gesucht wird, sind oft Exotismen (das meine ich nicht einmal abwertend, denn SF-Leser interessieren sich ja für "fremde" Sichtweisen, warum also nicht chinesische oder indische SF), die der deutsche Markt nicht bietet. Deutsche SF ist nicht per se "schlecht"! Ein Grund, warum wenig übersetzt wird, ist, dass sie aus Sicht von GB oder US oft epigonal oder redundant ist.


Bearbeitet von Naut, 14 Mai 2021 - 10:07.

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#153 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:15

PR verkauft ja laut oben genannter Quelle 60.000 mit jedem Exemplar und hat 1 Bewertung. 

Der Hauptvertriebskanal der PERRY-RHODAN-Huaptserie ist der Zeitschriftenhandel. Die dort vertriebenen Exemplare werden weder bei Amazon (Bei PR nur eBook und Audible-Audiobuch) noch in den üblichen Bestsellerlisten (Taschenbuch, Paperback, Hardcover) erfasst.

 

Abgesehen davon ist sicher richtig, dass sich Kauf- und Bewertungsgewohnheiten stark nach Genre und Zielgruppe unterscheiden. Jahrelang war mein (auf Amazon) am besten bewertetes Buch zugleich das am schlechtesten verkaufte.

Auch die "Werbe-Responsiveness" variiert extrem nach Zielgruppe. Im Fernsehen zum Beispiel werden diejenigen Werbeslots am teuersten verkauft, bei denen man davon ausgehen kann, dass dort die Zielgruppe "weiblich, 15 - 45 Jahre alt, niedriges Bildungsniveau" verstärkt vor dem Bildschirm sitzt.


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#154 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:17

 

Ein Grund, warum wenig übersetzt wird, ist, dass sie aus Sicht von GB oder US oft epigonal oder redundant ist.

 

Korrekt. Um auf diesen Punkt also auch nochmal zurück zu kommen: Einen Peterson oder Joshua Tree ins Englische zu übersetzen, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Inhaltlich wäre das nichts Besonderes. Kann man natürlich machen. Aus dem Strom (deutschen Mainstream) in den noch größeren Strom (anglophonen Mainstream).

 

 

Sucht jemand im Ausland nach einem "exotischen" Roman, wird er womöglich zu einem deutschen (übersetzten) greifen, wenn er für ihn besonders ungewöhnlich oder interessant klingt - und dazu müsste er eben "speziell" sein (vielleicht sogar "speziell deutsch", was auch immer das bedeuten könnte) und eben nicht mainstream.


Bearbeitet von Uwe Post, 14 Mai 2021 - 10:22.

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#155 Bernard

Bernard

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:19

Nach Exotischem suchen Exoten. Wer gelesen werden möchte, muss schreiben, was die Leute lesen wollen.


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#156 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:30

Sicher. Deshalb lohnt es sich ja auch nicht sonderlich, ungewöhnliche Romane ins Englische zu übersetzen. Zumal der Markt ziemlich gesättigt sein dürfte.

 

Welches war das eigentlich, Dein am besten bewertetes aber am schlechtesten verkauftes Buch, wenn ich fragen darf?


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#157 Bernard

Bernard

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:34

Welches war das eigentlich, Dein am besten bewertetes aber am schlechtesten verkauftes Buch, wenn ich fragen darf?

 

Mein Erstling, Sanguis B. Vampire erobern Köln. Das stand jahrelang auf glatten 5 Sternen, hatte aber nie ernsthaften Buchhandelszugang. Vergleichsweise(!) viel wurde tatsächlich über Amazon verkauft, wo es ein paar Jahre im regulären Sortiment war.

Aber eben auf sehr niedrigem Niveau. Ich habe die Zahlen hier einmal aufgestellt.


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#158 simifilm

simifilm

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 10:59

Du bist sicher nicht repräsentativ  :happy:
Ich kann keine Studien oder Umfragen vorlegen. Ich würde sagen, dass die Beobachtungen sehr gut zu der These passen. (Übrigens hatte ich auch vor Jahren mal ein E-Book in den Top Ten von Amazon, daher kenne ich den Mechanismus aus eigener Erfahrung.)


Dass ich nicht repräsentativ bin, ist mir klar. Ob viele Amazon-Sternchen per se höhere Repräsentativität bedeuten, folgt daraus aber nicht zwangsläufig. Die grosse Mehrheit der Leser - egal von was - schreibt wohl grundsätzlich keine Rezensionen und vergibt keine Sternchen (oder geht auf die Website des Autors †¦). 

 

Ich will auch gar nicht behaupten, dass Sternchen nichts aussagen. Mich interessiert vor allem, ob es dazu belastbare Daten gibt.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#159 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 13:39

Ein Grund, warum wenig übersetzt wird, ist, dass sie aus Sicht von GB oder US oft epigonal oder redundant ist.

Ich habe gedacht, das läge daran, dass es genug englischsprachige Autoren gibt, die den Bedarf decken. Somit muss man nicht aus fremdsprachige Autoren ausweichen. Zudem interessieren sich die US-Amerikaner - oder die entsprechenden Verlage - in meinen Augen hautsächlich für Geschichten, die in den Vereinigten Staaten spielen oder US-Amerikaner als Hauptpersonen haben. Daran dürften auch andere Autoren scheitern. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass zum Beispiel ein Regio-Krimi aus Deutschland oder ein Thriller mit deutschen Hauptpersonen, der in Berlin oder Stuttgart spielt,  jemals ins Englische übertragen wird. Das könnte allenfalls humoristisch klappen: "The Bavarian Beer Barbarians from Beteigeuze."

 

Sie kamen aus dem Abgrund des Weltalls. Plötzlich materialisierten sich ihre brezelförmigen Raumschiffe über New York City, und ihre Blasmusikwerfer marterten die Gehörnerven von acht Millionen Bürgern. Weitaus unheilvoller war jedoch der würzige Biergeruch, der von den Raumschiffen ausfing und der dazu führte, dass Zehntausende in ihrem eigenen Sabber ertranken.

Jodelkanonen holten die Kampfflugzeuge der U.S. Airforce vom Himmel. Lederhosen-Todesschwadronen der Invasoren fegten die Straßen leer. Blechlawinen von flüchtenden Autos verkeilten sich in den Tunneln, die aus New York City herausführten. Die Highways waren unrettbar verstopft. Hunderte New Yorker ertranken bei den Versuch, durch den Hudson River zu schwimmen und so dem Grauen zu entkommen, das ihre Stadt heimsuchte. Auf die harte Tour mussten die Amerikaner erfahren, dass nicht die Kommunisten die größte Bedrohung ihrer Nation darstellten, sondern die Bayerischen Bierbarbaren von Beteigeuze.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 14 Mai 2021 - 13:56.

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#160 Uwe Post

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 14:09

Das war es, was ich mit "exotisch" und "speziell" meinte, danke für das lebensechte Beispiel  :happy:

 

Wer weiß, vielleicht gibt es in der riesigen anglophonen Welt da draußen sogar mehr Leute, die einen solchen Roman (übersetzt) lesen würden, als sich deutsche Leser für das Original fänden?


Bearbeitet von Uwe Post, 14 Mai 2021 - 16:25.

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#161 Naut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 16:39

Ich habe gedacht, das läge daran, dass es genug englischsprachige Autoren gibt, die den Bedarf decken. Somit muss man nicht aus fremdsprachige Autoren ausweichen. Zudem interessieren sich die US-Amerikaner - oder die entsprechenden Verlage - in meinen Augen hautsächlich für Geschichten, die in den Vereinigten Staaten spielen oder US-Amerikaner als Hauptpersonen haben. Daran dürften auch andere Autoren scheitern. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass zum Beispiel ein Regio-Krimi aus Deutschland oder ein Thriller mit deutschen Hauptpersonen, der in Berlin oder Stuttgart spielt,  jemals ins Englische übertragen wird. Das könnte allenfalls humoristisch klappen: "The Bavarian Beer Barbarians from Beteigeuze."

 

Sie kamen aus dem Abgrund des Weltalls. Plötzlich materialisierten sich ihre brezelförmigen Raumschiffe über New York City, und ihre Blasmusikwerfer marterten die Gehörnerven von acht Millionen Bürgern. Weitaus unheilvoller war jedoch der würzige Biergeruch, der von den Raumschiffen ausfing und der dazu führte, dass Zehntausende in ihrem eigenen Sabber ertranken.

Jodelkanonen holten die Kampfflugzeuge der U.S. Airforce vom Himmel. Lederhosen-Todesschwadronen der Invasoren fegten die Straßen leer. Blechlawinen von flüchtenden Autos verkeilten sich in den Tunneln, die aus New York City herausführten. Die Highways waren unrettbar verstopft. Hunderte New Yorker ertranken bei den Versuch, durch den Hudson River zu schwimmen und so dem Grauen zu entkommen, das ihre Stadt heimsuchte. Auf die harte Tour mussten die Amerikaner erfahren, dass nicht die Kommunisten die größte Bedrohung ihrer Nation darstellten, sondern die Bayerischen Bierbarbaren von Beteigeuze.

Damit könntest Du bestimmt auch Chancen auf dem US-Markt haben! :)

 

Aber zu Deinem Einwurf: Ich sehe das nicht als Widerspruch. Der US-Markt (und dazu auch GB, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika) ist sich selbst einfach genug. Um noch eine Space-Opera zu bringen, ist es viel einfacher, eine von einem native speaker zu kaufen, anstatt sie z.B. aus dem Flämischen zu übersetzen. Das lohnt sich eben nur, wenn sie genug exotisches Flair bringt, um auf diese Weise Leser zu ziehen.

 

Damit zurück zu Deiner Textprobe: Wenn Du es schaffst, auf eigene Rechnung (oder durch Deine Agentur) eine Übersetzung anzufertigen, dann könntest Du so etwas durchaus im US-Markt unterbringen. Ist halt wie immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf Seiten der Verlage.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#162 CPL386

CPL386

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 19:45

Ich bin in meiner Meinung sehr nahe an Uwe, glaube aber, dass das mit den Sternen etwas missverstanden wird.

Je mehr Sternchen, desto eher taucht man auf Bestenliste, der Frontseite oder bei Suchergebnissen auf.

Natürlich sind die Sternchen nicht das einzige, was dabei von den Algorithmen beachtet wird!

Genauso kommen da auch die Verkaufszahlen, Bewertungen des Verlages, Autors, usw. da mit rein.

Wenn Verlag XY viele Bücher verkauft hat, dann tauchen die in der Liste früher auf.

 

Darum werden große immer größer!

Je mehr Umsatz man für Amazon macht, desto eher wird man gepuscht.

(Ist so ziemlich in allen wirtschaftlichen Bereichen so...)

 

Welcher potenzielle Käufer schaut schon bei der Suche auf Seite 10 oder 20 nach, ob da für ihn etwas dabei ist?

Denkt mal nach, wenn bei Google auf der ersten Seite nicht das gewünschte kommt, geht ihr auch nicht weiter bis Seite XY, sondern versucht eure Suche anzupassen.

 

Und irgendwann findet man etwas, das einen interessieren könnte / zu der Suchanfrage passt.

So sehe ich das bei Amazon, eben auch Google, usw...

 

Nur den eigenen Namen zu Googeln und sich zu freuen, dass die eigene Homepage auf der ersten Seite auftaucht ist nicht Zielführend!

Eher, "Sci-Fi", "Science-Fiction", usw... Da taucht dann aber auch etwas ganz anderes auf Seite 1 auf.

 

Wer nicht gefunden wird, wird nicht gelesen und nicht gepuscht.

Wer aber ggf. im Ausland Erfolg hatte (z.B. im U.S. Shop), hat auch im deutschen Shop bessere Chancen gepuscht zu werden.

Sollte man also von vielen gefunden werden steigt die Chance von Verkauf somit pusch, somit öfter auf der ersten Seite, somit mehr potenzieller Verkauf.



#163 Nadine

Nadine

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 20:24

Aber zu Deinem Einwurf: Ich sehe das nicht als Widerspruch. Der US-Markt (und dazu auch GB, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika) ist sich selbst einfach genug. Um noch eine Space-Opera zu bringen, ist es viel einfacher, eine von einem native speaker zu kaufen, anstatt sie z.B. aus dem Flämischen zu übersetzen. Das lohnt sich eben nur, wenn sie genug exotisches Flair bringt, um auf diese Weise Leser zu ziehen.

Meines Erachtens kristallisiert sich in der Diskussion heraus, dass Menschen gerne Vertrautes lesen - mit einer Prise Sense of Wonder, Dazulernen, Selbstreflexion in kleinen Maßen und hohem Unterhaltungswert.

Wer in einer multikulturellen Einwanderergesellschaft wie den von dir genannten Ländern aufwächst, wird im All automatisch eine sehr diverse Crew erwarten (Und als Schriftsteller auch schreiben, weil es ja den eigenen Alltag widerspiegelt). Wie merkwürdig muss es auf einen Kanadier oder eine US-Amerikanerin wirken, wenn in einer Space Opera niemand mit spanisch klingendem Namen an Bord ist, keine Hindu-Familie versucht, die moderne Tochter vor dem Abflug zu segnen oder jemand mit russischem Namen unendlich viele Mafia-Witze über sich ergehen lassen muss? Dieser Leser muss sich unseren europäischen Alltag erst erschließen, weil wir die Romane ja für "uns" schreiben, aus unserer Lebenswirklichkeit heraus. Wir erwarten gar keine Leserinnen, die noch nie vom Weißwurstäquator gehört haben oder von Erzfeindschaften, die auf Fußballklubs und germanischen Stammesgebieten herrühren (Auch diese lange Geschichte, die viele Dialekte und kulturelle Eigenheiten hervorgebracht hat, gibt es ja in dieser starken Ausprägung in den besagten Ländern nicht, nimmt man einmal die First Nations aus - da ist viel mehr Raum für Gemeinsamkeiten und geschichtliche Anspielungen, die jeder sofort versteht.). Deshalb erklären wir diese Feinheiten auch nicht, für uns sind sie selbstverständlich.

Und ich schätze, das ist auch der Grund, weshalb die meisten SF-Werke nur in ganz wenigen Gegenden stattfinden. Auch US-Amerikaner werden Oregon, Wyoming oder Georgia eher nicht als Orte der Sehnsucht und Traumerfüllung empfinden oder eine Lektüre über einen jungen Cree, der Stammestraditionen (ohne sie für Uneingeweihte zu erklären) mit SF kombiniert als mühselige Lektüre empfinden.

 

Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass in Deutschland nach wie vor die meisten Schriftellerinnen und Schriftsteller Germanistik, Literaturwissenschaften oder eine andere Geisteswissenschaft studiert haben. Die Biografien aus den USA sind viel bunter. Viel mehr Naturwissenschaftler und Ingenieurinnen oder Verwandte bei der NASA und an der Uni dann nebenher noch Creative Writing studiert - das ändert sich hier nur langsam. Schreibende Naturwissenschaftler sind in Deutschland noch immer etwas verkopft und steif. Überlegt doch mal, wie viel peppiger die drögen Lehrwerke erst in den letzten 20 Jahren wurden und dennoch sind sie meilenweit von den leicht zugänglichen englischen Sachbüchern entfernt.

Sense of Wonder, Wagemut zu richtig auf die Kacke hauen und gutes Handwerk liest sich durch die Nationalitäten weg unterhaltsamer, als wundervolle, verkopfte Sätze, für die man erst einen Schrank voller Marx, Goethe und Droste-Hülshoff gewälzt haben muss. (Nix gegen solche Literatur, sie macht auch Menschen glücklich. Aber halt viel weniger Menschen, als Schätzing oder Elsberg.) Übersetzen will es erst recht niemand.

 

Aus einem Praktikum im Verlagswesen vor eineinhalb Jahrzehnten habe ich auch noch in Erinnerung, dass deutschsprachige Literatur auch deshalb lange Zeit in die USA übersetzt werden konnte, weil es viele Einwanderer gab, die Deutsch als Muttersprache sprachen und natürlich Kontakte über den Atlantik pflegten. Mit der letzten großen Auswanderungswelle rund um 1940, endete diese Ära natürlich vor einigen Jahrzehnten. Auch das erschwert Übersetzungen und Kontakte erheblich.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#164 Nadine

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 20:33

Das man auf einem kleinsten Nenner aus allgemein Bekanntem kommunizieren muss, wenn man gehört werden möchte, merkt man übrigens schon, wenn man von einem Bundesland ins andere zieht. Mit SWF3-Radiocomedy lache ich in NRW ganz alleine. Wer kennt hier schon "Indiana Horst und der Stempel des Todes", "Die Lallers" oder miese frankophone Witze wie: "Käs' issäs' from-age"?

Wenn es also kein Regiokrimi werden soll, bleiben einem nicht viele Städte, in denen ein SF-Roman spielen kann. Jedenfalls nicht, wenn man möchte, dass die Leser sofort passende Bilder vor Augen haben. Hand hoch, wer "Schwarzer Regen" von Karl Olsberg gelesen hat und wusste, wie die Handlungsorte in Karlsruhe aussahen. ;-)

Edit: Möglicherweise steht im Klappentext deshalb auch etwas verschämt "Anschlag in einer deutschen Großstadt", um die Leser nicht durch Namensnennung zu verschrecken.


Bearbeitet von Nadine, 14 Mai 2021 - 20:39.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#165 Mammut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 20:49

Nadine, Taxi Scharia war auch klasse:
https://www.swr3.de/...sharia-100.html

Oder Nix verstehn in Athen:
https://www.swr3.de/...-athen-102.html

Bearbeitet von Mammut, 14 Mai 2021 - 21:01.


#166 Nadine

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 20:58

Nadine, Taxi Scharia war auch klasse:
https://www.swr3.de/...sharia-100.html

Hachja! Genau das meine ich! Wer es kennt ballert sofort die besten Zitate raus, woraufhin sich alle am Tisch beömmeln und außerhalb der kleinen Kulturblase hört man die Grillen zirpen.

Edit: Oh nein! Du zwingst mich geradezu, den ganzen Abend mit Ützwurst nach Memphis zu fahren (Taxi Scharia (151) Godot ... da haben wir sie schon, die Schriftsteller).

 

Wer auch immer da seit Jahren für die Comedy verantwortlich ist: Meine skurrile Ader ist den Leuten seit damals dankbar. ("Sorry, Dr. DOS.", Frau Werwolf, ...).

Bevor wir wegen Off-Topic rausfliegen eine Empfehlung bei den neuen Sachen: https://www.swr3.de/...-beste-100.html (Eltern werden zwischen Freud und Leid schwanken.)


Bearbeitet von Nadine, 14 Mai 2021 - 21:01.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#167 Naut

Naut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 21:00

Schätzing? Nun ja, wer's mag ... (Spoiler: außer mir fast alle :) )
Ich würde ja lieber so etwas wie "Lovecraft Country" auf deutsch lesen. Und ich glaube, es gibt auch hier Schreibende, die so etwas können, z.B. Jasper Nicolaisen. Bloß, dass die nicht wie Ruff in 12 Sprachen übersetzt werden und ihre eigene Serie haben. Aus den genannten Gründen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#168 Nadine

Nadine

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 21:09

Schätzing? Nun ja, wer's mag ... (Spoiler: außer mir fast alle :) )

Nuja. Den Schwarm fand ich gut und den Rest habe ich nie durchgehalten. Aber so lange die Leute ihn gerne lesen und er auf diese Art Menschen erreicht, die sonst bei Themen wie "Klimawandel" oder "Palästinakonflikt" die Finger in die Ohren stecken, empfinde ich es absolut gerechtfertigt, wenn er hohe Verkaufszahlen hat.

Und dass die Deutschen eher auf blutige Krimis, als auf Lovecraft stehen, kann sich ja mit der nächsten Generation an Konsumenten noch ändern. Dann kommen auch die deutschsprachigen Autorinnen aus der Nische, möchte ich wetten. Erleben wir ja gerade in der SF, dass "Literaten" sich Zukunftsthemen zuwenden und die Mischung vielfältiger wird. Über Anthologien wie 2029 und andere Romane und Serien kommt gerade einiges in Bewegung. Als würde die Flut das Brackwasser unter den Mangroven aufmischen (Brackwasser ist ein toller Lebensraum, aber in Brandungszonen ist das Leben spannend).
 


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#169 Naut

Naut

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 21:24

Brackwasser, warum nicht. Die meisten zukünftigen Autorinnen und Autoren kommen vermutlich eher via Netflix als über Perry Rhodan mit den Tropen und Themen der SF in Berührung. Da ist es schon spannend zu sehen, was da mal draus wird. Meine Tochter ist ja leider nach einer durchaus vielversprechenden Haunted-House-Teenie-Thriller-Novelle im Moment nicht mehr am Schreiben interessiert, ebenso mein Sohn, der an einer Art Coming-of-Age-Version von "Venom" gescheitert ist - aber die Generation Z wird ja sicher noch mehr zu bieten haben!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#170 Tiff

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 21:53

@ Nadine, Naut, Mammut: Schätzing halte ich für überschätzt, kann, aber muss ihn nicht lesen. Lovecraft Country, danke für den Tipp. Roman und Serie habe ich mir mal vorgemerkt. SWR 3 habe ich auch schon gehört, kann also mit den genannten Beispielen etwas anfangen. So viele Bundesländer hat Deutschland (und so groß ist Deutschland) nicht, dass man von den anderen nichts mitbekommt, egal in welchem man gerade ist (dachte ich jedenfalls immer).

 

Korrekt. Aber da danach gefragt wurde, warum es denn keine zentrale Anlaufstelle gibt, wo man sich über aktuelle, gute, deutsche SF-Bücher informieren kann: Genau das ist die Amazon-SF-Bestenliste. Dort gehen die Leute auf die Suche, die gerade Lust verspüren, einen SF-Roman zu lesen. Und sie kaufen dann einen von denen, die auf der Liste oben stehen (also viele, gute Bewertungen haben), von denen ihnen der Teaser inhaltlich zusagt und wenn das Cover gefällig ist. Und meistens werden sie damit ziemlich glücklich.

Rein numerisch ist Amazon das Zentrum der deutschen SF, ob es uns gefällt oder nicht.

 

Die SF-Bücher, die sich dort am besten verkaufen, sind ja nicht zwingend die besten. Wer auf die Schnelle etwas Gefälliges finden möchte, kann wie von dir beschrieben vorgehen, aber wenn man sich mit Stangenware nicht zufrieden gibt, kann man kann sich dort auch totsuchen.

 

Der KLP, stellvertretend für sonstige Preise, ist für mich relevant, wird von mir nicht ignoriert, ist auch aber nur ein Weg, das Angebot zu filtern. Und nicht alles mit KLP Ausgezeichnete trifft meinen Geschmack.

 

Es kann auch sein, dass wir hier vieles sehr kritisch sehen, kommerziell erfolgreiche Stangenware ebenso wie bedauernswerte erfolglose Selfpublishing-Versuche, oder auch die SF-Versuche von Autoren, die zwar außerhalb der SF etabliert sind, aber der SF nichts Nennenswertes hinzufügen können (MKI hat ja hierüber treffend geschrieben).

 

Vielleicht ist die Lösung ganz einfach: Aufhören, sich zu beklagen, und ab sofort alles an deutschsprachiger SF einfach nur gut finden. Aber das wäre nicht ehrlich.

 

Um die auf Amazon Erfolgreichen müssen wir uns keine Sorgen machen. Wir müssen diese Bücher auch nicht gut finden oder gar zum Maßstab guter SF erheben. Wir sollten aber überlegen, was wir für gute SF machen, wie wir Qualität bewerten und wie wir diese Bewertung transparent machen können. Dabei können auch am selben Ort unterschiedliche Bewertungen nebeneinander stehen, aber diese Bewertungen sollten selbst auch bestimmten Qualitätsmaßstäben genügen, und all das sollte für Interessierte nicht weniger mühelos nutzbar sein als jene Amazon-Bestsellerlisten.

 

Mehr oder weniger gibt es das sicher schon alles kreuz und quer verteilt in den verschiedensten Formaten, aber meines Wissens gibt es noch kein allseits beliebtes Bewertungsportal für deutschsprachige SF-Literatur, das auch vernünftige Datenbankabfragen für Suchende erlaubt, usw.

Meinen Wunschtraum, sich selbst nach Themen und Autoren Anthologien zusammenstellen und wahlweise als eBook und Print-on-Demand kaufen zu können, wiederhole ich auch gerne noch mal.

 

Die Frage ist, ob und wann es all dies jemals geben wird.



#171 CLühr

CLühr

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 22:24

 Sehr erfolgreiche Autoren aus dem deutschsprachigen Raum dagegen werden nicht wahrgenommen, weil es kein signifikant aktives deutschsprachiges Fandom gibt, dass auf internationalen Veranstaltungen Panels organisiert, auf denen vorgestellt wird, was hierzulande passiert. Da ist mir vom Dublin-WorldCon der israelische Beitrag ausgesprochen positiv in Erinnerung: eine Stunde lang wurde erzählt, was in Israel in Fan- und Profiszene passiert. Das war unterhaltsam und informativ zugleich. Sicher stürmen deswegen nicht sogleich 5 israelische SF-Autoren die NYT-Bestsellerliste - aber zumindest gibt es mal ein bisschen Aufmerksamkeit. Und das ist besser als nichts.

 

Aber genau sowas gab es zumindest auf den WeltCons in London und Helsinki bereits, mit Verteilung der dafür erstellten Fanzines. Wurde hier auch schon gesagt. Zu Dublin kann ich nichts sagen, da ich nicht dort war. 

 

Es gibt auch einige deutsche Fans, die sich auf internationalen Cons herum treiben. 


Gruß

Christoph

Mein Blog: http://cluehr.wordpress.com/

#172 CLühr

CLühr

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 22:41

Von Iwoleit gab es dann übrigens ein lapidares: "Aha. Zur Kenntnis genommen." via E-Mail zurück. Ich denke, hier kann und sollte der gegenseitige Support an allen Stellen besser werden ... Das meine ich für die deutsche SF im Allgemeinen. An mir liegt es nicht. ;)

 

Könnte an dem Streit um Nova mit ihm liegen. Er will sich ja eh zurück ziehen. 


Gruß

Christoph

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#173 CLühr

CLühr

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Geschrieben 14 Mai 2021 - 23:13

Amazon ist für mich keine gute Anlaufstelle. Bei Neuerscheinungen stehen die Neuerscheinungen der nächsten Monate schon drinne, dazu RP-Romane und andere Fortsetzungsromane die mich nicht interessieren. Ich finde das total unübersichtlich. 

 

 

Was es gibt ist diese Seite:

 

https://deutsche-science-fiction.de/

 

Die aktualisiert aber zu langsam. Was vielleicht daran liegt, das man weniger zum Lesen kommt. 

 

Ich lese viel weniger als früher danke dieses Internetzes ;-) um Rezis zu schreiben. 

 

Man kann natürlich auch einfach mit Lovelybooks und Goodreads nutzen. 


Bearbeitet von CLühr, 14 Mai 2021 - 23:13.

Gruß

Christoph

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#174 Bernard

Bernard

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 05:53

Aber genau sowas gab es zumindest auf den WeltCons in London und Helsinki bereits, mit Verteilung der dafür erstellten Fanzines. Wurde hier auch schon gesagt. Zu Dublin kann ich nichts sagen, da ich nicht dort war. 

In Helsinki, San José und Dublin gab es kein Panel, in dem sich die deutschsprachige Szene vorgestellt hätte (wie es etwa die Israelis in Dublin getan haben). Wer das Programm studiert und nach "irgendwas aus DE" gesucht hat, wurde schlicht nicht fündig. Es gab vereinzelte Panels, bei denen deutschsprachige Leute teilgenommen haben - vielleicht 10 von 1000 (hoch geschätzt). Das ist noch deutlich weniger, als es sich anhört, weil auf jedem Panel 4 oder 5 Leute sitzen ... und vor allem ist es nicht vergleichbar mit der Präsenz, die andere Länder/Sprachräume zeigen.

Im Dealers' Room gab es jeweils einen Tisch, an dem SFCD (und evtl. verbundene Verlage/Organisationen) Infomaterial verteilt, englischsprachiges Material verkauft und Informationen gegeben haben. Das ist eine ehrenwerte Sache und herzlichen Dank an die Leute, die dafür Aufwand treiben. Von deutlich wahrnehmbarer Präsenz und "Flagge zeigen", wie es etwa die Skandinavier tun, ist es unendlich weit entfernt.

 

Es gibt auch einige deutsche Fans, die sich auf internationalen Cons herum treiben. 

Es sind gar nicht so wenige.

Die Antwort auf die im Ausgangsposting gestellte Frage - wieso die deutschsprachige SF international nicht wahrzunehmen ist - liegt bei diesen Veranstaltungen im von Dir so bezeichneten "herumtreiben", denn das reicht eben nicht. Wahrgenommen wird nicht, wer im Publikum sitzt, sondern wer auf dem Panel mitdiskutiert oder gar ein Panel organisiert und damit ein Thema setzt.


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#175 Uwe Post

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 07:52

 

 

Wir sollten aber überlegen, was wir für gute SF machen, wie wir Qualität bewerten und wie wir diese Bewertung transparent machen können.

+1

Deshalb wird in den Rezensionen auf deutsche-science-fiction.de differenziert bewertet nach Unterhaltung, Anspruch und Originalität. (Man könnte natürlich auch andere Kriterien verwenden.) 

 

 

 

Die aktualisiert aber zu langsam. Was vielleicht daran liegt, das man weniger zum Lesen kommt. 

Mangel an menschlichen Ressourcen. Ich selbst schaffe es nicht immer, jede Neuerscheinung aufzuführen und übersehe oft einfach welche. Ist halt auch die Frage, ob man den neuen Roman von Joshua Tree erwähnen muss, der eh auf Amazon nach ein paar Tagen schon ein paar hundert verkauft hat. Rezensionen sind noch schlimmer: Ich selbst lese kaum noch Romane. Keine Zeit, keine Muße, wenig Originelles dabei, das mich persönlich interessiert. Hinzu kommt eine gewisse Grundfrustration in Bezug auf das Thema insgesamt.


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#176 Dyrnberg

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 08:27

Ich war noch nie auf einer Con und würde dort auch wohl eher nicht hingehen, aber aus Interesse und als Laie gefragt: Wäre die deutschsprachige Sci-Fi auf diesen internationalen Treffen tatsächlich sichtbarer... was hätte dies für Konsequenzen? Sprich, sitzen da Verlagsmenschen im Publikum, die man auf die deutsche Szene aufmerksam machen könnte/möchte?



#177 CLühr

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 09:40

In Helsinki, San José und Dublin gab es kein Panel, in dem sich die deutschsprachige Szene vorgestellt hätte (wie es etwa die Israelis in Dublin getan haben). Wer das Programm studiert und nach "irgendwas aus DE" gesucht hat, wurde schlicht nicht fündig. Es gab vereinzelte Panels, bei denen deutschsprachige Leute teilgenommen haben - vielleicht 10 von 1000 (hoch geschätzt). Das ist noch deutlich weniger, als es sich anhört, weil auf jedem Panel 4 oder 5 Leute sitzen ... und vor allem ist es nicht vergleichbar mit der Präsenz, die andere Länder/Sprachräume zeigen.

Im Dealers' Room gab es jeweils einen Tisch, an dem SFCD (und evtl. verbundene Verlage/Organisationen) Infomaterial verteilt, englischsprachiges Material verkauft und Informationen gegeben haben. Das ist eine ehrenwerte Sache und herzlichen Dank an die Leute, die dafür Aufwand treiben. Von deutlich wahrnehmbarer Präsenz und "Flagge zeigen", wie es etwa die Skandinavier tun, ist es unendlich weit entfernt.

 

Es sind gar nicht so wenige.

Die Antwort auf die im Ausgangsposting gestellte Frage - wieso die deutschsprachige SF international nicht wahrzunehmen ist - liegt bei diesen Veranstaltungen im von Dir so bezeichneten "herumtreiben", denn das reicht eben nicht. Wahrgenommen wird nicht, wer im Publikum sitzt, sondern wer auf dem Panel mitdiskutiert oder gar ein Panel organisiert und damit ein Thema setzt.

Ich bin mir ziemlich sicher, das es da in Helsinki was gab. 

 

Ansonsten ist es gerade bei US-Cons einfach eine Frage, wer dort ist. Mir sind US-Weltcons zum Beispiel einfach zu weit weg und zu teuer. 


Gruß

Christoph

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#178 Bernard

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 09:59

Sprich, sitzen da Verlagsmenschen im Publikum, die man auf die deutsche Szene aufmerksam machen könnte/möchte?

Ja.

 

 

Ich bin mir ziemlich sicher, das es da in Helsinki was gab. 

Ich bin mir ziemlich sicher: Du irrst.


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#179 CPL386

CPL386

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 10:16

Ich finde es recht interessant was hier für Argumente zusammenkommen.

Über "die, die häufig gelesen werden schreiben keine richtige Sci-Fi".

"Cons in USA sind mir zu weit Weg."

"Auf solchen Cons sind ja auch deutsche Fans unterwegs."

"Ich (als Autor der von den meisten Sci-Fi-Fans nicht wahrgenommen werde) finde die Liste bei Amazon, usw. schlecht, weil das, was ich da suche, nie auftaucht."

"Die heutigen Leser wollen so etwas gar nicht lesen."

Alles sehr allgemein und häufig eine Schuldzuweisung in die andere Richtung, dass die Fans das eigentlich nicht wollen.

 

Warum lesen dann manche Sci-Fi aus Dubai? Warum gibt es dann Fans von chinesischer Sci-Fi und z.B. Animes?

Könnte es nicht damit zu tun haben, dass diese in ihren eigenen Ländern schon mal so bekannt und groß geworden sind, dass ihr Erfolg ins Ausland getragen wurde?

 

Warum sollte ich mich als deutscher Sci-Fi-Autor groß nach Amerika auf Cons bewegen, wenn doch der Erfolg im eigenen Land zuerst mal das Ziel wäre?

Immerhin reden wir ja von "deutscher Sci-Fi"!

 

Ich glaube, das geht in die falsche Richtung!

Mir kommt es eher so vor, als ob nicht die Fans in einem "schwarzen Loch" sitzen würden, sondern die Autoren.

Sie bleiben untereinander, beschweren sich, dass es nicht weiter geht und dabei bleibt es.

Kaum das wohl jemand versucht in die große weite Welt hinauszugehen und somit seine Blase verlässt, um mal mit den potenziellen Lesern / Fans in Kontakt zu treten.

 

Mir wäre neu, dass die große Masse an Lesern (also die, mit denen letztendlich Umsatz gemacht wird) auf Buchmessen unterwegs sind.

Die Wenigsten dürften Buchlesungen wie Groupies hinterherfahren.

Und in dieser Masse tummelt sich wirklich allerlei!

Leute die anfangen andere Sprachen zu lernen, weil sie in D. nicht mehr schnell genug das neue Buch von einem Autor bekommen!

Usw.!

Die haben mal in D. etwas über den Autor gefunden, was ihnen gefallen hat und fangen an deren Homepages zu lesen, weil sie den Autor gut finden!

Das hat nichts damit zu tun, mit "Ja... der ist doch viel zu Philosophisch unterwegs" oder "der ist zu technisch" oder sonst was.

Es wurden ggf. 1-2 teile einer Reihe übersetzt gelesen und hat die Fans gepackt.

 

Das meiste, was ich lese, geht dafür eher in die Richtung:

"Der Fan ist selber schuld / ignorant, wenn er nicht dahin geht, wo ich bin, obwohl mich keiner kennt."



#180 simifilm

simifilm

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Geschrieben 15 Mai 2021 - 10:42

Das meiste, was ich lese, geht dafür eher in die Richtung:

"Der Fan ist selber schuld / ignorant, wenn er nicht dahin geht, wo ich bin, obwohl mich keiner kennt."

 

Ich bin zwar kein SF-Autor, aber für mich ist diese Haltung - wenn auch etwas weniger bösartig formuliert - sehr gut nachvollziehbar. Zumindest in meiner Vorstellung kann und will ein Schriftsteller vor allem eines tun - schreiben. Dabei kann er vielleicht mehr oder weniger strategisch vorgehen, sprich: sich mehr oder weniger an dem orientieren, was "der Markt" angeblich "will", aber letztlich wird man wohl kaum glücklich, wenn man nur Dinge schreibt, die einen nicht überzeugen, bloss weil es angeblich erfolgversprechender ist.

 

Ein Autor ist aber nicht - oder zumindest nicht in erster Linie - ein PR-Heini, ein Influencer, ein Werber oder was auch sonst immer. Wenn jemand Freude daran hat, für seine Bücher aktiv auf Twitter, Cons oder sonstwo zu werben - wunderbar. Aber ich kann die Haltung eines Autors, der sich primär aufs Schreiben und nicht auf die Vermarktung seiner Bücher konzentriert, sehr gut verstehen und finde sie bis zu einem gewissen Grad sogar sympathisch (ob man davon dann leben kann, ist freilich eine ganze andere Geschichte). Oder anders gesagt: Als Leser habe ich letztlich mehr davon, wenn der Autor seine Energie in sein Buch steckt, anstatt sich alle möglichen raffinierten Dinge zu überlegen, wie er zu eine englischen Übersetzung kommt.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

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