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Wissenschaft - Fluch und Segen zugleich


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2 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 21 Mai 2021 - 13:09

Als ich das erste Mal von einem Laborunfall bezüglich des Ursprungs von Corona hörte, dachte ich spontan, das ist bestimmt Quatsch. Aber es wird aktuell heiß diskutiert:
https://www.n-tv.de/...le22567573.html

Es wäre ja schon ein riesiger Unterschied, wenn die aktuelle Pandemie nicht auf natürlichem Weg entstanden wäre sondern auf einem Laborunfall basierte.
Wissenschaft hat ja auch immer eine weitergehende Komponente.

"The Lucky Strike" von Kim Stanly Robinson (1984) zeigt das Thema ja sehr schön in Bezug auf die Atombombe, da sind aber die Veranwortlichen dies ausführende Organe:
"The Lucky Strike" von Kim Stanly Robinson (1984)
https://forum.sf-fan...11326&start=180

Ein frühes Werk zum Thema ist Die Insel des Dr. Moreau von 1896:
https://defms.blogsp...oreau-1896.html

Die 500 Millionen der Begun passt da auch sehr gut (1879):
https://defms.blogsp...ie-die-500.html

 

Eine Anthologie zum Thema Hauptsache gesund hat der SFCD rausgebracht:

https://defms.blogsp...che-gesund.html

Ich bin gespannt wie die Nachforschunge zum Ursprung der Seuche ausgehen. Andererseits zeigt die Medizin, das sie auch anders kann. Biontech scheint ja erst Januar mit der Entwicklung des Impfstoffes begonnen zu haben und der wurde schon im November in den USA zugelassen und scheint eine Wirksamkeit von über 90% zu haben. Respekt!

https://www.swr.de/s...ologie-100.html


Bearbeitet von Mammut, 21 Mai 2021 - 13:20.


#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 21 Mai 2021 - 22:56

Mein persönliches Problem ist, dass "Wissenschaft" inzwischen im gesellschaftlichen immer so sehr anders belegt wird, als das meine Erfahrung damit war an der Uni (in den 80ern: Physik & Psychologie). Erstens gibt es einen semantischen Unterschied zw. dem dt. Wort und "science" - wurde hier an Board irgendwo schon mal vor Jahren besprochen, simifilm war involviert - und zweitens lässt die meiste Wissenschaft sich nicht als Absolutum missbrauchen (Falsifizierbarkeit muss immer gegeben sein).

 

Außerhalb dem medialen Hype, ist Wissenschaft eigentlich ein System, das sich selbst regelt. Ob ein wissenschaftliches Ergebnis bzw. eine entspr. Handlung in einem Labor die ganze Welt bedrohen kann, ist ev. auch einfach abhängig davon wie man die "ganze Welt" definiert. In den allermeisten Fällen denke ich stellte es sich als nicht so extrem (absolut) heraus, wie wir dachten. Letztendlich halte ich plötzliche Auslöschung alles Lebens auf der Welt - oder auch nur der gesamten Menschheit - für ein theoretisches Konstrukt...

 

Wir reden hier allerdings nicht von dem was passiert in der Hand von "Anwendern". Und mies finde ich natürlich schon wenn Wissenschaftler im Auftrag dieser Anwender nach Bedrohlichem forschen, also mit dem Ziel, andere Menschen zu vernichten. Obwohl das ja auch die offizielle Raison bei der Entwicklung der US-Atombombe war - aber damals wurde argumentiert, die Achse-Länder wären letztendlich noch eine schlimmere Bedrohung.

 

Letztendlich werden Menschen immer alles ausprobieren "was geht"; ich wüsste nicht, wie man das "steuern" will. Wird der einigermaßen freie Austausch von Infos unterdrückt, entwickelt sich immer eine (oder mehrere) Untergrund-Kultur(en), die das dann doch letztendlich heraus bekommt.

 

Zum ethischen Umgang mit Ergebnissen: Ich denke das ist eher "unsere" Aufgabe als Gesellschaft. Genau hinsehen, kritisch bleiben, Hype aussortieren, bei Waffensystemen immer wieder hinterfragen ob man sie wirklich braucht...

 

P.S.: Ich finde eine Frage wie im Threadtitel gestellt wird, kann man sich auch sehr leicht selber stellen. Jedes Jahr werden weltweit Zehntausende Menschen in Unfällen mit schweren beweglichen Vehikeln auf der Straße umgebracht; es wurde ausgerechnet, dass man diese Zahl praktisch auf 0 reduzieren könnte, wenn es eine globale (!) Straßenverkehrs-Geschwindigkeitsgrenze von 15 km/h gäbe. Man frage sich also, ob man bereit wäre, das auf Dauer hinzunehmen, mit allen Konsequenzen, die das bedeutet. Der "Fluch" ist oft verflechtet mit unseren eigenen Bequemlichkeits-Ansprüchen...


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Mai 2021 - 21:54.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#3 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 22 Mai 2021 - 05:53

Laborunfälle der "Wissenschaft" anzulasten halte ich für ähnlich sinnvoll, wie Krebstote der Tabakpflanze.
Guns don't kill people, Ninja do! ;)

Aber yip hat das schon eloquent ausgeführt: Letztlich geht es wie immer um den gesellschaftlichen Umgang mit einer Technologie(!), nicht mit Wissenschaft im Allgemeinen. Und das Problem haben wir seit der erste Mensch einen Stock aufhob und seinem Nachbarn über den Kopf zog.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


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