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Bijan Moini der Würfel


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23 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 05 Juni 2022 - 16:26

Kurzbeschreibung
Unsere Wirklichkeit wird mehr und mehr von künstlicher Intelligenz geprägt. Dieser brillante Roman erzählt auf packende Weise, wohin uns diese Entwicklung führt: in ein sorgenfreies Leben, über das der perfekte Algorithmus herrscht, genannt »Der Würfel«. »Der Würfel« ermöglicht den Menschen ein sorgenfreies Leben, zahlt ein Grundeinkommen, erstickt Kriminalität im Keim. Um das zu leisten, sammelt er selbst intimste Daten der Bevölkerung. Berechenbarkeit ist zum höchsten Gut geworden. Einer der wenigen Rebellen gegen dieses System ist der 28-jahrige Taso. Mit großem Aufwand entzieht er sich der Totalerfassung und tauscht den Würfel, indem er seine Entscheidungen mithilfe von Würfeln und einer Münze trifft. Er ist ein ≫Gaukler≪, einsam, aber zufrieden. Doch dann bekommt er Besuch von einer jungen Frau - und plötzlich steht er vor einer unmöglichen Entscheidung: Verrät er seine Ideale - oder eine ideale Welt?
https://amzn.eu/d/hSvWyWX

Der Roman gewann den DSFP 2020:
https://www.dsfp.de/...prachiger-roman

Beim KLP war er wohl nicht vertreten. Dafür gewann er den Seraph für das Beste Debüt 2020:

https://www.buchrepo...20-stehen-fest/

Ich habe jetzt 130 Seiten gelesen und bin ganz angetan.
Die Welt ist eine kontrollierte und der Kubismus eine auf Daten basierende Wohlstandsgesellschaft mit Grundeinkommen, in der viele das System bewundern und verfechten und weniger ablehnen, rebellieren oder sich sogar Radikalisierung.
Mir ist hier und da nicht so klar, was so schlecht an den System ist, aber Taso versucht sich als Gaukler, der dem System versucht, Daten vorzuenthalten, in dem er täuscht.
Die Geschichte selbst ist alles andere als ein Krimi und plätschert ein wenig vor sich hin, ist aber interessant genug, das ich bei der Stange bleibe.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.


Bearbeitet von Mammut, 07 Juni 2022 - 08:20.


#2 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 05 Juni 2022 - 16:43

Liegt ewig auf meinem Hörbuch SuB

Habe noch elf Stunden Wolkenatlas, danach könnte ich damit ja endlich Mal anfangen

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#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 06 Juni 2022 - 20:41

Beratung ist in bei den Kubisten und als die zwei Außenseiter ein Paar werden, drängt das Mädchen darauf, eine Paarapp auszuprobieren. Und natürlich haben die beide nur 4,13% Erfolgsaussichten auf fünf Jahre und die größten Probleme sind dann Thema des nächsten Kapitel und man sieht, wie schnell man in dieser Welt ein öffentliches Paar wird.
Der Roman hat schon interessante Ideen, die natürlich weiter gesponnen sind aus dem, was es heute schon gibt.

#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 06:43

Ich habe den Roman jetzt durch:

https://defms.blogsp...der-wurfel.html

 

Die Welt der Kubisten ist unserer nicht so unähnlich. Es handelt sich um einen Wohlfahrtsstaat mit Grundeinkommen, welches aber nicht bedingungslos ist bzw. seine Höhe. Die Menschen in Deutschland werden von einer künstlichen Intelligenz regiert, dem Würfel. Ähnlich ist es in China, da heißt es Harmonismus und die KI nennt sich Xi. Und es gibt blockfreie Staaten, in Deutschland gibt es die Neue Amische, die sich dem Würfel entziehen, es gibt Offliner und Taso, der sich als Gaukler versucht und einen niedrigen Predscore anstrebt. Je höher dieser ist, desto angesehener der Mensch und so höher das Einkommen. Den Predscore erhöht man, in dem man Daten von sich preisgibt. Genau das will Taso nicht und so lernen wir seine Reise zwischen Gaukelei, Kubistentum und Revolution kennen. Dabei wird sehr anschaulich die Vor- und Nachteile eines solchen Systems dargelegt. Das ist die Stärke des Romans. Die zweite Hälfte wird es dann allerdings doch sehr gewöhnlich. Es geht natürlich darum, den Würfel zu stürzen und ich will gar nicht verraten, wie und mit wem, aber damit beschäftigt sich der zweite Teil des Romans und sowas hat man natürlich hundertmal gelesen. Dazu ist Taso eine sehr wankelmütige Person, die es einem nicht einfach macht, das Buch zu lieben.

Insgesamt ein Buch mit Stärken und Schwächen, bei der die doch sehr naiv wirkende Hauptperson doch einige mal nervt. Eine Lektüre würde ich trotzdem empfehlen, hat der Roman doch eindeutig interessante Aspekte, die zum Nachdenken anregen und die Grauen Zellen in Bewegung setzen. Leider hält der Roman das Niveau nicht bis zum Ende durch, dafür wird es reichlich unterhaltsam.



#5 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 07:51

Alles klar, danke! Ich habe dein Fazit gelesen. Als Hörbuch kann ich mir das schon mal geben, da ist der SuB nicht so hoch. 

Beim Wolkenatlass bin ich allmählich auch auf der Zielgeraden, oder zumindest auf dem Rückweg (wer das Buch kennt, weiß vermutlich wie ich das meine)


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#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 08:02

Alles klar, danke! Ich habe dein Fazit gelesen. Als Hörbuch kann ich mir das schon mal geben, da ist der SuB nicht so hoch. 

Beim Wolkenatlass bin ich allmählich auch auf der Zielgeraden, oder zumindest auf dem Rückweg (wer das Buch kennt, weiß vermutlich wie ich das meine)

 

Bei Der Wolkenatlas bin ich über die Leseprobe nicht hinaus gekommen. 

Zum Würfel gibt es auch ein interessantes Interview:

https://www.planet-i...an-moini/51044/

 

Wenn ich mal ein Zitat nennen darf:

Zum Schluss: Was sollte in Zukunft unbedingt von einer KI übernommen werden?
Moini: Der Verkehr. Selbstfahrende Autos fände ich einen unglaublichen Gewinn für die Gesellschaft. Keine Unfälle mehr, kein Stau und so wenig Gestank wie möglich.

 

Und was sollte nie von einer KI übernommen werden?
Moini: Die Entscheidung über Leben und Tod. Krieg durch selbstgesteuerte Maschinen wäre eine echte Horrorvorstellung. Schon ein kleiner Fehler in der Matrix könnte den Krieg zweier KIs eskalieren lassen, mit unabsehbaren Folgen.

 

 

Ein Widerspruch: Selbstfahrende Autos müssen am Ende eine Entscheidung über Leben und Tod treffen. Es gibt Situationen, da müsste die Maschine entscheiden, wer geopfert wird und wer nicht.


Bearbeitet von Mammut, 08 Juni 2022 - 08:09.


#7 Uwe Post

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    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 08:24

 

 

Selbstfahrende Autos müssen am Ende eine Entscheidung über Leben und Tod treffen. Es gibt Situationen, da müsste die Maschine entscheiden, wer geopfert wird und wer nicht.

Ist übrigens auch ein Thema in "Athos". Wobei ja meist so getan wird, als würde ein Computer in einer entsprechenden Situation (Schwangere oder Rentner überfahren?) tatsächlich eine Abwägung durchführen, die aber letztlich viel zu rechenaufwändig und unsicher ist (ist das wirklich eine Schwangere oder ein Mann mit dickem Bauch und langen Haaren?). Aus Sicht eines Informatikers ist die Sache total simpel: Jede "Abwägung" kostet wertvolle Mikrosekunden Bremsweg, daher wird sofort eine Vollbremsung eingeleitet, wenn ein Hindernis auftaucht, ohne wenn und aber. Das ist die einzige "Entscheidung", für die ein Softwareunternehmen die Verantwortung übernehmen kann.

 

Es wird immer Unfälle geben, auch wenn Computer Autos steuern, natürlich weniger als jetzt, aber sicher nicht "keine". Selbst wenn Soft- und Hardware perfekt arbeiten würden (was sie nicht tun, siehe Realität), kommt immer noch irgendwo der menschliche Faktor hinzu, sei es durch schludrige Wartungsarbeiten, einen Bug oder einen Hackerangriff.

 

Ach, und übrigens vermeiden selbstfahrende Autos nicht per se alle Staus, die durch hohes Verkehrsaufkommen verursacht werden. Das geht nur mit einem (teilweisen) Verzicht auf Individualverkehr (mit Robot-Sammeltaxis). Der Gestank ließe sich auch durch menschlich gesteuerte E-Autos abstellen, das hat nix mit KIs zu tun.

 

Und wenn ein Krieg durch KI-Maschinen eine "Horrorvorstellung" ist, was ist im Vergleich einer, der von Menschen geführt wird!?

 

Das sind wirklich sehr undifferenzierte Ansichten zum Thema KI, die der Autor da äußert.

 

Dass mich die Flut an Geschichten über starke KIs zunehmend nervt, kann ich schwer verheimlichen.


Bearbeitet von Uwe Post, 08 Juni 2022 - 08:39.

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#8 Mammut

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 08:31

Ist übrigens auch ein Thema in "Athos". Wobei ja meist so getan wird, als würde ein Computer in einer entsprechenden Situation (Schwangere oder Rentner überfahren?) tatsächlich eine Abwägung durchführen, die aber letztlich viel zu rechenaufwändig ist (ist das wirklich eine Schwangere oder ein Mann mit dickem Bauch und langen Haaren?). Aus Sicht eines Informatikers ist die Sache total simpel: Jede "Abwägung" kostet wertvolle Mikrosekunden Bremsweg, daher wird sofort eine Vollbremsung eingeleitet, wenn ein Hindernis auftaucht, ohne wenn und aber. Das ist die einzige "Entscheidung", für die ein Softwareunternehmen die Verantwortung übernehmen kann.

 

Sowas darf ja auch kein Softwareunternehmen entscheiden, sondern der Staar, eine Ehtikkommission oder was auch immer. Wenn ein Auto überholt (mit fehlerhafter Selbststeuerung?) und ein anderes entgegen kommt, wird eine Vollbremsung nicht reichen. Man kann argumentieren, dass das Auto, welches von dem Frontalcrash bedroht ist, ausweicht. Beim Ausweichen sind i Zweifelsfalle Fußgänger auf dem Bürgersteig, die dann ebenfalls gefährdet sind.

Das wird eine schwierige Situation das zu regeln. Da hat man ehtische, aber auch technische Probleme (die von dir angesprochene "Reaktionszeit"). Ich denke, selbstfahrende Autos auf Autobahnen ist alles andere als abwegig, aber bevor es dies auch in Innenstädten gibt, sind noch sehr viele Probleme zu lösen.



#9 Uwe Post

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 08:43

Man wird letztlich Absperrungen bauen müssen, wie es bei Stadtbahnen oder automatisch fahrenden U-Bahnen längst üblich ist. Überall, wo keine Absperrungen gebaut werden können oder sollen (Wohngebiete, Feldwege, Parkplätze) gilt eine Vmax von 20.

 

Aber wohlgemerkt nicht, weil autonome Fahrzeuge für Fußgänger so fürchterlich gefährlich sind - das gilt für menschlich gesteuerte ja noch viel mehr. Sondern, weil die Gesellschaft dazu tendiert, immer mehr Schutzwälle zu bauen, um Menschen vor allen möglichen Gefahren zu schützen und Ängsten zu begegnen, egal wie klein das Risiko tatsächlich ist. Die seit Jahren zunehmende Anzahl Gefahrenhinweise (auf jeder Plastiktüte steht "nicht Kindern zum spielen geben"!, jede Bedienungsanleitung enthält mehr Don'ts als Do's) sind ein Symptom für diese Tatsache.


Bearbeitet von Uwe Post, 08 Juni 2022 - 09:00.

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#10 Mammut

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 08:52

Die Frage ist auch, wer ist haftbar im selbstfahrenden Modus: Der Staat als Regelgeber, der Automobilhersteller, die Softwarefirma oder die Einheit, die Schuld an dem jeweiligen Unfall ist. Bei den Autos ist es heute so, dass in Europa der Hersteller verantwortlich ist, in den USA im Zweifelsfall der Zulieferer.

 

Wenn wir gerade bei juristischen Fragen sind: Es ist ja fraglich, ob eine KI unser Rechtssystem verbessern würde. Dazu müsste man analysieren, wieviele verbesserungswürdige Verfahren an der Prozessführung liegen und wieviele grundsätzlich daran scheitern, dass die Gesetze nicht eindeutig auslegbar sind, 

Es nützt ja nichts, irgendwo eine Maschine einzusetzen wenn die Rahmenbedingungen nicht eindeutig sind. Und sie müssen auch eine gewisse Einfachheit besitzen.



#11 Uwe Post

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 09:09

Gesetze sind nicht maschinenlesbar verfasst. Wenn man sich einmal reingezogen hat, wie spitzfindig Juristen mit den Texten umspringen, dem ist sofort klar, dass eine KI (mit heutiger oder in naher Zukunft realistisch vorstellbarer Technik) an dieser Stelle eine völlig bescheuerte Idee wäre. Zumal jeder Fall ein bisschen anders ist, aber Mustererkennungsalgorithmen können mit Feinheiten nicht vernünftig umgehen, sie reagieren darauf eher unvorhersehbar.

 

Deswegen predige ich ja immer: Man braucht überhaupt keine starke KI zu postulieren, um eine Dystopie zu schreiben. Menschen reichen dafür voll und ganz. Denn Menschen sind viel, viel gefährlicher. Düstere Geschichten über Überwachungsstaaten gab es schon vor Jahrzehnten, ganz ohne KIs, mit denselben Mechanismen. So zu tun, also wären Computer und Software das Problem, ist Blendwerk. Die Menschen sind es. Immer schon gewesen und auch in Zukunft.


Bearbeitet von Uwe Post, 08 Juni 2022 - 09:10.

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#12 rostig

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Geschrieben 08 Juni 2022 - 09:13

In Weimar hat ein Richter, der mit der Querdenker-Szene sympathisiert, Urteile gegen die Maskenpflicht in Schulen erlassen, obwohl er sehr genau wusste, dass er als Familienrichter dazu nicht berechtigt ist. Ein klarer Fall von Rechtsbeugung, der einer KI nicht passiert wäre. In mehreren Fällen wurden in den neune Bundesländern Rechtsradikale frei gesprochen, weil Richter ihren Zielen zustimmten. Da durfte auch mal ein Fackelmarsch organisiert werden oder Flüchtlingsunterkünfte angegriffen werden. Vielleicht wäre eine KI unparteiischer als Menschen?



#13 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 09 Juni 2022 - 05:26

Ich bin dann fertig mit dem Wolkenatlass und beginne mit dem Würfel :-)

 

Nachtrag nach dem Start: Mann, Mann, Mann, das ist ja theatralisch! Und alles andere als subtil. Na ja. Nicht so ganz mein bevorzugter Stil, viel zu viel erklärt und zu wenig Figurentiefe bisher. Aber nun gut, ich höre es ja zur Weiterbildung (alte DSFP-Gewinner nachholen), und der Roman ist ja nicht lang.


Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 09 Juni 2022 - 05:39.

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#14 Mammut

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Geschrieben 09 Juni 2022 - 07:19

Nachtrag nach dem Start: Mann, Mann, Mann, das ist ja theatralisch! Und alles andere als subtil. Na ja. Nicht so ganz mein bevorzugter Stil, viel zu viel erklärt und zu wenig Figurentiefe bisher. Aber nun gut, ich höre es ja zur Weiterbildung (alte DSFP-Gewinner nachholen), und der Roman ist ja nicht lang.

 

Ich denke du wirst Taso hassen lernen. So ging es mir zumindest. :bighlaugh:



#15 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 09 Juni 2022 - 07:22

Ich denke du wirst Taso hassen lernen. So ging es mir zumindest. :bighlaugh:

 

Wenn das eine Leseprobe als Ebook wäre, würde ich es inzwischen wieder entfernt haben. Aber nun gut.

 

Ich mag es nicht, wenn Autor:innen sich so gar keine Mühe geben, mir einen echten Menschen zu präsentieren. Aber was ich ganz gut finde beim Würfel, ist, dass die Welt offenbar ganz gut durchdacht ist. Das trägt dann zu meiner SF-Bildung bei. Daher lohnt es sich. Mal schauen, ob ich Taso dann hasse.

Ansonsten kommt es mir vor wie eine weit in die Zukunft gedachte Extrapolation, die auch heute schon für Google und co genutzt wird, um die Algorithmen zu verwirren. Das ist als Thema ja erstmal ganz okay. Schauen wir mal. 

 

Sprachlich ist es auch extrem wenig ansprechend. Da ich gerade erst Mitchell zu Ende gehört habe, ist der Fall besonders hoch. 

 

Genug gelästert, ich höre nachmittags weiter ;-)


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#16 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 10 Juni 2022 - 06:56

Okay, weiter im Text:

 

Ich kann sogar genau sagen, was mich stört. (Heureka!) Der Autor erklärt mir alles (nun ja, fast alles). Ich habe keine Chance, mir selbst etwas herzuleiten, weil jede Kleinigkeit gleich unter einem Berg von Erklärungen begraben wird, um mir jeden Lesespaß zu verderben. Das einzige, was nicht umgehend erklärt wurde, ist das mit dem Würfeln bzw. der Münze, die Taso wirft (oder ich habe es überhört), das wird recht rasch klar, aber immerhin wird das nicht umgehend erklärt und siehe da, ich hatte das erste Mal einen Hauch von Spaß!

 

Die Welt ist durchaus interessant, aber sie wird so direkt an mich vermittelt, dass es mir schwer fällt, mit dem Roman warm zu werden. Warum nicht auch mal einfach die Lesenden einfach in die Handlung hineinwerfen OHNE alles sofort zu erläutern? Wovor hat er Angst? Dass ich nicht sofort alles durchblicke? Ja, das würde passieren, aber das sind SF-Fans doch gewohnt! Wenn ich mich nicht recht irre, sind sogar die meisten von uns genau deswegen SF-Fans, weil es uns Spaß macht, uns die Welt anhand der Handlung selbst zusammenzudenken.

 

Meines Erachtens hätte der Autor große Passagen des Romans (bisher) in eine Hintergrunddatei für sich selbst abspeichern können und sich stattdessen auf die Handlung konzentriert, auch auf die Gefahr hin, dass wir eben nicht alles über den Cubismus (oder Kubismus, ich höre ja, ich lese nicht) wissen, bis in das allerletzte Detail. Dasselbe gilt auch für die Beziehungen. Ja, wie verbunden Taso seinem Zwillingsbruder Peter mal war und wieso er deswegen nicht unbedingt noch andere Freunde gebraucht hat, ist interessant, aber muss man uns alles buchstabieren? Ich kenne ein paar Zwillinge, weniger Hinweise wären hier mehr gewesen.

 

Das gilt für so ziemlich alles.

 

Leider hat der Autor es aber versäumt, mir Taso mit irgendwelchen Details plastisch oder gar sympathisch zu machen.

 

Offenbar ist es auch wichtig, dass wir in den ersten Kapitel gleich mit dem Zaunpfahl erfahren, was in China und Simbabwe so los ist. Mir wäre es wichtiger gewesen, es würde wesentlich rascher mehr Handlung geben.

 

Inzwischen gibt es immerhin eine Art Konflikt - Tasos alter Freund Tim will Taso für den Widerstand rekrutieren und Taso hat Grund zum Zaudern.

 

Vermutlich höre ich weiter, der Roman ist ja nicht so lang, aber meine Begeisterung hält sich sehr in Grenzen. 

 

Ach ja und "Diagon Alley" soll wohl eine Hommage an Harry Potter sein?


Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 10 Juni 2022 - 06:56.

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#17 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 Juni 2022 - 06:47

Einige Hörstunden später:

 

Es wird besser. Offenbar denkt der Autor nun, dass ich mich in der Welt ausreichend gut auskenne, so dass er nicht mehr jede Kleinigkeit erklärt. Heureka!

Einen Hauch von Handlung gibt es auch, manchmal sogar ganz zarten Humor.

 

Die Nebenfiguren gelingen oft besser als Taso - wie dieser Arbeitskollege, der Taso mit einer billigen Party-App eine Geburtstagsfeier schmeißt. Taso erfährt einige neue Schwierigkeiten, dann landet Dalia bei ihm, die von den Namischen ausbrechen möchte und in der "echten" kubistischen Welt leben möchte. Ich persönlich glaube übrigens, dass es ausgereicht hätte, die Smartohren und Smart-Eyes in der Szene genauer zu erläutern, in der Dalia sich welche besorgt. Das wäre eine passende Stelle gewesen, in der es zur Handlung gepasst hätte und ich ausreichend neugierig gewesen wäre, um bereit für diese Information zu sein. 

 

Rein inhaltlich habe ich Hoffnung, dass ich durchhalte (ich habe noch sechs Stunden übrig). Sprachlich ist es nicht schade, dass ich es höre statt lese, ich glaube nicht, dass ich begeistert Stellen markieren würde. Außerdem fällt auf, dass man gern jedes Adverb einbaut, das einem passend erscheint, manchmal zwei pro Satz. Besonders beliebt ist "erschrocken". :-)


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#18 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 05:25

So, nachdem ich jetzt das halbe Wochenende mit einem Stöpsel im Ohr verbracht habe, bin ich nun fertig. 

 

Bei dem Roman ist mir etwas ungewöhnliches passiert: Bis ca. drei Stunde vor dem Ende fand ich ihn "gerade noch gut genug, um nicht aufzuhören" und dann wurde er tatsächlich gut. Ich mochte den Plan, den Würfel zu stürzen und war beeindruckt davon, wie viele scheinbare Nebenhandlungen von vorher doch noch wichtig wurden. Der Mann hatte ja nie Nebengleise, der wusste die ganze Zeit, was er tut!

Besonders beeindruckt war ich davon, dass Peters Unterhaltung mit Taso, eine Arbeitskollegin sei in ihn verliebt, doch tatsächlich wichtig für die Handlung war.

Und die monatlichen Treffen von Taso mit Lea im Offline.

Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet und war positiv überrascht!

 

Auch der viele Weltenbau, von wegen China usw. war wichtig für die Handlung. Ich bin immer noch der Meinung, das hätte man geschickter vermitteln sollen, aber immerhin war es nicht einfach nur nice to have.

Zwischendurch hatte ich wirklich den Eindruck, dass der Plot nur dazu dient, möglichst viele Aspekte der Welt zu zeigen. Auch die recht unwahrscheinliche Wandlung von Taso mittendrin erschien mir etwas gewollt. Oder, freundlicher: Ich bin gerade so noch mitgegangen, wenn auch etwas kopfschüttelnd.

 

Doch der Showdown war gut. Das ist insofern witzig, dass ich fast immer den Showdown eben NICHT gut finde. Bei den Romanen, die ich in letzter Zeit sehr genossen habe, z. B. "memories of summer" kam dann immer gegen Ende so eine Hollywood-Action-Showdown, der oft gar nicht zu dem Roman passte.

 

Hier waren die letzten drei Stunden, vor allem die letzte Stunde, wirklich hörenswert. Gut geschrieben, spannend, folgerichtig, wirklich richtig gute Schlusspointe.

 

Wenn der Autor es noch geschafft hätte, die Figuren plastisch darzustellen, wäre es sogar ein richtig guter Roman gewesen. (Grins)

 

Leider wurden einige Nebenfiguren irgendwann beliebig. Die ganzen Nachbarinnen von Dahlia, keine Ahnung, die konnte ich kaum auseinanderhalten. Und die Leute neben Tim und Pascale im Widerstand, das waren zu viele und zu wenig unterschiedlich.

Aber das ist bei vielen Romanen so.

 

Fazit: Weil der Schluss richtig gut war, habe ich das Lesen (bzw. das Hören) am Ende doch genossen. Ich würde beim nächsten Roman des Autors mal reinhören. Offenbar war das hier ja sein erster.

 

Und jetzt höre ich einen anderen DSFP-Gewinner, "Der Letzte seiner Art". Eschbach mit einem Ich-Erzähler, das hatte ich noch nicht. An den ersten Satz erinnere ich mich aber, ich muss in das Buch schon mal reingeschaut haben. Nun, der erste Satz ist auch supergut, dann dauert es etwas, bis ich mich wieder halbwegs interessiere, bisher nicht so mein Thema. 


Ich habe den Roman jetzt durch:

https://defms.blogsp...der-wurfel.html

 

Die Welt der Kubisten ist unserer nicht so unähnlich. Es handelt sich um einen Wohlfahrtsstaat mit Grundeinkommen, welches aber nicht bedingungslos ist bzw. seine Höhe. Die Menschen in Deutschland werden von einer künstlichen Intelligenz regiert, dem Würfel. Ähnlich ist es in China, da heißt es Harmonismus und die KI nennt sich Xi. Und es gibt blockfreie Staaten, in Deutschland gibt es die Neue Amische, die sich dem Würfel entziehen, es gibt Offliner und Taso, der sich als Gaukler versucht und einen niedrigen Predscore anstrebt. Je höher dieser ist, desto angesehener der Mensch und so höher das Einkommen. Den Predscore erhöht man, in dem man Daten von sich preisgibt. Genau das will Taso nicht und so lernen wir seine Reise zwischen Gaukelei, Kubistentum und Revolution kennen. Dabei wird sehr anschaulich die Vor- und Nachteile eines solchen Systems dargelegt. Das ist die Stärke des Romans. Die zweite Hälfte wird es dann allerdings doch sehr gewöhnlich. Es geht natürlich darum, den Würfel zu stürzen und ich will gar nicht verraten, wie und mit wem, aber damit beschäftigt sich der zweite Teil des Romans und sowas hat man natürlich hundertmal gelesen. Dazu ist Taso eine sehr wankelmütige Person, die es einem nicht einfach macht, das Buch zu lieben.

Insgesamt ein Buch mit Stärken und Schwächen, bei der die doch sehr naiv wirkende Hauptperson doch einige mal nervt. Eine Lektüre würde ich trotzdem empfehlen, hat der Roman doch eindeutig interessante Aspekte, die zum Nachdenken anregen und die Grauen Zellen in Bewegung setzen. Leider hält der Roman das Niveau nicht bis zum Ende durch, dafür wird es reichlich unterhaltsam.

 

Hehe, wenn ich mal vergleiche, was du geschrieben hast und was ich geschrieben habe, könnte man meinen: Du stehst auf Niveau und ich auf Unterhaltung. :-)

Aber ich weiß schon, warum du es so siehst (ich habe diese Story auch noch nicht hundertmal gelesen) und warum ich am Anfang des Buchs genervt war. Es war weniger der Inhalt, eher die Art, wie der vermittelt wurde und was mir alles fehlte.


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Geschrieben 13 Juni 2022 - 07:37

Hehe, wenn ich mal vergleiche, was du geschrieben hast und was ich geschrieben habe, könnte man meinen: Du stehst auf Niveau und ich auf Unterhaltung. :-)

Aber ich weiß schon, warum du es so siehst (ich habe diese Story auch noch nicht hundertmal gelesen) und warum ich am Anfang des Buchs genervt war. Es war weniger der Inhalt, eher die Art, wie der vermittelt wurde und was mir alles fehlte.

 

:bighlaugh:

Nein, wir finden einfach unterschiedliche Aspekte des Buches gut. Das, so kontrovers das im vorliegenden Fall ist, ist doch hochinteressant. Ich fand auch gerade das am Ende alles so gepasst hat, nicht sonderlich beeindruckend. Für mich wirkt sowas immer konstruiert, gerade weil alles genauso läuft wie sich der Autor das ausgedacht hat.

 

Ich bin auf deine Meinung zu "Der Letzte seiner Art" gespannt. Den fand ich damals großartig, ein sehr ruhiger Roman, der eigentlich ganz anders ist, als man vielleicht auf den ersten Blick erwarten würde. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Ist ja schon eine Zeit her seit der Roman erschien.



#20 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 07:43

Ja, ich bin spät dran. Ich hole halt alte DSFP-Preisträgerromane nach.

Wird dann mein, ähm, vierter Eschbach. Jesus-Video fand ich recht gut, NSA leicht besser, Haarteppichknüpfer war mir etwas zu phantastisch und ich stehe nicht so auf Episoden (jedenfalls nicht dort). Sonst habe ich einen Haufen Kurzgeschichten von ihm gelesen, die ich größtenteils gut fand.

 

 

Der Würfel: Wenn sich am Ende herausstellt, dass alle Nebengleise in einem Roman auch wichtig waren, finde ich das immer eher gut. Ist dann wie ein guter Krimi für mich. (Wobei ich ja nie Krimis lese, weil nie jemand an Agatha Christie rankommt, nun ja, oder eben sehr selten.)

Ich denke, der Würfel hätte sehr viel besser sein können, wenn er die Informationen geschickter vermittelt hätte und sich Zeit genommen hätte, Taso sympathisch zu machen. So war er die ganze Zeit irgendwie nur so ein seltsamer Typ.

Und die Botschaft war so dermaßen plakativ, da haben mir sowohl Quality Land als auch NSA viel, viel besser gefallen, war beides kreativer und trotzdem ähnliche Botschaft. Nun gut, Quality Land war ähnlicher von der Aussage her, NSA hatte ein wenig andere Prioritäten. Bei den beiden Romanen musste ich auch etwas schlucken, bei "Der Würfel" war das nur so "Ja ja, ich weiß, die bösen Datensammler, gähn".

 

:-)


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#21 Mammut

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 08:02

Na, so böse waren die Datensammler ja nicht. Im Roman wurden ja Vor- und Nachteile des Kubismus doch recht plastisch aufbereitet. 
Um mal zur Auflösung zu kommen: 
Er hat einen Zwillingsbruder, der zufällig beim Verfassungsschutz arbeitet. Dort ist eine Dame in ihn verliebt, die sich zufällig mit Taso im Offline trifft und seit einiger Zeit eine Affäre hat und diese Dame ist dann bereit, die Seiten zu wechseln. Sorry, aber das ist kein Krimi, das ist Fantasy.
 
NSA müsste ich mal lesen, das wird ja kontrovers diskutiert, aber das ist ein dicker Schinken, da weiß ich nicht, ob ich da irgendwann mal Bock drauf habe. Der Haarteppischknüpfer und Quest fand ich sehr gut, das war sehr exotisch und lebendig. Das Jesus-Video dagegen war nicht mein Fall.



#22 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 08:22

Den Zwillingsbruder hatte er ja von Anfang an, daher fand ich das okay.

Und dass Lena/Anna sich zufällig mit Taso trifft, war ja nicht so. Sie hat ihn ja absichtlich aufgesucht. Auch ziemlich krank, aber nicht unwahrscheinlich. Jemand liebt jemanden, stellt fest: Oh, der hat einen eineiigen Zwilling und geht hin, und beginnt mit dem eine Affäre.

 

Für mich waren diese ganzen Stränge doch ganz gut zusammengeführt, das habe ich tatsächlich gekauft. Wie interessant! Auch dass er noch einige Veränderungen brauchte, um als Peter durchzugehen, fand ich gut. Es war nicht zu einfach.

 

Und diese "Sollen wir wirklich"-Szene am Ende fand ich tatsächlich glaubwürdig. Vermutlich würde man tatsächlich zaudern.

Plus, das Ende war sehr gut.

 

Böse Datensammler: Stimmt. Aber Taso hat das ja irgendwie anders gesehen. So ganz ist mir das auch nicht eingeleuchtet, aber man war sich ja sicher, dass man den Kubismus nicht möchte. Ich hatte das größtenteils schon so interpretiert, dass ich als Leserin den Schluss ziehen sollte, dass diese Art von Leben nicht gut ist. Und da einiges davon nur extrapoliert wurde, sollte ich heute meine Vorlieben vor Google und Amazon (und und und) geheim halten und nicht so viel preisgeben. 

 

 

Beim Jesus-Video hatte ich damals sehr viel bemängelt, aber auch sehr viel schön gefunden, vor allem, dass man das Ende so oder so lesen durfte. Man hatte da ein wenig die Wahl. 

 

NSA: Die Idee war einfach sehr gut. Die Figuren waren nicht ganz einfach, die Frau hat er nicht perfekt hingekriegt, aber es war trotzdem lesenswert. 


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#23 Mammut

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    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 08:37

Den Zwillingsbruder hatte er ja von Anfang an, daher fand ich das okay.

Und dass Lena/Anna sich zufällig mit Taso trifft, war ja nicht so. Sie hat ihn ja absichtlich aufgesucht. Auch ziemlich krank, aber nicht unwahrscheinlich. Jemand liebt jemanden, stellt fest: Oh, der hat einen eineiigen Zwilling und geht hin, und beginnt mit dem eine Affäre.

 

Für mich waren diese ganzen Stränge doch ganz gut zusammengeführt, das habe ich tatsächlich gekauft. Wie interessant! Auch dass er noch einige Veränderungen brauchte, um als Peter durchzugehen, fand ich gut. Es war nicht zu einfach.

 

Und diese "Sollen wir wirklich"-Szene am Ende fand ich tatsächlich glaubwürdig. Vermutlich würde man tatsächlich zaudern.

Plus, das Ende war sehr gut.

 

Böse Datensammler: Stimmt. Aber Taso hat das ja irgendwie anders gesehen. So ganz ist mir das auch nicht eingeleuchtet, aber man war sich ja sicher, dass man den Kubismus nicht möchte. Ich hatte das größtenteils schon so interpretiert, dass ich als Leserin den Schluss ziehen sollte, dass diese Art von Leben nicht gut ist. Und da einiges davon nur extrapoliert wurde, sollte ich heute meine Vorlieben vor Google und Amazon (und und und) geheim halten und nicht so viel preisgeben. 

 

Okay, ich hatte das so in Erinnerung gehabt, dass sie ihn in dem Offline-Paradies zufällig gefunden hat. Das sie dann ihn aus den ganzen Männern gewählt hatte, natürlich nicht. Für mich sind das insgesamt aber zu viele Zufälle, damit der Umsturzversuch so stattfinden kann, wie er dann stattfindet. 

 

Zu den bösen Datensammler: Das ist ja Tasos Sicht, der vorbelastet ist durch seine Eltern. Sein Bruder, noch mehr Dalia, sehen das völlig anders. Dalia gibt ihr Leben in der Einöde gegen Widerstände auf und integriert sich im modernen Leben. Sie nutzt diese neuen Apps, mit all den Nachteilen (Bindungswahrscheinlichkeit 4,3% nach 5 Jahren) und will eigentlich kein neues Leben. Peter dagegen präsentiert den strebsamen Mensch der Taso und Konsorten als Sozialschmarotzer tituliert (das kennt man ja, Hartzler und die faule Haut), ich finde, da hat der Autor doch viele gegensächliche Positionen gezeigt. Das Grundeinkommen, erschaffen durch das Datensammeln, sorgt für Wohlstand für alle, es gibt wenig Verbrechen und insgesamt ist das eine Welt, die viele guten Seiten hat.

Man kann da jetzt dazu stehen wie man will, ich habe da aber zwei Seiten einer Medaille präsentiert bekommen. Der Konflikt, also die Schattenseiten des Kubismus, werden wohl ein wenig mehr beleuchtet, das ist aber auch das Wesen eines Spannungsroman, oder?



#24 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 13 Juni 2022 - 09:06

Na gut, du hast mich überzeugt, ich wurde beim Lesen das Gefühl nicht los, ich müsse den Kubismus unbedingt schlecht finden. ;-)


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