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Goldene Zeiten für SF Themen


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19 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 August 2022 - 15:41

Neuartige Teleskope, die Blicke in vergangene Welten werden. Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch. Veränderungen in der Mobilität und Energieerzeugung, menschgemachter Klimawandel mit Flüchtlingsbewegungen. Neue Möglichkeiten in Genetik und Medizin.

Haben wir ein goldenes Zeitalter für SF Themen und sieht man nicht Parallelen zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts?

#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 23 August 2022 - 15:58

Hmm, ich weiß nicht. Im Moment sieht es doch eher so aus, als wäre alles schon erdacht und erfunden und träte nun lediglich ins Sein.
Dieser Trend deutete sich ja schon um die Jahrtausendwende an, als die SF begann, von der technologischen Singularität zu schreiben: Diese ist ja nur ein anderes Wort für: "Keine Ahnung, ab hier kann wirklich ALLES passieren."

Bearbeitet von Naut, 23 August 2022 - 15:58.

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#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 August 2022 - 16:27

Momentan gibt es auf jeden Fall sehr viele SF Romane, oder habe ich da den falschen Eindruck?

#4 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 23 August 2022 - 17:19

Ja, bestimmt gibt es viele Romane. Aber gibt es auch viele (neue) Themen? Ich bin mir da unsicher. Mein Eindruck ist eher, dass es marginal modernisierte Versionen alter Themen gibt: Bladerunner 2046, Dune 2.0, Foundation, ... und so ähnlich im Romanbereich.
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#5 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 August 2022 - 17:56

Ich meine zu glauben, dass sich die Themen stark verlagert haben und gegenwärtige Zukunftsängste dazu führen, dass sehr viele Menschen sich sehr viele Gedanken machen. Selbst die, die nie zuvor mit SF in berührung gekommen sind schreiben nun Geschichten denkbarer Gesellschaften in naher Zukunft.

Und aus "sence of wonder" in fernen Welten werden nun immer mehr dystopische Züge auf heimatlichen Boden geschrieben.
Vlt auch, weil so langsam auch der Letze kapiert hat, dass das Verlassen unseres Sonnensystems eher weniger mit der Realität gemein hat, und wir noch ein paar Jahrtausende auf dieser zur Müllkippe verseuchten Erde leben müssen ... und das beschäftigt die Menschen auch außerhalb der SF ... jedenfalls mehr , als z.b. Sand auf dem Mars oder Sand auf dem Mond.


"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#6 Naut

Naut

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Geschrieben 23 August 2022 - 20:10

Galax, Du bist - denke ich - gute 10 Jahre jünger als ich, daher erinnerst Du Dich vielleicht nicht an die Stimmung mit all den Cruise Missiles und SS-20, mit Seveso, mit Tschernobyl und dann mit dem Golfkrieg. Und vorher gab es Vietnam, ein Trauma, das die Welt immer noch nicht bewältigt hat. Die SF all dieser Jahrzehnte war genauso finster wie heute, und zwar aus denselben Gründen. Solange sich die Menschen nicht völlig verändern (und das haben sie seit ca. 7000 Jahren nicht), bleiben die Geschichten ähnlich.
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#7 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 24 August 2022 - 05:09

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Themen PKD und seine zeitgenössischen SF-Profis schon vor Jahrzehnten abgedeckt haben. Da frage ich mich natürlich auch: Gibt es Neues?

Für mich als Leserin braucht es in der Hauptsache eine gute Geschichte und zwar mit Menschen, denen ich Lust habe zu folgen. In der Vanille-Prosa habe ich ja auch immer dieselbe Welt, bestenfalls noch in unterschiedlichen Epochen oder Ländern oder sozialen Schichten usw.. 

Als Autorin denke ich mir aber auch oft: Das gab es schon. Dann bemühe ich mich aber, die Prosa zum jeweiligen Thema zu lesen und entscheide dann, ob die Welt auch noch meinen Text dazu braucht - und falls ja, welcher Aspekt an dem Thema mein Beitrag dazu sein soll.

 

Und ja, @Naut, als ich ein Kind war (geb. 1978) hat mich der Kalte Krieg sehr geängstigt. Wir wohnten an der Panzerstraßen und der Spruch "Die Russen kommen" hatte so gar nichts witziges an sich (das war noch vor dem ersten Werner-Film). Die Angst vor einem Atomkrieg war sehr, sehr nah. In meiner ersten Geschichte ging es dann tatsächlich auch darum (na ja, da war ich neun, es sind nur Fragmente erhalten).


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#8 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 24 August 2022 - 05:38

Galax, Du bist - denke ich - gute 10 Jahre jünger als ich, daher erinnerst Du Dich vielleicht nicht an die Stimmung mit all den Cruise Missiles und SS-20, mit Seveso, mit Tschernobyl und dann mit dem Golfkrieg. Und vorher gab es Vietnam, ein Trauma, das die Welt immer noch nicht bewältigt hat. Die SF all dieser Jahrzehnte war genauso finster wie heute, und zwar aus denselben Gründen. Solange sich die Menschen nicht völlig verändern (und das haben sie seit ca. 7000 Jahren nicht), bleiben die Geschichten ähnlich.

Du hast recht, all die von dir genannten Dinge habe ich nicht auf dem Schirm.
Ich sehe eher Klimakatastrophe, korrupte Politiker, Radikalisierungen und Überwachungsstaaten ...  :(


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#9 Mammut

Mammut

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Geschrieben 24 August 2022 - 06:42

 Solange sich die Menschen nicht völlig verändern (und das haben sie seit ca. 7000 Jahren nicht), bleiben die Geschichten ähnlich.

 

Also auf gut Deutsch: Alle Diskussionen können wir uns sparen, es war alles schon da?



#10 Naut

Naut

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Geschrieben 24 August 2022 - 06:58

Also auf gut Deutsch: Alle Diskussionen können wir uns sparen, es war alles schon da?

Umgekehrt: Es geht genau darum, alles immer wieder neu zu verhandeln. Das macht uns zu Menschen, zu Kulturwesen.


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#11 Mammut

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    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 24 August 2022 - 07:00

Umgekehrt: Es geht genau darum, alles immer wieder neu zu verhandeln. Das macht uns zu Menschen, zu Kulturwesen.

 

Oh, deine Einlassung eben las sich eher umgekehrt. Aber dann haben wir das ja geklärt. :bighlaugh:



#12 Naut

Naut

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Geschrieben 24 August 2022 - 07:11

Oh, deine Einlassung eben las sich eher umgekehrt. Aber dann haben wir das ja geklärt. :bighlaugh:

Na ja, das eine hat mit dem anderen ja nicht unbedingt zu tun: Liebe gibt es z.B. so lange, wie es die menschheit gibt, trotzdem ist das Interesse an Liebesromanen ungebrochen. :)

Ich denke, die gesamte Literatur behandelt immer und immer wieder dieselben Themen. Die Rahmenbedingungen ändern sich dabei allerdings: 1890 gab es keine Atomkraft, 1930 gab es keine Roboter. Dinge kommen dazu, Menschen bleiben Menschen und schreiben über Menschensachen - bis sie evtl. eines Tages verschwinden oder aufhören, Menschen in unserem Sinne zu sein.


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#13 Mammut

Mammut

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Geschrieben 24 August 2022 - 07:24

Na ja, das eine hat mit dem anderen ja nicht unbedingt zu tun: Liebe gibt es z.B. so lange, wie es die menschheit gibt, trotzdem ist das Interesse an Liebesromanen ungebrochen. :)

Ich denke, die gesamte Literatur behandelt immer und immer wieder dieselben Themen. Die Rahmenbedingungen ändern sich dabei allerdings: 1890 gab es keine Atomkraft, 1930 gab es keine Roboter. Dinge kommen dazu, Menschen bleiben Menschen und schreiben über Menschensachen - bis sie evtl. eines Tages verschwinden oder aufhören, Menschen in unserem Sinne zu sein.

 

Doch, damit hat das Thema was zu tun.

Dave, ein Roman mit Thema KI, hat den österreichischen Buchpreis 2021 gewonnen. SF Themen finden sich, so mein subjektiver Eindruck, zuletzt vermehrt in Büchern, die man nicht in den einschlägigen Genrebüchern findet.

 

Yvonne meinte, dieses Jahr seien 100 abgeschlossene deutschrpachige  SF Romane erschienen, dazu die ganzen Serien und da kommen die Übersetzungen noch oben drauf.

Für 2021 findet man eine Liste mit deutschsprachiger SF hier:

https://www.sf-lit.d...hige-sf-2021-1/

 

Das waren 2012 noch wesentlich weniger:

http://www.sfdb.de/d...he-sf-2012.html

 

Im Horrorbereich haben wir für 2022 wesentlich weniger Romane bisher erfasst:

https://phantastik-l...-national-2022/

 

Daher finde ich die Fragestellung, haben wir goldene Zeiten für SF Themen und was inspiriert Autoren und Leser aktuell, durchaus nachvollziehbar. Natürlich, wie die Liebe, gab es schon immer eine Zukunft. Aber ich verstehe schon...



#14 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 24 August 2022 - 07:28

Vielleicht profitiert SF auch von einer Art Eskapismus: Während die gegenwärtige westliche Welt nicht davor gefeit ist, in den Faschismus zu kippen und die Menschheit mit 230km/h in die angekündigte Klimakatastrophe läuft, kann etwas Space Opera zum 5 Uhr Tee ganz gut tun.



#15 Naut

Naut

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Geschrieben 24 August 2022 - 07:39

Ich verorte den Anstieg im reinen Volumen von SF-Romanen eher in der Digitalisierung: Die Publikationshürde 2022 ist viel niedriger als noch z.B. 1990. Gleichzeitig sind Fanzines de facto ausgestorben: Warum sollte ich auch meine postapokalyptische Zombie-Space-Opera in einem kleinen Magazin publizieren, wenn ich direkt auf KDP gehen kann?

Es wird insgesamt mehr publiziert (nicht nur SF, auch Krimis, Thriller, Love-Zeugs).

Und Dyrn deutet es an: Der neue Eschbach ist nicht unbedingt dieselbe "SF" wie die Space-Opera von Selfpub-Newcomerin XY. Das sind schon recht unterschiedliche Genres, auch wenn wir gern alles als SF bezeichnen.

 

Und ja, natürlich kommen vormalige SF-Themen im Mainstream an, eben weil, wie ich schrieb, sie keine SF mehr sind: Wir haben Roboter, wir haben selbstfahrende Autos, wir haben Gentherapien, globale Pandemien und ein weltweites Informationsnetz. Das sind alles keine exklusiven Themen für SF mehr, sondern unser tägliches Leben.


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#16 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 24 August 2022 - 08:07

Gern mache ich da auf die neue Ausgabe des Future Fiction Magazine aufmerksam (gibt auch einen Thread dazu). Es finden sich zwei deutschsprachige Erstveröffentlichungen, eine von Eschbach, die andere von der Newcomerx Aiki Mira. Es reizvoll, beide Geschichten in so kurzem Abstand zu lesen und die jeweiligen Unterschiede zu genießen und zu beobachten. Die beiden setzen sehr unterschiedliche Schwerpunkte, während beides ganz klar zur SF gehört.

 

Das mit der SF, die in unserem täglichen Leben angekommen ist, kann ich nachvollziehen. Wenn ich meiner Tochter manchmal SF-Storys nacherzähle, und dann ansetze "Da gibt es selbstfahrende Autos, das bedeutet, dass ..." unterbricht sie mich und sagt "Ja, kenne ich, war in meinem Roboter-Sachbuch."

 

Dass Fanzines ausgestorben sind, kann ich nicht bestätigen. Aber sie sehen heutzutage anders aus, nicht mehr so selbstkopiert. Die !Time Machine sieht eher wie ein Profi-Magazin aus und auch reine Online-Magazine wie der Phantast oder "fast reine" Online-Magazine wie das Weltenportal (wobei das vermutlich demnächst die Schwelle von Fanzine zu Magazine überschreiten wird) erinnern mich so gar nicht an den Legendensänger aus den 90er Jahren, wohl aber an Ox oder Plastic Bomb, die ja damals schon in Profi-Layout gegossen waren.


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#17 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 24 August 2022 - 09:51

Dazu fällt mir ein Zitat von Dan Simmons ein (von 2003): “To be honest, I suspect that we're in the true Golden Age of SF. The writing has never been of a higher standard; the variety of quality speculative fiction -- sociological, personal, literary, "hard" SF, utopian, dystopian, historical, psychological -- has never been greater; the readers have never been as well educated.”

 

Was die Themenauswahl angeht, kann man heute wirklich aus den Vollen schöpfen. Gleichzeitig stehen Autor*innen heute vor der Herausforderung, immer komplexere Zusammenhänge erklären zu müssen, da hatte man es im früheren 20. Jahrhundert leichter, da da wirklich vieles "neu" war, also gerade erst entdeckt und viele Fehler noch nicht korrigiert / viele Theorien noch nicht erweitert waren. Ich denke, dass sich dafür heute viel mehr Leser*innen für SF-Themen interessieren - aber gleichzeitig laufen Filme und Videospiele den Büchern den Rang ab. Und leider wärmen Filme vor allem alte Stoffe auf (was auch daran liegt, dass die Technik heute viel besser ist und die SF-Werke so darstellen kann, wie man sie sich früher nur vorstellen konnte). 

 

Aus meiner Sicht haben wir wirklich so etwas wie ein Goldenes Zeitalter der SF, allerdings ist es so zersplittert, dass es für viele eher mau aussieht. In der Masse ist es schwer, aufzufallen, es wurde ja auch schon angesprochen, dass man heute viel leichter publizieren kann, notfalls eben im Selfpublishing. Der Markt ist groß und unübersichtlich und wo es für Leser*innen eine riesige Auswahl gibt, ist es für Autor*innen oft schwer, überhaupt wahrgenommen zu werden.  

 

Und die politischen Parallelen zum frühen 20. Jahrhundert brauche ich nicht, die machen mir eher Angst :(


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


http://www.literatopia.de

#18 Ulrich

Ulrich

    Temponaut

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Geschrieben 24 August 2022 - 20:20

Jede Generation erzählt ihre eigenen Geschichten. Vor 50 Jahren erschien Das Wort für Welt ist Wald von Ursula K. LeGuin und der Film Silent Running, beide bezüglich der Umweltzerstörung. Und heute ist das Thema immer noch aktuell, auch wenn manches anders ist, z. B. Mikroplastik.
Dann hat sich die Gesellschaft verändert, z. B. durch Immigranten. Oder auch Genderthemen sind relevanter oder werden häufiger öffentlich angesprochen.
Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem, kann überhaupt noch die Infrastruktur erhalten bleiben? Haben wir einen Wohlstandsverlust zu erwarten?
Es gibt ganz viele Themen, die die SF aufgreifen kann.

#19 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 27 August 2022 - 12:42

Ach, Ihr liegt ja Alle so richtig!

Ach, Ihr liegt ja Alle so falsch!

 

Das Problem liegt ja nicht in den fehlenden Themen der SF oder der Phantastik im Allgemeinen, sondern im Umgang damit.

 

"Früher" waren die Fronten klar:

"Dystopie"

"space opera"

"military SF"

"social fiction"

 

... wer heute noch schreibt wie z. B. ein Heinlein damals, wird entweder ausgelacht oder zumindest als unbelehrbarer Nostalgiker angesehen. Die neueren Romane sind mehr und mehr ein Genremix, wobei die "social fiction" in jedes andere klassische Genre reinmischt. Prominentestes Beispiel ist das Sujet der "queer SF", in der alternative Lebensentwürfe selbstverständlich mitmischen.

 

Diese Entwicklung der Durchmischung aller Genres, das "neu Denken" der SF und das "neue Denken" in der SF ist meines Erachtens nur zu begrüßen. Harren wir uns also der Dinge, die da auf uns zukommen. Ändern können wir sowieso nichts, also erfreuen wir uns daran.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#20 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 27 August 2022 - 14:17

Genremix gab es schon immer. So sehe ich z.B. den größten Teil des Werks von C. L. Moore als demselben "Genre" zugehörig wie das aktuell von mir genossene "Gideon the Ninth" von Tamsyn Muir.

Genres sind, ebenso wie die meisten anderen Taxonomien, menschgemachte, zuweilen nützliche Illusionen.
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