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(Netflix) Hot Skull (Sicak Kafa)


5 Antworten in diesem Thema

#1 schilling

schilling

    Ufonaut

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 13:26

Bei der türkischen Serie 'Hot Skull' handelt es sich nicht um lupenreine Science-Fiction - eher um gegenwartsnahe Social Fiction vor dem Hintergrund einer allumfassenden Viruspandemie. Hier wird ein Virus über Sprache weitergegeben und sorgt bei den Befallenen dafür, permanent sinnloses Kauderwelsch vor sich hin zu plappern. Was zunächst ein wenig hanebüchen klingt, wird in der Serie aber konsequent und nachvollziehbar umgesetzt. Der Protagonist der Serie zeigt sich immun gegen die Krankheit und muss so ein bisschen zwischen den verschiedenen Fraktionen hin- und herlavieren: zwischen der Seuchenbehörde, die sich immer mehr Machtbefugnisse angeeignet hat und dem Widerstand gegen sie aus der einfachen Bevölkerung und muss letztlich versuchen, seine eigenen, auch egoistischen, Befindlichkeiten damit in Einklang zu bringen.

 

Gut gefallen hat mir die gute Produktion und die stimmige Besetzung; die Geschichte ist trotz des dystopischen Themas durchaus emotional und 'menschlich', ohne je in Sentimentalität oder gar Nihilismus (wie ja leider immer öfter in jüngeren Netflix-Produktionen) abzurutschen, ganz im Gegenteil, sie ist geprägt von den Ideen von Solidarität und Gemeinsamkeit.

 

Also, empfohlen für alle, die Social Fiction mögen und für die TV als 'warnende' Kunstform nicht allzu abschreckend wirkt ;)



#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 13:45

In welchen Netflix-Produktionen beobachtest Du den "Nihilismus" und was meinst Du damit? Gerade Netflix-Serien mangelt es nun nicht an moralisch-besetzten Werten, die sich etwa in einem zunehmend diversen Cast (teils bewusst ahistorisch) oder in der Art des präsentierten Dilemmas äußern.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 schilling

schilling

    Ufonaut

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 13:55

Ich meine zum Beispiel einige Episoden aus 'Love, Death and Robots' oder sowas wie 'Alice in Borderland', wo es ja teils recht gnadenlos zur Sache geht und man dann als Zuschauer eher niedergeschlagen als, sagen wir mal, 'inspiriert' vor dem Fernseher sitzt.



#4 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 15:01

Ich meine zum Beispiel einige Episoden aus 'Love, Death and Robots' oder sowas wie 'Alice in Borderland', wo es ja teils recht gnadenlos zur Sache geht und man dann als Zuschauer eher niedergeschlagen als, sagen wir mal, 'inspiriert' vor dem Fernseher sitzt.

Verstehe. Aber das ist ja eher nicht nihilistisch - oder muss es nicht sein, denn gerade bei LD&R gibt es, aufgrund des Formats, sehr wohl oft einen moralischen Kern. Auch wenn der oft nicht gerade positiv stimmt.

 

Ich möchte mal als Gegenbeispiel "Dirk Gently" anführen, eine von ihrer Machart und Botschaft sehr positive Serie. Ähnliche Beispiele gibt es mehrere.

Eher "nihilistisch" erscheinen mir z.B. Punisher oder auch The Walking Dead, obwohl es da immer so Wellen hin zum Besseren oder Schlechteren gibt.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#5 Helge

Helge

    Infonaut

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 15:32

Dass das Plappern von sinnlosem Zeug ansteckend sein kann, ist ja recht häufig zu beobachten, nur klappt das normalerweise ganz ohne Virus. In die Serie werde ich vielleicht mal reinschauen, das klingt auf jeden Fall nach einer originellen Idee.



#6 schilling

schilling

    Ufonaut

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Geschrieben 25 Januar 2023 - 15:36

Ja, vieleicht habe ich das Wort eher schwammig verwendet. Um es dramatisch und zugespitzt auszudrücken meine ich: Es bleibt nichts übrig außer blankem Schrecken und Hoffnungslosigkeit. Und dass einem nichts vermittelt wird als: "Gib's auf!"

 

TWD ist da ebenfalls ein gutes Beispiel, besonders beim gräßlichen Baseballschläger-Cliffhanger, der an manipulativem Zynismus nicht zu überbieten ist. Dirk Gently war tatsächlich cool; und klar gibt es jede Menge weitere Beispiele für positive Sendungen, aber gerade in der Genrefilm-Sparte, oft wo die Grenze fließend ist zwischen SF und Horror, wird der Ton in letzter Zeit ruppiger, so jedenfalls mein Eindruck aus den letzten paar Jahren.





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