Bei der türkischen Serie 'Hot Skull' handelt es sich nicht um lupenreine Science-Fiction - eher um gegenwartsnahe Social Fiction vor dem Hintergrund einer allumfassenden Viruspandemie. Hier wird ein Virus über Sprache weitergegeben und sorgt bei den Befallenen dafür, permanent sinnloses Kauderwelsch vor sich hin zu plappern. Was zunächst ein wenig hanebüchen klingt, wird in der Serie aber konsequent und nachvollziehbar umgesetzt. Der Protagonist der Serie zeigt sich immun gegen die Krankheit und muss so ein bisschen zwischen den verschiedenen Fraktionen hin- und herlavieren: zwischen der Seuchenbehörde, die sich immer mehr Machtbefugnisse angeeignet hat und dem Widerstand gegen sie aus der einfachen Bevölkerung und muss letztlich versuchen, seine eigenen, auch egoistischen, Befindlichkeiten damit in Einklang zu bringen.
Gut gefallen hat mir die gute Produktion und die stimmige Besetzung; die Geschichte ist trotz des dystopischen Themas durchaus emotional und 'menschlich', ohne je in Sentimentalität oder gar Nihilismus (wie ja leider immer öfter in jüngeren Netflix-Produktionen) abzurutschen, ganz im Gegenteil, sie ist geprägt von den Ideen von Solidarität und Gemeinsamkeit.
Also, empfohlen für alle, die Social Fiction mögen und für die TV als 'warnende' Kunstform nicht allzu abschreckend wirkt