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Magazine und KI-Texte


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49 Antworten in diesem Thema

#1 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 22 Februar 2023 - 16:30

Hallo zusammen,

 

auf Mastodon wurde die Tage darüber diskutiert, dass das Magazin Clarkesworld aktuell mit KI-Texten zugespamt wird, unter anderem nachzulesen hier: http://neil-clarke.c...ncerning-trend/

 

Auch kursieren Anzeigen im Netz, dass man mit KI-Texten schnell viel Geld verdienen könne *rolleyes* ... eventuell stammen solche Einsendungen von solchen Leuten, die meinen, wenn sie möglichst viele Ausschreibungen und Magazine damit überfluten, wird schon Geld dabei rausspringen (wobei SF jetzt nicht gerade eine Goldgrube ist ;) ). 

 

Noch erkennt man solche KI-Texte recht schnell und kann sie aussortieren, aber was bedeutet das langfristig? Man kann nicht unendlich viel Zeit ins Aussortieren stecken, irgendwann wird die Zahl solcher Einsendungen zu groß und dann? Neil Clarke schreibt unter anderem: "It’s clear that business as usual won’t be sustainable and I worry that this path will lead to an increased number of barriers for new and international authors." - wird es am Ende keine öffentlichen Ausschreibungen mehr geben, wenn die mit KI-Texten zugeschüttet werden? Nur noch veröffentlichen, wen man kennt und neue Autor*innen haben noch weniger Chancen?

 

Hat hier schon mal jemand die Einsendung eines solchen KI-Textes erlebt?

 

Viele Grüße

 

- Zack


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#2 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 22 Februar 2023 - 17:58

Bislang ist jeder Text, der im „Weltenportal“ oder meinen Anthologien erschien, einem Menschen zuzurechnen ;)
Ich bin gespannt, was passiert, wenn ich in ein paar Monaten das Portal wieder aufstoße …

Bis vor ein paar Jahren hätte ich müde gelächelt, wenn mir jemand gesagt hätte, dass Sinn ergebende Textkompositionen per maschineller Erstellung in Kürze möglich sind. Ich habe (bewusst) noch kein Werk einer KI gelesen - abseits einiger Chat GPT Kreationen in einer Star Trek FB Gruppe. Die lesen sich grausig, aber seit Midjourney bin ich nachdenklich. Nennt mich einen Kunstbanausen, aber bei etlichen Grafiken kann ich schon jetzt nicht mehr Unterschiede erkennen.

Mal in die Runde gefragt: Woran würdet ihr festmachen, ob eine Textkomposition von einem Menschen stammt?

Edit. Hypothetische Zusatzfrage: Was wäre, wenn ein KI-Text dann auch noch GENIAL wäre?

Bearbeitet von ChristophGrimm, 22 Februar 2023 - 18:01.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de


#3 Naut

Naut

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Geschrieben 22 Februar 2023 - 21:29

Das Problem ist nicht, dass ein KI-Text evtl. zu gut sein könnte. Das wäre nicht schlimm, denn, vorausgesetzt das Copyright lässt sich klären, ist es ja egal, wer genau die geniale Geschichte geschrieben hat.
Das wahre Problem ist, wie Clarke richtig andeutet, dass KI-Texte nicht schlecht genug sind, um sie automatisch zu filtern und andererseits recht leicht zu erzeugen sind. Das führt zu beträchtlichem Aufwand für die Slush Reader, die armen Seelen, die erstmal all den Kram lesen müssen, um die potentiellen Perlen zu finden. (Ich habe das einmal gemacht - interessante Erfahrung.)

Wir könnten natürlich eine KI darauf trainieren, den Job zu machen - eine weitere Spirale des Todes.

Bearbeitet von Naut, 22 Februar 2023 - 21:31.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 22 Februar 2023 - 21:35

Zumindest im deutschsprachigen Raum ist das noch unkritisch, weil die besseren Textschleudern nur englisches Zeugs produzieren. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.

 

Wir erhalten fürs FFM Einsendungen üblicherweise per Mail, und erwarten neben dem Text eine Zusammenfassung und Autorenvita. Wenn wir den Autor nicht kennen, googeln wir die Person. Das schließt unbemerkt eingesendete KI-Texte weitgehend aus, und zwar zumeist bevor wir den Text gelesen haben.


Bearbeitet von Uwe Post, 22 Februar 2023 - 21:37.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#5 schilling

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Geschrieben 22 Februar 2023 - 21:50

Neulich war im Uncanny ein ähnlicher Artikel bezüglich AI Art. Neben dem Hinweis auf durchaus mögliche finanzielle Einbußen für Kunstschaffende betont er die Wichtigkeit der Aussage eines Werks; zudem redet er den Konsumenten ins Gewissen, man solle sich nicht mit "Ist doch gut genug" zufrieden geben.

Für Texte gilt das natürlich genauso wie für grafische Kunst. Ich könnte mir vorstellen, dass in Zukunft einfache Texte auf Heftromanniveau (*läster läster*) ohne große Probleme mit KI entwickelt werden, was für viele Einsatzzwecke sicher als ausreichend angesehen werden wird. Aber ich schätze, subtile philosophische oder politische Texte werden damit deutlich schwieriger zu realisieren sein. Vielleicht hilft die ganze Angelegenheit ja auch dabei, die Grenze zwischen Kunst und Kommerz wieder etwas klarer nachzuziehen?

 

Wie dem auch sei - eines steht fest: Das Thema wird in Zukunft für Autoren und Leser große Bedeutung haben. Es stellt uns alle vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.


Bearbeitet von schilling, 22 Februar 2023 - 22:49.


#6 Zack

Zack

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 09:40

Heise berichtet auch zum Thema: https://www.heise.de...ne-7523281.html
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#7 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 11:10

Wichtig wäre in diesem Zusammenhang, dass KI-generierte Texte oder Bilder (oder irgendwann Videos) eindeutig als solche gekennzeichnet werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Zumindest seriöse Publikationen würden sich daran halten, da sie keinen Grund haben, die Herkunft des Werks zu verschleiern. Anders natürlich bei Propaganda. Aber die bringt ja auch heute schon keinerlei Kennzeichnung an, wenn was mit Photoshop gefaked wird... das ist ja klar.

 

Ich kann schon verraten, dass wir im nächsten Future Fiction Magazine einen kleinen Schwerpunkt zu dem Thema haben werden - naheliegend, da wir selbst KI einsetzen - und auch ausnahmsweise ein KI-generiertes Cover. Wobei in diesem Fall schon die Tatsache, dass wir da KI verwenden (und es kennzeichnen) eine solche "Aussage" ist, wie schilling sie erwähnt, verbunden mit der inhaltlichen Auseinandersetzung. Wohlgemerkt haben wir nicht das nächstbeste KI-Cover genommen, sondern einen Experten drangesetzt, der für seine Arbeit auch entlohnt wird, nämlich etwas zu generieren, das zu unseren Vorstellungen passt und außerdem prima aussieht.


Bearbeitet von Uwe Post, 23 Februar 2023 - 11:32.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#8 Zack

Zack

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 13:09

Stefan Holzhauer hat auf PhantaNews nun auch was dazu geschrieben - "Wie ChatGPT das Ende des Selfpublishing einläuten könnte": https://phantanews.d...aeuten-koennte/

 

Um die Qualität solcher Texte geht es mir erstmal gar nicht, das wird sich zeigen, ob solche Algorithmen wirklich etwas "Geniales" fabrizieren können oder ob sie bald an Grenzen stoßen. Zumindest ist mir bei den KI-Bildgeneratoren schon aufgefallen, dass je mehr Bilder man damit macht, desto mehr ähnelt sich alles und verschiedene Motive / Muster werden immer wieder verwendet. Sogar bei den wirklich außergewöhnlich guten Graphiken von MidJourney ist mir das schon aufgefallen. Insofern kann es sein, dass auch die Textgeneratoren an eine Grenze stoßen ...

 

Den Punkt hier finde ich für den Moment wichtiger, nämlich wie man damit umgehen soll, wenn solche KI-Texte Ausschreibungen fluten bzw. auch über Selfpublishing massenhaft rausgehauen werden. Ich finde, das macht viel kaputt in der Veröffentlichungslandschaft. In den letzten Jahren gingen immer mehr Selfpublisher*innen sehr professionell vor, haben nicht mehr einfach einen Text unlektoriert als eBook rausgehauen (was immer noch zu oft passiert), sondern Geld und Zeit in Lektorat, Korrektorat, Coverdesign, Werbung etc. gesteckt. Es ist so schon schwer, in der Flut der Veröffentlichungen nicht unterzugehen, jetzt wird es wohl noch schwerer ...

 

Umgekehrt könnte das den Verlagen vielleicht helfen, wenn Leser*innen z.B. sagen, sie wollen keine KI-Texte (die noch nicht so gut sind oder auch einfach aus Prinzip) und Selfpublishingbücher deswegen vermehrt ablehnen ...

 

Wie Uwe sagt, müssten solche Texte gekennzeichnet werden, aber wir wissen ja, wie gut das mit dem Kennzeichnen funktioniert ...

 

Achja @Uwe: "Wenn wir den Autor nicht kennen, googeln wir die Person." - und wenn ihr dann nichts findet? Weil es z.B. die erste Veröffentlichung wäre und die Person nicht auf Social Media aktiv ist / nicht viel von sich im Netz preisgibt? Würde die Person dann aussortiert werden, weil sie nicht verifizierbar ist?


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#9 Mammut

Mammut

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 13:27

Bei Übersetzungen ist ein ähnliches Problem schon bekannt. Da wird der Text auch maschinell übersetzt und es kommt sowas raus:

https://amzn.to/3Z8egZK

 

Trotzdem hat sich unser übersetztes Buch Traumpfade vom gleichen Autor gut im Markt geschlagen:

https://amzn.to/41mZsbu

 

Es muss also nicht so sein, dass der Markt dadurch versaut wird.

 

Beim SP gab es ja oft genug die Beispiele, da hat Anbieter X einfach Texte komplett geklaut und diese als eigene veröffentlicht. Was auch schick war, die haben ihre eigenen Text irgendwie verlängert, und dann mit einem Trick (keine Ahnung wie das funktioniert) die kdp select Prämien abgegriffen.

 

Ich denke, da sind KI generierte Texte maximal ein Aufguß. Wenn die wirklich gut und originell sind, und du als Herausgeber bzw. Leser das gar nicht merken würdest, wäre es doch egal. Habt ihr mal so einen Text gelesen und euch ein Urteil erlaubt?


Bearbeitet von Mammut, 23 Februar 2023 - 13:27.

Jahresrückblick 2023
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#10 Zack

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 13:30

Habe bisher nur kürzere KI-Texte gelesen, die waren beeindruckend dafür, dass sie von einen Algorithmus zusammengestellt wurden, haben sich aber hölzern und wie aus einem Textmixer gelesen. Aber das wird noch besser werden, so wie bei den Bildgeneratoren auch.
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#11 schilling

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 13:32

Vielleicht ist es jetzt auch Zeit für eine Art 'Dogma'-Bewegung, wo sich Autoren klar und öffentlich von KI-Kunst distanzieren, z.B. auch mit Logobutton auf der eigenen Homepage etc.



#12 Naut

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 13:55

Inhaltlich ist das nur eine weitere Eskalationsstufe der uralten Diskussion "James Last vs. Stockhausen".

Das eigentliche Problem wird sein, die schiere Masse an produziertem Text irgendwie zu kanalisieren.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#13 Thomas Sebesta

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 14:48

Ich sehe der Entwicklung sehr pragmatisch entgegen. Die Katze ist aus dem Sack und wir werden sie auch nicht wieder hineinbekommen. Punkt.

Ist das schade? Ja - Aber nicht umkehrbar.

Werden das Personen mit mangelndem Moralgefühl ausnutzen - ja, aber das tun diese auf anderen Gebieten auch. Das ist leider menschlich und Jahrtausende alt. Miststücke gibt es schon immer und wird es auch immer geben.

Ist es legitim, ein Werkzeug zu gebrauchen? - Ja, ist es.

Muss man angeben, dass man ein Werkzeug gebraucht hat? Nein - das kann/muss man voraussetzen.

Ist "Hand- Kopfarbeit" wertvoller als "Maschinenwerk"? - Ja, zumindest für mich, aber dann müssen die Handwerker Möglichkeiten finden ihr Handwerk hervorzuheben und zu schützen. Eigene (digitale?) Kennzeichen entwickeln usw.

Ist es sinnvoll, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen? - Vielleicht, aber auch solche sind keine Garantie, dass kein Missbrauch betrieben wird. Wer betrügen will, der wird es tun und viele werden trotzdem damit durchkommen.

Ist diese Auseinandersetzung sinnvoll und notwendig? - Ja, aber man sollte auf dem Boden bleiben und den Tatsachen in Auge sehen.

 

Im Grund wird es darauf hinauslaufen, dass sich der Leser entscheidet. Will ich Literatur aus der Dose oder will ich Literatur aus dem Kopf? Bei Sachliteratur sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Will er Literatur aus dem Kopf, so wird er sie suchen und in Zusammenarbeit mit den Literaturschaffenden auch finden. Missbrauch ist immer drinnen.

 

Die Gesellschaft muss einen Weg über Erziehung, Bildung und Politik finden, der den Einzelnen in die Lage versetzt, damit, sehenden Auges, umzugehen. Letztlich wird die Qualität und der Gebrauch den Ausschlag geben. Genügt es vielleicht sich seicht unterhalten zu lassen, wird eine maschinengestrickte Version eines Abenteuers vielleicht reichen, soll der Kopf beschäftigt werden, so wird man vielleicht auf "Handgestricktes" bestehen, wobei noch nicht heraußen ist, was davon wirklich besser sein wird.

 

Wie weit das wirklich gehen wird, können wir noch gar nicht abschätzen, da die Entwicklung erst eingesetzt hat und gar nicht abzusehen ist, wie sehr dies die Gesellschaft wirklich noch verändern wird. So wie das Handy die Gesellschaft unumkehrbar verändert hat, so wird es auch die KI es tun. Mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen.

 

Und unter uns gesagt - es gibt sehr viele Berufe, die im Laufe der Zeit, aufgrund der technischen Entwicklung, obsolet geworden sind - Autor oder Autorin ist kein geschützter Beruf und es ist nicht auszuschließen, dass er in der gegenwärtigen Form nicht überleben wird.


Bearbeitet von Thomas Sebesta, 23 Februar 2023 - 14:49.

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#14 Uwe Post

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 14:49

Man könnte dergleichen über digitale Signaturen lösen: Man würde Texte gar nicht erst entgegennehmen, wenn sie nicht digital signiert eingereicht werden und der signierende Autor in einer Positiv-Liste steht (technisch mit OpenPGP und E-Mails simpel lösbar). Natürlich haben "neue" Autoren dann das Problem, dass sie es erstmal auf die Liste schaffen müssen. Letztlich verschiebt man das Problem also nur...


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#15 Thomas Sebesta

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Geschrieben 23 Februar 2023 - 15:16

Nun, ich denke auch, dass sich Autoren/Autorinnen-Verbände, -vereine, -gesellschaften etablieren werden, die "garantieren", dass saubere Texte geschrieben werden. Wie auch immer die Prozeduren dazu aussehen werden. Aber Missbrauch wird es auch da geben und alle werden aus den Wolken fallen, wenn sich herausstellt, dass einer dann doch ausschließlich eine KI benutzt hat … sollte man das jemals feststellen können. Vielleicht wird es dann ja KI's als Whistleblower geben? :blink:


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#16 T. Lagemann

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 09:19

Hallo zusammen,

 

vielleicht ist für mich ja jetzt der richtige Zeitpunkt, mich vom "Schreiben" zu verabschieden. Die Flut der Selfpublisher wird wachsen, die Flut der automatisch übersetzten Texte auch. Da wird die Chance noch geringer, dass Texte oder Romane zur Aufmerksamkeit gelangen. Das ist insofern schade, als dass ich nun doch ein wenig mit Selfpublishing geliebäugelt habe. Aber warum ein Jahr an einem Roman schreiben, wenn eine KI das in fünf Minuten kann. Mir spart das immerhin viel Zeit, in der ich Bücher lesen kann, die mich interessieren. Ob da KI-"geschriebene" dabei sind, werde ich wahrscheinlich nie erfahren.

 

Im Übrigen ist der Prozess ja nicht wirklich neu, schon Katrin Passig hat 2006 den Bachmannpreis und den Kelag-Preis im Rahmen des Bachmann Preises mit einem Text gewonnen, den sie nach einer intensiven Analyse der Bachmannpreisträgertexte verfasst hat. Und schaut man sich manche Bücher auf den Bestsellerlisten an, dann findet man dort doch auch zuhauf "Bestsellerrezepte" umgesetzt. KI machen als nichts anderes als MI, okay, sie machen es viel schneller.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#17 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 10:37

Als die CGI immer besser wurde, kamen auch die Unkenrufe, dass bald reale Schauspieler durch digitale ersetzt würden. Mehr als zehn Jahre später werden immer noch Bewegungen und Mimik realer Schauspieler auf digitale Figuren übertragen. Ganz ohne Menschen scheint es somit nicht zu gehen.


  • • (Buch) gerade am lesen:David Weber: Honor Among Enemies; Exodus 44
  • • (Buch) als nächstes geplant:Unsere Freunde von Epsilon Eridani
  • • (Film) Neuerwerbung: Ghost in the Shell: Stand Alone Complex 2nd Gig

#18 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 10:48

Na ja, das hängt aber auch damit zusammen, dass der Filmproduzent den Namen eines bekannten Schauspielers aufs Filmplakat drucken möchte, weil das Publikum anzieht.


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#19 Naut

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 11:25

Na ja, das hängt aber auch damit zusammen, dass der Filmproduzent den Namen eines bekannten Schauspielers aufs Filmplakat drucken möchte, weil das Publikum anzieht.

Sehe ich auch so. Das ist nur eine Markenidentität, die da gepflegt wird.

Das wird bei Texten genauso ablaufen: Die Leute kaufen den Namen des AutorX, der darauf steht, egal, wie der Text wirklich erzeugt wurde.

Und ich wiederhole mich: Auch das ist kein neues Phänomen, und auch Frau Passig hat das nicht erfunden. "Billige" Massenproduktion von Gebrauchsliteratur gibt es seit Erfindung der Literatur, spätestens ab Aufkommen des industrialisierten Buchdrucks. Jetzt geht es eben noch schneller.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#20 lapismont

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 13:13

Ich stell mir vor, dass in einer Serienredaktion durchaus das Potential erkannt wird. Ein ordentliches Exposé und der KI sollte schon genug einfallen, um mit em Lektor die deadline doch noch zu halten.

Könnte natürlich auch für Schreibende selbst verlockend sein. Szenen, mit denen man sich schwer tut? Lass doch mal Freund Roboter was vorstellen.

Gerade bei Gebrauchstexten sehe ich das wie Niklas.


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#21 Pogopuschel

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 13:31

Ghost-in-the-Machine-Writer.



#22 Uwe Post

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Geschrieben 27 Februar 2023 - 17:12

Und wenn eine KI sogar "kreativere" Texte auswirft als es der Autor des x. Alien-Invasion-Romans schafft, bin ich sogar bereit, das zu lesen. Ganz auszuschließen ist das tatsächlich nicht. Zwar mischt der Algorithmus letztlich nur Bekanntes. Aber bei geeignetem Prompt kann auch etwas Überraschendes herauskommen. Ist ja bei KI-generierten Bildern auch manchmal so. Die Frage ist halt, ob es handwerklich gut genug ist. Im Moment jedenfalls noch nicht.


Bearbeitet von Uwe Post, 27 Februar 2023 - 17:13.

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#23 Alexander Klymchuk

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Geschrieben 22 März 2023 - 12:00

Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich habe überhaupt nicht das Verlangen die Geschichte einer KI zu lesen. Eine Maschine kann keine Seele in den Text packen, bringt keine Lebenserfahrung mit, versteht nichts vom Leiden, Leben oder Lieben.

 

Aber was ich lese, bleibt schon aufgrund der knapp bemessenen Zeit sehr überschaubar und beinhaltet nur Autor*innen, die ich kenne oder von denen ich weiß, dass es Menschen sind.

 

Ich kann aber verstehen, wenn jemand sein monatliches Jimmy Dark Heft lesen möchte und es dann wurscht ist, ob es aus der Konserve kommt. Liest sich bestimmt ähnlich, wie bereits verfügbare Pulp-Literatur, die unterhaltsam und kurzweilig ihren Zweck erfüllt.



#24 Alexander Klymchuk

Alexander Klymchuk

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Geschrieben 22 März 2023 - 12:07

vielleicht ist für mich ja jetzt der richtige Zeitpunkt, mich vom "Schreiben" zu verabschieden.

Aber man schreibt doch nicht (nur), um gelesen zu werden, sondern weil man es "muss", wie man atmen muss, oder schlafen oder essen. Weil man etwas zu sagen hat, unabhängig davon, ob es jemand hören oder lesen will.

 

Insofern ist die KI-Apokalypse kein Grund mit dem Schreiben aufzuhören, sondern vielleicht sogar es verstärkt zu betreiben, sonst bleiben nur noch die Maschinen übrig ;)



#25 lapismont

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Geschrieben 22 März 2023 - 12:25

Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich habe überhaupt nicht das Verlangen die Geschichte einer KI zu lesen. Eine Maschine kann keine Seele in den Text packen, bringt keine Lebenserfahrung mit, versteht nichts vom Leiden, Leben oder Lieben.

 

Keine Ahnung, was für Dich Seele ist, für mich gibt es so etwas nicht. Der menschliche Geist wird von seinem Gehirn, einer biologischen Maschine, generiert, der Unterschied zu einer nicht biologischen Maschine ist für mich eher graduell. Ohne Hirn kein Geist. Was in einem Text steckt, ist mehr vom Lesenden abhängig, als vom Schreibenden, denn das lesende oder hörende Hirn interpretiert den Text letztendlich. 

Heutige KIn sind in gewisser Weise Summe ihrer Programmierung und da die menschlich basiert ist, sind KI-Texte letztlich immer noch Produkte von Menschen.

Ziemlich viele Texte, die ich tagtäglich lese, sind generiert. Vom Newsletter über eMail-Benachrichtigungen, Urlaubsbewiliigung, Entgeltabrechnungen –  da liest man schon seit langem künstlich erzeugte Texte in einem riesigen Umfang, der gar nicht groß diskutiert wird.


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#26 T.H.

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Geschrieben 22 März 2023 - 14:16

Nun ja, einen SF Roman, der sich wie eine Entgeltabrechnung liest, will ich aber auch nicht.


Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#27 lapismont

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Geschrieben 22 März 2023 - 14:21

Oh, 

 

Nun ja, einen SF Roman, der sich wie eine Entgeltabrechnung liest, will ich aber auch nicht.

Deshalb wählen wir unsere Lektüre sehr gut aus! Und vermutlich ist die VW-Chef-Abrechnung auch nix als SF.


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#28 Alexander Klymchuk

Alexander Klymchuk

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Geschrieben 22 März 2023 - 14:24

Keine Ahnung, was für Dich Seele ist, für mich gibt es so etwas nicht.

Und doch gibt es einen Unterschied zwischen einer Entgeltabrechnung und Shakespeares Sonetten. Sie sprühen vor Hoffnung, Furcht, Wut, Hingabe ... vor Seele. Das berührt mich. Und das möchte ich nicht missen, denn was mich emotional nicht erreicht, muss ich nicht lesen.



#29 lapismont

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Geschrieben 22 März 2023 - 14:44

Und doch gibt es einen Unterschied zwischen einer Entgeltabrechnung und Shakespeares Sonetten. Sie sprühen vor Hoffnung, Furcht, Wut, Hingabe ... vor Seele. Das berührt mich. Und das möchte ich nicht missen, denn was mich emotional nicht erreicht, muss ich nicht lesen.

Das ist mir schon klar und dennoch bis Du es, der da in den Sonetten etwas sieht, ganz unabhängig davon, wer die Person war, die oder der den Text erstellte, vermutlich sogar noch zwischeninterpretiert durch eine Übersetzung.

Die kognitiven Prozesse dabei sind letztlich identisch, ob dahinter nun ein Mensch oder eine KI steht. Was machst Du, wenn die Übersetzung eines Shakespeare-Sonettes durch eine Maschine stattfand? Ist der »Seelen«-Anteil noch da? Halbiert? Weg?


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#30 Alexander Klymchuk

Alexander Klymchuk

    Bambinaut

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Geschrieben 23 März 2023 - 11:05

Was machst Du, wenn die Übersetzung eines Shakespeare-Sonettes durch eine Maschine stattfand? Ist der »Seelen«-Anteil noch da? Halbiert? Weg?

Wahrscheinlich. Vielleicht merkt man es aber auch nicht. Es gibt auch Übersetzungen der Sonette, die mir nicht gefallen, die ich für banal halte und bilde mir ein, dass es mir bei KI Texten ähnlich gehen würde. Fakt ist, dass ich den Vergleich gar nicht erst zulassen möchte, sondern nur von Menschen geschriebene Werke überhaupt lesen zu wollen.

 

Vielleicht schafft es eine KI Worte zusammenzukleistern und eine Geschichte zu fabrizieren, die einem Text von Menschenhand in nichts nachsteht. Aber ich will sowas nicht lesen. Es ist für mich so interessant wie eine Bedienungsanleitung, egal wie eloquent es daherkommt.




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