Die Relativitätstheorie erklärt Raum und Zeit in großen Zusammenhängen. Wesentliche Aussagen von ihr:
[*]Schwerkraft ist gleichzusetzen mit einer Krümmung des Raums
[*]ein materieller Körper kann sich bei Beschleunigung der Lichtgeschwindigkeit immer weiter annäher, sie aber nie erreichen
[*]Zeit ist nicht absolut, sondern abhängig vom Bezugssystem
[/list]Die Quantentheorie erklärt die Welt in ihren kleinsten Dimensionen und verbindet Physik mit Erkenntnistheorie. Wesentliche Aussagen von ihr:
[*]der Ort und der Impuls eines Teilchens lassen sich nicht zugleich mit beliebiger Genauigkeit bestimmen (Unschärferelation)
[*]räumliche und zeitlichen Distanzen lassen sich nur bis hinab zur so genannten Planck-Zeit und Planck-Länge bestimmen. Kleinere Einheiten für Raum und Zeit gibt es nicht
[*]das Vakuum ist nicht absolut leer, sondern erfüllt von virtuellen Teilchen, die entstehen und vergehen, aber unter bestimmten Umständen dauerhaft weiter existieren können
[*]der Beobachter hat immer Einfluss auf das Beobachtete und in der Physik beeinglusst die Messung das Messergebnis
[*]die - unbeobachtete - Welt ist ein Ensemble aus Wahrscheinlichkeiten und einander überlappenden Wellenfunktionen. Erst Beobachtung und Messung bestimmen, welche der Wahrscheinlichkeiten real wird
[/list]Relativitätstheorie und Quantentheorie haben einen beispiellosen Siegeszug hinter sich. Von Kosmologie bis zur Elektronik haben sie Wissenschaft und Technik ihren Stempel aufgedrückt.
Die "harte" Technik arbeitet an der Übertragung von Informationen mittels des "gekoppelten Quantenzustands" und hofft auf den "Quantencomputer" mit heute kaum vorstellbarer Leistungsfähigkeit.
In der Science Fiction dienen derweil quantenphysikalische Effekte als neuer Zaubertrick, um mittels fiktiver Supertechnologien Spannung zu erzeugen.
Doch deshalb muss an innovative Science Fiction-Autoren als Erste die Frage gehen:
was kommt nach Relativitätstheorie und Quantentheorie?
Eine Nachfolgetheorie zum Verständnis und zur Manipulation der Welt muss empirisch belegten Aussagen von Relativitäts- und Quantentheorie ebenfalls erklären, aber bei der Welterklärung Dinge leisten, die mit den beiden Theorien wohl nicht möglich sind.
Mit etwas Fantasie lässt sich da eine große und anspruchsvolle Wunschliste erstellen. Man könnte von einer Nachfolgetheorie zum Beispiel verlangen, dass sie einfacher zu verstehen ist und daher einem breiteren Kreis von Menschen in allen Aspekten zugänglich ist als Relativitäts- und Quantentheorie.
Weitere Wünsche:
- sie sollte ermöglichen Wechselwirkungen wie Schwerkraft, starke und schwache Kraft besser zu verstehen und zu manipulieren
- Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit sowie Zeitreisen sind seit langen ein zu erfüllender Wunsch nicht nur von SF-Autoen- es sollte möglich sein, Objekte auch in Dimensionen unterhalb der Planck-Länge und der Planck-Zeit begrifflich zu erfassen und zu manipulieren "ein Universum auf der Nadelspitze"
- das lineare Fortschreiten der Zeit von Vergangenheit über Gegenwart in Zukunft sollte überwunden werden. In einem durch Länge, Breite, Höhe, Zeit bestimmten vierdimensionalen Universum gäbe es dann ein ewiges Jetzt, ein Ort in der "Vergangenheit" ist ebenso gut erreichbar wie einer in "Gegenwart" oder "Zukunft"
Wie muss eine Theorie beschaffen sein, die das und noch mehr leisten kann?
Sie sollte meines Erachtens interdisziplinär sein: Naturwissenschaften, Philosphie, Sozialwissenschaften und Anthropologie müssen eine fruchtbare Synthese eingehen. Unsere Erkenntnis der Welt in den "haarten" Naturwissenschaften ist durch viele Faktoren bedingt, die für gewöhnlich außerhalt von ihnen liegen.
Damit zusammenhängend sind die Kategorien, mit denen Naturwissenschaftler an die Erklärung der Welt gehen, auf ihre Zwangsläufigkeit und Angemessenheit zu prüfen. Gibt es Alternativen, wenn ja, gibt es auch leistungsfähigere Alternativen?