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Fussfall


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2 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 18 Januar 2008 - 21:59

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Fussfall
Larry Niven und Jerry Pournelle

Als die Sonde Voyager 1 am 12. November 1980 den Saturn passiert, entdecken Wissenschaftler auf den Aufnahmen von den Saturnringen seltsame zopfartige Muster, wie von Tubulenzen, hervorgerufen durch gigantische Raumschiffantriebe.

Jahre später ist es soweit, ein Sternenschiff nähert sich der Erde. Die Großmächte bereiten sich auf den ersten Kontakt mit einer außerirdischen Rasse vor. Doch die Aliens reagieren nicht auf die Funksprüche, sondern vernichten die international bemannte Raumstation Kosmograd.

Die Erde schlägt mit Atomraketen zurück und provoziert so den Fußfall, den vernichtenden Abwurf eines Planetoiden auf die Erdoberfläche und gleichzeitig eine Geste die totale Unterwerfung fordert.
Denn die Aliens sind Herdenkrieger, das bedeutet absoluten Gehorsam und Achtung der Gesten. Aber die Menschen sind Einzelkämpfer, unberechenbar und verschlagen.

So entbrennt ein Kampf mit einem Gegner dessen Motive und Handlungsweisen man nicht begreift.

Fussfall ist neben Ringwelt sicherlich einer bekanntesten Romane aus Larry Nivens umfangreichem Portfolio und wird oft als eines der gelungensten Beispiele für klassische SF-Thema der Invasion durch Ausserirdische betrachtet. Im Gegensatz zu vielen thematisch ähnlichen Titeln gelingt hier der Spagat, zwar einerseits ein stark militärisch geprägten Plot darzustellen, andererseits aber nicht zum reinen, glorifizierenden Military-SF-Roman zu mutieren. Zwar wirken einige Figuren, wie oft bei Niven, etwas hölzern und stereotyp, das wird aber durch die flüssige Schreibweise und vor allem die farbenfrohe Schilderung der Ausserirdischen mehr als wettgemacht. Zu den Höhepunkten des Romans zählen, vor allem auch aus humoristischer Perspektive die Versuche der beteiligten, die Kultur des jeweils anderen zu verstehen. So versuchen die Ausserirdischen bspw. von ihren (prüden amerikanischen) Gefangenen eine Erklärung zu bekommen, welchen Sinn Pornofilme haben.... :)
Etwas unfreiwillig komisch wirkt heutzutage das Setting das Kalten Krieges, das ein prägendes Element des Buches ist, das 1985 entstanden ist. Den positiven Gesamteindruck stört dies allerdings nicht, wie bei jeden älteren Titel muss man eben den Entstehungszeitraum immer im Hinterkopf behalten. Für SF-Kenner sehr erheiternd dürfte auch Nivens Idee sein, eine Gruppe von SF-Autoren als Berater für die US-Regierung als vermeintliche Experten für Ausserirdische auftreten zu lassen. Bei genauem hingucken fällt einem doch die ein oder andere Parallele zu Nivens real existierenden Kollegen auf.
Insgesamt ist Fussfall trotz seines Alters und des auf den ersten Blick etwas abgedroschen wirkenden Plots immer noch ein äußerst empfehlenswerter und kurzweiliger Roman, der sich keineswegs hinter jüngeren Titeln wie etwa John Ringos Invasions-Reihe zu verstecken braucht.

#2 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 19 Januar 2008 - 18:40

Für SF-Kenner sehr erheiternd dürfte auch Nivens Idee sein, eine Gruppe von SF-Autoren als Berater für die US-Regierung als vermeintliche Experten für Ausserirdische auftreten zu lassen.

In der Realität ließ die US-Regierung nach dem 11.09. Vertreter der amerikanischen Filmindustrie als vermeintliche Experten für Terroranschläge aufmarschieren und durch diese beraten(wie könnte ein weiterer Anschlag erfolgen bzw sich verhindern lassen) - Hollywood war ja in dieser Hinsicht sehr kreativ :) .

Bearbeitet von Jorge, 19 Januar 2008 - 18:43.


#3 Holger

Holger

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Geschrieben 20 Januar 2008 - 12:43

Zu den Höhepunkten des Romans zählen, vor allem auch aus humoristischer Perspektive die Versuche der beteiligten, die Kultur des jeweils anderen zu verstehen. So versuchen die Ausserirdischen bspw. von ihren (prüden amerikanischen) Gefangenen eine Erklärung zu bekommen, welchen Sinn Pornofilme haben.... ;)

Die Beschreibung bzw. die Konstruktion der außerirdischen Lebensformen empfand ich bereits in "Der Splitter im Auge Gottes" als eine der besten, die mir in der SF begegnet sind. Ich habe allerdings die Schiene Niven/Pournell nach dem 11.09. nicht mehr weiterverfolgt, weil mir Pournells politische Gesinnungen und Ansichten (z.B. auf seiner Homepage geäußert) deart unsympathisch waren ... :) Ich habe auch so meine Probleme mich in Stories hineinzudenken, die einfach komplett überholt sind. In diesem Fall der kalte Krieg.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)


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