Fussfall
Larry Niven und Jerry Pournelle
Fussfall ist neben Ringwelt sicherlich einer bekanntesten Romane aus Larry Nivens umfangreichem Portfolio und wird oft als eines der gelungensten Beispiele für klassische SF-Thema der Invasion durch Ausserirdische betrachtet. Im Gegensatz zu vielen thematisch ähnlichen Titeln gelingt hier der Spagat, zwar einerseits ein stark militärisch geprägten Plot darzustellen, andererseits aber nicht zum reinen, glorifizierenden Military-SF-Roman zu mutieren. Zwar wirken einige Figuren, wie oft bei Niven, etwas hölzern und stereotyp, das wird aber durch die flüssige Schreibweise und vor allem die farbenfrohe Schilderung der Ausserirdischen mehr als wettgemacht. Zu den Höhepunkten des Romans zählen, vor allem auch aus humoristischer Perspektive die Versuche der beteiligten, die Kultur des jeweils anderen zu verstehen. So versuchen die Ausserirdischen bspw. von ihren (prüden amerikanischen) Gefangenen eine Erklärung zu bekommen, welchen Sinn Pornofilme haben....Als die Sonde Voyager 1 am 12. November 1980 den Saturn passiert, entdecken Wissenschaftler auf den Aufnahmen von den Saturnringen seltsame zopfartige Muster, wie von Tubulenzen, hervorgerufen durch gigantische Raumschiffantriebe.
Jahre später ist es soweit, ein Sternenschiff nähert sich der Erde. Die Großmächte bereiten sich auf den ersten Kontakt mit einer außerirdischen Rasse vor. Doch die Aliens reagieren nicht auf die Funksprüche, sondern vernichten die international bemannte Raumstation Kosmograd.
Die Erde schlägt mit Atomraketen zurück und provoziert so den Fußfall, den vernichtenden Abwurf eines Planetoiden auf die Erdoberfläche und gleichzeitig eine Geste die totale Unterwerfung fordert.
Denn die Aliens sind Herdenkrieger, das bedeutet absoluten Gehorsam und Achtung der Gesten. Aber die Menschen sind Einzelkämpfer, unberechenbar und verschlagen.
So entbrennt ein Kampf mit einem Gegner dessen Motive und Handlungsweisen man nicht begreift.
Etwas unfreiwillig komisch wirkt heutzutage das Setting das Kalten Krieges, das ein prägendes Element des Buches ist, das 1985 entstanden ist. Den positiven Gesamteindruck stört dies allerdings nicht, wie bei jeden älteren Titel muss man eben den Entstehungszeitraum immer im Hinterkopf behalten. Für SF-Kenner sehr erheiternd dürfte auch Nivens Idee sein, eine Gruppe von SF-Autoren als Berater für die US-Regierung als vermeintliche Experten für Ausserirdische auftreten zu lassen. Bei genauem hingucken fällt einem doch die ein oder andere Parallele zu Nivens real existierenden Kollegen auf.
Insgesamt ist Fussfall trotz seines Alters und des auf den ersten Blick etwas abgedroschen wirkenden Plots immer noch ein äußerst empfehlenswerter und kurzweiliger Roman, der sich keineswegs hinter jüngeren Titeln wie etwa John Ringos Invasions-Reihe zu verstecken braucht.