Bearbeitet von Nibor, 01 Oktober 2009 - 04:27.
PR2511 - Schatten im Paradies
#1
Geschrieben 30 September 2009 - 15:25
#2
Geschrieben 30 September 2009 - 16:55
"Bazinga!"
#3
Geschrieben 30 September 2009 - 22:02
Ist das ein Bug oder mittlerweile ein Feature? Ich jedenfalls hatte diesen eindruck desletzteren schon öfters! Bei nem Doppler mag das ja funktionieren, aber in einem Heft?! Sry, aber da wäre wohl das Lektorat (?) gefragt! (BÖSER HOHO!!!) Â- Die Handlung des Romans ist lange Zeit irgendwie schön - gemütlich (?). Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse, einige Fragen bleiben unbeantwortet. Das Heft hat mir besser gefallen als das letzte, alleine schon deshalb, weil Whistlers Probleme nicht so ausgewälzt werden.
#4
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 01:02
Ich habe beim Wort "gemütlich" etwas gezögert, wie man hoffentlich am "-" und "?" sieht, weil ich befürchtet habe, dass es vielleicht zu negativ aufgefasst wird. Die ersten 3 Punkte meines Spoilers werden auf den ersten rund 40 Seiten abgehandelt, die letzten 7 Punkte auf den letzten 19 Seiten. Trotzdem habe ich den Roman, anders als seinen Vorgänger, nie als langatmig empfunden. Es geht auf den ersten 40 Seiten, verglichen mit dem Rest des Romans, halt gemütlicher zu, weil weniger spektakuläre Dinge passieren, aber trotzdem hat mir auch dieser Teil gefallen. Du hast aber Recht damit, dass es zuletzt schon öfter passiert ist, dass es gegen Ende des Romans einen Handlungsstau gibt. Ich habe mich auch schon gefragt, warum die Themen nicht früher in den Romanen behandelt wurden, anstatt dass man sie bloss am Schluss "aufzählt". Gerade im aktuellen Roman bleiben etliche cliffhanger.Ist das ein Bug oder mittlerweile ein Feature? Ich jedenfalls hatte diesen eindruck desletzteren schon öfters!
Bearbeitet von Nibor, 01 Oktober 2009 - 04:29.
#5 Gast_stolle_*
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 01:49
Spoiler
#6
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 02:43
Spoiler
Bearbeitet von Nibor, 01 Oktober 2009 - 04:29.
#7
Geschrieben 01 Oktober 2009 - 08:18
#8
Geschrieben 03 Oktober 2009 - 13:45
#9
Geschrieben 06 Oktober 2009 - 20:53
Rhodanisches Dreierlei
2511 und ein Rückblick auf den jüngsten Viererblock unter Vernachlässigung von 2009 aus wohl nachvollziehbaren Gründen
Ich weiß es ja, ich weiß es ja: das Ding ist verhasst. Bei Gymnasiasten, die es lesen mussten, sowieso und bei Studenten im Grundstudium der Germanistik ebenso, dabei hat kein geringerer als Robert Gernhardt einmal verlauten lassen, dass ihm sein - kurzes - Germanistikstudium gelehrt hätte, eben genau dieses Buch zu schätzen: Goethe: Die Wahlverwandtschaften.Klar doch, das Ding ist ziemlich ausgeschlachtet worden und kein geringerer als Deschner hat in Kitsch, Konventionen und Kunst darauf verwiesen, dass wer, so wie Hesse, im 20. Jahrhundert noch so schriebe wie Goethe eigentlich ziemlich einen an der Waffel haben dürfte. Okay, ganz so drastisch hat er es nicht ausgedrückt, die Intention allerdings ist von mir korrekt beschrieben
So gesehen also ein Wagnis, erneut auf dieses Buch zurückzugreifen. Es bietet sich in diesem Falle allerdings an, weil genau dieses Uraltbuch, das allerdings extrem sauber komponiert ist, in wesentlichen Punkten immer noch um einiges moderner ist als so manche moderne Literatur - und moderner als PR allemal.
Das muss ich wohl ein wenig ausführen.
Wie beschreibe ich eine Situation, wie beschreibe ich ein Gefühl, wie beschreibe ich eine Landschaft? Interessante Frage eigentlich. Wenn ich all das dem auktorialen Erzähler aufbürde, dann habe ich recht schnell ziemliche Langeweile, weil das immer wieder zu - regelmäßig langatmigen - Unterbrechungen des Handlungsflusses führt. Im 19. Jahrhundert ging das noch; heute ist es ziemlich unpassend.
In den Wahlverwandtschaften hat Goethe versucht, dieses Problem dadurch zu lösen, dass er die Beschreibungen den Personen überlies und sie in die - zeitbedingt - etwas langatmigen Dialoge einfließen ließ. Das ist nicht immer gelungen. Besser als das, was PR derzeit zu bieten hat, ist es allerdings allemal.
Wenn UA Stardust durch einen inneren Monolog Whistlers (großes Wort, für das was da geliefert wurde) beschreiben lässt, dann ist das sicherlich mehr als wenn er es als auktorialer Erzähler dargestellt hätte - es ist allerdings noch nicht genug, wenn man bedenkt, wie viele andere Möglichkeiten es gegeben hätte.
Familien, die sich über die neuen Möglichkeiten unterhalten, Kinder, die sich über die verbotenen Abenteuerspielplätze austauchen, riskante Unternehmungen durchführen - und nebenher durch ihre Handlungen die Sache schildern. Das wäre wesentlich mehr gewesen.
So gesehen ist UA, der doch eigentlich Dickens schätzt, erneut weit hinter Goethes Wahlverwandtschaften zurück geblieben.
Hubert allerdings auch.
Wenn ich da dann lesen darf (Seite 4, rechte Spalte, zweiter Absatz): „Sean wurde ungeduldig. Whistlers scharfer Aufmerksamkeit entgingen die kleinen Details nicht: die Finger, die sich in die Armlehnen des Sessels eingruben; dass Zucken der Muskeln, als wolle Legrande sich in der nächsten Sekunde in die Höhe stemmen und gehen“ - dann ist das erstens einmal ziemlich falsch und zweitens elendig langweilig.
Falsch ist es, weil Ungeduld sich nicht dadurch zeigt, dass sich Finger in die Armlehne eines Sessels eingraben. Dass steht für mühsam unterdrückte Aggression, ebenso übrigens auch der unterdrückte Impuls, aufzuspringen. Ungeduld zeigt sich durch unruhige Fingerbewegungen, durch genervte Blicke nach (links) oben und durch eine erhöhte Bereitschaft, den anderen ins Wort zu fallen - und genau das wäre die Möglichkeit gewesen, wie man die Situation ohne langweilige Beschreibungen knapper, kürzer, spannender hätte schildern können.
Der Dialog allein und eine nur eine Beschreibung der Handlungen hätte vollkommen gereicht, um die Situation - wesentlich spannender - darzustellen und hätte dem Leser die Möglichkeit gegeben, die Emotionen aus den Handlungen herzuleiten. Das wäre ein frisches, vitaminreiches Menü geworden. So haben wir wiederum nur ein mehrfach aufgewärmtes und schon wieder abgekühltes Risotto erhalten. Schade eigentlich.
Schade auch, die erneute politische Naivität. Das lässt sich allerdings schnell abhandeln. Seite 39, rechte Spalte, vorletzter Absatz: „Die für das gesamte System zuständige Polizeibehörde unterstand dem Justizministerium.“
Ich mache es kurz: So etwas ist nur in Diktaturen üblich und wird auch in dreitausend Jahren nur in Diktaturen üblich sein. Dem Expokraten, wenn er es vorgegeben hat kann ich nur raten, mal die Staatsbürgerkundebücher seiner Kinder zu lesen; dem Autor muss ich anempfehlen mal ziemlich gründlich Nachhilfe in demokratischen Grundsätzen (Stichwort: Gewaltenteilung) zu nehmen.
Dem Korrekturleser und dem Lektor kann ich nur empfehlen mal an einem gründlichen Lektürekurs teilzunehmen; denn irgendwie hapert es da offenkundig an einer fundierten Lesefähigkeit. Nein, keine Ironie. Nicht bei solchen Fehlern.
Bliebe, um das Dreierlei vollzumachen, noch er Rückblick.
Ich weiß auch das, viele halten es für ein Sakrileg: aber ich finde die Verfilmung vom Herrn der Ringe besser als das Buch - zumindest, wenn es um den zweiten Teil geht.
Die Schnitttechnik im Buch, sein wir doch ehrlich, ist eine einzige Katastrophe, weil es sie einfach nicht gibt. Im Buch haben wir zwei Blöcke, die letztendlich ziemlich zusammenhanglos nebeneinander stehen; im Film haben wir zumindest den Versuch, die beiden Teile durch Umblendungen zu vernetzen, was der ganzen Sache mehr Spannung, mehr Action gibt, ohne das wirklich mehr passiert als im Buch.
Das lenkt wieder einmal mehr die Frage auf das „WIE“, eine Frage, die mich ja sowieso immer mehr interessiert als das „WAS“.
Wenn wir den Zyklus, so wie er bisher sich darstellt, uns genauer ansehen, dann haben wir ein „WAS“, das meiner Meinung nach ein ziemliches Potenzial hat, und eigentlich sollten wir schon einmal darüber spekulieren, wer hinter den Frequenzheinis stehen mag, denn das die nicht das Problem sind, das ist doch jetzt schon klar, andererseits haben wir ein „WIE“, das keinen Grund zur Hoffnung gibt. Hoffnung einfach deshalb nicht, weil im ersten Teil und zweiten Spannung durch Ekel ersetzt wurde und Hoffnung auch einfach deshalb nicht, weil jetzt im dritten Teil mit vielen langweiligen Beschreibungen ein Szenario auf irgendwelche Cliffhanger hin aufgebaut wurde, die nicht einmal mehr eine halbwegs filmerfahrene Katze von der Heizung weg locken könnten. Der eigentliche Handlungsplatz - das Stardustsystem - ist bei mir aufgrund dieser Vorgehensweise überhaupt nicht angekommen. Ich erkenne es nicht, ich finde nichts, was mich da emotional oder intellektuell berührt - und ich dürfte nicht der einzige sein.
Schuft, der Böses dabei denkt
#10 Gast_stolle_*
Geschrieben 06 Oktober 2009 - 22:36
PR ist wahrscheinlich die einzige SF-Serie (nicht: Heftserie) der Welt, deren Leser mal locker den Goethe als Maßstab hernehmen.Rhodanisches Dreierlei
(...)
Sehr cool, Puh, Respekt für diese Betrachtung.
Ich selbst hänge noch rettungslos im 2010er fest, und ich wüßte nicht, dass ich mich durch irgendeine verhaßte Schullektüre jemals so durchquälen musste (Emilia Galotti fetzt geradezu dagegen).
Trotzdem ist der Vergleich natürlich unfair. So wie ich das als Wiedereinsteiger seit 2500 sehe, ist die schriftstellerische Qualität im Vergleich zu egal welcher Rhodan-Epoche vorsichtig gesagt nicht besser geworden, aber was will man machen? Sie sind ja offensichtlich mit Herzblut dabei und geben sich Mühe...
Ich werde trotzdem weiterlesen, weil mich, wie auch Dich, das Handlungskonzept eigentlich ziemlich reizt, und ich vor allem sehen will, was Uwe Anton mit der Serie anstellt.
Über das Thema Modernität kann man in der SF ja sowieso leicht rumlästern, weil (ich sag mal ganz vorsichtig: nur meiner Meinung nach) die progressiven Elemente seit etwa 1984 stark in den Hintergrund getreten sind. Immer, wenn ich depressiv werde über die desolate, kleinkarierte, rückwärtsgewandte, klischeeverhaftete und sich ewig wiederholenden aktuelle SF - und das geschieht häufig - nehme ich mir einen Klassiker her, nicht unbedingt Goethe, sondern Ballard, Aldiss, Dick und so. Da wackeln dann auch wieder die Wände.
#11
Geschrieben 06 Oktober 2009 - 22:57
#12
Geschrieben 07 Oktober 2009 - 21:12
Das nervt wirklich extrem. Mir ist es genauso gegangen. Bei jedem Zeitsprung gekuckt was das letzte Datum war und wann die Milchstraßengegenwart spielt. Ansonsten war's einer der besten Romane des bisherigen Zyklus. Gottseidank gab's nicht das befürchtete Gemetzel im Hof. Ansonsten hoffe ich sehr, daß die vielen Cliffhanger angemessen aufgelöst werden und sich nicht größtenteils als heiße Luft entpuppen. Was war noch? Ahja...außer den Legranges, Lexas, Furtoks und Whistlers haben wir sonst niemanden der, über so viele Jahre, eine bemerkenswerte Rolle gespielt hat. Werden die Posten jetzt in Erbfolge vergeben? *Blinzelt zu Puh rüber* Ahja, was ist eigentlich mit Echo los?Was mich bisher am meisten störte waren die Zeitangaben. Ständig hab ich geguckt wie weit ich gesprungen bin...fetzt nicht! Zumal, ich les als Absatztitel ne Jahreszahl und und muss mir dann überlegen inwieweit die in die MS Ebene zuzuordnen ist.... fetzt auch nicht! Ausserdem, danach wieder ein Zeitsprung und ich frag mich wann der letzte Absatz des vorherigen Kapitel denn nun stattgefunden hat, am Tag des Titels oder doch bissl später????.... ähhhhh...
"Bazinga!"
#13
Geschrieben 13 November 2009 - 18:48
Hubert Haensel : Schatten im Paradies
Im Stardust-System hört man die Angriffe der Frequenz-Monarchie mit, Perry, Mondra und Icho Tolot erreichen den Polyport-Hof des Stardust-Systems.
Wieder ein Zeitsprung, diesmal ist TFW wieder Administrator. Die Handlung plätschert allerdings ziemlich dahin, wirklich Interessantes passiert nicht.
Rückblickend muß man konstatieren, daß keiner der Autoren das Stardust-System in den Griff bekam. Ebensowenig wie in den ersten Bänden die Angriffe der Frequenz-Monarchie und die Odyssee des PR-Teams. Hier zeigt sich einfach deutlich das Chaos, das durch das Ausscheiden von Robert Feldhoff als Expose-Autor hervorgerufen wurde. Diese ersten zwölf Romane sind einfach schlecht. Das wird einem besonders dann deutlich, wenn man die folgenden Romane bereits gelesen hat, in denen alle Autoren plötzlich zu Hochform auflaufen und das klassische PR-Feeling nicht nur erreicht, sondern regelmäßig getoppt wird.
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