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Es wird mal wieder Zeit…

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Hallo heschu. Da hast Du Dir ja eher außergewöhnliche "Kraussers" herausgesucht. Wobei ich die Gedichte überhaupt nicht einschätzen kann. Aber die müssen gut sein; ein anderer Autor (von Phantastik und Fantasy, auch gern für die Jugend) war als Besucher bei der Krausser-Lesung, weil er Fan ist und hat von den Gedichten geschwärmt. Kannst ja mal bitte berichten. 

Der Krimi war nicht gut, wie ich fand. Der erschien ursprünglich auch unter Pseudonym: Titus Keller.

Also, wenn Du mich fragst: Die Hagen-Trinker-Romane sind bestimmt besser, auch die ich oben nenne, die kann ich empfehlen. Vielleicht, weil für eine Freundin der besonderen Phantastik am angenehmsten: "Die wilden Hunde von Pompeji". 

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  • T.H.
  • 11 Juni 2023 - 18:20

Es wird mal wieder Zeit…

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Ich habe Helmut Krausser in der Onleihe gefunden. Vier seiner Werke waren da vermerkt. Auf weißen Wüsten (Gedichte) und Aussortiert (Krimi) sind nun erstmal auf meinem Reader gelandet. Ich lasse mich mal überraschen, wie er schreibt.

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  • heschu
  • 11 Juni 2023 - 08:09

Es wird mal wieder Zeit…

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Krausser – das nächste Kapitel
Beitrag von Thomas Hofmann

Es fing mit einer Sendung des Deutschlandfunks auf einer dieser langweiligen Fahrten auf der A 9 zwischen Berlin und Halle an. Da hören wir immer DLF, am liebsten Beiträge über Literatur, Theater, Film, oder Hörspiele. Da wurde also das neue Helmut Krausser-Buch vorgestellt: "Schmerznovelle". Nun beteten wir, daß wir noch genügend Zeit im Auto verbringen mußten, um alles mitzubekommen.
Dann kam also dieser Beitrag – offensichtlich von Leuten verfaßt, die noch nie Krausser gelesen hatten. Das Buch fiel durch; Krausser gehöre zu den Autoren, die einmal gut und eine große Hoffnung der deutschen Literatur waren, dann aber von Buch zu Buch schlechter wurden. Komischerweise nannten der oder die Autoren des Beitrages (zwei Sprecher waren es wohl...) mal das eine, mal das andere Buch als sein Erstling; man schoß sich dann auf "Melodien" als sein Debüt ein, was ja wohl irgendwie nicht stimmte. In Folge machten die Kollegen noch ein paar Fehler, auf die ich hier nicht eingehen will; wichtig ist die Quintessenz: Das neue Buch braucht man nicht lesen. Also, dachten wir, nischt wie’n Buchladen und kaufen. Na ja, dummerweise erschien das dünne Büchlein (heißt nicht umsonst Schmerz-Novelle) als Hardcover und war nur für ca. 30 DM zu haben. Also doch erst mal auf Eis gelegt...
Dann kam die Leipziger Buchmesse; dort hatten wir den Stand des Rowohlt-Verlages schnell entdeckt und standen vor dem doppelgesichtigen Cover des neuen Buches des Meisters. Jetzt bekam das Eis Risse.
Nun, soviel sei verraten, ich war es am Ende nicht, der die monetäre Eismauer ignorierte und in den Buchladen lief, um es dann doch zu holen. UND - das half bei der Kaufentscheidung: Helmut Krausser kam zur Lesung nach Leipzig, im Keller einer Innenstadtkneipe, die zu finden nicht leicht war. Markt Neun soll die Adresse sein; nun ist das Haus "Markt 9" fast ein kleiner Stadtteil. Aber wir fanden es, nachdem uns die schon ledrig braune Sonnenstudio-Schickse nicht sagen konnte, wo hier was von der Leipziger Buchmesse sein könnte.
Bereits 17.30 Uhr waren wir von Halle losgefahren, eingedenk des vortägigen Erlebnisses, daß man bis Leipzig doch mehr als eine Stunde braucht (zumindest in der Rush Hour), als wir zur Lesung mit Thomas Lehr wollten, aber das ist eine andere Geschichte...
Wir hatten also nun das Buch zum Signieren und waren pünktlich kurz vor 19 Uhr im überfüllten Lokal angekommen. Im Keller der Kneipe, wo die Lesung sein sollte, war aber noch niemand, außer die leicht verunsicherte Buchverkäuferin, die auch nicht wußte, was los war: denn, wir waren alle eine Stunde zu früh da, Tippfehler im Programmheftchen.
Laut Buchhändlerin sollte es sogar Eintrittsgeld geben, was uns veranlaßte, sogleich den Keller aufzusuchen und uns hinzusetzen. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn die Bude füllte sich, bis irgendwann niemand mehr rein kam, weil die Tür verrammelt wurde. Kurz vor 20 Uhr stürmte das vor der Tür wartende Publikum den Keller; die Stühle reichten bei weitem nicht. Der Keller insgesamt auch nicht; scheinbar konnten viele nicht rein.
Kurz vor 20 Uhr steuerte ein Mann mit schwarzem Anzug und einem Buch unterm Arm geklemmt auf das Podium zu, nahm Platz, erklärte, daß er jetzt anfange, da ohnehin niemand mehr rein kommen könne und er aus seinem neuen Buch "Schmerznovelle" lesen werde, was ohnehin alle wüßten und wer er sei, wüßte man sicher auch. Kein ‘Luft holen’, kein "Guten Tag", sondern Buch auf und los!
Eine dreiviertel Stunde las er so viel, daß man sehr genau mitbekam, worum es in dem Büchlein ging, doch nichts verriet er davon, wie es ausging, wohin der Hase läuft. Na ja, sicher wird demnächst hier auch eine Rezi zum Buch zu finden sein, dann sicher wieder unter der Rubrik "Horror", auch wenn Krausser vehement von den Feuilletonisten als Mainstream behandelt wird, was ihm finanziell sicher zu Gute kommt, so ist es glatter Psychohorror, den er da anbietet, vielleicht noch als Krimi zu deklarieren - eben als Psycho-Krimi.
Es geht um ein Pärchen, die Palms, die aber als Pärchen schon lange nicht mehr persönlich existieren, sondern als Personenfragmente in einer Frau – Schizophrenie. Doch dazu später mehr.
Die Lesung war ein Genuß; auch wenn der Autor scheinbar kein großes Vergnügen dabei hatte, diesem leicht alternativen, recht jungen, bürgerlichen Bildungspublikum vorzulesen, so steigerte er sich in seine Story rein, und entwickelte am Ende fast schauspielerische Qualitäten, zumal dann, als er "Herrn Palm" auftreten ließ.
Am Ende der Lesung: Wenn jemand was signiert haben will und Fragen hat, können wir das machen. Sprang auf: Aber nicht hier drin und rannte raus.
Und draußen: ich wartete auf Jutta, die ja das Buch nicht umsonst gekauft haben wollte, fragte ich mich bald, was das für eine Welt ist, in die wir da geraten waren. Da stand plötzlich der junge Mann mit dem grünen Pullover neben mir, der so ähnlich aussah wie Krausser, auf den ich vor der Veranstaltung gewettet hatte, daß er der Autor sei. Und der, als Jutta ihn damit konfrontierte, verwundert und verschmitzt fragte, warum wir ihn nicht gleich darauf angesprochen hätten. Außerdem kenne er den Autor gar nicht, wollte aber dennoch seine Lesung miterleben, halt mal was Neues hören. Dann kam noch ein betrunkener Kerl auf uns zu und fragte, wer der Autor eigentlich sei. Welcher Autor? Krausser? – Als ihm das irgendwie klar wurde, erklärte er, er sei ein Groupie. Wir verzichteten auf weitere Worte und drängelten uns laut lachend aus der immer noch überfüllten Kneipe.
Krausser wird gefeiert wie ein Popstar und will doch keiner sein. Aber wieso eigentlich nicht? Er hätte es verdient.

aus: SOLAR-X 137, Mai 2001

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  • T.H.
  • 10 Juni 2023 - 06:51

Leseliste April bis Pfingsten 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

(Ohgottohgottohgott, ein paar echt doofe Fehler gefunden und beseitigt. Ob ich alle erwischt habe? Aber warum sagt mir auch keiner was…)

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  • T.H.
  • 03 Juni 2023 - 08:58

Leseliste April bis Pfingsten 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

War Mittwoch bei Clemens Setz zur Lesung zum Buch. Ja, coole Story und toll vorgestellt!

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  • lapismont
  • 29 Mai 2023 - 17:08

Hofmanns Leseliste Februar & März 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Ja, der gute alte Federico…. Aber sagt mal: habt ihr zufällig ihren letzten (?) in der DDR entstandenen Roman "Lompin" gelesen? Ich hab ihn seit kurz nach der Wende zu liegen, also, ich denke, ich müsste ihn mal endlich lesen…

Damals gab’s ihn für ein paar Pfennige, als die Buchhandlungen alles aus Ostverlagen verramschten, aber ich war wie der Rest, hab mich dann auch erst mal auf die Westbücher gestürzt. 
hmmm, bald ist ihr 6. Todestag…

oh mann, Lompin.

Hab ihn damals direkt gekauft und gelesen und noch heute einige Erinnerungen daran, was sehr viel bedeutet.

Zum einem Musik, kirchliche hier. Sex im Alter und leider eine ziemlich üble Szenerie aus den brutalen Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges.

Mir gefiel er. Würde ihnen wegen der erzählten Gewalt aber ungern erneut lesen wollen.

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  • lapismont
  • 22 Mai 2023 - 21:06

Hofmanns Leseliste Februar & März 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

In der arte-Mediathek sah ich gerade erst die Doku zu LTI, sehr berührend. Gerade unter dem Aspekt, dass ähnliche Sprachmuster auch heute erkennbar sind.

Ach, danke für den Tipp, hab's mir auch angesehen!

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  • T.H.
  • 25 April 2023 - 19:24

Hofmanns Leseliste Februar & März 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Kenne ich gar nicht. Musste erst einmal suchen. http://www.wlewin.de/lompin.htm

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  • heschu
  • 23 April 2023 - 12:01

Hofmanns Leseliste Februar & März 2023

in Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten

Ja, der gute alte Federico…. Aber sagt mal: habt ihr zufällig ihren letzten (?) in der DDR entstandenen Roman "Lompin" gelesen? Ich hab ihn seit kurz nach der Wende zu liegen, also, ich denke, ich müsste ihn mal endlich lesen…

Damals gab’s ihn für ein paar Pfennige, als die Buchhandlungen alles aus Ostverlagen verramschten, aber ich war wie der Rest, hab mich dann auch erst mal auf die Westbücher gestürzt. 
hmmm, bald ist ihr 6. Todestag…

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  • T.H.
  • 21 April 2023 - 15:16