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Armin Rößler : Argona-Triologie

Geschrieben von †  a3kHH , 07 Juni 2009 · 813 Aufrufe

Rezensionen
Armin Rößler : Entheete
Wurdack SF 5

Auf der Suche nach seiner Gefährtin Chrom erreicht Aulden, einer der letzten Argonomen, den Planeten Entheete. Der Bürgerkrieg zwischen den Rassen der Meurg und den Entheete auf diesem Planeten wird nur durch die Präsenz der dort stationierten menschlichen Militärmission in Zaum gehalten. Zusammen mit mehreren Begleitern betritt Aulden den Planeten und entdeckt dort den Grund des Krieges, die übermächtige Herrscherin der Entheetes. Er findet Chrom wieder und zusammen bekämpfen sie dieses Wesen. Um den Preis des Lebens von Chrom wird verhindert, daß es sich weiter im Universum ausbreiten kann.
Kurz, knapp, in einem schnörkellosen Stil erzählt Armin Rößler eine faszinierende Geschichte in einem exotischem Setting. Im Gegensatz zur Ziegelstein-Kultur kommt er sofort auf den Punkt und überlässt vieles der Phantasie des Lesers. Dies ist ihm einerseits hoch anzurechnen, andererseits macht es den Einstieg in den Roman schwierig. Hat man diesen Punkt allerdings überwunden, erschliesst sich einem ein bemerkenswerter Hardcore-SF-Roman, wie man ihn schon lange nicht mehr gelesen hat.
"Entheete" ist der erste Teil des Argona-Zyklus. Die weiteren Teile erschienen in den Folgejahren (2007 & 2008). Zusätzlich dazu hat Armin Rößler mehrere Kurzgeschichten geschrieben, die im Argona-Universum angesiedelt sind und den Background der Protagonisten weiter ausleuchten. Obschon auch für sich alleinstehend ein lesenswerter Roman bleibt abzuwarten, wie er sich in den Gesamtkontext einfügt.

Armin Rößler : Andrade
Wurdack SF 9

Die Menschheit hat sich im All ausgebreitet und befindet sich im Kampf gegen die Kotmun. Diese sind waffentechnisch weiter entwickelt als die Menschen und ihre Verbündeten. Nur einmal konnte man ihnen eine vernichtende Niederlage beibringen, in einem namenlosen System, in dem der Mond eines Planeten psionische Emanationen aussendet, die jeden, der ihnen ungeschützt ausgesetzt ist, umbringen. Nur die Zusammenarbeit von Mutanten in einer Raumstation kann die Siedler von Basis-2 beschützen und nur der stärkste Mutant, Lutz Andrade, konnte die Strahlung benützen und sie gegen die Kotmun wenden. Man hatte allerdings Angst vor seinen psionischen Fähigkeiten bekommen, seit 18 Jahren liegt Lutz Andrade im Kälteschlaf. Die Strahlung des Todesmondes wird aber immer stärker und Paul, ein Waisenkind, erhält nach einem Unfall plötzlich Kontakt zu Lutz Andrade. Es stellt sich schlußendlich heraus, daß die Strahlung des Todesmondes die Emanationen von Chrom und Entheete sind, die dort vor eintausend Jahren abstürzten.

Ebenso kurz und knapp wie in "Entheete" wird auch in "Andrade" hervorragende Hardcore-SF geboten. Trotz der Kargheit seiner Beschreibungen gelingt es Armin Rößler, die handelnden Personen mit Leben zu füllen. Er benutzt zwar altbekannte Archetypen, skizziert aber Gefühle und Motivationen, so daß diese zu keiner Zeit in Stereotypen ausarten. Das exotische Setting tut ein übriges, um den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Der stringente Handlungsablauf, der schon bei "Entheete" bei den Ziegelsteinzyklen-gewöhnten Lesern für Irritation sorgte, sorgt zusätzlich für eine Dynamik, wie ich sie schon lange nicht mehr genießen konnte.

Obwohl der Mittelteil des Argona-Romantriologie ist "Andrade" durchaus auch als eigenständiger Roman zu lesen, die Kenntnis des ersten Bandes ist nicht unbedingt nötig, genausowenig wie die der Vorgeschichte "Barrieren" (in "Überschuß", Wurdack SF 3). Ich glaube aber, daß das Lesevergnügen noch gesteigert werden kann, wenn die Zeit zwischen den beiden Romanen durch eine Kurzgeschichten-Sammlung sozusagen überbrückt wird. Alles in allem aber ist "Andrade" ein empfehlenswerter Roman, der Lust auf mehr macht.

Armin Rößler : Argona
Wurdack SF 13

Nach den Geschehnissen von "Entheete" und "Andrade" schliesst Armin Rößler direkt an die Geschehnisse um Paul und Lutz Andrade an. Aulden, der Autonom, wurde von den Lotsen 1000 Jahre im Hyperraum eingesperrt, da auf seinem Raumschiff ein Lotse erschossen wurde. Nach seiner Befreiung stellt er fest, daß sein Heimatplanet von einer außerirdischen Lebensform aus Andromeda besetzt ist. Diese Lebensform ist ursächlich für die Kotmun, die die Menschen bekämpfen. Im Verlaufe des Romans finden noch zwei halbe Lotsen zueinander, Chrom ebenso wie Lutz Andrade einen neuen Körper.

Den Sense of Wonder, der schon die ersten beiden Romane erfüllte, kann man auch "Argona" nicht absprechen. Wieder greift Armin Rößler teif in seinen Fundus und lässt ein faszinierendes Universum entstehen. Die unterschiedlichen Rassen und Zeitebenen, auf denen sich der Autor hier bewegt, lassen ein wunderbar exotisches Panorama vor dem geneigten Leser entstehen. Noch mehr als in den ersten beiden Romanen erweisst sich Armin Rößler als innovativer und kreativer Weltenschöpfer - was ihm hier allerdings zum Verhängnis wird. Statt sich auf einige ausgesuchte Facetten zu beschränken, versucht der Autor hier den großen Rundumwurf und hetzt sozusagen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Da er zusätzlich noch versucht, die Story-Lines einiger Kurzgeschichten der letzten Zeit mit zu integrieren, verhaspelt er sich komplett. Um so mehr, als bereits bei den ersten beiden Bänden der Triologie als einziger Mangel der vielleicht zu knappe Stil festgestellt wurde. Hier ist Armin Rößler auf jeden Fall deutlich zu knapp, etwas mehr Fabulieren, etwas mehr Ausführlichkeit ist hier dringend geboten. Tatsächlich so viel, daß ich als Leser und Rezensent an dieser Stelle energisch eine Überarbeitung fordere, das geht besser. Auch der direkte Einstieg ist unbefriedigend, die Erscheinungsdaten der ersten beiden Romane der Triologie liegen doch etwa sehr weit zurück, als das man sofort im Thema ist. Ebenso hätten die Personen aus den in der Zwischenzeit erschienenen Kurzgeschichten eine ausführlichere Einführung (und einen editorischen Hinweis) verdient. In der jetzigen Form ist der Roman vielleicht nicht unbedingt schlecht, aber unbefriedigend. Was schade ist, denn das große Gerüst im Hintergrund, das Armin Rößler seit einigen Jahren aufzubauen versucht, ist ganz große SF in einem faszinierend-exotischem Ambiente mit der Argona-Triologie als eines der Fundamente. Und es wäre mehr als bedauerlich, wenn dieses Gerüst wegen eines schwachen Fundaments einstürzt.



Danke übrigens. Auch für die diversen Rezensionen bei fictionfantasy.de. Gefällt mir sehr gut.
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