
Dreamcars – Bugatti Chiron

Christel Scheja hat unsere Anthologie "Met-Magie" für die Phantastik-News besprochen. In ihrer Rezension hebt sie hervor, dass die Sammlung einen "besonderen Zauber" hat, und schreibt, in dem Buch gehe es
"zumeist fantasyhaft zu, auch wenn einige der Geschichte fest auf der Erde und der Vergangenheit verortet sind. So wie etwas die „Tränen des Ra“, die einem Geschwisterpaar das Leben retten oder gar der „Hexenmet“, der einem Bürgermeister vor Augen führt, was er getan hat. Da sind die Barden, die ein lebensrettendes Heilmittel kennen, aber auch ihrem Herzen auf eine ganz besondere Queste folgen, um das Geheimnis eines Prinzen zu ergründen. Nicht zuletzt beschreiben die Autoren wie ihre Helden die Blaubeerbrücke beschreiten, sich mit nervigen Kobolden herumschlagen oder letztendlich auch bösem Verrat."
In ihrer Rezension stellt sie fest: "Die meisten Geschichten sind mit einem Augenzwinkern geschrieben, locken mit frechen Dialogen und Pointen, nur zwei fallen durch ihre eher gruslige und kühle Atmosphäre heraus. Einige andere wieder bieten einen dann doch eher bösen Twist, der den Humor ins Gegenteil verkehrt, aber auch in sich stimmig ist. Interessant sind bei den historischen Geschichten die Anmerkungen am Ende, man merkt deutlich, dass die Autoren hier bewusst recherchiert haben, um auch das Ambiente der Zeit einzufangen und einen Bogen zu schlagen."
Sie lobt, dass die Autoren inhaltlich ohne Abschweifungen auf den Punkt kommen. Außerdem findet sie die Qualität der Geschichten überwiegend sehr gut: "Es gibt eigentlich keine Ausreißer nach unten, die Erzählungen sind auf einem hohen Niveau, wissen für den Moment zu unterhalten und machen teilweise sogar Lust darauf, selbst die entsprechende Met-Sorte zu probieren."
Ihr Fazit: "Das macht 'Met-Magie' zu einer süffigen Anthologie, die zu goutieren mit einem entsprechenden Gläschen noch schmackhafter ist. Die Erzählungen wissen jedenfalls den Zauber des Gesöffs in all ihren Varianten einzufangen."
Die vollständige Rezension findet ihr hier:
https://www.phantast...-met-magie-buch
„Rückkehr nach Bleiwenheim“
(Arbeitstitel), erscheint demnächst, hg. V. Ellen Norten und Andreas Fieberg
Hubert Katzmarz, der in Phantastik-Fankreisen sicher nicht unbekannte Herausgeber (daedalus) und Autor, ist viel zu früh verstorben. Was hätte er noch alles machen, schreiben können? Einige Texte hat er begonnen, aber nicht fertig stellen können.
Aber wie lebt ein Schriftsteller weiter, wenn nicht in den Gedanken an ihn, in seinen Texten und dadurch, dass man ihn weiterhin liest? Dafür sorgen seine ehemalige Frau, Ellen Norten, und sein einstiger Mitstreiter, Andreas Fieberg. Sie bereiten eine Anthologie vor, die Texte von Hubert aufgreifen, vollenden und die in Andenken an ihn geschrieben wurden, seine Ideen aufgreifen und fortführen. Darunter sind illustre Namen, allesamt bekannt in der Phantastikszene.
Warum ich das schreibe, wo diese Anthologie noch gar nicht erschienen ist? Einfach, weil sie mich jetzt schon gepackt hat – ich darf nämlich ein paar Zeichnungen / Illustrationen dem Buch hinzufügen.
Es ist vor allem eine Erzählung von Hubert Katzmarz, die Anlass für die neuerliche Anthologie bot: „Willkommen in Bleiwenheim“, mit der der Medusenblut-Band, „Nachtwanderung“ von 2004 endete. Eine letzte Geschichte des Autors.
Sie wird auch noch mal in dem neuen Band enthalten sein, als Auftakt und Anknüpfungspunt; ich habe sie auch als erstes (noch einmal) gelesen – und war sofort verzaubert, gefangen in dieser Stadt, die wohl irgendwie an der Grenze zwischen unserer und einer anderen Welt ist. Wo? Weiß keiner. Man kann dann gern auch in einigen Geschichten lesen, wie erfolgreich die Suche nach Bleiwenheim sein wird. Und ob es überhaupt so gut ist, diese Stadt zu finden.
Bleiwenheim ist ein Ort des kosmischen Grauens – wobei, stopp, das kann in auf die falsche Fährte führen. Mit HPL und tentakligen Weltall-Monstern haben Bleiwenheim und Hubert Katzmarz nichts am Hut. Okay, das musste ich erst lernen, denn eine meiner Zeichnungen enthielt genau so ein tentakliges Zitat – und musste korrigiert werden. Hab ich aber gern gemacht – auch, weil es nicht wirklich sehr schwierig war, diesen „Fehler“ zu korrigieren.
Aber es hat was von kosmischer Größe, Bleiwenheim ist ein Grenzort, oder wie anders soll man solche wundervollen Sätze verstehen – ich wage mal zu zitieren, nur einen Fetzen, nicht den ganzen wundervollen Absatz: „...schloß die Augen, träumte von Sternen, die in dunklen Himmelspfützen hockten und der Sonne das Blut aussogen, Kameraden der Nacht…“
Auch wenn der Rahmen scheinbar eng vorgegeben ist, sind die Ergebnisse der Einlassungen der Autoren & Autorinnen doch sehr vielfältig. Ein paar werden mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben, denn sie haben quasi die Sehnsucht nach Bleiwenheim in mir entfacht. Klingt pathetisch? Soll es auch.
Ich verrate mal noch nicht mehr, auch nicht, wer da alles mitmacht; aber wie gesagt: Sind keine Unbekannten.
Gut, ich muss weitermachen, bin mittenmang beim Zeichnen; im Herbst wird das Werk wohl erscheinen, bei p.machinery. Bleibt wachsam, haltet Ausschau – nach Bleiwenheim.
„In einer Zeit, als die Frauen noch als wesenlose Puppen angesehen wurden, die aus den Klauen glotzäugiger Monstren zu retten waren, stellte sich Judith Merill bereits die Frage, wie eine Frau der Zukunft, eine Frau im Weltraum, wirklich aussehen könnte.“ (Virginia Kidd über Judith Merill)
[Virginia Kidd: Vorwort: In: Judith Merill: Töchter der Erde. Übers. von Michael Windgassen. Wien: Ullstein, 1983. S. 5-11, S. 7. Coverbild und weitere Informationen: klick!]
Wer du auch bist (#74)
Mit diesen Worten lobt Virginia Kidd die SF-Autorin Judith Merill (1923 - 1997) im Vorwort des Story-Bands "Töchter der Erde" und motiviert mich so zusätzlich, Merills Kurzgeschichten aus dem Regal zu kramen. Von den ersten drei Geschichten, die ich bisher gelesen habe, gefällt mir besonders die Erstkontakt-Story "Wer du auch bist" ("Whoever You Are", 1952). Es geht darin um eine spannende Begegnung der Menschheit mit hypnotisch begabten Aliens, die – das ist in den Augen der irdischen Militärs schon sehr verdächtig – friedliebend sind und sich um die Freundschaft der Menschen bemühen. Merill gelingt hier mitunter eine feine psychologische Kritik am menschlichen Freund-Feind-Schema als Grundeinstellung gegenüber jedweden Wesen, die anders sind. (bf)
Die Leiden des jungen Verlegers
Ich bin mal wieder spät dran*, und tausche außerdem für diesen & den nächsten Eintrag die Neu-/Alt-Reihenfolge. Es handelt sich hier platzhaltend um ein Buch aus der Dr.-Seuss-Reihe, die in den 60ern die Vorgehensweise beim Lesen-Erlernen für Kinder revolutionierte. Außerdem hält sich das Buch an die Nonsens-Tradition von anderen Kinderbüchern seit Alice in Wonderland, was Kindern (& mir, übrigens) sicher so gut wie immer gefällt. (Und: Eine brandneue audiovisuelle Umsetzung erscheint heuer auf Netflix!)
Im Buch erscheint ein frecher Kleinling namens Sam-I-Am, auf einem hund-ähnlichen Wesen vorbei-reitend, der einen älteren, größeren Pelzherren mit hohem schwarzen Hut auf die Nerven geht. Dieser sagt öfter "I do not like", anfangs in Richtung Sam, aber kurz danach auch dem Gericht das ihm Sam unter die Nase hält - Schinken mit grünen Spiegeleiern! Als aber der Schwarzhütige dies das erste Mal nicht mag, schaltet der Rothütige schlauerweise auf die Logikschiene - mag der Ältere das Gericht vielleicht an einem anderen Ort? Denn schließlich isst das Hirn ja mit, und vielleicht fühlt der Andere sich anderswo wohl(gesinnt)er?
Lässt sich der junge bzw. sich nicht alt fühlende Leser darauf ein, ist klar womit das restliche Buch gefüllt wird - den absurdesten Orten & Vehikeln, wo Schinken mit solchen Spiegeleiern vielleicht doch schmecken könnte... Irgendwann gibt der inzwischen durchnässte Schwarzhütler auf - und dann geschieht noch ein kleines Wunder!
Seuss hat wohl damals die altmodischen "anspruchsvolleren" Kinderbücher - wie ev. auch Alice? - in die Ecke gepfeffert und mit jemandem eine Wette ausgemacht, dass er ein besseres erstes Lesebuch mit einem Vokabular von nur 50 Wörtern erstellen könnte. Ein Buch wie dieses locker gereimte war das Ergebnis. (Das hier ist neben dem früheren Cat in the Hat das bekannteste aus seiner langen Serie. Es gibt endlose Marketingumsetzungen davon! Ich behaupte, dass auch Hip-Hopper Will-I-Am sich daraus hat inspirieren lassen.)
Was ich an den Seuss-Büchern so toll finde, ist dass nicht nur die Texte schnell ins Absurde kippen, sondern die Illustrationen das praktisch von Anfang an tun, mit wilderen Aufstellungen mit jeder Seite. Die Protagonisten sind meist Tiere, oft eher unidentifizierbar - aber definitiv "furry" - und die tanzen/schweben/schwimmen in der Weltgeschichte herum, meist irgendwas unmöglich balancierend, umgeben von staunenden - oder selbst irgendwelche Stunts ganz lässig durchführenden - Zuschauern. Seuss stellt seine Welten subversiv gaga dar. (Oder angemessen der Zeitperiode: Dada! Apropos: Ich finde lustig, wie dieses 1. Buch die klassisch-amerikanisch-kapitalistische Rolle des ewigen nie-aufgebenden Verkäufers parsifliert!)
Diese Idee des einfacheren Anfangslernen wurde kurz danach dann auch von Sesame Street im TV fortgesetzt, und von vielen anderen Einrichtungen im Westen angewandt. Die US-TV-Serie wird übrigens im November ein halbes Jahrhundert alt!
Fazit: Am besten VORM Schauen bei Netflix sich mindestens ein Buch aus der Reihe mal reinziehen! Nachher kann man es einer Lieblingsenkelin oder so schenken; wird bestimmt mit großem Dank entgegen genommen.
(* offiziell ist das hier der Juli-Beitrag!!)
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