Picknick am Wegesrand
#1
Geschrieben 31 März 2004 - 12:01
Arkadi und Boris Strugatzki, 1972
aus dem Russischen von Aljonna Möckel
Außerirdische haben er Erde einen kurzen Besuch abgestattet und dabei verseuchte Zonen hinterlassen. In diesen Zonen hat sich die Natur verändert und es sind allerlei seltsame Gegenstände aufgetaucht. Die Regierung hat sie zwar hermetisch abgeriegelt um selbst Forschungen anzustellen, aber es gibt Schatzgräber, die auf eigene Faust eindringen und nach wertvollen Gegenständen suchen. Roderick Schuchart, genannt Rotfuchs, ist so ein Schatzgräber. Er verkauft die Sachen, die im Buch ironischerweise als Ramsch bezeichnet werden, und ernährt damit seine Familie.
Das Buch ist in 4 Abschnitte unterteilt, die sich insgesamt über einen Zeitraum von 8 Jahren erstrecken. Besonders die letzten beiden sind bemerkenswert. Im dritten Abschnitt wird über verschiedene Theorien diskutiert, was die Außerirdischen vielleicht gewollt haben und was es mit den Zonen auf sich hat. Ihr Einfluss lässt sich nicht verleugnen, aber erklären lässt er sich auch nicht. Im letzten Abschnitt erleben wir die Auswirkungen direkt am Leibe von Rotfuchs. Er ist immer noch der "alte Schatzgräber" von früher, aber etwas hat sich in ihm verändert. Der letzte Ausflug in die Zone ist unheimlich spannend und das Ende lässt Raum für Spekulationen.
Den Strugatzkis ist ein bemerkenswertes Buch gelungen. Man spürt förmlich den Hauch des Todes von der Zone rüberziehen und versucht sich einen Reim auf die ganze Geschichte zu machen. Der Titel des Buches wird auf eine sehr originelle Art und Weise interpretiert die sich wohltuend vom üblichen SF Einerlei abhebt. Sehr gut gelungen sind auch die verschiedenen Charaktere, die detailiert und glaubwürdig dargestellt werden.
Der Kontakt mit Außerirdischen ist normalerweise nichts besonderes, aber die Strugatzkis haben eine ganz andere Sichtweise auf dieses Thema und die sollte sich kein SF Fan entgehen lassen!
Sullivan
#2
Geschrieben 31 März 2004 - 15:34
danke für die prompte Rezension!
Mir hat der Roman auch sehr, sehr gut gefallen.
Er ist einer der wenigen SF-Romane die ihr Thema intelligent und stilistisch ansprechend umgesetzt haben. Picknick am Wegesrand ist in gewisser Weise ein perfektes Beispiel für herausragende SF-Literatur. Es behandelt DAS Standardthema der SF, den Kontakt mit außerirdischen Intelligenzen, packt es aber auf ganz neue Art und Weise an.
Besonders genial ist, dass die Besucher nie in Erscheinung treten, ja man weiß nicht einmal mit Sicherheit ob sie schon fort oder vielleicht immer noch da sind. Alles was man über den Besuch und die Besucher "weiss" erschließt sich indirekt aus Indizien, Theorien, an Hand der Artefakte, die aus den Zonen zusammengetragen werden und den seltsamen Auswirkungen im Umfeld der Zonen (und der Menschen die den Zonen entstammen).
Die Strugatzkis beschränken sich aber nicht nur auf die rein oberflächliche, phänomenologische Betrachtungsweise des Besuchs, sondern beleuchten das Thema von vielen Seiten:
Wie verändern sich die Menschen, die diesen Zonen ausgesetzt waren und sind. Jene, die den Besuch direkt erlebt haben und jene, die die Zonen als Schatzgräber untersuchen und wie reagiert die Gesellschaft, das Militär auf den Besuch, wie geht sie mit diesem Ereignis um. Das alles darzustellen ist den Strugatzkis ganz hervorragend gelungen.
Gelungen ist den Strugatzkis auch die psychologische Wandlung Roderick Schuchardts glaubhaft zu vermitteln: aus dem unbekümmerten und optimistischen Roderick, wird am Ende ein entwurzelter, von Selbstzweifeln geplagter Mann, das spiegelt sich wunderbar in der Erzählhaltung wieder.
Die Außerirdischen sind bei den Strugatzkis weder (wissenschaftlich) verstandesmäßig noch psychologisch erfassbare Wesen. Der Besuch dient unter anderem dazu uns Menschen unsere anthropomorphe Selbstüberschätzung vor Augen zu führen, zu zeigen dass der Kosmos fremdartiger sein kann als wir uns das gemeinhin vorstellen können. Das hat schon fast misanthropische Qualitäten.
Insofern vertritt der Roman eine wohltuende alternative Gegenposition zu den in der SF üblicherweise vorherrschenden Alien-Vorstellungen.
Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#3
Geschrieben 03 April 2004 - 14:23
Anders als im Buch ist die Zone im Film ein gefährliches Gebiet, das auf Schritt und Tritt mit Fallen gesäumt ist. Diese bleiben auch nicht an Ort und Stelle sondern verändern ihre Position und Funktion. Nur eine besondere Menschengruppe, die sogenannten "Stalker", haben die Gabe unbeschadet durch die Zone zu reisen. In der Zone soll ein Zimmer existieren, das einer Person seine innigsten Wünsche erfüllt. Also machen sich ein Schriftsteller, ein Professor und der Stalker auf den Weg, dieses Zimmer zu finden. Was folgt ist eine Reise in die Gedanken und Sehnsüchte der Reisenden.
Der Film wurde 1979 von Andrej Tarkwoskij gefilmt, der gleiche der schon 1972 die Verfilmung von Lems "Solaris" ablieferte. Für mich ist dieses Werk erfreulich ruhig; der Zuschauer hat bei langen Kamera-Einstellungen und spärlich getragener fast unmelodischer Musik viel Zeit, seine eigenen Gedanken zu formen und zu verfolgen. Nichts für Action-Liebhaber aber für SF-Fans ein Muß. Das Titelbild des Buches entstammt übrigens einer Szene aus dem Film.
[Stalker-DVD bei Amazon]
Link auf die Website des DVD-Herstellers: Icestrom Enterteinment GmbH
Kleiner Technischer Hinweis: Die DVD läuft auf meinem Pioneer-DVD-Player DV-535, ein absolutes Standard-Gerät, nicht, und ist damit die erste mir unter die Finger gekommene professionelle Scheibe, die eine entsprechende Macke hat. Auf meiner PlayStation 2 macht sie dagegen keine Zicken.
Bis dennen,
Henrik Fisch
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#4
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 10:05
Das erklärt vielleicht, weshalb ich das "Picknick am Wegesrand" erst jetzt, nach vielen wärmsten Empfehlungen hier und im Lem-Forum, ausprobiert habe. Zusammen mit der "Schnecke am Hang" für 3 EUR im Antiquariat, beide als Suhrkamp-Taschenbücher.
Ich habe das Buch auf dem Weg vom Antiquariat ins Büro mal angelesen. Dann habe ich im Büro ein wenig weiter gelesen ... später dann weiter auf dem Heimweg, im Schein der Straßenlampen ... ein wenig auf dem Parkplatz des Baumarktes ... und dann am Abend im Bett, bis ich durch war. Will sagen: Das ist mit Abstand der beste SF-Roman, den ich seit langer Zeit für mich entdeckt habe.
Ich mag SF, in der die Aliens rätselhaft bleiben. Vielleicht deshalb, weil ich ganz einfach SF satt habe, in der die Aliens letztlich nur verkleidete Menschen sind. Diese Rätselhaftigkeit, die mir auch an Clarkes "2001" und "Rama" so gefällt, treiben die Strugatzkis hier auf die Spitze, vergleichbar mit Stanislaw Lems "Solaris". Kein Wunder, dass Lem den Roman in (für ihn vergleichsweise) höchsten Tönen lobt.
"Das 'Picknick am Wegesrand' macht mich etwas neidisch, im Sinne von: Ich hätte es schreiben sollen" sagt Lem in einem Interview. Was bei Lem natürlich auch bedeutet: "Ich hätte es noch ein bisschen besser geschrieben." Die Suhrkamp-Ausgabe beinhaltet ein ausführliches Nachwort von Lem, in dem er das Werk stellenweise auch kritisch betrachtet; es liest sich ein wenig wie ein Ausschnitt aus seiner "Phantastik und Futurologie".
Ach ja: Danach habe ich mit neuem Schwung auch die "Schnecke am Hang" wieder angefangen -- und bin wieder stecken geblieben. Auch dieses Buch hat ein ausführliches Nachwort, diesmal von Darko Suvin, in dem die Schaffensperioden der Autoren aufgeführt werden, und die "Schnecke" und die "Marsianer" stammen demnach aus der zweiten, kafkaesk-grotesken Phase. Gut zu wissen, denn mit Kafka kann ich leider auch nichts anfangen ...
-- snorri
Bearbeitet von tichy, 26 Oktober 2004 - 10:09.
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#5 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 11:01
Bearbeitet von Tiresias, 26 Oktober 2004 - 11:02.
#6
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 11:58
Nanu? Keiner Deiner Vorredner hat doch in irgendeiner Form tiefschürfende Analysen des Buches geliefert. Sowohl Sullivan, Trurl, tichy und ich haben doch eigentlich auch nur alle das gesagt, was Du mit „Sense of Wonder“ beschreibst: Wundersame Vorkommnisse, die nicht weiter erklärt werden und eben deswegen spannend sind. Oder?Den tiefschürfenden Begründungen meiner Vorredner möchte ich mich nicht anschließen †¦
Bis dennen,
Henrik
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#7
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 12:42
#8
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 12:52
#9
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 13:39
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#10
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 14:16
Schnecke am Hang - dieser Titel ist in der Tat ungewöhnlich. Aber irgendwie macht er mich auch neugierig."Schnecke am Hang", "Picknick am Wegesrand", das sind Titel... Manchmal kann es doch von Vorteil sein, für die deutsche Ubersetzung einen alternativen Romantitel zu suchen.
#11
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 14:48
Dreimal darfst du raten, wie ich damals darauf gekommen bin, mir diese DVD zu kaufen.
Mich stört bei der DVD übrigens weniger die nicht vorhandene zusätzliche Ausstattung, sondern eher der - von Dir bereits sehr richtig bemerkte - schlampige Transfer auf die DVD: Keine Bildrestauration (im Farbteil der Films wechseln die Farben von Szene zu Szene) und nur 4:3 (auch russische Filmkameras liefern standardmäßig ein Bildformat von 1:1,78, was wunderbar in 16:9 passt). Aber auch ich sehe das genau so wie Du: Was solls, der Film ist trotzdem klasse!
Und dann noch diese melancholische Flötenmusik dazu †¦ hach †¦ ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke.
Das Dumme ist allerdings wirklich, dass ich mir den Film nur auf meiner PlayStation 2 anschauen kann. Und die hat einen ekelig lauten Lüfter. Beim Pioneer-Player: Keine Chance! Naja, muss halt mal zu Weihnachten ein neuer Player ran.
Bis dennen,
Henrik
Bearbeitet von Henrik Fisch, 26 Oktober 2004 - 14:57.
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#12
Geschrieben 26 Oktober 2004 - 18:43
#13
Geschrieben 31 August 2014 - 13:48
Bearbeitet von Amtranik, 31 August 2014 - 18:28.
#14
Geschrieben 31 August 2014 - 14:18
Im Jahresrückblick 2011 habe ich hier im Forum schon geschrieben, dass mich Picknick am Wegesrand nicht überzeugen konnte. Für mich ein sehr überschätztes Buch. Nett zu lesen, mehr aber auch nicht.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#15
Geschrieben 01 September 2014 - 07:15
Der Episoden-Roman war nie eine typische Ostblock-Utopie. Die Strugatzkis legten immer viel Wert darauf, den sowjetischen Alltag zu beleuchten. Sie erzählten immer auch etwas über ihr Land. Picknick am Wegesrand macht das auch.
Und die Figur des Roderick Schuchardt hat sehr viele andere AutorInnen zu ähnlichen Charakteren inspiriert. Insofern ist das Buch wirkmächtiger als viele andere aus seiner Zeit.
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#16
Geschrieben 01 September 2014 - 07:54
Picknick am Wegesrand besticht meiner Meinung nach sowohl durch seine Erzählweise als auch durch die beackerte Idee. Die Alien-Hinterlassenschaften sind nicht sosehr Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen, sondern Lebensgrundlage eine Kleinkriminellen. Durch den Kontakt mit den Wundern verändert sich der Stalker.
Der Episoden-Roman war nie eine typische Ostblock-Utopie. Die Strugatzkis legten immer viel Wert darauf, den sowjetischen Alltag zu beleuchten. Sie erzählten immer auch etwas über ihr Land. Picknick am Wegesrand macht das auch.
Und die Figur des Roderick Schuchardt hat sehr viele andere AutorInnen zu ähnlichen Charakteren inspiriert. Insofern ist das Buch wirkmächtiger als viele andere aus seiner Zeit.
Ich war selber überrascht das mich offenbar der Stil der Alltagsbeschreibungen so kalt gelassen, ja teilweise ein wenig genervt hat Das mir die Figur des Roderick.Schuchardt so wenig bedeutet hat. Die Dialoge und Gedankengänge wirkten auf mich kindlich naiv und flappsig. So haben mir denn auch die Passagen am besten gefallen in denen eher die philosophisch wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit den Zonen thematisiert wurden. Die Einleitung und der 3. Teil des Romanes. Wenn das nicht gewesen wäre, wäre der Roman überhaupt nichts für mich gewesen. Da mir die Zeigenössischen russischen Schriftsteller Lukianenko vor allem aber auch Glukhovsky sehr gut gefallen und die bisher gelesenen Romane der Sturgatzkis mich jetzt auch nicht zu freudentränen gerührt haben mag es an deren Stil oder auch am Alter des Textes liegen. Vor allem Glukhovskys letzten Roman Futu.re fand ich herausragend und ist für mich gerade was Gesellschaftskritik, Figurentiefe und Dramatik angeht mit diesem Klassiker der Strugatzkis überhaupt nicht vergleichbar und schlägt ihn um längen in diesen Punkten. Natürlich sind es ganz verschiedene Themen.
#17
Geschrieben 01 September 2014 - 08:16
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#18
Geschrieben 01 September 2014 - 08:32
Bearbeitet von Susanne11, 01 September 2014 - 08:33.
#19
Geschrieben 01 September 2014 - 09:10
Ich denke aber nicht das sich die Einstellung der "Leser" und "Konsumenten" zu Stilexperimenten verändert hat. Die Leser und Käuferschicht dürfte damals wie heute überschauhbar gewesen sein.Ja, die Kommerzialisierung hat auch die russische SF längst erreicht. Mit Stilexperimenten verdient man nix mehr.
Ansonsten kann ich mit dem Begriff Kommerzialisierung hier in der Frage nach der Bewertung eines Buches nicht viel anfangen. Ob ein Buch oder Schriftsteller jetzt sehr kommerziell vermarktet ist/wird oder viel Erfolg hat oder nicht, sagt erstmal über die Qualität seiner Bücher gar nüscht aus.
#20
Geschrieben 01 September 2014 - 09:19
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#21
Geschrieben 01 September 2014 - 09:40
Ich erinnere mich, dass das Buch nicht leicht (zu Ende) zu lesen war, sich aber letztendlich sehr lohnte.
Gelohnt hat sich der Roman auf jeden Fall, so wie ich sagen würde, das die allermeisten Romane, selbst wenn man jetzt nicht restlos davon begeistert ist, sich immer lohnen. Literatur lohnt sich. Lesen lohnt sich. Ich bin halt immer besonders daran interessiert bei Romanen wo ich zu signifikant anderer Einschätzung komme als dessen allgemeiner Ruf, zu ergründen was für die Leser/Kritik jetzt genau den Wert des Buches ausgemacht hat, das mir verborgen blieb oder weniger Freude machte. Das ist spannend.
Bearbeitet von Amtranik, 01 September 2014 - 09:42.
#22
Geschrieben 01 September 2014 - 09:48
Mir gefiel der Roman sehr gut. Vor allem das Ende hat mir einen regelrechten Schock versetzt. Daran erinnere ich mich gut. Leider ist mir ein großer Teil der Handlung nicht mehr im Gedächtnis - ist schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe.
An den Stil musste ich mich erst gewöhnen. Aber der Vergleich mit Lukianenko ist schon fast eine Beleidigung für die Strugatzkis. Ich habe die Wächter-Serie sehr gerne gelesen, aber Lukianenko ist kein besonders begnadeter Stilist.
Das Du die Handlung nicht mehr weisst nach längerer Zeit würde mich jetzt nicht überraschen. Kannst Du denn noch sagen was genau dich am Ende des Romanes so geschockt hatte? Das würde mich interessieren.
Zu Lukianenko:
Ich kenne seine Wächterromane nicht und habe nur einige seiner SF Romane gelesen. Von denen ist zweifellos Spektrum der beste. Ich habe den Roman nicht als überragenden aber unterhaltsamen und Freude machenden in Erinnerung. Ich weiß noch das ich Lukianenkos Russischen Stil als Kontrast zu dem hier ansonsten Angelsäsich dominierten SF-Markt als echten Mehrwert empfunden habe. Ich darf wohl sagen das mir Spektrum besser gefallen hat als die bisher 5 gelesenen Strugatzki-Romane ohne das Du mir unterstellst, damit jemanden zu beleidigen. Du schreibst ja selber Du habest dich zunächst an den Stil der Strugatzkis gewöhnen müssen. Stell Dir einfach mal vor, es wäre Dir nicht gelungen. Was bliebe dann noch? Vermutlich leidlich interessante Lektüre aber keine Meisterwerke.
Bearbeitet von Amtranik, 01 September 2014 - 09:51.
#23
Geschrieben 02 September 2014 - 10:15
Zu Lukianenko:
Ich kenne seine Wächterromane nicht und habe nur einige seiner SF Romane gelesen. Von denen ist zweifellos Spektrum der beste. Ich habe den Roman nicht als überragenden aber unterhaltsamen und Freude machenden in Erinnerung. Ich weiß noch das ich Lukianenkos Russischen Stil als Kontrast zu dem hier ansonsten Angelsäsich dominierten SF-Markt als echten Mehrwert empfunden habe. Ich darf wohl sagen das mir Spektrum besser gefallen hat als die bisher 5 gelesenen Strugatzki-Romane ohne das Du mir unterstellst, damit jemanden zu beleidigen. Du schreibst ja selber Du habest dich zunächst an den Stil der Strugatzkis gewöhnen müssen. Stell Dir einfach mal vor, es wäre Dir nicht gelungen. Was bliebe dann noch? Vermutlich leidlich interessante Lektüre aber keine Meisterwerke.
Warum vergleicht ihr eigentlich Lukianenko mit den Strugatzkis? Das ist wie wenn man Michael K. Iwoleit mit Markus Heitz vergleicht. Die sind so unterschiedlich, da ist das einzig gemeinsame, das es sich um phantastische Literatur handelt.
#24
Geschrieben 02 September 2014 - 11:19
Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#25
Geschrieben 02 September 2014 - 11:22
Warum vergleicht ihr eigentlich Lukianenko mit den Strugatzkis? Das ist wie wenn man Michael K. Iwoleit mit Markus Heitz vergleicht. Die sind so unterschiedlich, da ist das einzig gemeinsame, das es sich um phantastische Literatur handelt.
Also ich habe Lukianenko und Glukhovsky in meinem Ausgangsposting deshalb ins Gespräch gebracht weil diese beiden neben den Strugatzkis die einzigen Russischen Schriftsteller von SF sind die ich gelesen habe ( ausgenommen Sorokin das waren aber KG ) und ich mich gefragt hatte, ob meine Enttäuschung wohl daher rührt das ich mit dem für mich eher ungewohnten Stil der Ost-SF nicht zurecht komme. Bei den beiden zeitgenössischen hat mir der etwas andere Stil bezogen auf die hier gängige Angelsäsisch geprägte SF gut gefallen während der Stil der Strugatzkis in den bisher von Ihnen gelesenen Werken für mich eher ein Grund war, die Romane weniger zu mögen.
Warum bist Du denn der Meinung man solle unterschiedlichste Werke der SF nicht miteinander vergleichen? Das ist mir nicht ganz klar. Desweiteren kann ich für mich sagen das mir dein Vergleich Iwoleit/Heitz zu Strugatzki/Lukianenko überhaupt nicht gefällt. Ich finde nämlich was ich von Heitz gelesen habe deutlich schlechter als die Romane von Lukianenko die ich kenne. Die Wächterromane möchte ich auch nicht lesen. Ist nicht mein Geschmack. Aber vermutlich kommt von daher der eher schlechte Ruf/Licht das ich hier im thread herauszulesen scheine? Ich kann das so nicht bestätigen/nachvollziehn. Aber wie gesagt ich kenne ja auch nicht alles von ihm und generell gefällt mir Glukhovsky sowieso am besten von den mir bekannten Russen.
#26
Geschrieben 02 September 2014 - 12:29
So aus dem Stehgreif weiss ich es nicht mehr.Das Du die Handlung nicht mehr weisst nach längerer Zeit würde mich jetzt nicht überraschen. Kannst Du denn noch sagen was genau dich am Ende des Romanes so geschockt hatte? Das würde mich interessieren.
#27
Geschrieben 02 September 2014 - 12:41
Also ich habe Lukianenko und Glukhovsky in meinem Ausgangsposting deshalb ins Gespräch gebracht weil diese beiden neben den Strugatzkis die einzigen Russischen Schriftsteller von SF sind die ich gelesen habe ( ausgenommen Sorokin das waren aber KG ) und ich mich gefragt hatte, ob meine Enttäuschung wohl daher rührt das ich mit dem für mich eher ungewohnten Stil der Ost-SF nicht zurecht komme. Bei den beiden zeitgenössischen hat mir der etwas andere Stil bezogen auf die hier gängige Angelsäsisch geprägte SF gut gefallen während der Stil der Strugatzkis in den bisher von Ihnen gelesenen Werken für mich eher ein Grund war, die Romane weniger zu mögen.
Warum bist Du denn der Meinung man solle unterschiedlichste Werke der SF nicht miteinander vergleichen? Das ist mir nicht ganz klar. Desweiteren kann ich für mich sagen das mir dein Vergleich Iwoleit/Heitz zu Strugatzki/Lukianenko überhaupt nicht gefällt. Ich finde nämlich was ich von Heitz gelesen habe deutlich schlechter als die Romane von Lukianenko die ich kenne. Die Wächterromane möchte ich auch nicht lesen. Ist nicht mein Geschmack. Aber vermutlich kommt von daher der eher schlechte Ruf/Licht das ich hier im thread herauszulesen scheine? Ich kann das so nicht bestätigen/nachvollziehn. Aber wie gesagt ich kenne ja auch nicht alles von ihm und generell gefällt mir Glukhovsky sowieso am besten von den mir bekannten Russen.
Na, jetzt häng dich nicht an Heitz auf und das du den nicht magst. Der Vergleich Iwoleit/Heitz war ein wenig plakativ gemeint und du kannst beide Namen auch durch die genehmere Beispiele ersetzen. Ursprünglich wollte ich Darth/van den Boom schreiben.
Ich habe Spektrum gelesen. Spannend geschriebener Roman, eher für ein jüngeres Pubikum wie ich fand. Erinnert mich ein wenig an Andreas Brandhorst.
Ich habe von den Strugatzkis "Die Schnecke am Hang" gelesen (Picknick noch nicht, daher nehme ich den Roman mal als Aufhänger für meine Ausführung). Das war ein schwermütiger, gänzlich anders aufgebauter Roman, den man nicht mit "Spektrum" vergleichen kann. "Die Schnecke am Hang" ist sehr intensiv und lebt von der Stimmung, während die Handlung eher zäh ist und daher weniger passiert. "Spektrum" dagegen ist ein moderner Aktionroman, da passiert dauernd was und dementsprechend ist das weniger intensiv als bei der Schnecke.
Das jemand beides gefällt, ist aus meiner Sicht eher die Ausnahme als die Regel. Meine Ausführungen stellen übrigens keine Wertung da. Mir haben beide Bücher gefallen, habe aber auch von beiden Autoren(paar) sonst nichts mehr gelesen.
@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?
Bearbeitet von Mammut, 02 September 2014 - 12:42.
#28
Geschrieben 02 September 2014 - 12:56
@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?
Rückschlüsse auf die russische Gegenwart, auf das russische Lebensgefühl. Eine tiefe, fatalistische Melancholie der Hauptfigur. Das Wandern zwischen Welten.
Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#29
Geschrieben 02 September 2014 - 12:56
Na, jetzt häng dich nicht an Heitz auf und das du den nicht magst. Der Vergleich Iwoleit/Heitz war ein wenig plakativ gemeint und du kannst beide Namen auch durch die genehmere Beispiele ersetzen. Ursprünglich wollte ich Darth/van den Boom schreiben.
Ich habe Spektrum gelesen. Spannend geschriebener Roman, eher für ein jüngeres Pubikum wie ich fand. Erinnert mich ein wenig an Andreas Brandhorst.
Ich habe von den Strugatzkis "Die Schnecke am Hang" gelesen (Picknick noch nicht, daher nehme ich den Roman mal als Aufhänger für meine Ausführung). Das war ein schwermütiger, gänzlich anders aufgebauter Roman, den man nicht mit "Spektrum" vergleichen kann. "Die Schnecke am Hang" ist sehr intensiv und lebt von der Stimmung, während die Handlung eher zäh ist und daher weniger passiert. "Spektrum" dagegen ist ein moderner Aktionroman, da passiert dauernd was und dementsprechend ist das weniger intensiv als bei der Schnecke.
Das jemand beides gefällt, ist aus meiner Sicht eher die Ausnahme als die Regel. Meine Ausführungen stellen übrigens keine Wertung da. Mir haben beide Bücher gefallen, habe aber auch von beiden Autoren(paar) sonst nichts mehr gelesen.
@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?
Ok. Ich häng mich wieder ab, da hatte ich dich wohl mißverstanden. Dennoch finde ich nichts dabei ganz unterschiedliche SF zu vergleichen. Mir persönlich gefallen ja auch die unterschiedlichsten SF-Bücher. Star Trek zb, ebenso wie Kim Stanley Robinson oder Iain Banks. Dennoch kann ich sagen das Buch xy von Banks fand ich schrottig, den neuesten Voyager Roman von xy dagegen ganz toll. Ich find da nichts dabei.
Bearbeitet von Amtranik, 02 September 2014 - 12:57.
#30
Geschrieben 02 September 2014 - 13:06
Ok. Ich häng mich wieder ab, da hatte ich dich wohl mißverstanden. Dennoch finde ich nichts dabei ganz unterschiedliche SF zu vergleichen. Mir persönlich gefallen ja auch die unterschiedlichsten SF-Bücher. Star Trek zb, ebenso wie Kim Stanley Robinson oder Iain Banks. Dennoch kann ich sagen das Buch xy von Banks fand ich schrottig, den neuesten Voyager Roman von xy dagegen ganz toll. Ich find da nichts dabei.
Ja, klar. Das spreche ich auch nicht ab. Ich wollte nur verdeutlichen, man muss sich nicht wundern, das die beiden Autoren unterschiedlich rüberkommen. Das die beiden Russen sind, ist da das einzige verbindende Element. Finde ich zumindest:
Ralf, vielleicht sollte ich mal nach Russland reisen um zu verstehen, was du meinst.
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