[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Robert Silverberg - Die Bruderschaft der Unsterblichen (Moewig, 1982)[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"](The Book of Skulls, 1972)[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Ein Roman aus Silverbergs ernsthafter Phase, Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre, in der beispielsweise auch ein Meisterwerk wie „Es stirbt in mir“ (Dying Inside, ebenfalls 1972) entstanden ist. Eine Parallele: Beide Romane wurden sowohl für den Nebula Award 1972 als auch den Hugo und Locus Award 1973 nominiert (und haben beide nichts davon gewonnen). Der große Unterschied: Der SF-Anteil in „Die Bruderschaft der Unsterblichen“ ist verschwindend gering, streng genommen sogar überhaupt nicht vorhanden - der Roman hatte auf den diversen Preislisten eigentlich überhaupt nichts zu suchen.[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Meine Ausgabe stammt aus der alten Moewig-SF-Reihe (Nummer 3500, also das erste Buch der Reihe) und hat ein lesenswertes Vorwort von Silverberg selbst sowie ein Nachwort von Herausgeber Hans Joachim Alpers. Aktuell gibt es den Roman wohl nur als E-Book von Heyne, da liest sich der Klappentext wie folgt:[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Vier Studenten entdecken ein Manuskript, das ihnen Unsterblichkeit verspricht, wenn sie den bizarren Initiationsritus eines Mönchsordens überleben. Die jungen Männer suchen den Orden auf und werden als Novizen akzeptiert - doch damit sie die Unsterblichkeit erlangen, muss einer sich selbst opfern, und ein zweiter muss geopfert werden ...[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Im Vorwort stellt sich der Autor die Frage selbst: Ist The Book of Skulls wirklich Science Fiction? Silverberg blickt in die Zeit des Erscheinens zurück und meint: Die Nicht-SF-Kritiker hielten den Roman für Science Fiction, die SF-Kritiker für Mainstream. Letzterem ist er tatsächlich sehr nahe, ist das einzige phantastische Element doch die Unsterblichkeit - die vier Hauptfiguren, die wechselweise als Ich-Erzähler auftreten, haben allerdings sehr lange keine Ahnung, ob sie ihr wirklich auf der Spur sind oder einem Schwindel nachjagen. Auf der Suche nach einem aktuellen Vergleich kommt mir Andreas Eschbachs „Teufelsgold“ (2016) in den Sinn.[/font]
[font="arial, helvetica, sans-serif;"]Wäre „Die Bruderschaft der Unsterblichen“ ein Film, würde man von einem Road Movie sprechen. Motto: Der Weg ist das Ziel. Über die Hälfte des Umfangs macht die Reise aus, die die vier College-Freunde auf ihrem Weg von New England zum Kloster in Arizona zurücklegen. Alle vier lassen sich, oberflächlich betrachtet, mit einem einzigen Etikett einordnen: der Jude, der Homosexuelle, der Sportler, der Reiche. Natürlich ist es nicht ganz so einfach, denn während der Reise, ihren Gesprächen, den zahlreichen sexuellen Eskapaden und diversen Rückblicken gewinnen alle vier Personen an Details. Silverberg gelingt hier eine überzeugende Charakterstudie und gleichzeitig ein interessanter Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Manches ist sicher dem Zeitgeist geschuldet und lässt einen heute zusammenzucken (speziell, was das Thema Homosexualität angeht), trotzdem ist der ambitioniert geschriebene Roman immer noch gut lesbar - allerdings ist er tatsächlich eher der Mainstream-Roman eines SF-Autors als wirklich Science Fiction.[/font]