Wie? Noch kein Thread zu Karsten Kruschels jüngstem Buch? Das wird aber höchste Zeit †¦ (ich bin ja schon ziemlich spät dran mit der Lektüre), also:
Karsten Kruschel
Das Universum nach Landau: Roman in Dokumenten und Novellen
Wurdack Verlag, 2016
Verlagsinfo:
Als unerwartet eine biologische Katastrophe losbricht, bei der die Pflanzenwelt auf der Erde völlig durchdreht, scheint das Ende der Menschheit gekommen. Aber sie überlebt.
Als eine geheimnisvolle Macht eine Welt nach dem anderen übernimmt oder auslöscht, gibt niemand mehr einen Pfifferling auf den Homo sapiens. Aber er macht weiter.
Auch wenn er von unbegreiflichen Lebensformen absorbiert wird, zum alles beherrschenden Raubtier umgewandelt oder von einer übermächtigen Zivilisation zur Ausrottung vorgesehen wird, es gibt ihn immer noch.
Selbst als die Kälte in ihrer reinsten Form ihn umzubringen versucht, widersteht er. Und auch, als sich das Universum selbst sich gegen ihn auflehnt, findet der Mensch einen Weg, ihm ein Schnippchen zu schlagen.
Nach den Romanen über den Regenplaneten - „Vilm. Der Regenplanet“, „Vilm. Die Eingeborenen“, „Vilm. Das Dickicht“ - und dem Roman „Galdäa. Der ungeschlagene Krieg“ entführt Karsten Kruschel, zweifacher Gewinner des Deutschen Science Fiction Preises, den Leser wieder in sein Universum. Es gibt viel Neues zu entdecken, vor allem aber den wichtigsten Verbündeten: Die Zeit.
Ein Roman in Dokumenten und Novellen, heißt es im Untertitel - ein Episodenroman also, der teils schon veröffentlichtes, teils neues Material zusammenfügt, das sich aber schlüssig verbindet und einen guten Eindruck davon gibt, wie viele Geschichten in den Welten des „Vilm“- und „Galdäa“-Universums noch erzählt werden könnten. So der Autor sie denn erzählen will †¦
Dass Teile des Buches bereits früher erschienen sind - Schwamm drüber, zumal wohl alle Texte mehr oder weniger stark überarbeitet wurden. Ich hatte meine helle Freude daran, zwei längere Geschichten neuerlich zu lesen, an deren Erstveröffentlichung ich nicht unbeteiligt war: „Ende der Jagdsaison auf Orange“ (erstmals in „Die Audienz“ erschienen, 2010) und „Violets Verlies“ (aus „Emotio“, 2011, beides Wurdack Verlag, beides gemeinsam von Heidrun Jänchen und mir herausgegeben), Letzteres mein persönlicher Favorit unter allen hier versammelten Texten, ich hatte schon damals meinen Spaß daran, und das liest sich auch heute immer noch grandios. Ebenfalls schon vorher bekannt: „Grün: Im Sternzeichen des Rasenmähers“ (aus der von Uwe Post herausgegebenen Anthologie „2012. T minus Null - Eine Sammlung von Weltuntergängen“, Begedia, 2012) und „Schwarz:Netz:Schwarz“ (aus dem schmalen Bändchen, aber ebenfalls empfehlenswerten „Armageddon mon Amour“, 2012 erschienen, das Texte von Karsten Kruschel und Michael Marrak enthält, allerdings auf 99 Exemplare limitiert ist). Wie gesagt: macht nichts, alles gern noch einmal gelesen.
Es gibt zudem ja noch einiges mehr, neben Auszügen aus Briefen und anderen Dokumenten unter anderem auch ein Kochrezept - köstlich (ohne es jetzt nachgekocht zu haben, was leider an diversen nicht verfügbaren Zutaten scheitert). Gutes Buch, und ich spare mir jetzt den Zusatz, dass es Lust macht auf den nächsten „richtigen“ Vilm-Roman, weil das hier, allem Episodencharakter zum Trotz, doch auch ein richtige gutes Buch geworden ist.