Connie Willis: Crosstalk (Del Rey, 2016)
Science fiction icon Connie Willis brilliantly mixes a speculative plot, the wit of Nora Ephron, and the comedic flair of P. G. Wodehouse in Crosstalk†”a genre-bending novel that pushes social media, smartphone technology, and twenty-four-hour availability to hilarious and chilling extremes as one young woman abruptly finds herself with way more connectivity than she ever desired.
NAMED ONE OF THE BEST BOOKS OF THE YEAR BY NPR
In the not-too-distant future, a simple outpatient procedure to increase empathy between romantic partners has become all the rage. And Briddey Flannigan is delighted when her boyfriend, Trent, suggests undergoing the operation prior to a marriage proposal†”to enjoy better emotional connection and a perfect relationship with complete communication and understanding. But things don†™t quite work out as planned, and Briddey finds herself connected to someone else entirely†”in a way far beyond what she signed up for.
It is almost more than she can handle†”especially when the stress of managing her all-too-eager-to-communicate-at-all-times family is already burdening her brain. But that†™s only the beginning. As things go from bad to worse, she begins to see the dark side of too much information, and to realize that love†”and communication†”are far more complicated than she ever imagined.
(amazon.de)
Ich zähle Connie Willis zu meinen Lieblingsautorinnen und verzeihe ihr schon allein deshalb einiges - auch einen unnötig aufgeblähten Roman wie „Crosstalk“, der sich ewig im Kreis dreht und über fünfhundert Seiten benötigt, um eine Geschichte zu erzählen, die sicher auch auf zweihundert Seiten schlüssig zu präsentieren wäre. Vielleicht hat hier einfach ein Lektor gefehlt, der den Mut aufbringt, der Autorin gehörig auf die Finger zu klopfen und sie ihr Manuskript auf das Notwendige und dann auch wirklich Lesenswerte zusammenstreichen lässt.
„Crosstalk“ ist ein in der nahen Zukunft angesiedelter Science-Fiction-Roman, aber auch eine romantische Komödie. Hauptfigur ist Briddey Flannigan, unverkennbar irischer Abstammung, angestellt beim fiktiven Apple-Konkurrenten „Commspan“, der gerade verzweifelt daran arbeitet, das nächste bessere Smartphone zu entwickeln. Dafür ist unter anderem Trent aus der Führungsetage der Firma verantwortlich, zufällig auch Briddeys Fast-Verlobter. Er drängt sie zu einer EED - einer Operation, nach der Paare die jeweiligen Gefühle ihres Partners spüren sollen und sich somit besonders nahe sind. Briddey wird von vielen Seiten gewarnt: vor allem von ihrer fast schon militant irischen Tante Oona und von C.B. Schwartz, dem Technik-Nerd, der sich bei Commspan im Keller verschanzt hat. Natürlich zurecht: Denn Briddey empfängt nach der Operation nicht etwa Trents Gefühle, sondern die Gedanken aller möglichen Menschen - sie ist zu einer Telepathin geworden. Das bringt erst mal eine ganze Menge Nachteile mit sich.
Mein zwischenzeitlicher Eindruck (als „Ich schwanke zwischen Begeisterung und Zuständen der Genervtheit“ formuliert) gilt auch nach dem Ende der Lektüre. Das Buch ist furchtbar geschwätzig und verfällt oft seitenlang in einen regelrecht apathischen Zustand, in dem schlicht überhaupt nichts passiert. Auf der inhaltlichen Seite kann man die grenzenlose Naivität von Hauptfigur Briddey, die auch keine rechte Entwicklung durchlaufen will, monieren, ebenso das Desinteresse der Autorin an den technischen Details der Geschichte, die eher hingeschludert wirken - ganz im Gegensatz zu den komplexen historischen Verstrickungen, die Connie Willis in ihren Zeithistoriker-Romanen (von „Die Jahre des schwarzen Todes“ bis hin zu „All Clear“, das ich mal dringend noch lesen müsste) immer so lesenswert und schlüssig hinbekommt. Zum Schatten gesellt sich glücklicherweise auch viel Licht: So dämlich sich Briddey in vielerlei Hinsicht anstellt, so köstlich ist ihre Familie geschildert: die bereits erwähnte Tante Oona, die beiden Schwestern (die eine Typ überfürsorgliche Mutter, die andere Single im Dauer-Dating-Stress) und vor allem Nichte Maeve, ein neunmalkluge Neunjährige, die sich für Disney-Prinzessinnen und Zombiefilme begeistert. In die Reihe gelungener Figuren gehört auch C.B. Schwartz, der sich recht flott vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan mausert.
Damit das hier nicht zu negativ rüberkommt: Allen Kritikpunkten zum Trotz habe ich nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Ein unterdurchschnittlicher Connie-Willis-Roman schlägt viele andere Romane immer noch um Längen. Aber das Vergnügen hätte doch größer sein können.