So, gestern gesehen. Insgesamt gelungen, aber sicher nicht der beste Marvel-Film. Diese Einschätzung rührt aber auch daher, dass ich mittlerweile einen Marvel-/Superhelden-Überdruss entwickelt habe. Das sind mir mittlerweile schlicht zu viele Filme, die mit zu hoher Frequenz rausgehauen werden. Captain Marvel hat mich insgesamt sogar gelangweilt bzw. ich habe schon fast keine Erinnerung mehr daran.
Daran gemessen funktioniert Endgame doch sehr gut, obwohl die Zeitreiserei ziemlich konfus ist und entgegen der Behauptung von Tony Stark überhaupt nicht aufgeht (wobei die Szene, in der kurz alle Klassiker des Zeitreise-Films runtergerasselt werden, ziemlich lustig ist).
Jenseits aller Kritik finde ich es aber sehr beeindruckend, was Marvel da über die Jahre hinweg aufgebaut hat. Das MCU als Gesamtheit der bisherigen Filme ist zweifellos etwas Aussergewöhnliches und in dieser Form in der Filmgeschichte ziemlich einmalig. Der Umstand, dass hier über so viele Filme hinweg eine einigermassen konsistente Welt (mit weitgehend gleicher Besetzung) aufgebaut wurde, führt dazu, dass in Endgame Dinge möglich sind, die es normalerweise in nicht Kinofilmen gibt. Man nehme den Prolog mit Hawkeye; das ist eine ganz simple Szene, die aber auch für mich als Nicht-Fan eine grosse emotionale Wirkung entwickelt, weil darin so viel aus vorangegangenen Filmen mitschwingt. Solche Momente, die man normalerweise nur in Serien antrifft, gibt es in Endgame immer wieder. Da wird kräftig geerntet, was über Jahre hinweg gesät wurde.
Was ich hingegen überhaupt nicht verstehe, ist die auch in diesem Thread grassierende Spoiler-Phobie. Mir ist schlicht nicht nachfühlbar, woher diese Angst kommt. Dass es in dem Film Thanos in irgendeiner Weise an den Kragen gehen wird, ist ja offensichtlich. Dass irgendwas zum Abschluss kommt und einige Helden draufgehen werden, signalisiert bereits der Titel. Und ob nun Figur x oder y das Zeitliche segnet - was ändert das denn am Genuss des Films?
Bearbeitet von simifilm, 07 Mai 2019 - 14:04.