8 Antworten in diesem Thema

[yiyippeeyippeeyay]

Warum ist diese offensichtliche SF-Serie an der gesammelten Boardschaft bisher vorbei gegangen? (Nur einmal wird sie in einem Hugo-Thread von Armin erwähnt?) Ich nehme an, die dt. TV-Sender haben sich bisher nicht getraut, sie ein zu kaufen. Ich habe jedenfalls jetzt die ersten 6 Folgen der 1. Staffel via engl. DVD intus... und bin sprachlos vor Begeisterung:


Dollhouse (TV-Serie von Syfy aus 2009 & 2010; Konzept & - öfter - Regie: Joss Whedon)

Story (so far): In L.A. scheint es eine geheime Institution zu geben, die "dolls" vor der Welt versteckt - junge, gut-aussehende Menschen, die aus irgendeiner extrem misslichen Lage vom Institut gerettet werden, und sich dann mit Leib und Seele verschreiben, von dort auf verschiedene Einsätze mit sehr gut bezahlenden Kunden verschickt zu werden - diese Einsätze dauern i.d.R. einen Tag oder ein Wochenende, und dürfen durchaus auch Sex beinhalten. Zu jedem "doll" gehört auch ein Betreuer, der den Einsatz mit verdeckten technischen Mitteln verfolgt. Der Ex-Cop Langton (Harry Lennix, bekannt aus den Matrix-Sequels) wird vom Institut angeheuert, um "doll" Echo (Eliza Dushku) zu übernehmen, nachdem ihr bisheriger Betreuer unter ungeklärten Umständen umkam. Als er mit bekommt, wie die "dolls" wirklich auf ihre Einsätze vorbereitet werden, kann er seinen Augen kaum trauen und fasst einen Entschluss...

Lob (auch so far, also bis inkl. Folge #6): Zuerst einmal haut um, wie komplex Whedon diese "SF-Buffy" (Dushku war ja eine Zeit lang in der anderen Serie so eine Art "dark slayer" ) aufbaut - Echo kann alles sein, und Dushku spielt diese so verschiedenen Rollen, von der Super-Agentin bis hin zur blinden christlichen Fundamentalistin, mit sichtbarer Begeisterung! Nach dem Erholen vom ersten "Staun" fällt auf wie gesellschaftlich relevant der Plot ist: Es geht ganz klar um Menschenhandel und Zwangsprostitution, mit dem Touch der extremistischen Verklärtheit eines Brave New World - im 21. Jahrhundert.

Aber richtig umgeworfen hat mich erst die Folge #6, laut Whedon im Kommentaraudio der eigentliche Pilot, der die losen Geschichststränge, und die seit 5 Folgen aufgebauten Vertrautheiten, fest in die plotwendende Hand nimmt, und sie dem Zuschauer mal eben vor die Stirn knallt. Auf einmal weitet sich die angedeutete Verschwörung in eine wesentlich größere Dimension aus - und man hechelt nun dem hinterher, was hieraus noch werden könnte.

Was mir ganz besonders gefällt, ist, dass Whedon eine ganz typische plottreibende Motivation vieler Erzählungen - den Verlust der Unschuld - mit SF-Mitteln schafft, andauernd auf zu frischen: Die Unschuld kehrt immer wieder zurück! In #6 wird Echo sogar zum 1. Mal zur typischen Whedon-Heldinnen-Figur - und doch weiß der Zuschauer, dass es nur eine aufgesetzte Persona ist. Diese junge dynamische Frau ist eben nur eine animierte Puppe; das ursprüngliche Id scheint eh für immer verloren.

Also anscheinend eine sex-betonende, manipulative, extrem verschachtelte Tragödie - und all das mitten im SF-Feld platziert. Ziemlich einzigartig!

Bei weitem mein Syfy-Favorit des Moments (naja, im Januar war dort Sense) - and forever!? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

[yiyippeeyippeeyay]

Am Ende des 1.-Staffel-DVD-Sets ist zwar die "Breite" der Vision aus #6 nicht ganz realisiert worden (außer in der Zusatzfolge #13, die eine gewagte Low-Budget-"Szene" in der 10-Jahre-entfernten Zukunft präsentiert, und wohl eher eine Gabe an die Fans ist, und weniger im TV gezeigt wurde), aber d(ies)er "actual" Mensch an der Glotze ist trotzdem noch Feuer & Flamme für das Konzept. Die "Alpha"-Folge war mir ein wenig zu sehr Blut/Horror, aber das ist schon alles. Brenne aufs Sehen der 2. (finalen ) Staffel...

[Pogopuschel]

Die Serie steht schon lange auf meiner Wunschliste, ist bei amazon.uk auch recht günstig, aber es gibt einfach zu viele gute Serien und zu wenig Zeit und Geld.

[Stormking]

außer in der Zusatzfolge #13, die eine gewagte Low-Budget-"Szene" in der 10-Jahre-entfernten Zukunft präsentiert, und wohl eher eine Gabe an die Fans ist, und weniger im TV gezeigt wurde

Dazu kann ich nur sagen, daß "Epitaph One" voll und ganz zum Kanon der Serie gehört, die zweite Staffel so ab der Hälfte direkt in Richtung der angedeuteten Apokalypse steuert und das Serienfinale logischerweise "Epitaph Two" heißt. Es handelt sich also keineswegs "nur" um ein Geschenk an die Fans, auch wenn Whedon es dem Sender seinerzeit wahrscheinlich so verkauft hat.

Bearbeitet von Stormking, 14 November 2010 - 09:52.

[My.]

Ich habe irgendwo gelesen - vor kurzem, konnte es eben aber nicht mehr verifizieren, wo genau -, daß die deutsche Synch im Mai 2011 bei Syfy auf SKY in deutsch anlaufen soll. Ich schaue morgen nochmal in aller Ruhe, bin mir aber sicher, daß es eine deutsche Version geben soll. My.

[Armin]

Ich habe mir die erste Folge inzwischen mal angesehen. Das ist m.E. nicht schlecht und recht unterhaltsam, auch wenn ich Yips riesige Begeisterung bislang noch nicht teilen kann. Da muss ich aber wohl bis Folge 6 durchhalten, oder? Mal sehen ...

[yiyippeeyippeeyay]

Yo, halte durch. Die #6 ist die "SF-Erdung"... (Inzwischen habe ich Staffel 2 begonnen, und in einem Kommentar meinte Whedon, dass diese Staffel zustande kam, sei unerwartet gewesen. Die haben sich dann wohl von der Zukunft aus #13 leiten lassen, was den Staffelplot angeht... Jedenfalls ist die Staffel bisher dunkler/ausgefallener/SF'iger.)

[Drakhon]

Mir hat die zweite Staffel auch sehr gut gefallen, und um auf den Untertitel des Threads zu antworten, ja ich bin der Meinung Dollhouse ist zu früh eingestellt worden. Sehr schön fand ich auch, dass Summer Glau (River Tam aus Firefly) später in der Staffel noch eine Rolle bekommen hat. Wie du bereits geschrieben hast war es eher überraschend, dass es zu einer zweiten Staffel gekommen ist. Beim Sender war man eigentlich mit den Quoten in Staffel 1 schon nicht zufrieden und wenn ich das noch richtig im Kopf hat war das vor 2 Jahren die Frage ob der Sender nun Dollhouse oder die Sarah Connor Chronicles einstellt. War aus meiner Sicht beides ein Verlust, da ja SCC fand ich deutlich spannender war und mehr geboten hat als z.B. der vierte Terminator Film.

[yiyippeeyippeeyay]

Ich hab seit einigen Tagen die 2. Staffel auch durch, und kann die ganze Serie sehr empfehlen! Zwar wird plotmäßig in der 2. noch mehr Achterbahn gefahren - wohl weil klar war, dass es die letzte Staffel sein würde, und daher alle Plotelemente unterkommen mussten - und das Ende, an dem man erfährt, wer der Big Boss bei Rossum ist, etwas schwächelt, aber das alles ist nichts was einen SF-Konsumierenden erschüttert. Auch ist es m.E. aus dieser Genre-Sicht mit das Beste was es in den letzten Jahren an "harter" SF im TV zu sehen gab.

Wie schon ein Vorredner meinte, ist Summer Glau auch ein Plus! Tolle Rolle!

Von den weiblichen Rollen gefiel mir aber neben Dushkus sehr die von Olivia Williams! Sie ist eine großartige Schauspielerin (haupts. wg. ihr ist Costners etwas zu episches Postman m.E. sehenswert) und die Rolle ist an sich eine der interessantesten & wendigsten.

Die "Puppen"-Rollen sind natürlich jedes Schauspielers Traum. Schon deswegen ist bestimmt das Ensemble hervorragend; die sind alle im Laufschritt dazu gestoßen, als das Casting los ging, wette ich.

Fazit: 9 Sternchen von 9!