Nicht-SF-Romane
#1
Geschrieben 21 Februar 2004 - 15:52
Nun hbae ich mich gefragt, welche Bedeutung die Frage der Verwandtschaft "normaler Belletristik" zur SF für SF-Leser hat. Um die ganze frage zu konkretisieren, möchte ich das gern konkret unterfüttern und ein paar "soziologische" Fragen in die runde werfen:
1. Welche Nicht-SF-Romane habt ihr in letzter Zeit gelesen, die euch aus irgendeinem Grund erwähnenswert erscheinen? Worum ging es in dem Buch?
2. Warum habt ihr dieses Buch gelesen, insbesondere: Hatte das "Warum" etwas damit zu tun, dass ihr sonst SF lest?
3. Enthielt der Roman Elemente, die ihr ansonsten mit spezifischen SF-Leseerfahrungen in Verbindung bringt?
Das ganze ist nur so zum Spaß und ein bisschen rumgesponnen. Also, ich mache mal den Anfang:
1. Jeffrey Eugenides, Middlesex. Die Semi-autobiographisch erzählte Geschichte von Cal(lie) Stephanides, die/der bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr als Mädchen aufwächst und sich dann als genetisch "männlich" entpuppt. Nebenbei eine typische "American Novel" - es geht um Fluchterfahrung, Immigration, Transformation der Lebensweise, wirtschaftlichen Erfolg und Niederlage.
2. Gelesen habe ich das Buch aus expliziten Interesse am Thema "Geschlechterverwirring", und wiel ein Freund behauptet hat, es sei der Beweis dafür, dass dieses Thema endgültig im gesellschaftlichen Mainstream angekommen sei.
3. Das "SF-Gefühl" beschlich mich anhand zweier Hauptaspekte: Zuerst einmal wird in dem Roman ausgiebig die Frage des Wechselverhältnisses "Natur" und "Gesellschaftliche Formierung" thematisiert, was natürlich mal wieder auf die klassische Frage hinausläuft, ob es eine klar bestimmbare Natur hinter dieser Formierung gibt. Das ist für mich jedenfalls auch eine klassische Frage der SF. Zum zweiten endet der Roman recht ironisch poiniert auf der Frage, ob die geschlechtlich nicht eindeutig bestimmbaren möglicherweise die "Coming Race" sind. ist das schon "soziale Utopie", und ist das SF-nah?
Würde mich interessieren, ob wer anders den Roman gelesen hat und irgendwas mit meinen SF-vergleichen anfangen kann. Natürlich ist klar, dass man auf die Art in jedem Roman SF-Verwandtes finden kann. Aber ich würde mich gerade dafür interessieren, was das SF-Verwandte ist, dass man in nahezu jedem Roman finden kann. Das würde einen ja vielleicht näher an die Beantwortung der Frage bringen, wieviele solcher SF-Elemente gegeben sein müssen, damit wir etwas als SF empfinden.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
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Schlotzen & Kloben
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#2
Geschrieben 21 Februar 2004 - 17:37
Ich bin mir nicht sicher, ob uns das wirklich der Antwort näher bringt. Zu allererst finde ich die Prämisse falsch, die Du setzt, denn es klingt, als seien wir in erster Linie SF-Leser. Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich bin in erster Linie Leser. Die Genrezugehörigkeit spielt für mich erst einmal keine Rolle. Mich interessieren bestimmte Autoren oder Themen oder Ideen. Um mal ein Beispiel zu nehmen: Bei ELEMENTARTEILCHEN von Houellebecq interessierte mich kaum die Nähe zur SF (die Anlehnung an Brave New World etc.), sondern der Spiegel, der der jetztigen Gesellschaft vorgehalten wurde - oder spezieller, den ich mir selber vorhalten konnte... Man kann sicher in vielen Romanen Verwandtschaft zur SF finden, aber deshalb lese ich sie nicht. Eher andersherum: Ich lese Dick, weil mich seine Ideen und Themen interessieren (Was ist real? Was ist ein Mensch? Wie finde ich "Erlösung"?). Es sind eher die allgemeingültigen Themen, denen man verschiedene Gewänder anziehen kann. Wie Lem es mal sinngemäß über Dick ausdrückte: Es sind menschliche Dramen in futuristischem Gewand. Man kann auch Shakespeare in Jeans spielen. Mag ich die SF-typischen Gewänder lieber als andere? Nein, würde ich nicht sagen. Aber sie lassen sich auf bestimmte Themengebiete besser anwenden. Mich interessieren auf unterschiedlicher Ebene vor allem Autoren, die Wärme rüberbringen können - und die Verwirrtheit der Individuen in einer an sich "feindlichen" (unmenschlichen) Umwelt, aber auch Autoren, die eben den Irrsinn des Daseins darstellen... Besser kann ich es nicht beschreiben. Das kann völlig unterschiedliche Auswüchse haben. Von eher freundlichen Betrachtungen wie die von Bradbury (siehe vor allem LÖWENZAHNWEIN) über Cortázar und vielleicht Kjaerstad bis zu Calvino (den ich gerade lese)... Bis zu eher neutralen Betrachtern, vielleicht Borges und Pynchon... Bis zu den bösen Betrachtern wie Houellebecq, Pessoa... usw. usf. Ich glaube nicht, dass das jetzt allzu viel geholfen hat, aber mehr kann ich wohl auch nicht dazu sagen. Obwohl ich es noch einmal umdrehen könnte: Was hat mir an Miévilles PERDIDO STREET STATION so gefallen? Die erwähnte "Wärme" kommt vor: Wesen agieren und erscheinen real. Emotionen fließen nur so dahin. Die "verbotene" Liebe des Protagonisten mit der "Käfer"dame, etc. Die grandiosen Bilder, die Miéville entwarf... Dann die Struktur des Textes (so haben sich an einigen Stellen die philosophischen Gedanken der Figuren meiner Meinung nach in dem Aufbau des Textes widergespiegelt - oder in den Beschreibungen der Stadt...) Dann die Intelligenz des Autors, die durchscheint. Ich würde sagen, DAS ist das, was dieses Buch so grandios macht. Aber das macht es nicht zur SF, Fantasy oder sonst was. Die gleichen Dinge könnte ich zum Beispiel über DER VERFÜHRER von Jan Kjaerstad sagen - und die machen dieses Buch noch größer als das von Miéville, aber bei Kjaerstad wird man kaum von phantastischer Literatur sprechen, wurde dieser Roman auch von Gott geschrieben - und scheinen hinter der Struktur auch ab und an seltsame Verknüpfungen zu Ereignissen untereinander durch, manchmal gar akausal. Ähm, ja. Grüße, RalphAber ich würde mich gerade dafür interessieren, was das SF-Verwandte ist, dass man in nahezu jedem Roman finden kann. Das würde einen ja vielleicht näher an die Beantwortung der Frage bringen, wieviele solcher SF-Elemente gegeben sein müssen, damit wir etwas als SF empfinden.
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#3
Geschrieben 21 Februar 2004 - 17:54
R. Scott Bakker
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#4
Geschrieben 21 Februar 2004 - 19:41
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
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#5
Geschrieben 22 Februar 2004 - 00:51
Das letzte nicht-SF-Buch war Die Gordum-Verschwörung von Bernd Flessner, ein netter kleiner Krimi, der in Emden und Umgebung spielt und einen ganz leichten Hauch Mysterie enthält. Das nächste Buch das kommt ist Drei Mann in einem Boot von Jerome (dreimal dürft Ihr raten, warum ).
Das nicht-SF-Buch, das mich bisher am meisten beeindruckt hat war Shogun von James Clavell, wobei hier die Begegnung eine "Alien" mit einer fremden Kultur mindestens so exotisch ist, wie in einem SF-Roman.
Gruß Ronni
#8
Geschrieben 23 Februar 2004 - 21:48
mille grazie - hoffentlich bist du nicht enttäuscht
--------------
also wenn ich eine buchhandlung betrete gehe ich überhaupt nicht gleich in die SF abteilung
es kugeln nur star wars romane dort herum und dann stapeln sich noch palettenweise herr der ringe pakete
ich seh´mir alles an
lese in irgend ein buch rein - wenn es sich gut lesen läßt und der klappentext passt kann es sein dass ich es kaufe - kommt aber selten vor - bin aktuellem über leider sehr voreingenommen
zum SFie wurde ich erst in diesem forum
nicht SF welche ich im letzten jahr gelesen habe war
DER FÄNGER IM ROGGEN - weil ich natürlich schon mal davon hörte und interessiert war
GOTTES WERK UND TEUFELS BEITRAG - weil es eine gute bekannte empfohlen hat
FRÃœHSTÃœCK FÃœR HELDEN - wurde mir von christian (webmaster PKD.de) empfohlen falls ich mal was anderes ausser dick lesen will
nebst anderen nicht SF romanen war ich mit diesen dreien sehr zufrieden und kann sie nur weiter empfehlen
dürfte ich irgendwas empfehlen das mit SF nichts zu tau hat dann tue ich das jetzt
max frisch/mein name sei gantenbein
george orwell/die wonne der aspitdistra
graham greene/die kraft und die herrlichkeit
friedrich dürrenmatt/justiz
---------
ich lese ebenfalls dicks romane nicht unbedingt weil es SF ist - sondern weil mir die geschichten welche PKD ausgesponnen hat gefallen
ebenso sehe ich 1984 - ein meisterwerk der literatur - nicht als SF - weil es nicht gut ist derartigen stoff durch irgend eine schublade in welche man ihn steckt auszugrenzen
wäre 1984 schon immer der SF zugeordnet - hätte der roman nicht diese grosse leserschaft gefunden
ich hoffe dass ich jetzt nicht eine neue diskussion lostrette
lg joe
#9
Geschrieben 24 Februar 2004 - 22:02
In letzter Zeit, also so in Monaten gerechnet...1. Welche Nicht-SF-Romane habt ihr in letzter Zeit gelesen, die euch aus irgendeinem Grund erwähnenswert erscheinen? Worum ging es in dem Buch?
2. Warum habt ihr dieses Buch gelesen, insbesondere: Hatte das "Warum" etwas damit zu tun, dass ihr sonst SF lest?
3. Enthielt der Roman Elemente, die ihr ansonsten mit spezifischen SF-Leseerfahrungen in Verbindung bringt?
Disgrace (von Coetzee) zu-
[*]erst, weil der mich am meisten beeindruckt hat. Er handelt von einem etwas abgetakelten Professor aus Kapstadt dem das Leben nach und nach entgleist, und der eine Zeit lang versucht bei seiner Tochter auf dem Lande zu leben.
[*]2. Hab den Roman gelesen weil Coetzee Südafrikaner ist und den Nobelpreis gewann, und ich diesen Roman von ihm noch nicht kannte. Hatte nichts mit meinem SF-Tick zu tun.
[*]3. Keine SF-Elemente, aber einige sehr originelle Ideen (u.a. darüber wie man eine Oper schreibt ohne viel von Musik zu verstehen). Einziger "utopischer" Gedanke, der vor kam: Es gibt weiße Südafrikaner, die bleiben in Südafrika und lassen sich von (einigen wenigen) Schwarzen schlecht behandeln, um "für immer" zu büßen...
[/list]July's People (von Gordimer)
[*]1. Gordimer schrieb diesen Roman als es in den Achtzigern knapp an einem Krieg der Schwarzen gegen die Weißen in Südafrika vorbeischrammte. Eine mittelst. weiße Familie sucht in dieser negativen fiktiven Entwicklung Zuflucht im ländlichen Dorf ihres "Gartenjungen", der sich July nennt, und lernt das Leben von einer ganz anderen Seite kennen. Die Leute im Dorf sind allerdings nicht alle einverstanden...
[*]2. Hab den Roman gelesen um Gordimer's Stil mit Coetzee's vergleichen zu können, und weil ich den Roman von ihr auch noch nicht kannte. Wieder keine SF-Motivation.
[*]3. Erstaunlicherweise ist dies eine soziale Utopie (oder eher Dystopie) so wie ich sie in keinem anderen Buch von ihr kenne! Sehr interessant dies (als Weißer) zu lesen/durchzudenken. Der Beherrschte wird zum Herrschenden, mit allen positiven/negativen Aspekten die da zu Tage treten. Das Ende bleibt offen. Letztendlich ist es nur eine sehr gute, lebendige Reihe von Szenen, ohne "Moral" am Ende... Klasse!
[/list]Life of Pi (von Martel)
[*]1. Eine indische Familie entscheidet sich nach Kanada auszuwandern, auf einem Frachtschiff das Zootiere, aus dem Zoo den die Familie betreute, transportiert. Das Schiff geht unter, aber der junge Sohn und ein bengalischer Tiger und (anfangs) einige andere Tiere retten sich auf ein Boot. Ein unglaublicher Ãœberlebenstrip beginnt.
[*]2. Alle schwärmten von dem Buch also las ich es. Die Grundprämisse hatte ich schon vor Beginn mitbekommen. (Der Autor legt einen gut rein weil er dann doch erst über 100 Seiten Hintergrund bringt!) Man wird hineingerissen, und will es einfach nicht glauben, muss es aber, und dabei wird es immer surrealer. Am Ende gibt es dann noch einen tollen Hammer! Ok, die Prämisse war SF-haft in ihrer Unglaublichkeit (was muss ein SF-Leser immer tun? "suspend disbelief!"). Ich mag skurrilen Realismus.
[*]3. Das ganze ist, trotz relativ einfachen Plots, der ausgetüfteltste Abenteuerroman, den ich kenne, mit schier unglaublichen Elementen (alles Halluzination? nein!). Surrealismus-Curry kräftig hineingerührt! Also definitiv SF-nah. (Lafferty hätte den Roman gemocht...) Manchmal denke ich wer als "Mainstreamer" so einen Roman gewagt hat zu lesen, kann auch ruhig mal angesprochen werden ob sie/er gute SF probieren will; es ist also ein "Litmustest"-Buch für SF (ähnlich wie Der dressierte Mann ein Litmustest für Sexismus ist... )
[/list]Z.Zt. lese ich American Gods und frage mich dauernd ob das SF ist? Jedenfalls wird mir inzwischen immer klarer, dass ich Neil Gaiman nicht so sehr als Buchautor mag...
Fazit: Die Romane die ich lese haben eher zufällig was mit SF zu tun. Originalität scheint ein gemeinsamer Nenner bei den meisten zu sein. Spannung scheint auch etwas leichter zu bauen zu sein wenn es etwas surreal zugeht. Ich tendiere außerdem wohl dazu gewissen LieblingsautorInnen treu zu bleiben, als dass ich mich breit einlese in ein gewisses Genre (in the hope of finding satisfaction ).
@Jakob:
Ach so, das Ziel unserer sexuellen Entklemmung. Hm. Ich finde die Zwitter-Thematik taucht ja immer wieder auf, schon seit Jahrzehnten (z.B. auch stark im 80er Comic-Zyklus John Difool). Ich find das lesenswert und utopisch reizvoll, aber ich habe das Gefühl dass Eugenides (ohne ihn gelesen zu haben) das Thema anders angeht als dort. Und für mich ist (in meinen Kurzbesprechungen oben auch) "soziale Utopie" und SF eh nur ein gradueller Unterschied (Letzteres hat oft nur ein paar andere Accessoires) - beide sind doch Varianten des "was wäre wenn".Frage, ob die geschlechtlich nicht eindeutig bestimmbaren möglicherweise die "Coming Race" sind. ist das schon "soziale Utopie", und ist das SF-nah?
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Februar 2004 - 22:40.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#10
Geschrieben 29 März 2004 - 10:57
AMERICAN GOD mochte ich auch nicht besonders, aber die anderen Bücher von Neil Gaiman sind wirklich gut! Gib ihm ruhig noch eine Chance. SullivanZ.Zt. lese ich American Gods und frage mich dauernd ob das SF ist? Jedenfalls wird mir inzwischen immer klarer, dass ich Neil Gaiman nicht so sehr als Buchautor mag...
#11
Geschrieben 29 März 2004 - 14:27
Ok.die anderen Bücher von Neil Gaiman sind wirklich gut! Gib ihm ruhig noch eine Chance.
Ich fand Neverwhere (dt. Niemalsland) nicht schlecht (auch in der TV-Fassung), aber bei Good Omens (dt. Ein gutes Omen), das er mit Pratchett geschrieben hat, fand ich's schon etwas langatmig und ein bisschen zu sehr "road movie"-haft (d.h. kein eigentlicher Plot, nur die Beschreibung einer abenteurlichen Reise). Was ja ganz gut funktionieren kann, aber m.E. bei letzterem Titel und American Gods eher nicht. (Douglas Adams hat z.B. "nordische Götter auf Erden" in den Dirk-Gently-Büchern glaubhafter hingekriegt.)
Mehr von Gaiman in Buchform habe ich noch nicht gelesen.
Gaiman ist ja auch als Comic-Autor zu empfehlen. Vielleicht sollte er eher in Richtung Drehbuchautor, was ich mir als verwandt zum Comictexten vorstelle, weitermachen?
Um nochmal die Kurve zum Thema zu bekommen: Garp ist für mich eines der "road movie"-Bücher.
/KB
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#12
Geschrieben 29 März 2004 - 14:53
R. Scott Bakker
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#13
Geschrieben 06 Juli 2004 - 21:53
auch noch mal meinen senf dazugeb:
die non-SF Bücher die mir gefallen haben:
patrick süsskind - das parfüm
martin suter - die dunkle seite des mondes und ein perfekter freund
bram stocker - dracula
und dann noch thomas harris stephen king etc etc
dan simmons - die hyperion gesänge
ANDYMON IM LESEZIRKEL
fertig gelesen:
dan brown - illuminati
isaac asimov - das ende der ewigkeit
#14
Geschrieben 10 Juli 2004 - 12:03
Bearbeitet von Motörfisch, 10 Juli 2004 - 16:53.
#15
Geschrieben 10 Juli 2004 - 15:35
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#16
Geschrieben 10 Juli 2004 - 17:44
Ich lese sie noch heute, sogar "laut" hier im Board...Die Idee einer „Lese-Kausalkette“ finde ich toll. Mal sehen ob ich das hinbekomme.
Als Kind las ich, man soll es nicht glauben, Kinderbücher und Comics.
Das mit der "Kausalkette" war glaub ich von Jakob nicht ganz so tiefgrabend gemeint - aber es macht Spaß, stimmt. Ich versuche gerade das erste Nicht-SF-Buch das ich gelesen habe in Erinnerung zu bringen. Es ist irgendwie schon zu lange her. Ich weiß dass ich die "5 Freunde"-Serie von Blyton verschlang - die Bücher habe ich noch heute; besonders interessant fand ich immer Georg darin, das Mädchen das ein Junge sein wollte. Recht fortschrittlich für damalige Zeiten!
Auch verschlang ich Bücher über Heldensagen und (haupts. griechische) Mythologie; bei einem kapierte ich leider erst viel später dass es (ein Buch über "deutsche Helden") offensichtlich eins war, das von der Titel- und Bild-Gestaltung früher Jugendliche für den Nationalsozialismus begeistern sollte - übel wenn man nachträglich nicht weiß, welche Teile einer Geschichte die man mochte zur Manipulation verfremdet wurden...
Kriegs-Comics (in meiner engl.-sprachigen Schule sehr beliebt) - KriegsROMANE habe ich glaub ich bisher nur wenige gelesen - fand ich dagegen immer ziemlich furchtbar. Beschreibungen/Bilder von Kriegsmaschinerie (Panzer, Schiffe, usw.) auch, mit einer Ausnahme: Kriegsflugzeuge (besonders die Spitfire) fand ich anmutig. Wie "un-p.c." man doch damals war (seufz)...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 10 Juli 2004 - 17:49.
/KB
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#17
Geschrieben 29 September 2004 - 22:10
#18
Geschrieben 29 Oktober 2006 - 23:24
Nach Jakobs drei-Fragen-Folie:
1. »JPod« und »All Families Are Psychotic« (= AFAP), beide von Douglas Coupland. In AFAP geht es um ein Familientreffen in Florida, weil die jüngste Tochter sich zu ihrem ersten Flug ins All aufmacht. In JPod ist die Hauptfigur Mitarbeiter in einer großen IT-Spiele-Firma. Coupland hat mit »Microserfes« schon vor Jahren mal den Microsoft-Campus als Vorbild für einen Mileu-Roman genommen; bei JPod wars Electronic Arts. — Beide Romane lesen sich schnell weg. Es ist viel los, von anrührend, nachdenklich und melancholisch-tragisch bis haarsträubend aberwitzig und am Rande auch leicht magisch-phantastisch. — Erwähnenswert: weil beide Bücher Höllenspaß bereiten.
2. Hab die Bücher gelesen, weil ich seit »Generation X« von keinem Coupland-Buch enttäuscht wurde; auch wenn manche davon sich schon sehr voneinander unterscheiden. — Da Coupland immer wieder auf jetztige Dinge der avantgardistischen Mensch-Technik-Beziehung zu sprechen kommt, zeichnet all seine Bücher ein mehr oder minder starker Hauch an SF-Atmo aus. Bisher hat er erst mit »Girlfiend In A Coma« ein echtes Postapokalypse-Ding gedreht mit Geistern wenigen Ãœberlebenden usw. Und der Geist eines Mädels das ein Schulmassaker überlebt hat, gibt die erste Erzählerin in »Hey Nostradamus«.
3. JPod: wenn Geeks als Aliens durchgehen, dann eindeutig ja. Zudem gibts ein Hin- und Her zwischen Zivilisation (Kalifornien, also in etwa Aldebaran) und Wildem Osten (China, also eher Tatooine), und einen an den Avatar-Globus aus »Snow Crash« angelehnten Info-Globus, sowie einen Kampf der kreativen Subversion der Mitarbeiter gegen ihre Chefs. — In AFAP gehts um u.a. um Aids (Seuchengeschichte = schon vom Entdecker- und Reisebericht in die SF überkommene Thematik). Ich trau mich fast sagen, Coupland schreibt zu einem Gutteil Non-SF-Soaps für SF-Infizierte.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 29 Oktober 2006 - 23:28.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#19
Geschrieben 30 Oktober 2006 - 05:54
#20
Geschrieben 30 Oktober 2006 - 23:06
Die Fragen noch mal als Vorlage...1. Welche Nicht-SF-Romane habt ihr in letzter Zeit gelesen, die euch aus irgendeinem Grund erwähnenswert erscheinen? Worum ging es in dem Buch?
2. Warum habt ihr dieses Buch gelesen, insbesondere: Hatte das "Warum" etwas damit zu tun, dass ihr sonst SF lest?
3. Enthielt der Roman Elemente, die ihr ansonsten mit spezifischen SF-Leseerfahrungen in Verbindung bringt?
Paretsky: Indemnity Only (dt. Schadenersatz)
[*] 1. Paretskys allererstes V.I.-Warshawski-Buch musste ich unbedingt mal lesen, nachdem ich schon einige spätere Fälle der taffen Chicagoer Detektivin genossen hatte. Es geht um das Abkassieren von korrupten Gewerkschaften und Banken bei Berufsunfallzahlungen an Arbeiter, die es gar nicht mehr gibt. Weswegen einige Beteiligte bzw. deren Verwandte dran glauben müssen. V.I. wird über die reiche Tochter eines Betroffenen aus Mitleid mit hinein gezogen und beisst sich dann fest. Und das ein Stoff aus den frühen Achtzigern!
[*] 2. Uups, schon beantwortet. Nee, nix SF. Beweggründe: Taffe Frauen, und schlampige DetektivInnen.
[*] 3. Nö. Außer dass V.I. ähnlich einigen moderneren SF-Heldinnen agiert - und trotz Blessuren immer überlebt, und am Ende den längeren Atem hat.
[/list]Blyton: 5 Freunde auf neuen Abenteuern (orig. 5 go adventuring again)
[*] 1. Die 5-Freunde-Serie war in England und anderswo sehr erfolgreich. Dies ist das 2. Buch der Serie, und ich hab's beim Aufräumen wieder gefunden. 3 Geschwister, ihre halsstarrige Cousine und deren Hund entdecken Geheimnisse in alten Schlössern und Häusern, auf Urlaub, woimmer - und lösen sie.
[*] 2. Ich hab die Bücher als Teenie geliebt. Besonders die tollen Picknickkörbe die die ein oder andere Mutter den fünfen immer packte... Nix SF.
[*] 3. Na ja, zählt dass die Cousine Georgina heißt, aber lieber ein Junge sein wollte und nur auf "Georg" antwortet? Geschrieben Anfang der 40er? Das war zumindest recht mutig! Angeblich ist diese Figur zu einem Teil autobiografisch.
[/list]London & Fish: The Assassination Bureau Ltd.
[*] 1. Ein Büro im viktorianischen London übernimmt Ermordungen gegen Bezahlung weniger mordfähigerer Kunden, allerdings nur wenn der Firmenchef den Mord für angebracht hält. Schräge Moral. (Ich hab allerdings gerade erst angefangen...)
[*] 2. Die Prämisse und der tolle Filmplakat-Buchdeckel (Verfilmung mit Diana Rigg & Curd Jürgens!). Und natürlich Jack Londons Schreibe! SF-ähnlich? Also, es erscheint schon etwas hanebüchen - kann es so etwas gegeben haben im zivilisiertesten aller Länder, what?
[*] 3. Berichte ich wenn ich dazu komme.
[/list]Macht Spaß, der Thread!
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 30 Oktober 2006 - 23:13.
/KB
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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#21
Geschrieben 31 Oktober 2006 - 09:00
Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt1. Welche Nicht-SF-Romane habt ihr in letzter Zeit gelesen, die euch aus irgendeinem Grund erwähnenswert erscheinen? Worum ging es in dem Buch?
2. Warum habt ihr dieses Buch gelesen, insbesondere: Hatte das "Warum" etwas damit zu tun, dass ihr sonst SF lest?
3. Enthielt der Roman Elemente, die ihr ansonsten mit spezifischen SF-Leseerfahrungen in Verbindung bringt?
[*] Daniel Kehlmann beschreibt mit viel hintergründigem Humor das Leben des Naturforschers Humboldt und des Zahlen-Universalgenies Gauß - so, wie es hätte sein können.
[*] Ich habe es mehrfach empfohlen bekommen
[*] Gekonnt vermischt er Fakten und Fiktion zu einem lehrreichen und höchst unterhaltsamen Buch.
[/list]Patricia Highsmith: Der talentierte Mr. Ripley
[*] Hier wird beängstigend aufgezeigt, wie einfach es sein kann, zu Lügen und zu Betrügen. Eine andere Identität anzunehmen und mit fremden Geld erfolgreich zu Leben. Außergewöhnlich an diesem Buch ist, dass die Geschichte aus der Sicht des Betrügers mt all seinen Ängsten geschildert wird. Ganz nebenbei ist es ein spannender Thri.ller
[*] Warum hab ichs gelesen? Ich fand den Film unterhaltsam und spannend. Hab das Buch auf dem Flohmarkt gesehen und gekauft.
[*] Hat aus meiner Sicht nix mit SF gemein.
[/list]Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker
[*] Ich zitiere ein wenig aus Amazon...
Die Hauptthematik von 'Der Richter und sein Henker' findet man unter anderem bei Dashiell Hammett, Rex Stout, Raymond Chandler und Georges Simenon.
Grundthema: der Kampf zweier Parteien, deren eine ein einzelner Detektiv ist. Die gute Partei - Inspektor Bärlach - ist todkrank, und es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, den Verbrecher Gastmann zu überführen
Wie lässt dieses Buch nun insgesamt beschreiben?
Kurios, episch, faszinierend, witzig, genial.
Befasst man sich mit der Tiefe dieses Buches so bleibt man als Leser schließlich ernsthaft verblüfft und erstaunt zurück.
[*] Warum? Zufall: Ich habs mit dem obigen Roman zusammen gekauft...
[*]Hat aus meiner Sicht nix mit SF gemein.
[/list]
Schöne Worte sind oft nicht wahr, wahre Worte sind oft nicht schön
(Japanisches Sprichwort)
#22
Geschrieben 25 November 2006 - 23:39
1. Ricardo Pinto: Die Ausgestossenen A.G. Grauwacke: Autonome in Bewegung William Gibson: Mustererkennung Ne Menge Comics (Frank Miller: 300/ Sin City // Marjane Satrapi: Persepolis // Kazui Kamimura: Lady Snowblood, Enki Bilal zählt hier wohl nicht, weil SF) 2. Weil der Vorgänger subjektiv der beste Fantasy-Roman war den ich bisher in der Hand hatte...tja Fantasy und SF spielen wohl beide nicht in der guten, alten Realität. Interesse an nem mir eher verschlossenen Themengebiet, weils im Laden lag und ich am Tag drauf in nem Artikel gelesen hatte es sollte indiziert werden (jaja, Reiz des Verbotenen ). Mmmh, womöglich die reale Suche nach einer anderen Welt während es im SF um die fiktive geht kA. Weils in deutscher Übersetzugn in der Bib lag und mein Englisch nicht sooo toll ist das ich bei meinem Exemplar dachter alles kapiert zu haben. Brauch ich wohl nix zu zu sagen. Wollte verschiedene Stile kennenlernen, also eher grafisches Interesse. Verbindungen zur SF also abslut zweitrangig. 3. Spass, Spannung ,Abenteuer...abgedrehte Welten Eher nicht...obwohls interessant wär einen vergleichbaren SF Roman zu haben Naja der Stil verändert sich nicht so dermaßen. Sogar die Protagonistin heißt hier Case (äh Cayce)... Vor allem bei Miller...sehr verkürzte Weltsichten der Protagonisten bzw. des Autors. Das gilt auch noch bei Lady Snowblood, Persepolis dagegen ist die Sicht auf die islamische Revolution im Iran aus den kindlichen Augen der Autorin. Das hat schon ordentlich Niveau. Findet mensch in SF- Romanen aber ja auch hin und wieder . Wär ja auch deprimierend wenn nicht, immerhin hab ich in derselben Zeit mindestens das doppelte davon konsumiert.1. Welche Nicht-SF-Romane habt ihr in letzter Zeit gelesen, die euch aus irgendeinem Grund erwähnenswert erscheinen? Worum ging es in dem Buch? 2. Warum habt ihr dieses Buch gelesen, insbesondere: Hatte das "Warum" etwas damit zu tun, dass ihr sonst SF lest? 3. Enthielt der Roman Elemente, die ihr ansonsten mit spezifischen SF-Leseerfahrungen in Verbindung bringt?
- • (Buch) gerade am lesen:Walter Jon Williams-Hardwired
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• (Buch) Neuerwerbung: Neal Stephenson-Confusion
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• (Film) gerade gesehen: Jin-Roh
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• (Film) als nächstes geplant: Ghost in the shell SAC
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