hallo!ich wage es jetzt und stelle hiermit meine erste roman-rezi vor. das buch ist sicher schon öfters besprochen worden, bitte net böse sein, es hat mich so fasziniert, daß ich unbedingt was dazu schreiben wollte...*Der ewige Krieg* von Joe Haldemann erschienen in *Meisterwerke der Science Fiction* im Verlag Heyne.Vorerst noch ein Wort zur Ausstattung und zu den Rechtschreibfehlern:die Ausstattung ist wie gewohnt in dieser Reihe sehr schön, die Übersetzung probezulesen scheint wohl vergessen worden zu sein, denn ich wunderte und ärgerte mich beim Lesen über eine Menge Rechtschreibfehler (mehr als sonst bei Heyne üblich) und hin und wieder sogar vergessene Artikel (der, die , das)ich mein, ich verzeih sowas ja eher meinen MADDRAX-Büchern im Bastei Verlag, dieser *gehobeneren* Reihe aber nicht.
Zum Inhalt:Die Erde bricht mit der bis dahin unbekannten Rasse der Taurier aufgrund eines Mißverständnisses in der Nähe eines Kollapsars einen Krieg vom Zaun. Zu diesem Krieg einberufen wird William Mandella (Verballhornung des Begriffs *Mandala*), der zunächst eine Grundausbildung absolviert und bald darauf an die Front geschickt wird. Gegen seinen Willen (unter einem posthypnotischen Befehl) wird er dazu gebracht, zum ersten Mal in seinem Leben das Geschäft des Tötens auszuüben. Eine unangenehme Begleiterscheinung dieses Krieges ist, daß die Soldaten aufgrund des Relativitätseffektes bei Lichtgeschwindigkeit in der Zeit reisen und aufgrund verschiedener Zeitdilatationen nicht nur mal der Feind, dann wieder die Erdsoldaten technisch im Vorteil gegenüber dem Gegner sind, sondern auch auf der Erde während der kriegerischen Auseinandersetzungen hunderte von Jahren vergehen. Dies bekommt Mandella zu spüren, als er nach Beendigung der Kampfhandlungen auf seinen Heimatplaneten reist, und die Entfremdung zu seinen ehemaligen Mitmenschen ihn zu Gewalthandlungen treibt, die ihn ins Soldatenleben zurückflüchten lassen. Im Endeffekt zeigt sich später die Sinnlosigkeit des Krieges in ihrer vollen Konsequenz, denn als Mandella, inzwischen zum Major befördert, von einem besonders grausamen Gemetzel auf einem fremden Planeten zurückkehrt, muß er realisieren, daß die Erde den Krieg mit den Tauriern längst beendet hat und zu einer friedlichen Verständigung mit der fremden Rasse gelang ist.Selten hat mich ein SF- Roman bis jetzt so fasziniert, deprimiert, eben durch ein tiefes Wechselbad von Gefühlen gezerrt wie *Der ewige Krieg* von Joe Haldemann. Das liegt zum einen an der absoluten Fähigkeit des Autors, mit wenigen Sätzen intensive Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, zum anderen natürlich an der Thematik selbst. Grausame Handlungen an Menschen und der gegnerischen Rasse beschreibt Haldemann ohne emotionale Beteiligung, welche eben gerade durch diese scheinbar unbeteiligte Beschreibungsweise die seelenlose, unmenschliche Mechanik des Krieges an sich aufzeigt.Alles an *Der ewige Krieg* ist beengt, steht im Gegensatz zu Weite, die Protagonisten verbringen die Zeit entweder im hermetischen Kampfanzug, in Tanks, auf winzigen Kampfschiffen, in unterirdischen Bunkern. Selbst der Körper bleibt nicht unangetastet- man bekommt als Soldat hypnotische Befehle, steht die meiste Zeit unter Drogen oder benutzt Stimmungsaufheller; Schläuche stecken in allen Körperöffnungen. Die Erde selbst ist kein Rückzugspunkt, sie ist total übervölkert, in den Straßen, in Aufzügen kann man sich nur schwerbewaffnet und mit der Hilfe geschulter Bodyguards bewegen. Blieben noch die fremden Planeten, aber das sind bloß grau- schwarze, eisige Welten, deren einzige Vegetation aus Gesteinsklumpen besteht, meist auch mit Schnee bedeckt. Totale Reduktion nicht nur im Schreibstil, sondern auch in der Bilderwelt, die aber (s.o) dafür umso eindrücklicher im Kopf des Lesers entsteht. Daß die eigene, traumatische Vietnamkriegs-vergangenheit des Autors hier eine Aufarbeitung, ein *von der Seele schreiben* erfährt, ist unverkennbar- für mich ist es einer der eindrucksvollsten und wirksamsten Antikriegsromane die je geschireben wurden, und ein faszinierendes Stück Science Fiction dazu.so das warsich hoffe für meine erste rezension wars nicht zu schlimm
liebe grüßewalter
Bearbeitet von nachtstrom, 11 Dezember 2004 - 23:04.