So, ich bin auch durch. "Berlin" als Handlungsschauplatz fand ich gut, die Betonung auf "Standard-Englisch" scheint überflüssig aber kurze Zeit später weiß man, dass die kleinen Unterschiede im Mittelpunkt stehen werden. Ein Glück dass wir noch mal daran erinnert werden, dass Greedy aus Arkadia kommt, hatte ich bereits vergessen.
Die Sticheleien gegen Bayern sind gut (hehe, die Unterstützung sollte gestrichen werden?
), die Unterscheidung zwischen "Sie" und "Du" weniger. Im Englischen gibt es andere wirksame Möglichkeiten, zwischen formell und ungezwungen zu unterscheiden. In diese Fallen tappt man dann als ahnungsloser Deutscher.
Der kurze geschichtliche Abriss ist amüsant, so kann es weitergehen. Es geht also um einen "Nudistenpark" und FKK. Das erinnert mich an meine Kindheit, meine Eltern waren große Anhänger von FKK und es ist immer amüsant mit Leuten darüber zu reden, die ein anderes Schamgefühl besitzen.
Der schwule "Hermann" muss für ein kleines Wortspiel herhalten, die Erwähnung mit den "schlanken Hüften" zielt aber bereits in die gleiche Richtung so dass man eins von beiden lieber weggelassen hätte. In KGs ist es eine hohe Kunst, sich auf das wesentliche zu beschränken.
Auf geht's in das Berliner Nachtleben. Greedys Verwandlungsfähigkeit ist überraschend - nur was hat das ganze in der Story zu suchen? Kurze Zeit später wird klar, dass
das das Thema ist und nichts mehr kommt. Schade, man hätte der ganzen Geschichte auch originelle Aspekte abgewinnen können, aber hier wird nur in ausgetretenen Pfaden gewandelt.
Fazit: Greedys Charakter wird weiter ausgebaut, sie handelt so wie man es nach der ersten Geschichte erwartet hätte. Hermann bleibt blass, die anderen Charaktere kann man ebenfalls vergessen. Handlung? Nicht vorhanden. Originelle Ideen? Fehlanzeige. Nette Seitenhiebe gegen ein paar typisch deutsche Eigenschaften lassen kurz die Mundwinkel nach oben gehen, die deutsche Geschichte in den nächsten 200 Jahren ist ebenfalls amüsant aber im Grunde spielen die Sachen keine Rolle.
Ich glaube Bernhard Kempens größter Fehler ist, dass er die Handlung nicht weiterverfolgt. Mein Vorschlag wäre ungefähr so:
1. Teil - Greedy verhandelt um den Nudistenpark und überrascht Hermann mit ihrer Verwandlungsfähigkeit
2. Teil - die erste Touristengruppe kommt auf Arkadia an, inklusive Hermann, und wird von Greedy begrüßt (Zusammenstoß zwischen Erdbewohnern und Arkadiern auf dem Flughafen oder im Park gibt genug Raum für Ideen!)
3. Teil - die Touristen haben irgendein Erlebnis, so dass sie lieber auf Arkadia bleiben wollen (oder ein Teil von ihnen will dort bleiben und die anderen flüchten)
Das ist zwar immer noch nicht spektakulär, aber zusammen mit den Zutaten, die bereits vorhanden sind, ließe sich daraus vielleicht etwas machen.
Sullivan