Andreas Gruber: Ex Libris: 18.000 Gigabyte
#1
Geschrieben 24 Mai 2005 - 09:54
#2
Geschrieben 24 Mai 2005 - 12:45
Ja? Dann fange ich mal an.
Im Allgemeinen mag ich diese KG gerne. Sie behandelt ein Thema, das mich selbst sehr interessiert: Die Vorstellung von Gehrinerweiterung per Datenupload. Fand ich schon in "Matrix" genial.
Vom Stil her handelt es sich überdies um eine ganz solide Geschichte. Man merkt eigentich immer, dass hier ein Profi geschrieben hat. Der Moment, in dem sich die Datenekstase über Klon ergießt, zum Beispiel, ist klasse geschildert.
Aber ein paar Dinge stören mich etwas und stauchen meinen "sehr guten" Ersteindruck zu einem nur "guten" Gesamteindruck zusammen:
Zwar ist "18000 GB" eine durchweg fesselnde Zukunftsüberlegung, aber oft hatte ich das Gefühl, Altbekantes zu lesen - einen Mix aus "Matrix", "A.I"., "The Island" und "Soweit die Füße tragen".
Klar, spricht nichts dagegen, allgemein bekannte Motive zu nutzen und eigene Ideen einzuflechten, was hier definitiv auch passiert, aber trotzdem...
Auch ist mir die Erzählung ein wenig zu langgezogen. Es dauert immer lange, bis die Handlung wieder ein kleines Schrittchen voranschreiten darf.
Und dann noch ein, zwei Kleinigkeiten:
Ein Bild, das ich überhaupt nicht mag, da nicht möglich. Elisabeth Shue in "Hollow Man" in der Kältekammer, eine Träne gefriert auf ihrer Wange. Nay, nicht gut.sodass die Tränenflüssigkeit unter seinen Lidern gefror
Ebenso. Wie ist "gefrorene Nase" gemeint?Trotz seiner gefrorenen Nase roch
Da habe ich lange in meinem Inneren gezankt. Ist dieser Stil innovativ und anders oder doch eher irritierend? Ich kam zu letzterem. Ja, es sind bruchstückhaft einströmende Gedanken, aber kursive Schrift hätte gereicht, die Kleinschrift irritiert (mich) nur.... seltsam, im nebel zu wandern, leben ist einsam sein ...
* * *
Mein Fazit also: Nett und mit schönen Hintergrundinformationen/Details gespickt, aber mit kleinen Makeln---
Bearbeitet von Jueps, 24 Mai 2005 - 21:35.
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#3
Geschrieben 24 Mai 2005 - 18:46
#4 Gast_Gast_RockMySoul67_*
Geschrieben 24 Mai 2005 - 19:08
#5
Geschrieben 24 Mai 2005 - 19:53
#6 Gast_Andreas Gruber_*
Geschrieben 24 Mai 2005 - 20:09
zunächst mal danke für deine offene und erfrischende Kritik. Ich versuche jetzt zum ersten Mal ein Quote-Dings-Bums zu verwenden und hoffe, es gelingt, denn im Gegensatz zu Klon kenne ich mich mit derartigen Sachen nicht aus.
Verstehe ich, ist klar, ist auch nicht Jedermanns Sache. Vermutlich wird dir dann die zweite Story besser gefallen, denn nach dieser "intellektuellen" Kost, gehts bei der nächsten Story etwas flotter zu. Aber zurück zu "18000 GB":Auch ist mir die Erzählung ein wenig zu langgezogen. Es dauert immer lange, bis die Handlung wieder ein kleines Schrittchen voranschreiten darf.
"Matrix" war zwar keine Inspiration für diese Story, da ich Matrix zum Zeitpunkt des Schreibens noch nicht gesehen hatte. Allerdings gibt es einen anderen, älteren Film, der mich zu "18000 GB" inspiriert hat. Den möchte ich aber noch nicht verraten, vielleicht möchte ja jemand noch rätseln, bevor ich das am Ende der Diskussion preisgebe.aber oft hatte ich das Gefühl, Altbekantes zu lesen - einen Mix aus "Matrix"
... seltsam, im nebel zu wandern, leben ist einsam sein ...
Dieses Zitat stammt übrigens von Hermann Hesse, wie auch alle anderen kursiven Gedanken, Zitate großer Schriftsteller sind. Die Quellen findet ihr im Impressum des Shayol-Buches.Da habe ich lange in meinem Inneren gezankt. Ist dieser Stil innovativ und anders oder doch eher nervig? Ich kam zu letzterem.
Liebe Grüße,
Andreas
#7
Geschrieben 24 Mai 2005 - 20:36
Auja, rätseln. Vernetzt (Johnny Mnemonic)? Wernerhatte. Allerdings gibt es einen anderen, älteren Film, der mich zu "18000 GB" inspiriert hat. Den möchte ich aber noch nicht verraten, vielleicht möchte ja jemand noch rätseln, bevor ich das am Ende der Diskussion preisgebe.
#8
Geschrieben 24 Mai 2005 - 20:55
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#9
Geschrieben 24 Mai 2005 - 21:34
Erst mal finde ichs toll, dass du gleich in diesen Thread reingeschaut hast, das ist sehr schön!
Das mit "Matrix" nehme ich dann mal zurück. Mir kam nur eben die Sache mit dem Datenupload in den Geist aus diesem Film so bekannt vor. (Neo: Wow, ich kann Kung-Foo!)
Ich habe de Geschichte jetzt noch einmal gelesen, und sie da gefiel mir besser als beim ersten Mal.
Manchmal habe ich halt einfach mit Kleinigkeiten meine Schwierigkeiten, die andere nie so sehen würden.
NACHTRAG: Wo ihrs erwähnt, auch ich liebe das Ende. Das ist das Größte an der KG. Mag sowas.
Bearbeitet von Jueps, 24 Mai 2005 - 21:39.
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#10 Gast_Guest_*
Geschrieben 25 Mai 2005 - 08:46
Net schlecht, net schlecht ... "Johnny Mnemonic" war sicher auch eine Inspiration, doch ich meinen einen älteren SF-Film, aus dem Jahr 1966. Liebe Grüße, AndreasVernetzt (Johnny Mnemonic)?
#11 Gast_Andreas Gruber_*
Geschrieben 25 Mai 2005 - 09:03
Ja, alles korrekt. Franz Kafka fehlt noch, der steckt auch irgendwo mitten drin. Liebe Grüße, AndreasZu den Zitaten. Ich habe sie via Google nachgeschlagen.
#12
Geschrieben 25 Mai 2005 - 09:03
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
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#13
Geschrieben 25 Mai 2005 - 11:12
Was auffällt sind die ungewöhnlichen Worte und Vergleiche. Gleich zu Beginn ist von "Ruinen der Menschenfabriken" die Rede. Dort werden die Menschen verändert, richtig? Der Begriff klingt stark abwertend, obwohl es wahrscheinlich gar nicht so gemeint ist.
Und dann geht es gleich weiter:
"...zum Übermenschen mutiert, zum Sklaven der Rationalität geworden...".
Darüber musste ich länger nachdenken - in anderen Büchern und Geschichten wird meistens eine Symbiose erreicht, wodurch die Vorteile von Mensch und Maschine vereint werden. Andreas geht hier in eine andere Richtung als z.B. Justina Robson in DIE VERSCHMELZUNG. Mit der Nutzung der vollen Gehirkapazität geht das Menschliche verloren.
"...von den Maschinen an den Straßenrand gepresst..."
??? Von welchen Maschinen - Fahrzeuge oder Roboter? Konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, aber ein schönes Bild. Danach ist von einem "Konditionierungslager" die Rede und der Protagonist wird von "Spähwagen" verfolgt. Hmm.
"Seitdem hatte er sich innerhalb der Zone auf die Suche gemacht."
Ein neues Geheimnis. Es gibt eine Zone mit verlassenen Schächten, Läden und Barracken.
"...immerhin würde der Siliziumspeicher beinahe Klons gesamte Hirnkapazität auslasten"
Spätestens jetzt wird deutlich, dass der Begriff "Datenträger" wörtlich zu nehmen ist. Ich frage mich aber, ob Gehirnzellen durch Silizium ausgetauscht werden?! Platz für beide ist ja nicht, irgendetwas muss weichen.
Fazit: Stilistisch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und auch der Inhalt ist interessant. Das Ende ist sehr gelungen und verwöhnt mit Sätzen wie diesen:
"Wie reich die Sprache doch war an Gedanken, die längst nicht mehr gedacht werden konnten, weil die Worte dafür in Vergessenheit geraten waren. An Gefühlen, die längst nicht mehr empfunden werden konnten, weil sie sich nicht mehr ausdrücken ließen."
Eine intensive Geschichte mit viel Atmosphäre, die man einfach auf sich wirken lassen sollte. Die Zitate hätte man meiner Meinung nach weglassen können, aber das ist Geschmackssache.
Sullivan
Bearbeitet von Sullivan, 25 Mai 2005 - 11:29.
#14
Geschrieben 29 Mai 2005 - 13:58
#15 Gast_Andreas Gruber_*
Geschrieben 29 Mai 2005 - 22:45
Oh ja, das haben sie! Es ist jetzt 23.40 Uhr und der Chat ging gerade zu Ende. Puuuhhh ... ich bin erledigt. Das Protokoll gibt es demnächst bei Alien Contact zu lesen :-) Liebe Grüße, AndreasNicht vergessen, heute abend steigt der Promi Chat mit Andreas Gruber. Falls ihr im schon immer mal eure Meinung sagen wolltet ...
#16
Geschrieben 02 Juni 2005 - 20:27
#17
Geschrieben 22 Juni 2005 - 09:41
Doch, aber sehr, sehr spät, deshalb auch nur kurz: Ich fand die Geschichte schön, ein wenig wie eine Ballade, was natürlich auch die Gedichtsegmente unterstützen. Die Idee ALLE Literatur im Kopf zu haben ist toll - Ray Bradbury, willkommen im 21. Jahrhundert! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png Die KG lebt aber m.E. eh sehr von ihrer Sprache - großes Lob! Ein paar kleinere Kritiken: Ich fand den Einstieg beim 1. Lesen etwas erschwert durch den 2. "erklärenden" Absatz. Ich finde es wichtig dass man einem Leser Zeit gibt den "narrativen Haken" erstmal sinken zu lassen; das war hier etwas knapp angesetzt, aber gelang bei mir dann doch. Beim 2. Lesen wird vieles in den ersten Sätzen klarer. Und: Ich hätte evtl. gänzlich auf das Klon-Dasein verzichtet. Ein hoffnungsvoller Jugendlicher hätte es evtl. auch getan. Fazit: Mehr von dieser Art von Geschichte, bitte! P.S.: Andreas, löst du noch dein Puzzle auf, an welchen Film du dachtest?So, gibt es wirklich nichts mehr zur Geschichte zu sagen?
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Juni 2005 - 11:22.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#18 Gast_Andreas Gruber_*
Geschrieben 22 Juni 2005 - 10:10
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