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Cordwainer Smith: Krieg #81-Q


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11 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 25 Juli 2005 - 18:19

Da nur noch wenige Tage bis Monatsende bleiben, präsentieren wir noch eine besondere Bonusgeschichte vom großen Balladeur der "Golden SF", Cordwainer Smith, und zwar

Krieg Nr. 81-Q,

eine Geschichte, die er schrieb als er FÜNFZEHN Jahre alt war!

Sie spielt einige tausend Jahre in unserer Zukunft, und passt somit mehr oder weniger ins "Instrumentalitäts"-Universum.

Ihr könnt ähnlich der Suzdal-Kurzgeschichte darauf zugreifen - Login und Passwort sind die gleichen.

P.S.: Falls ihr unseren History-Thread noch nicht kennt - er verzeichnet immer alle KG-Besprechungs-Threads inkl. Links dazu.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 25 Juli 2005 - 18:30.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#2 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 26 Juli 2005 - 15:22

Ich widerspreche meinem Ko-Moderator nur ungern, aber die Geschichte spielt nicht einige tausend Jahre in der Zukunft sondern im 3. Jahrtausend (genauer: im 22. Jahrhundert). Es gibt im Anhang des Sammelbandes "Die Instrumentalität der Menschheit" eine Zeittafel von J. J. Pierce, in der ein paar Hauptereignisse vermerkt sind zusammen mit einer zeitlichen Zuordnung der Stories. ("Suzdal" wäre demnach 13.000 A.D., "Shayol" 16.000 A.D.) Bei Bedarf kann ich die Zeittafel posten.Zurück zur Geschichte: für das Jahr 1928 ein origineller Ansatz, man braucht eine "Lizenz" für einen Krieg und trägt ihn unter den Augen der Öffentlichkeit aus. Nach dem humorvollen Beginn mit der Aufzählung der Regeln folgt eine knappe und packende Schilderung des Kampfes, der relativ schnell vorbei ist. Die Geschichte lebt von seiner Frische und Kürze und sorgt damit für gute Unterhaltung. Daumen hoch!Bleibt nur die Frage, was die Mongolen mit Tibet zu tun haben. Wer kennt sich in Geschichte aus?Sullivan

#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 Juli 2005 - 17:55

Ich widerspreche meinem Ko-Moderator nur ungern, aber die Geschichte spielt nicht einige tausend Jahre in der Zukunft sondern im 3. Jahrtausend (genauer: im 22. Jahrhundert). Es gibt im Anhang des Sammelbandes "Die Instrumentalität der Menschheit" eine Zeittafel von J. J. Pierce, in der ein paar Hauptereignisse vermerkt sind zusammen mit einer zeitlichen Zuordnung der Stories. ("Suzdal" wäre demnach 13.000 A.D., "Shayol" 16.000 A.D.) Bei Bedarf kann ich die Zeittafel posten.

Nur kurz zu diesem Absatz: Ja, ich hänge mein Haupt in Schande; ich hab eine Null zu viel gesehen - "ein paar hundert Jahre" wäre richtig gewesen. Die von dir, Sulli, erwähnte Zeittafel wird in Listenform auf der Instrumentalitäts-Seite bei Alien Contact wiedergegeben. Dort steht für die War-KG auch 3000 A.D..

/KB

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#4 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 28 Juli 2005 - 21:20

Noch ein Mod-Spot: Die KG ist an sich eine Szene eines Ballerspiels. Sie hat einen gewissen Reiz, weil sie so sehr minimalistisch "aufgelistet" wird. Aber die Ideen und die Pointen sind etwas dünn; am interessantesten ist noch die Vorbereitung und die Einschränkungen am Anfang. Dass in einem Krieg niemand stirbt, erscheint mir eher der Wunsch eines Kindes.

Die Sache mit Lindbergh habe ich nicht verstanden; da fehlt mir der Kontext. Die Fakten um seinen historischen Flug kenne ich. Aber: War Lindbergh ein besonders guter Kampfpilot?

Interessanter wird's natürlich als "instant anthropology"-Studie Hrn. Smiths. Zum Einen denke ich ist die Story überhaupt erst deswegen lanciert worden. Zum Anderen: Man meint gewisse Tendenzen schon damals zu erkennen... Liebe zur balladenhaften Struktur, der "Takt" der Erzählung hat Vorrang, Gadgets werden mal eben hineingedichtet wenn es Not hat. Interessant wäre sicherlich auch ein sprachlicher Vergleich mit späteren Erzählungen; dazu müsste man mal das Original in die Hände bekommen.

Auf einen Gedanken hat mich diese KG (und auch das mit der Edlen Petete in der Shayol-Story) gebracht: Ob Smith auch immer einen ordentlichen Schuss Ironie (oder besser noch: Spaß am Wortspiel) in seine Schreibe einbaut? Man wahre der zu ernsten Sicht! :D

P.S.: Ich habe gerade den ersten Teil von Norstrilia durch, und kann das Buch nur jedem, der Smiths Kurzgeschichten bis inkl. Shayol in "chronologischer" Reihenfolge (s. "Zeittafel" im vorigen Post) gelesen hat, wärmstens empfehlen. Der Doppelroman bringt die ganzen Fäden zusammen, und festigt außerdem Smiths lebensfilosofischen Ansätze anhand seiner Lieblinge: Katzen, Hündinnen, Adler und natürlich die Nachkommen der Nord-Australier im Weltraum! :D

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 29 Juli 2005 - 15:54.

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#5 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 29 Juli 2005 - 07:31

Der Vergleich mit Lindbergh hinkt etwas, allerdings dürfte Cordwainer Smith auf Grund seines Alters nicht viel vom 1. Weltkrieg gewusst haben ("Roter Baron"). Lindbergh dagegen hatte 1927 Schlagzeilen gemacht mit seinem Flug von New York nach Paris und dürte ein Held für ihn gewesen sein. Yippie meinte:

Ob Smith auch immer einen ordentlichen Schuss Ironie (oder besser noch: Spaß am Wortspiel) in seine Schreibe einbaut?

Die Ironie kommt häufig auf mehreren Ebenen daher. Entweder benutzt Smith Charaktere, die sich absichtlich dumm verhalten bzw. gegen die Regeln verstoßen und dafür bestraft werden (Suzdal, Nostrilia). Oder es werden Elemente in die Handlung eingebaut, die zwar ernst gemeint sind, aber einen sarkastischen Touch haben (z.B. die Katzen oder die Lustdroge). Und dann gibt es noch die Wortspiele, die im Deutschen leider etwas zu kurz kommen ("Lady Da" in Shayol). Mittlerweile habe ich festgestellt, dass mir Stories nicht gefallen, wo die Protagonisten absichtlich gegen die Gesetze verstoßen und dann auf ihre Strafe warten (Suzdal, Der Planetenkäufer). Sullivan

#6 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 29 Juli 2005 - 14:19

Ich finde die Idee des genehmigten, ferngesteuerten Krieges eine sehr gute Idee für eine SF-Story. Auch ist der Schreibstil sehr gut gelungen; ich bin beeindruckt.

Wäre diese Geschichte in Textvorstellungen erschienen, hätte ich aber ein anderes Ende mit irgendeinem unerwarteten Twist* empfohlen, anstatt dass einfach ein Land gewinnt. Auch gäbe es ein paar unlogische Punkte zu eliminieren (Tibeter sind keine Mongolen, Schlachtfeld-Fernsteuerungen sind komplizierter als Uhren).

(* Beispiel: Ein Kind rennt unerwartet übers Schlachtfeld, die Tibeter retten das Kind, aber dadurch gewinnen die Amerikaner. Die Tibeter anerkennen das Resultat nicht und fangen einen echten Konflikt an, inkl. mit Toten. Moral der Geschichte: Die Menschheit wird es wohl nie lernen.)

#7 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 01 August 2005 - 09:16

Die offizielle Bonusrunde für den Monat Juli ist beendet, wer weitere Geschichten von Cordwainer Smith gelesen hat, kann hier gerne einen Kommentar posten. Ich habe richtig Lust bekommen, noch ein wenig weiter zu schmökern. Weiter geht's im Monat August mit Theodore Sturgeon! Sullivan

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 01 August 2005 - 09:24.


#8 Morn

Morn

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Geschrieben 01 August 2005 - 09:54

Auch wenn der Juli-KG-Lesezirkel offiziell beendet ist, will ich doch noch etwas zu der Bonus-KG sagen. Ich kann mit dieser Geschichte nicht so viel anfangen. Suzdal und Shayol haben mir besser gefallen. Da Krieg #81-Q Smiths erste Geschichte war, duerfte das aber auch kein Wunder sein. Mir ist hier zu viel Zufall im Spiel. Zuerst zerstoert der amerikanische Meisterpilot aus Versehen zwei seiner Schiffe, nimmt es dann mit den drei gegnerischen Schiffen und gewinnt letztendlich auch nur durch Zufall. Und es fehlt ein ueberraschender Schluss. Auf der anderen Seite hat der Schluss meiner Erwartung aber auch nicht entsprochen. Ich hatte erwartet, dass die Zuschauer durch das Kriegsgeschehen irgendwie in Mitleidenschaft gezogen werden.

#9 Sullivan

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Geschrieben 01 August 2005 - 11:26

Hallo Morn,diskutiert werden darf ruhig weiter. :PInhaltlich kann sich die Geschichte nicht mit den anderen messen, obwohl die Ausgangsidee okay ist. Wieso sollten die Zuschauer etwas abkriegen? Zum einen fehlen (aus historischen Gründen) die starken Vernichtungswaffen, die später entwickelt wurden. Zum anderen kann man davon ausgehen, dass sich die Parteien an die Abmachung halten und keiner zu Schaden kommt.Das erinnert mich an eine Geschichte von Jack Vance, in der auf einem Planeten die Einheimischen unentwegt Krieg führen nach strengen Ritualen. Für Besucher wird von einem cleveren Geschäftsmann ein Hotel errichtet, damit die Touristen die Kämpfe beobachten und Wetten abschließen können. Jack Vance baut ein paar nette Überraschungen ein... ;)Sullivan

#10 Morn

Morn

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Geschrieben 01 August 2005 - 11:56

Es gibt keinen speziellen Grund, dass die Zuschauer etwas haetten abbekommen sollen. Ich empfand es nur als eine naheliegende Wendung.

#11 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 01 August 2005 - 13:19

Ich denke, du, Morn, fandst das Ganze ähnlich "blutleer" wie ich; deshalb meinte ich ja auch "Ballerspiel", aus Sicht eines Teens (der NICHT mit Videospielen aufwuchs) eben. Der erwachsene Smith hat ja dann schon Einiges an Gefährlicherem/Unmenschlicherem in seine Stories eingebaut - obwohl in relativ wenige aus meiner Sicht. Interessant hinsichtlich dieser Diskussion ist auch der Untertitel zu seinem "Psych. Kriegführung"-Text: "Krieg ohne Blutvergießen" (o.ä. - ich finde die Referenz jetzt nicht mehr). Schließlich war er ja US-Offizier.

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#12 Morn

Morn

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Geschrieben 02 August 2005 - 11:03

Ja, Yippee,"Ballerspiel" trifft es ganz gut. Ich finde, die KG liest sich wie ein Zeitungsbericht ueber ein solches.


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