Philip K. Dick: Zeit aus den Fugen
#1
Geschrieben 14 April 2006 - 09:31
#2
Geschrieben 24 April 2006 - 07:40
#3
Geschrieben 04 Mai 2006 - 07:36
Ja, er durchschaut "Muster" und erkennt das System dahinter. Meinst du wirklich, dass er dadurch die Scheinwelt erkennt? SullivanGumm wird mehrfach im Buch eine intuitive Fähigkeit zugeschrieben, die Dinge so zu erkennen, wie sie sind.
#4
Geschrieben 04 Mai 2006 - 14:32
Ja, ganz sicher, denn nur deswegen wollten sie ja Gumm habhaft werden: Er konnte wie ein Seher Vorhersagen machen oder zumindest auf vielen Fakten die richitgen Schlüsse ziehen. Eigentlich war es nur eine Frage, bis er hinter die Scheinwelt blickt.Ja, er durchschaut "Muster" und erkennt das System dahinter. Meinst du wirklich, dass er dadurch die Scheinwelt erkennt?Gumm wird mehrfach im Buch eine intuitive Fähigkeit zugeschrieben, die Dinge so zu erkennen, wie sie sind.
Sullivan
#5
Geschrieben 04 Mai 2006 - 20:12
So ganz sicher bin ich mir da auch nicht, auch wenn es naheliegt. Schließlich war überhaupt seine Psychose dafür ausschlaggebend, dass das ganze funktioniert hat. Als einziger wurde er nicht manipuliert, sondern eine Psychose hat in ihm das Verlangen in so einer Stadt zu so einer Zeit zu leben ausgelöst. Und irgendwie ist da vllt. auch ein kleiner Widerspruch zu erkennen. Auf der einen Seite sein unbewußtes Verlangen in dieser Welt zu leben und zum anderen der Drang unbedingt dort rauszukommen.Ja, ganz sicher, denn nur deswegen wollten sie ja Gumm habhaft werden: Er konnte wie ein Seher Vorhersagen machen oder zumindest auf vielen Fakten die richitgen Schlüsse ziehen. Eigentlich war es nur eine Frage, bis er hinter die Scheinwelt blickt.Ja, er durchschaut "Muster" und erkennt das System dahinter. Meinst du wirklich, dass er dadurch die Scheinwelt erkennt?Gumm wird mehrfach im Buch eine intuitive Fähigkeit zugeschrieben, die Dinge so zu erkennen, wie sie sind.
Sullivan
Irgendwann mal sagt allerdings Black:"Es war nur eine Frage der Zeit bis er gesundet". Also ist vllt. ein leichtes Schwinden der Psychose ausschlaggebend dafür gewesen und nicht sein "Talent".
Wenn man allerdings ein bißchen mehr über Dick weiß, und weiß dass er Sympathien für Leute mit außergewöhnlichen, auf den ersten Blick allerdings gewöhnlich wirkenden, Talenten hegt, dann spricht das eher für deine Theorie
Bearbeitet von DonPippo, 04 Mai 2006 - 20:17.
#6
Geschrieben 05 Mai 2006 - 06:38
#7
Geschrieben 05 Mai 2006 - 09:59
Jepp, da is dir dann eine Kleinigkeit entgangen. Es wird gegen Ende darauf hingedeutet, dass er schon psychisch labil war und in dem Kapitel, wo Black seiner Frau/Nachbarin alles erklärt, wird das auch erklärt. Auf Seite 272 der Heyne Ausgabe steht das alles zum nachlesenHm, ich finde nicht, dass Gumm eine Psychose hatte. Ich gehe davon aus, dass er wie all die anderen (mit ausnahme von Black) eine Gehirnwäsche verpasst bekommen hat. Oder gibt es hinweise, dass es sich um eine Psychose handelt (ich will nicht ausschließen, dass mir dieses Detail entgangen ist).
#8
Geschrieben 05 Mai 2006 - 10:31
#10
Geschrieben 05 Mai 2006 - 17:49
#11
Geschrieben 09 Mai 2006 - 11:25
Da tut sich gleich die nächste Frage auf: werden die Mitbewohner durch die Gehirnwäsche entsprechend "instruiert" (im Sinne von "Einimpfen von Handlungsmustern) oder wird bei ihnen eine ähnliche Psychose hervorgerufen? Drogen scheinen diesmal nicht im Spiel zu sein.
Interessant fand ich wie z.B. der Truckfahrer reagiert hat bei seiner Entführung. Kein Anbiedern, kaum Erklärungen, statt dessen resigniert er, es ist ihm egal. Das verstärkt den düsteren Aspekt der Geschichte.
Sullivan
#12
Geschrieben 09 Mai 2006 - 12:36
Es steht etwas von "Konditionierung", allerdings ist mir nicht aufgefallen, dass erklärt wird, wie diese vonstatten geht. Handlungsmuster werden aber glaub ich nicht eingeimpft (eher neue Erinnerungen, die die alten fast ersetzen), weil die Personen bez. ihrer Charaktere ausgewählt und eingesetzt wurden. Man hat also wohl schon gewußt, wer wie handeln würde, und demnach die Rollen verteilt.Da tut sich gleich die nächste Frage auf: werden die Mitbewohner durch die Gehirnwäsche entsprechend "instruiert" (im Sinne von "Einimpfen von Handlungsmustern) oder wird bei ihnen eine ähnliche Psychose hervorgerufen? Drogen scheinen diesmal nicht im Spiel zu sein.
Was mich allerdings verwirrt hat, ist folgendes: In einem Brainstorming von Margo (S.269) ist die Rede von jeder Menge Requisiten, Attrappen-Menschen, Tonbändern usw. Insbesondere von einem Sammy der in einer Klasse sitzt, wo nur Attrappen sitzen, ja selbst die Lehrerin nur eine Attrappe mit Tonband ist. Ist dies glaubt ihr nur eine übetriebene Vorstellung von Margo gewesen, als sie erfahren hat, dass alles gespielt ist? Es kann doch nicht sein, dass soviele Attrappen mit Tonbändern nicht auffallen. Das wäre mMn nicht stimmig. Wenn es aber nur ihr eingebildetes Worscaseszenario ist, welches nicht zutrifft, wie erklärt ihr euch dann zB. den Realitätsverlust von Vic im Bus? Oder muss man "Attrappen" weniger wörtlich verstehen? Und sie sieht "Menschen, die manipuliert sind" als Attrappen? Die Frage nach der Auflösung für die Dinge, die sich in "greifbare" Zettel verwandeln kann man glaub ich schlußendlich ünerhaupt nicht beantworten. Die Dinge, die zu Beginn des Buches, alles so interessant gemacht haben, wirken gegen Ende vernachläßigt. Es macht den Eindruck, als hätte Dick da eine andere Erklärung geplant gehabt, diese verworfen und somit wurden die mysteriösen Vorgänge zu Beginn des Buche eigentlich für die Geschichte irrelevant.
Jedenfalls bieten diese "Ungereimtheiten" eine Menge Diskussionsstoff
Ein paar Worte zum Setting der Zukunft allgemein. Es gefiel mir gut, dass zu Beginn nur vieles angedeutet wurde, wie zum Beispiel bei der von dir angesprochen Reise im Truck. Wunderbar! Durch die Gespräche mit den Jugendlichen (die Sprache derer fand ich leider lächerlich ) bekam man mMn dann aber zuviel Einblick in diese Welt. Vorallem verschließt sich mir der Sinn dieser Gespräche und jener mit der Vermieterin, wenn am Ende erst noch ein komplett klärendes Gespräch kommt. Den Teil mit den Jugendlichen und der Vermieterin hätte Dick getrost weglassen können.Interessant fand ich wie z.B. der Truckfahrer reagiert hat bei seiner Entführung. Kein Anbiedern, kaum Erklärungen, statt dessen resigniert er, es ist ihm egal. Das verstärkt den düsteren Aspekt der Geschichte.
Als letzten Kritikpunkt möchte ich noch das Wundergefährt der Kesselbeins erwähnt wissen. Ein bißchen kitschig, dass die immer am rechten Fleck zu sein scheinen, dabei aber nie entdeckt werden. Schon bei Ragles ersten "Fluchtversuch" trifft er sie. Sie müssen ihn also irgendwie verfolgt haben, und das noch dazu von den Erdlingen unbemerkt. Selbiges gilt für den 2ten, erfolgreicheren Fluchtversuch.
Ansonsten allerdings ein super Buch mMn. Bis auf auf manche Ungereimtheiten(welche vllt. sogar beabsichtigt sind), und Dinge die geschmacksspezifisch sind (der Part mit den Jugendlichen der Zukunft) gibts daran nix auszusetzen.
Bearbeitet von DonPippo, 09 Mai 2006 - 12:40.
#13
Geschrieben 10 Mai 2006 - 03:21
#14
Geschrieben 16 Mai 2006 - 14:54
Genau, das macht für mich ebenfalls wenig Sinn. Der Aspekt "zerfallende Realität" wird später immer mehr vernachlässigt und es gibt am Ende ein relativ "normale" Erklärung für alles. Dick hätte den Anfang sogar komplett umschreiben können und wir hätten einen hübschen Mainstream Roman bekommen. Vielleicht müssten wir "Zeit aus den Fugen" mit anderen Büchern aus der gleichen Schaffensperiode von Dick vergleichen? (Welche wären das überhaupt?) SullivanIn einem Brainstorming von Margo (S.269) ist die Rede von jeder Menge Requisiten, Attrappen-Menschen, Tonbändern usw. Insbesondere von einem Sammy der in einer Klasse sitzt, wo nur Attrappen sitzen, ja selbst die Lehrerin nur eine Attrappe mit Tonband ist. Ist dies glaubt ihr nur eine übetriebene Vorstellung von Margo gewesen, als sie erfahren hat, dass alles gespielt ist? Es kann doch nicht sein, dass soviele Attrappen mit Tonbändern nicht auffallen.
#15
Geschrieben 17 Mai 2006 - 20:02
Was den Mainstreampart angeht, soll das Buch eng vewandt sein mit "Eine Bande von Verrückten". Bez. Realitätszerfall fällt mir aber kein Buch aus dieser Schaffensperiode ein. Am ehesten, die "3Stigmata", die aber doch ein wenig später herausgekommen sind.Vielleicht müssten wir "Zeit aus den Fugen" mit anderen Büchern aus der gleichen Schaffensperiode von Dick vergleichen? (Welche wären das überhaupt?)
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