Sechsteiler "Masters of SF"
#1
Geschrieben 31 Oktober 2009 - 13:55
Stephen Hawking's "Elektro-Stimme" führt jede Folge ein und setzt auch einen Schlusspunkt, jeweils mit einem kurzen Aphorismus. Das soll wahrscheinlich eine Hommage ans Twilight-Zone-Format sein.
#1 A Clean Escape (basiert auf Theater-Manuskript von John Kessel, aus 1986)
Man kann wenig zu diesem Stück, das offensichtlich fürs "2-Mann"-Theater konzipiert wurde, und nun fürs TV "adaptiert" wurde, sagen, ohne den Plot zu verraten - und das langsame Aufdecken der Wahrheit ist der Reiz dieser kurzen Geschichte, die sich um den Dialog zwischen einem mil. Psychiater (gespielt von der wunderbaren Judy Davis!) und ihrem stur-optimistischen Patienten (Sam Waterston) dreht. Letztendlich geht es um das Zur-Verantwortung-Ziehen für große Fehlentscheidungen, und wie das Gehirn damit umgeht; auch versucht die Ärztin zu klären ob ihr Patient nur simuliert um seiner gerechten Strafe zu entgehen. Mir gefiel der meist ruhige Ton, und wie die Ärztin die Geister die sie plagen, mal besser, mal schlechter - besonders gen Ende! - im Zaum hält. Auch gefiel mir das "startrekkige" Büro in dem über 90% des Kurzfilms stattfindet, und dass dessen Opulenz auch zu einem erstaunlichen Kontrapunkt zur Außenwelt außerhalb des "Bunkers" wird. Trotz gelegentlich zu melodramatischen Momenten, eine gelungene Startfolge, mit 2-3 interessanten Wendungen! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/thumb.gif
#2 Jerry was a Man (nach gleichnamiger Kurzgeschichte von Robert Heinlein, aus 1947)
Komische Allegorie auf eine klassische "empowerment saga" - in 2077 gibt es genetische Dummklonen ("Joes"), die alle niedere Arbeit verrichten, und von Menschen als lebensunwerter als Insekten eingestuft werden. Sie werden allerdings für nützliche Arbeiten von Mitarbeitern des Forschungsdirektors Cargrew (Malcolm McDowell) "genetisch programmiert". Eins haben aber die Macher übersehen: Viele echte Männer der Zukunft sind derartige Luschen, dass eine Billiardärin (Anne Heche) sich unversehens einen aus Versehen etwas klüger geratenen Joe als Ziehtier nimmt, und sich dann entscheidet vor Gericht zu gehen, um ihm den Status eines Menschen zu verschaffen. Kommt bekannt vor? Wie der entspr. teure Anwalt das dann hin bekommt, ist allerdings eine Wucht. Die Regie ist etwas zu subtil ausgefallen für meinen Geschmack, bei diesem bissigen Stoff, aber die Idee und Dialoge Klasse! Robin Williams hat aber nicht gelacht!
(Mehr Besprechungen folgen umgehend... Danach könnte man sich mal die Ur-Kurzgeschichten vornehmen, insofern noch auffindbar.)
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#2
Geschrieben 02 November 2009 - 20:30
Nicht besonders gelungene Erstkontakterzählung, ein wenig nach dem Tag-an-dem-die-Erde-still-stand-Schema, aber "literarischer" und einen Touch religiöser. Man verfolgt die Einsichten des Militärforschers (Terry O' Quinn, bekannt aus Lost) und des US-Präsidenten (William Davis, der "Raucher" aus X-Files), und erwartet dauernd noch einen Dreh, der aber nie kommt. Die Anti-Kriegs-Botschaft ist klar, aber das Ganze ist mir ein wenig zu pompös.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#3
Geschrieben 07 November 2009 - 17:47
Eher misslungene Umsetzung einer Geschichte in der ein Mensch, der in einer katakombenartigen Welt unterhalb von einem zukünftigen Sacramento aufwuchs, ausbricht, und in einem verwirrenden Moment 2 Polizisten erschießt, die ihrerseits Kriminelles vor hatten. Daraufhin wird der Protagonist in ein computerisiertes Verfahren eingeschleust, bei dem Staatsanwalt und Verteidiger nur Aspekte des gleichen Zentralrechners sind, und die Geschworenen rekonstruierte digitale Persönlichkeiten von Verstorbenen. Der Kern der Geschichte scheint zu sein, dass der Mensch versuchen muss, mit Schläue und Logik ein faires Verfahren zu erzwingen, aber dies geht ein wenig in dem Getummel der Effekte und im Bildsalat verloren. Der "Held" wird von einem eher nur in den USA bekannten jungen Schauspieler gespielt, C.C. Collins Jr. (spielte den Mörder in Capote); daher wäre die Wirkung auf ein US-Publikum evtl. etwas positiver...
#5 Watchbird (nach der gleichnamigen Kurz-Novella von Robert Sheckley, aus 1953)
Das Ende der Geschichte bleibt etwas zu offen... aber ansonsten eine großartige Plot-Idee, toll gespielt von Sean Astin als Erbauer der Flugdrohne, die wie ein metallener Falke aussieht, und James Cromwell als älterer Partner, Eigner der Firma, die die Vögel herstellt und dem Pentagon verkauft. Was passiert wenn man eine falkengroße Maschine baut, die eigenständig ihre Waffensysteme gegen vermeintliche Feinde einsetzt, und solarbetrieben ist? Intelligenz ist eben nicht alles. Die Entwicklung dieser neuen Waffe wird hier gut gezeichnet, und m.E. irre gut verflechtet mit aktuellen Betätigungsfeldern des US-Militärs: Afghanistan/Irak, und das weite Feld der "homeland security". Who watches the watchbirds? - Tolles, gut-durchdachtes Konzept, glaubhaft umgesetzt!
/KB
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"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
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wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#4
Geschrieben 09 November 2009 - 11:22
Das habe ich schon mal auf einer anderen SF-Sammlungs-DVD gesehen: Jonathan Frakes' Regie dieser gnadenlosen Geschichte über die Ausbeutung von (Welt-) Regierungen ALLER Ressourcen, auch solcher (menschlichen), die sie bereits "entsorgten". Bild- & Schauspieler-Führung ist gelungen, und die 2 Chefs der lepra-ähnlichen Wander-Kolonie im All, gespielt von Brian Dennehy und John Hurt, bleiben in Erinnerung. Allerdings fragt man sich, was besonders SFig an diesem Plot ist - ich denke hauptsächlich die körperlichen Mutationen der Aussätzigen. Auf die gehen die Macher natürlich gerne en detail ein!
P.S.: Also, einige dieser Stories würde ich schon gerne als Originaltext nachlesen. Z.B. Little Brother, bei dem ich mir vorstellen kann, dass es auf Papier besser wirkt. Mal sehen, ob die KG zu finden ist...
/KB
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und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
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