Hallo zusammen
Gestern war es soweit, ich habe mir einen e-Reader zugelegt.
Da ich ja nicht nur Leser, sondern auch Autor bin, und diesen Thread gestartet habe, um den e-Reader als Werkzeug für eben jene zu diskutieren, habe ich mal eine Art Tagebuch begonnen.
Es beginnt mit ...
1. Tag
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Die Entscheidung"
Ich habe mich bei der Wahl meines e-Readers für den
Trekstore 3 entschieden, da mir die Politik von amazon nicht so ganz zusagt. Ich brauche kein WiFI, nutze es auch sonst nicht und möchte ungern überall und jederzeit "überwacht" werden, was ich wann und wo lese. Ebenso kann ich die Konzernpolitik nicht ganz nachvollziehen, ein eigenes Format als einziges bei e-books anzubieten.
Sony kam mir ebenfalls wegen einer fragwürdigen Verkaufsstrategie nicht in die Tüte. Es gibt überall nur noch den aktuellsten Reader für ca. 150,- €. Ältere Modelle wie der PSR 650 sind nur gebraucht zu haben. Ergo:
Wenn die Verkäufer mich nicht da abholen, wo ich stehe, bestelle ich mir eben ein anderes Taxi.
Der Trekstore ist preiswert, erweiterbar, e-pub-fähig und die Auswahl an Händlern ist entsprechend groß. Mayersche, Thalia, beam, Weltbild himself ... also stand die Entscheidung fest. Gestern stiefelte ich frohen Mutes und entschlossenen Schrittes los und kaufte meinen ersten Reader
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Der erste Eindruck"
So, kaum wieder daheim habe ich natürlich das neue Spielzeug direkt mal etwas intensiver unter die Lupe genommen. Dies habe ich zwar schon im Laden getan, aber zu Hause ist doch immer etwas anderes.
Das Erste, was mir aufgefallen ist, ist die angenehm gute Verarbeitung und Haptik. Ich konnte bereits einen
Kindle, einen
Kindle Keybord und einen
Sony PRS 650 ausgiebigst in Händen halten. Der
Trekstor 3 braucht sich in dieser Disziplin in keinster Weise hinter den teureren Modelln zu verstecken. Das Gewicht ist gut und der
Trekstore 3 liegt angenehm ausbalanciert in der Hand. Erste "Trockenübungen" zeigen einen leichtgängigen Druckpunkt der Funktionstasten, das heißt, das man nicht wie ein Holzfäller auf den Tasten rumdrücken muss.
"Lieferumfang und gekauftes Zubehör"
Neben dem Reader selber habe ich mir auch direkt ein externes Ladegerät zugelegt, damit ich nicht von einem laufenden Rechner abhängig bin, um den Akku zu laden. Die Tasche, die ich mir ursprünglich ausgesucht hatte, war leider vergriffen, sodass ich diese nachträglich per Internet bestellen werde.
Trekstor 3 =
59,99€
(inkl. Ohrhörer, USB-Kabel, Beiblatt mit Tipps, Erste Schritte, ausführliche Bedienungsanleitung, die leicht verständlich und mit vielen Abbildungen daher kommt. Sehr gut!)
Externes Ladegerät =
9,99€
Tasche für den Reader =
19,99€ (klappbar, Kunstleder)
Insgesamt liegen damit meine Anschaffungskosten bei
90,97€. Noch einen kleinen Tick unter dem günstigen Kindle, aber dafür ohne "Konzernanbindung" und e-pub-fähig.
Den Stadtbummel habe ich übrigens mit kleinen Abstechern zur Mayerschen und zur Thalia verbunden.
Es ist ohne Probleme möglich, seine e-books online mit Gutscheinen zu bezahlen.
Ein kurzer Blick zu meiner Frau ... sie seufzt erleichtert auf.
Nie mehr doppelte Bücher, kein stundenlanges Einpacken und das Regal im Arbeitszimmer atmet auch auf. Das stundenlange Rumgeeiere in der Stadt fällt nun für sie flach, sodass sie die Zeit nutzbringender einsetzen kann, zum Beispiel für die ausgiebige Suche nach passenden Schuhen, denn zum Geburtstag, zu Ostern und zu Weihnachten freut Papa sich nun auch über Gutscheine, die er bequem von daheim in den Stoff seiner Träume verwandeln kann.
Meine Frau ist zufrieden, und dann bin ich es vorab und mit Vorsicht auch schonmal, denn noch stehen dem Trekstore 3 ja die Härten des Lebens bevor.
"Das erste Mal ... tut überhaupt nicht weh"
Wie beim Sex will auch der Trekstore 3 zuerst ein Vorspiel, bevor er sich an die Wäsche gehen lässt. So ist vor dem Lesen und Bespielen und intensiven Befummeln des neuen Spielzeugs, ein wenig Vorarbeit vorgesehen.
Der erste Schritt war für mich, über den Link bei weltbild.de auf die Adobe Site zu gehen. Dort habe ich das Verwaltungsprogramm für den
Trekstore 3 Adobe Digital Editions (ADE) kostenlos downloaden und registrieren lassen. Hier habe ich mich, wie für viele Software aus anderen Häusern und Anwendungsbereichen auch, erstmal angemeldet. Alles nix schlimmes, bis auf einige wenige Daten wie der Name, eine Maildresse etc. muss hier niemand seine Unterhosen und seinen Organspendeausweis vorlegen. Eine Sache, die sogar ein Noob wie ich innerhalb weniger Augenblicke erledigt hat.
Die Benutzeroberfläche des ADE ist angenehm leicht aufgebaut.
Nachdem der Trekstore 3 aufgeladen war, ging es ihm an die Wäsche. Zeig mal, was du drauf hast, Baby. USB-Kabel eingesteckt, das Gerät (übrigens eines von sechs möglichen, zu denen aber auch die Speicherkarten / - erweiterungen zählen!) bei ADE authorisiert und ... Hups!
Ich kannte ja schon die e-Ink Technik vom Ausprobieren und war dementsprechend skeptisch, was denn ein LCD-Display so leisten mag. Im Laden war leider kein aufgeladenes Gerät vorhanden, was nicht weiter verwundert. Während ich die Verkäuferin mit meinen dümmlichen Fragen nervte, ging der
Trektsore 3 sage und schreibe 5 Mal über die Theke. Mein erster Blick vor wenigen Minuten war dann auch ein sehr erstaunter.
Das ist also ein LCD-Display?
Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt. Spiegelnder, greller, irgendwie ... anders und meinen Augen irgendwie feindlich gesinnt. Stimmt alles nicht.
Das LCD-Display des
Trekstore 3 kommt in Frieden.
Ich bin Brillenträger, speziell für Bildschirme. Den Trektstore 3 kann ich problemlos ohne bedienen. Sehr gut für Lesesessions im Bett. Die voreingestellte Hintergrundbeleuchtung ist bereits angenehm, das "Papier" wirkt leicht angegraut, was zusätzlich zur Atmosphäre beiträgt. Die Bedienlemente sind auf der rechten Seite des
Trektstore 3, wo auch das Gehäuse etwas griffiger aufgebaut ist. Ich bin aber Linksschläfer und Linksbettleser?
Kein Problem.
Zweimal die Ansicht gedreht, die Bedieneinheiten somit also "auf links gekurbelt" und das Bild folgt brav diesem Befehl, zeigt also den Text "kopfüber".
Ein sehr schönes Feature! Quer- oder eben linkshändig lesen beherrscht der
Trekstore 3 also perfekt.
Das erste Buch habe ich auch schnell gekauft und auf den Trekstore 3 gespielt. Für meinen ersten Test habe ich mir ein Schmankerl ausgesucht.
"Tentakelkrieg" von Dirk van den Boom aus dem kleinen Atlantis Verlag
![Eingefügtes Bild](http://www.scifinet.org/scifinetboard//public/style_emoticons/default/biggrin.png)
Knapp 750 KB Datenmasse, und der Preis ist auch mehr als ordentlich. 8,90€ für drei ausgewachsene Paperbacks als e-book ... auch hierfür meinen Respekt.
Der Trekstore 3 zeichnet bereits jetzt durch eine nahezu intuitiv zu bedienende Handlichkeit aus. Das Downloaden und Aufspielen eines Buches ist ein Klacks, und nimmt weniger Zeit in Anspruch, als ich mit meiner Senseo einen ordentlichen Kaffee gebraut habe.
2. Tag
Der Morgen danach
Die erste längere Lesesitzung liegt nun hinter mir. Es war direkt eine unter "verschärften Bedingungen", nämlich im Bett.
Folgende Einstellungen habe ich dazu gewählt:
- "Automatisches Drehen aus"
- "Hintergrund schwarz"
- "Schriftfarbe weiß"
- Schriftgröße auf 100%
- zwei Mal manuell das Bild gedreht, uns somit die Bedienung auf links gedreht
Somit konnte ich den
Trekstore 3 mit der Linken Hand halten und bedienen, da ich auch auf der Linken Seite liege, was meine bevorzugte Leseposition im Bett ist. Die Nachttischlampe habe ich ausgeschaltet. Die war nicht nötig. Durch die Einstellungen zur Schriftgröße und -farbe hatte ich bei meinem schwarzen Gerät nicht das Gefühl ein Gerät in der Hand zu halten, da in dieser Konfiguration an den Ränden oben und unten auf dem Dislplay keine weißen Balken mit Infos zu sehen sind. Insgesamt ein sehr angenehmes und ruhiges Bild, das den Fokus direkt auf das Display lenkt.
Auch das Gewicht und die Ausbalancierung des
Trekstore 3 lagen sehr gut in der Hand. Die Druckpunkte der Bedienelemente, besonders des Vor- und Zurückblätterknopfes, sind nicht zu hart. Der Seitenwechsel klappt auch in dieser "Negativdarstellung" perfekt und ohne Verzögerung.
Insgesamt habe ich gestern einen kleinen, persönlichen Rekord aufgestellt.
Normalerweise werde ich nach etwa 30 Minuten des Lesens im Bett müde. Gestern war es eine Stunde, bis ich mein Blick auf den Wecker fiel und ich beschloss, dass es Zeit wäre zu schlafen.
Dies lag zu einem an der gewählten Lektüre, die mir richtig viel Spaß bereitete, aber auch an der Bedienung meines
Trekkie 3 und dem klaren Bild des Displays.
Inzwischen habe ich dieses nahezu unscheinbare Gerät in mein Herz geschlossen.
Ein erstes Fazit
LCD-Display vs. e-Ink?
Nachdem ich beides ausprobiert habe sehe ich ehrlich gesagt wenig Unterschied. Beide lassen sich sehr gut lesen, wobei es aber gerade bei einem LCD-Display auf persönliche Vorlieben und Einstellungen am Gerät ankommt. Ich habe zum Beispiel paradoxerweise weniger Probleme damit einen Text als "Negativ" zu lesen, als auf einem weißen Hintergrund. Wen dies aber stört, da es ein ungewohntes Bild ergibt einen Text so zu lesen, der wird sich natürlich auf e-ink fixieren.
Die Einstellungsmöglichkeiten beim
Trekstore 3 erscheinen mir persönlich als komplett alle Wünsche abdeckend. Das Handling ist insgesamt narrensicher, die Optik und das "Anfassgefühl" sind sehr angenehm, egal wie und wo man gerne liest.
Kurz vor dem ersten "Härtetest" im realen Leben (dem Lesen im Bett), habe ich gestern noch einige eigene Dateien probeweise auf meinen
Trekkie 3 gespielt. Ich bin ja nicht nur Leser sondern auch Autor in einem Kleinverlag, also wollte ich
- selber sehen und ausprobieren, was ich den Lesern zumute
- auch in eher ungemütlichen Positionen oder ungewohnten Situationen meine eigenen Texte gegenlesen und Noitzen zu Änderungen / Überarbeitungen machen
Auch diese Aufgabe erfüllt der
Trekstore 3 hervorragend. Ich konnte mir die Originalmanuskripte eines aktuellen und eines bereits veröffentlichten Textes aufspielen, und ohne Probleme lesen. Notizen mache ich wie gewohnt in ein kleines A5-Schulheft oder auf ein Blatt Papier.
Ich denke, sobald die größere Klapptasche für meinen Trekkie ankommt, werde ich solche erste Arbeiten an meinen Texten nur noch auf der Couch, in der Bahn oder in der Pause erledigen können, was für mich persönlich einen unglaublichen Zeitgewinn und Komfort bedeutet.
Für ein Gerät in dieser Preisklasse bietet der
Trekstore 3 nach meinem bisherigen Erleben und Empfinden ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, dass ich so ehrlich gesagt nicht erwartet hätte.
Einfache Bedienung, gute Darstellung (kein spiegeln oder pixeln!), ruhiges Schriftbild.
Überarbeiten von eigenen Texten
Bis eben habe ich dann auch direkt ein aktuelles MS via Trekkie bearbeitet bzw. "fremdgelesen". Und ja, wie ich es mir dachte sieht ein eigener Text in einer vollkommen anderen Ausgabeart schon ganz anders aus. Ich lese ihn mit anderen Augen, als wenn ich dabei direkt im "Lektorenmodus" vor dem Bildschirm hocke.
Zur Bearbeitung des MS habe ich den Reader an den Rechner angeschlossen. Dann habe ich "das Laufwerk" sicher entfernt, den Trekkie aber angeschlossen gelassen. Dadurch kann ich ihn normal zum Lesen nutzen und lade ihn gleichzeitig auf.
Meine Notizen, die ich mir auf der Couch gemacht habe, sehen etwa so aus:
Seite 10, unklare Form. Aussehen P
Seite 15, zu knapp, mehr fleisch
Seite 20 vollkommen flach. tiefer
Die Seiten beziehen sich dabei auf die Anzeige des Trekkie 3.
Jetzt sitze ich am Rechner, habe mein MS aufgerufen, klicke auf dem Trekkie 3 bis zu den Seiten, zu denen ich mir Notizen gemacht habe und kann somit sehr schnell die Stellen im Original-MS aufrufen, die mir beim Lesen aufgefallen sind.
Insgesamt hat sich für mich also die Anschaffung voll gelohnt.
Preiswerter Reader mit gutem Preis-Leistungsverhältnis, hilfreiches Werkzeug, um eigene Texte mit anderen Augen zu sehen ...
Ich bin selber gespannt, ob sich der gute Eindruck, den ich bisher habe, auch noch in Zukunft wird halten können. Daher werde ich in den nächsten drei oder vier Wochen unregelmäßig berichten, was ich mit meinem
Trekkie 3 so erlebte und alles veranstaltet habe.
LG
Dirk
Bearbeitet von Dirk, 01 April 2012 - 11:21.