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1001 Gründe ...


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25 Antworten in diesem Thema

#1 MoiN

MoiN

    Galaktonaut

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Geschrieben 24 August 2012 - 10:41

... warum man die Spezie "Mensch" austilgen sollte. ;)

Nachdem "Prometheus" nun schon einige Zeit läuft, dürfte es kein Geheimnis mehr sein (und deshalb ohne Spoiler hier), daß eine der zentralen Fragen des Films ist: Warum wollen die Konstrukteure ihre eigene Schöpfung - den Menschen - wieder vernichten.

Mal abgesehen von der Notwendigkeit, den Planeten für eine neue, andere Spezie vorzubereiten, gäbe es nicht sogar 1002 Gründe dafür, denkt man nur an die vielen Grausamkeiten, die der Mensch in seiner Geschichte seinesgleichen und seinen Mitgeschöpfen zufügt hat - und immer noch zufügt....

Dank neuartiger Kommunikationtechniken wird heutzutage immer viel schneller offenbar, welch zerstörerisches Potential in der menschlichen Spezie liegt.

Hätte wir es verdient, noch mal Gnade bei den Konstrukteuren zu finden, gewissermaßen wegen der wenigen Guten und Gerechten, die es noch gibt? Oder ist letztendlich die Erkenntnis unausweichlich, daß alles im Grunde vergebens ist und die Eliminierung der Menschheit - nicht nur in den Augen ihrer Schöpfer - eine gerechte Sache wäre?

Vielleicht hat der eine oder andere ein paar Ideen dazu, auch, wie eine Fortsetzung des Filmes - der sich ja dieser Frage widmen wird - eventuell aussehen könnte.

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#2 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 24 August 2012 - 10:50

Wozu brauchen sie Gründe, wenn sie es tun können?

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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#3 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 24 August 2012 - 17:28

Ich finde, mit der Eliminierung stümperischer Drehbuchautoren würde man dem Universum einen grösseren Gefallen erweisen.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#4 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 24 August 2012 - 17:55

Ich finde, die Frage stellt sich nicht. Wenn ich es kann, sollte ich es vielleicht tun. Wenn ich Lust habe. My.

#5 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 25 August 2012 - 11:22

... warum man die Spezie "Mensch" austilgen sollte. Eingefügtes Bild Nachdem "Prometheus" nun schon einige Zeit läuft, dürfte es kein Geheimnis mehr sein (und deshalb ohne Spoiler hier), daß eine der zentralen Fragen des Films ist: Warum wollen die Konstrukteure ihre eigene Schöpfung - den Menschen - wieder vernichten. Mal abgesehen von der Notwendigkeit, den Planeten für eine neue, andere Spezie vorzubereiten, gäbe es nicht sogar 1002 Gründe dafür, denkt man nur an die vielen Grausamkeiten, die der Mensch in seiner Geschichte seinesgleichen und seinen Mitgeschöpfen zufügt hat - und immer noch zufügt.... Dank neuartiger Kommunikationtechniken wird heutzutage immer viel schneller offenbar, welch zerstörerisches Potential in der menschlichen Spezie liegt. Hätte wir es verdient, noch mal Gnade bei den Konstrukteuren zu finden, gewissermaßen wegen der wenigen Guten und Gerechten, die es noch gibt? Oder ist letztendlich die Erkenntnis unausweichlich, daß alles im Grunde vergebens ist und die Eliminierung der Menschheit - nicht nur in den Augen ihrer Schöpfer - eine gerechte Sache wäre? Vielleicht hat der eine oder andere ein paar Ideen dazu, auch, wie eine Fortsetzung des Filmes - der sich ja dieser Frage widmen wird - eventuell aussehen könnte.

Aha, darum geht es also in Prometheus. Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber egal, ein so großes Geheimnis ist das auch wieder nicht.

Wir wurden also konstruiert. Schön.

Solche Ideen schwappen immer wieder hoch. Da hat Ridley Scott wohl zu viel von Däniken gelesen oder wurde von den Kreationisten beeinflusst. Aber er ist doch Engländer und die sind traditionell eher Empiristen? Zeigt aber wieder, dass da jemand wenig Vertrauen in die Evolutionstheorie hat. Na gut.

Immer wenn ich solche Argumente höre, dass wir Menschen es verdient hätten von der Erdoberfläche zu verschwinden, dass wir alles zugrunde richten und dass die Welt, die Erde, die Natur besser dran wäre, wenn es uns nicht gäbe, nie geben hätte, dann muss ich lachen. Diese Selbstgeißelung ist albern und unnötig. Da werden fröhlich menschliche Harmonievorstellungen in die uns umgebende Umwelt hineininterpretiert und so getan als wären diese idealisierten Vorstellungen der Maßstab wie die Welt zu funktionieren habe. So ist es aber nicht. Die Natur hat ihre eigenen Maßstäbe und das sind unveränderliche Entwicklungsprozesse, die wir Menschen nicht beeinflussen können. Evolutionsprozesse, geologische und stellare Prozesse, die nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten ablaufen und sich nicht nach uns Menschen richten.

Wir sollen die Schöpfung bewahren? Ist das unser Auftrag? Von wem stammt der? Ich weiß nix davon. Und wie soll das gehen und vor allem: was soll man denn bewahren? Den gegenwärtigen Zustand? Aber so wie die Erde heute aussieht, war sie doch nicht immer. Es gab Zeiten, wo es weit wärmer und kälter war. Der jetzige Erdzustand, der für uns den Status quo darstellt, ist nur ein momentaner, der wieder vorbeigehen wird. Selbst in historischer Zeit gab es gravierende Temperaturveränderungen, das Ende der Eiszeit, die kleine Eiszeit ab Ende des Hochmittelalters, an die sich die Menschen auch anpassen mussten.

Der Klimawandel bedroht kein Lebewesen auf der Erde mehr, als uns Menschen selbst. Klar werden auch Tiere aussterben. Viele Tiere und Pflanzen. Der Eisbär. Vielleicht. Ich mag Eisbären. Und mir wäre auch lieber, wenn er den jetzigen Klimawandel überstehen würde. Aber er wäre irgendwann auch von ganz alleine ausgestorben, genauso wie hundert Millionen Arten im Laufe der Erdgeschichte vorher. Die Dinosaurier. Das Mammut. Der Smilodon. Woran wir keine Schuld haben. Dennoch gibt es sie nicht mehr. Im Gegenteil. Erst das Aussterben der Dinosaurier hat die Grundlage unserer eigenen Existenz geschaffen. Leben und Sterben gehören zum Evolutionsprozess und wir Menschen sind nur ein Teil davon. Klar wir greifen massiv darin ein. Aber eher wie eine weitere Naturkaft, wie zum Beispiel Eiszeiten, Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Meteoriteneinschläge. Qualitativ sind unsere Eingriffe in die Natur aber nicht umfassender als diese natürlichen Vorgänge. Und sie werden zeitlich begrenzt sein. Und vielleicht schneller zu Ende, als uns lieb ist.

Nur Geduld. Die Menschheit wird nicht ewig existieren. Wer weiß wie lange wir noch leben, ohne dass man uns auslöscht. Und dann wird die so genannte Natur sowieso in ihren natürlichen Bahnen weitermachen. So viel können wir gar nicht zerstören, dass die Natur nicht in der Lage wäre nach ein paar tausend oder Millionen Jahren, wieder alles so herzustellen wie es früher war. Ein paar Eiszeiten und Kontinentalverschiebungen später und niemand weiß mehr etwas von uns Menschen. Außerdem gibt es Theorien, dass unsere Erde in spätesten 500 Millionen Jahren für Menschen nicht mehr bewohnbar sein wird, lange bevor unsere Sonne zum roten Riesen und zur Nova wird. Warum muss man uns also auslöschen? Warum kann man uns Menschen nicht in der begrenzten Zeit, die uns zur Verfügung steht, das machen lassen was uns beliebt? Die einzige Gefahr, die uns droht ist, dass wir unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören.

(Mein Wort zum Sonntag, ähm, Samstag Eingefügtes Bild)

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»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#6 MoiN

MoiN

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Geschrieben 25 August 2012 - 11:47

Spoiler


(Man muß wohl doch wieder Spoiler verwenden, oder? Eingefügtes Bild )

Bearbeitet von MoiN, 25 August 2012 - 12:11.

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#7 MoiN

MoiN

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Geschrieben 25 August 2012 - 12:07

Nur Geduld. Die Menschheit wird nicht ewig existieren. Wer weiß wie lange wir noch leben, ohne dass man uns auslöscht. Und dann wird die so genannte Natur sowieso in ihren natürlichen Bahnen weitermachen. So viel können wir gar nicht zerstören, dass die Natur nicht in der Lage wäre nach ein paar tausend oder Millionen Jahren, wieder alles so herzustellen wie es früher war.


Das ist natürlich korrekt.

Aber warum sollte man dann überhaupt noch was tun? Wenn die Spezie "Mensch" die Raumfahrt entwickelt und nach und nach den ksomischen Nachbarn auf die Pelle rückt, um deren Welten zu verwüsten... Auch das bügelt sich irgendwann in naher oder ferner Zukunft aus. Die Natur überlebt. Und sowieso endet alles letztlich im Big-Crash (oder in leeren Entropiewüsten).

Da stellt sich dann überhaupt generell die Sinn-Frage.

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#8 Jakob

Jakob

    Temponaut

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Geschrieben 25 August 2012 - 12:25

Hätte wir es verdient, noch mal Gnade bei den Konstrukteuren zu finden, gewissermaßen wegen der wenigen Guten und Gerechten, die es noch gibt? Oder ist letztendlich die Erkenntnis unausweichlich, daß alles im Grunde vergebens ist und die Eliminierung der Menschheit - nicht nur in den Augen ihrer Schöpfer - eine gerechte Sache wäre?


Bei allen Augenzwinkersmilies bin ich doch etwas baff über den Zynismus und die Naivität derr Fragestellung. Das mit "wegen der wenigen Guten und Gerechten" klingt für mich danach, als würde es sich von selbst verstehen, dass die Mehrheit der Menschheit den Tod verdient hätte. Sorry, das sehe ich nicht so. Für mich klingt das religiös esoterischer Denke und kryptofaschistischen Auslöschungsfantasien.
Abgesehen davon ist die Frage selten blöd, weil ein moralisches "Sollen" nach derzeitigem Stand überhaupt nur aus menschlicher Perspektive zu formulieren ist. Die Natur kennt keine Moral, also kann aus der Perspektive der Natur das Fortbestehen oder die Auslöschung der Menschheit nicht richtig oder falsch sein. Und wenn man die Perspektive fiktiver Schöpfer (wie derjenigen aus Prometheus) einnimmt, dann kann man lediglich quasireligiöse, autoritäre Antworten auf die Frage finden: "Sollten" unsere Schöpfer uns "austilgen" (sorry, allein schon das Wort ruft Naziassoziationen wach). Diese Frage stellt man sich als Mensch doch wohl überhaupt nur, wenn man die Bereitschaft zur totalen Unterordnung unter ein autoritäres Moralsystem völlig verinnerlicht hat.

Ich frage mich echt, was aus diesem Forum geworden ist ...
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#9 Seti

Seti

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Geschrieben 25 August 2012 - 12:25

Also ich habe "Prometheus" zwar, wie Trurl, auch nicht gesehen, aber die Idee einer außerirdischen Spezies, die die Menschen erschaffen haben könnte, ist ja nun nicht neu (David Brin behandelt diese Idee bspw. in seinem Uplift-Zyklus). Ich glaube zwar selbst nicht daran und halte mich dabei ans Fermi-Paradoxon, aber wenn ich jetzt mal spaßeshalber die Möglichkeit im Gedanken durchspiele, würde ich zu folgenden Schlüssen kommen:

Sie sehen uns als ein aufschlussreiches Experiment, dass sie, selbst wenn es komplett aus dem Ruder läuft, nicht abbrechen werden, da sie auch aus einem Fehlschlag viele Erkenntnisse gewinnen könnten. Wir könnten noch soviel Mist auf unserem Planeten - und wahrscheinlich auch in einem Umkreis von hundert Lichtjahren - bauen und sie würden uns nur neugierig, amüsiert oder entsetzt dabei beobachten. Denn wenn eine außerirdische Zivilisation den Menschen erschaffen hätte, dann halte ich es für wahrscheinlich, dass wir nicht das komplette Gegenteil (physisch und vor allem psychisch) von ihnen wären. Dementsprechend dürften viele unserer Eigenarten (die dann garnicht so eigen wären) auch auf sie zutreffen. Und aus demselben Grund, warum wir im Chemieunterricht zwar gähnen, wenn sich bei einem Experiment eine Chemikalie verfärbt, aber interessiert aufhorchen, wenn's blubbert, brodelt, zischt und vielleicht kracht, ist unsere Existenz in jedem Fall aufschlussreich, selbst wenn wir dabei alles niederwalzen sollten, was uns auf diesem Planeten in den Weg kommt.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#10 MoiN

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Geschrieben 25 August 2012 - 12:43

Sie sehen uns als ein aufschlussreiches Experiment, dass sie, selbst wenn es komplett aus dem Ruder läuft, nicht abbrechen werden, da sie auch aus einem Fehlschlag viele Erkenntnisse gewinnen könnten. Wir könnten noch soviel Mist auf unserem Planeten - und wahrscheinlich auch in einem Umkreis von hundert Lichtjahren - bauen und sie würden uns nur neugierig, amüsiert oder entsetzt dabei beobachten.

Würden sie das auch dann noch tun, wenn diese Spezie direkt vor ihrer Haustür steht. Immerhin haben die Menschen sie aufgespürt. Vielleicht dachten sie ja tatsächlich, sie wären sicher, trotz allem. Und jetzt? Was tun? Abwarten und Tee trinken.

Die Reaktorkatastrophe in Japan ließ sich bei uns ganz bequem allabendlich bei einem Gläschen Bier am Fernseher verfolgen. Aber die Betroffenen vor Ort sahen das sicher etwas weniger relaxt... Eingefügtes Bild

Die Frage ist aber auch, ob sie (oder wer auch immer) überhaupt das Recht haben, eine Gattung zu strafen, nur weil sie deren Art zu denken und zu handeln nicht akzeptiert. Oder hat Shaw die Möglichkeit sie auf die Art zu überzeugen, wie es schon im Alten Testatment versucht wurde: http://www.bibel-onl...1912/1_mose/18/

Bearbeitet von MoiN, 25 August 2012 - 12:48.

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#11 Trurl

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Geschrieben 25 August 2012 - 12:50

Spoiler


(Man muß wohl doch wieder Spoiler verwenden, oder? Eingefügtes Bild )

Keine Spoiler. Ich mag Spoiler nicht. Außerdem wurden schon bei der Filmproduktion Andeutungen in diese Richtung gemacht.


Das ist natürlich korrekt.

Aber warum sollte man dann überhaupt noch was tun? Wenn die Spezie "Mensch" die Raumfahrt entwickelt und nach und nach den ksomischen Nachbarn auf die Pelle rückt, um deren Welten zu verwüsten... Auch das bügelt sich irgendwann in naher oder ferner Zukunft aus. Die Natur überlebt. Und sowieso endet alles letztlich im Big-Crash (oder in leeren Entropiewüsten).

Da stellt sich dann überhaupt generell die Sinn-Frage.

Was natürlich voraussetzt, dass es kosmische Nachbarn überhaupt gibt.

Außerdem gehen solche Ängste auch immer davon aus, dass wir Menschen gewissermassen der aggressive Abschaum der Galaxis sind, was erst mal zu beweisen wäre. Es könnte ja sein, dass wir, relativ gesehen, ziemlich friedliche Gesellen sind. Ich hoffe auch immer noch auf die Entwicklungsfähigkeiten der Menschen, auch in moralischer Hinsicht.

Außerdem stehen die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen vor eventuellen Eroberungs- und Zerstörungsgelüsten. Es sei denn, FTL-Reisen sind irgendwann möglich, woran ich nicht wirklich glauben mag. Die typischen SF-Szenarien von galaktischen Imperien und Zivilisationen werden sicher auf immer (naive) Träume bleiben. Gottseidank. Was nicht heißen soll, dass es keine Zukunft im Weltraum gibt, nur dass die ganz anders aussehen wird als in den üblichen Space-Opera-Szenarien beschworen.

Aber zurück zum Verhältnis Schöpfer und Geschöpf. Du hast ja die Frage gestellt ob es aus Sicht der Konstrukteure Gründe geben könnte ihre Geschöpfe wieder zu vernichten. Klar, irgendwelche Gründe kann es natürlich immer geben, wenn die Geschöpfe nicht so funktionieren wie gewünscht. Allerdings stellt sich für mich da die Frage welche Moral diese Schöpfer vertreten. Es erscheint mir unmoralisch mit Wesen, die einen freien Willen und Bewußtsein besitzen und der Fähigkeit sich ihre Welt nach eigenen Vorstellungen einzurichten, zu experimentieren. Das wäre das gleiche Problem wie beim Verhältnis Mensch-Roboter, wenn die Maschine einen freien Willen hat und ein Bewußtsein. In diesen Fall hätte der Mensch auch kein Verfügungsrecht mehr über sein Geschöpf.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 25 August 2012 - 13:50.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#12 MoiN

MoiN

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Geschrieben 25 August 2012 - 18:17

Es erscheint mir unmoralisch mit Wesen, die einen freien Willen und Bewußtsein besitzen und der Fähigkeit sich ihre Welt nach eigenen Vorstellungen einzurichten, zu experimentieren. Das wäre das gleiche Problem wie beim Verhältnis Mensch-Roboter, wenn die Maschine einen freien Willen hat und ein Bewußtsein. In diesen Fall hätte der Mensch auch kein Verfügungsrecht mehr über sein Geschöpf.


Genau das ist der Punkt. Aber wie erkenne ich, ob ein Geschöpf so etwas wie ein eigenes Bewußtsein hat. Peter Weyland, der mächtige Mäzen, der im Film die ganze Expedition finanziert, behauptet ja schlichtweg, der Android David hätte KEIN Bewußtsein (oder sprach er nicht sogar von Seele).

Ich sagte schon an anderer Stelle, daß viel christliche Mythologie und Symbolik quer durch das ganze Werk schimmert. Ist es ein Zufall, daß die Hauptfigur Dr. Elizabeth Shaw ein kleines Kreuz als Anhänger trägt. An einer Stelle, nach der Operation im Medpad, nimmt ihr es der Androide ab, um es zu desinfizieren. Zum Schluß des Filmes fordert sie es von ihm zurück. Und obwohl die Prometheus inzwischen zertört wurde und alles letztlich in Schutt und Asche liegt, trägt der Androide es bei sich an seinem Werkzeuggürtel. Warum hat es es nicht einfach entsorgt? Warum schleppt er es mit sich herum?

Mir scheint, hier deutet sich eine versteckte Liebe des Androiden zu Elizabeth an. Diesen kleinen Anhänger hat er immer - den ganzen Rest des Films über - bei sich getragen, weil er etwas haben wollte, was ihn an die junge Frau erinnert. Zu weit hergeholt? Ich finde nicht. Sein sonstiges Verhalten ihr gegenüber ist deutlich "sanfter" als es die übrige Besatzung an den Tag legt. Man kann es galant, zuvorkommend, besorgt interessiert nennen. Wie auch immer. Die besseren Manieren Frauen gegenüber hat er auf jeden Fall.

Wie es in Teil 2 weitergeht, kann ich mir momentan nur dunkel vorstellen, obwohl ich das Gefühl nicht loswerde, daß Scott noch einige Spielereien im Zusammenhang mit christlicher Mythologie vorhat.

Ridley Scott ist nun schon Mitte Siebzig. Kann man da nicht sogar schon bei "Prometheus" von einem Spätwerk eines großen Regisseurs sprechen, der sich zunehmend von dem üblichen Film-Rambo-Zambo loslöst und sich den allerletzten Fragen des Lebens zuwendet?

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#13 Gen. Bully

Gen. Bully

    Perrynaut

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Geschrieben 25 August 2012 - 18:44

Ich frage mich echt, was aus diesem Forum geworden ist ...


Jetzt bleib mal auf dem Teppich.
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
"Bazinga!"

#14 Seti

Seti

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Geschrieben 25 August 2012 - 18:44

Würden sie das auch dann noch tun, wenn diese Spezie direkt vor ihrer Haustür steht. Immerhin haben die Menschen sie aufgespürt. Vielleicht dachten sie ja tatsächlich, sie wären sicher, trotz allem. Und jetzt? Was tun? Abwarten und Tee trinken.

Die Reaktorkatastrophe in Japan ließ sich bei uns ganz bequem allabendlich bei einem Gläschen Bier am Fernseher verfolgen. Aber die Betroffenen vor Ort sahen das sicher etwas weniger relaxt... Eingefügtes Bild

Die Frage ist aber auch, ob sie (oder wer auch immer) überhaupt das Recht haben, eine Gattung zu strafen, nur weil sie deren Art zu denken und zu handeln nicht akzeptiert. Oder hat Shaw die Möglichkeit sie auf die Art zu überzeugen, wie es schon im Alten Testatment versucht wurde: http://www.bibel-onl...1912/1_mose/18/

Wie gesagt, ich hab den Film nicht gesehen, deshalb spekuliere ich eher vom heutigen Standpunkt aus, und der ist, dass momentan jedwede Schöpfer-Spezies interessiert auf uns herabschauen würde, weil wir keine Bedrohung für sie darstellen. Und falls wir uns dummerweise eines Tages selbst vernichten, wird das ihnen dann auch nur ein resigniertes Schulterzucken der Marke "Hätt ich jetzt nicht erwartet..." entlocken. Nur wenn wir in der Lage wären, uns auf Exoplaneten auszubreiten, könnten wir zur Bedrohung werden. Aber diese Möglichkeit müssten sie ja von Anfang an in Betracht gezogen haben, als sie uns mit Intelligenz ausstatteten, sodass die Antwort auf unsere Expansion nicht Vernichtung sein dürfte. Entweder würden sie dann mit uns in Kontakt treten, um uns in ihre Gemeinschaft aufzunehmen oder eine Grenze ziehen, die wir nicht überschreiten sollen. Wird gegen letzteres verstoßen, könnten sie dann einen Warnschuss in Form einer ionisierten Kolonie abgeben, aber viel mehr würde meiner Meinung nach nicht passieren, denn die Menschheit dürfte schlau genug sein, um zu erkennen, dass sie einen offenen Konflikt nie gewinnen könnten.

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#15 My.

My.

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Geschrieben 25 August 2012 - 21:15

@ Seti: Du gehst wirklich davon aus, dass wir für irgendjemanden - ggf. auch unsere Schöpfer - interessant genug wären, um uns zu beobachten und ggf. Entscheidungen für oder gegen uns zu treffen? Das kann ich nicht glauben (nicht, dass uns jemand interessant fände, sondern dass du davon ausgehst). Ich finde den Menschen als Lebewesen von allen Lebewesen auf diesem Planeten am nahezu uninteressantesten. Ich könnte dir nicht mal genau sagen, warum. Ich finde ihn als Lebewesen irgendwie nicht reizvoll, um mich beobachtend mit ihm auseinandersetzen zu wollen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit all dem letztlich negativen Durcheinander, das wir so produzieren, bei irgendjemandem positivere Reaktionen als das Zusammenschlagen von Händen entsprechenden Gliedmaßen über einem dem Kopf entsprechenden Organ hervorrufen. My.

#16 Seti

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Geschrieben 26 August 2012 - 00:30

@ Seti: Du gehst wirklich davon aus, dass wir für irgendjemanden - ggf. auch unsere Schöpfer - interessant genug wären, um uns zu beobachten und ggf. Entscheidungen für oder gegen uns zu treffen?
Das kann ich nicht glauben (nicht, dass uns jemand interessant fände, sondern dass du davon ausgehst). Ich finde den Menschen als Lebewesen von allen Lebewesen auf diesem Planeten am nahezu uninteressantesten. Ich könnte dir nicht mal genau sagen, warum. Ich finde ihn als Lebewesen irgendwie nicht reizvoll, um mich beobachtend mit ihm auseinandersetzen zu wollen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit all dem letztlich negativen Durcheinander, das wir so produzieren, bei irgendjemandem positivere Reaktionen als das Zusammenschlagen von Händen entsprechenden Gliedmaßen über einem dem Kopf entsprechenden Organ hervorrufen.

My.

Ich geh nur insofern davon aus, weil es die Prämisse für MoiNs Frage ist - sozusagen als Gedankenexperiment - aber daran glauben tue ich nicht. Ich könnte mich höchstens mit dem Gedanken anfreunden, dass sie Erich von Däniken erschaffen haben Eingefügtes Bild

Wenn man aber die Existenz einer Schöpfer-Spezies annimmt (rein spekulativ), wäre für diese auch (oder vielleicht gerade) unsere schlechten Seiten interessant. Die Reaktionen auf unser Schalten und Walten auf diesem Planeten könnte dann wirklich so ausfallen, wie du sie beschrieben hast, aber hinschauen würden sie wohl trotzdem ("Guck mal, Ywklxwik. War vor 10.000 Jahren am Nordpol nicht mal 'ne Ozonschicht?!"). Andererseits wäre die Zerstörung der Erde durch die Menschen vielleicht auch das zu erwartende Ergebnis ihres Experiments (einprogrammiert in unseren Genen) und sie interessieren sich viel mehr für die Abweichungen des Guten, also die Kräfte, die unserer möglichen Selbstzerstörung entgegenwirken.

So oder so wüsste ich nicht, warum sie uns vernichten sollten.

Bearbeitet von Seti, 26 August 2012 - 00:32.

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#17 MoiN

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Geschrieben 26 August 2012 - 10:39

Wie gesagt, ich hab den Film nicht gesehen,


In einem gut ausgestatteten Kino gesehen - mit superber Technik - setzt der Film optisch ohne Frage neue Maßstäbe. Man sollte ihn sich nicht entgehen lassen, wie auch immer man zur Story selbst stehen mag. DVD oder Bluray daheim ist dagegen nichts. Eingefügtes Bild

Budget des Films: $ 130 million
Einspielergebnis weltweit: voraussichtlich mehr als $ 360 million

Kein Blockbuster, aber ein Ergebnis, von dem viele nur träumen.

Bearbeitet von MoiN, 26 August 2012 - 14:48.

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#18 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:14

Ich frage mich echt, was aus diesem Forum geworden ist ...

(Nur zur Info: Das fragt sich jemand, der fast nur noch anwesend ist, um Werbung für Shayol* im Forum zu machen, einen verallgemeinernden Kommentar abgebend, über einen Thread, der von jemand gestartet wurde, der das Forum bis vor kurzem eine ganze Reihe Monate lang nicht besucht hatte.

* Zugegebenermaßen einer der Phantastik-Verlage, der m.E. häufige Erwähnung verdient.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#19 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:15

(Nur zur Info: Das fragt sich jemand, der fast nur noch anwesend ist, um Werbung für Shayol* im Forum zu machen, einen veralllgemeinernden Kommentar abgebend, über einen Thread, der von jemand gestartet wurde, der das Forum bis vor kurzem eine ganze Reihe Monate lang nicht besucht hatte.)


Jakob hat einen ernsthaften Beitrag zu diesem Thread geschrieben. Deine Reaktion ist reines ad hominem.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#20 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:27

(Ja, das O.T. - "ad hominem" ließe sich diskutieren - tut mir auch wg. der Güte seines Textes oberhalb dieses einen pauschalisierenden letzten Satzes Leid.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
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#21 Jakob

Jakob

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Geschrieben 26 August 2012 - 17:58


Jakob hat einen ernsthaften Beitrag zu diesem Thread geschrieben. Deine Reaktion ist reines ad hominem.



Danke, dass du mich verteidigst, aber ehrlich gesagt: Klar habe ich da einen nicht mehr ganz zivilen Ton angeschlagen. Das tut mir insofern Leid, dass es in einem Forum prinzipiell falsch ist. Nicht Leid tut es mir sofern, dass für mich mit diesem Thread inhaltlich eine Grenze überschritten ist, hinter der die Regeln der Höflichkeit für mich einfach nicht mehr gelten. Ganz salopp mit Nazivokabular über Massenmord zu fantasieren und das mit einen Smiley zu untermalen ... ich bn zwar überzeugt, dass Moin das nicht so gemeint hat, aber da kann ich nicht mehr ruhig bleiben. Wenigstens ein kleiner Disclaimer wäre ja wohl angemessen gewesen.

Dieses Sinnieren über die ach so schlechte, dem Planeten ach so schadende Menschheit halte ich abgesehen davon tatsächlich für eine ganz miese Ersatzreligion - man imaginiert sich irgendeine übergeordnete moralische Instanz her (die Natur, außerirdische Schöpfer) und fällt in deren Namen ein Urteil über den Rest der Menschheit. Den mitimaginierten eigenen Tod imaginiert man sich dann als edles Opfer für die "Gute Sache" zurecht. Vergessen (verdrängt?) wird dabei, dass das moralische Urteilen etwas Menschliches und Partikulares ist und man eben nicht von einer übergeordneten, objektiven Warte aus darüber urteilen kann, ob die Existenz der Menschheit wünschenswert ist oder nicht. Diese Objektivierung der Menschheit zum "Ungeziefer" ist bei aller vorgeschobenen Bescheidenheit eigentlich eine unglaubliche Anmaßung - man macht sich den Blick eines imaginierten "Gottes" zu eigen und verdammt in Büßergeste sich selbst und den Rest der Menschheit (anstatt mal darüber nachzudenken, wie die Probleme der Menschheit sich lösen ließen).

Dieser quasireligiöse Zynismus durchdringt die SF ja seit jeher in einem gewissen Maße, und manchmal kommt dabei auch ein interessantes Motiv zustande (ich denke da an H.G. Wells.). In der hier artikulierten Form finde ich ihn tatsächlich bloß abscheulich.

Zu meinem Glück lese ich gerade Kim Stanley Robinsons Roman 2312, der ein gutes Gegengift gegen diese Menschenfeindlichkeit ist. Sonst müsste ich gerade echt an der SF verzweifeln ...
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#22 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 26 August 2012 - 20:10

Würden sie das auch dann noch tun, wenn diese Spezie direkt vor ihrer Haustür steht.


In Gregory Benfords Die Asche des Imperiums(The Stars in Shroud) tun sie das nicht:

Hier hat die Menschheit eine Interstellarzivilisation begründet...bis sie auf eine mysteriöse Fremdkultur trifft.
Diese beginnt sofort einen Vernichtungskrieg, bei dem die Menschen auf der Verliererstraße landen, da die Aliens perfekt auf die Menschheit abgestimmte Waffen einsetzen.
Aus welchen Gründen, erfährt der Hauptprotagonist am Ende, als er über einen mysteriösen Kult in Kontakt mit den Fremden gelangt:

"Die Halo-Sterne."
"So mögt ihr sie nennen. Sie sind der wahre Mittelpunkt. Die Summe."
"Und weshalb seid ihr verflucht nicht einfach dageblieben?" Ich spie die Frage heraus.
"Ein Stern fragt die Galaxis nicht, weshalb sie sich dreht."
"Ich frage euch."
"So." Für einen Augenblick stimmte er in den warmen, murmelnden Gesang ein. Sein mächtiger Kopf senkte sich. Süßer Weihrauch erfüllte die Luft.
"Wir kehrten dieses eine Mal noch zur Scheibe zurück. Wir besahen unsere Werke. Der Neutronenstern(Anmerkung: Eine Art stellares Drehkreuz, das interstellares Reisen per Swing-By sowohl in energetischer als auch zeitlicher Hinsicht erheblich erleichtert und von dem die Menschen annahmen, es sei auf natürlichem Wege entstanden) war verseucht. Die Alten hatten diesen Stern zu unserem Nutzen geplant. Ihr hattet begonnen, euch auszubreiten. Ihr wart gewuchert, hattet euch unsere Werke angeeignet und sie einem Zweck zugeführt, den wir selbst geplant hatten...Da wußten wir, daß das Vermächtnis, das wir geplant hatten, zuschanden gemacht war. Verdorben. Ihr - unsere Kinder - wart jetzt Rivalen."
"Wieso?"
"Ihr verstoßt gegen die Gebote."
"Ich scheiße auf eure Gebote. Weshalb sollten sie für uns gelten?"
"Man kennt seine Kinder immer besser, als sie sich selber kennen."
"Was...?" fragte Rhandra.
"Wir haben euch geschaffen." Seine Stimme dröhnte. "Aus Früchtefressern haben wir Jäger, Lernende gemacht. Hormone, Paarungsrituale, Familiengruppen. Alles trägt unseren Stempel."
"Nein..."
Seine Stimme schwebte zu uns herüber. "Wir wissen nicht, warum die großen Alten dies getan haben. Ein letztes Tasten. Nach einer Vision. Ich weiß es nicht...aber es liegt bei uns, die Irrtümer zu berichtigen."
"Indem ihr mit uns herumspielt?" Ich brüllte fast. "Mit eurer verfluchten Seuche? Mit den Menschen, die ihr gemordet habt - oder die ihr mich habt morden lassen?"
...
"Die Phatanen? Sie waren der letzte Teil von Euch, der überleben würde. Es ist bezeichnend für das Ausmaß unseres Sturzes, daß wir nur mit Mühe das dunkle Vermächtnis unserer Ahnen auszulöschen vermögen."
...
"Ich bin mit dieser Aufgabe betraut. Andere der Unseren mühen sich auf euren fernab liegenden Welten, diese Vollendung herbeizuführen."
"Ah...ich..."
"Wir löschen die Fehler aus, die wir verschuldet haben. Wir werden keine Makel auf der Galaxis hinterlassen."
...
Mein linker Arm. Wellen von Schmerz zogen heiß bis in meine Schulter. Wolken lichteten sich. Linke Hand. Rechte Hand. Stimmen Stimmen - Hand - wachsende Anspannung...
Etwas in mir ballte meine Hand zur Faust. Meine Hand...
Rotgelbes Licht durchschnitt die Nacht.
Der Meister wankte. Er fiel steif zur Seite, und seine unergründlichen Augen erstarrten in Überraschung. Ein roter Fleck breitete sich auf seinem tonnenförmigen Oberkörper aus.
Die linke Hand sprach. Die rechte Hand antwortete. Wir würden uns nicht wie die Lämmer in ihre endlose Nacht führen lassen.

...

"Flottenzentrale, dringend." Ich blinzelte, zwinkerte angestrengt, suchte nach Worten.
...
"Was wir bei den Quarn nie begriffen haben, ist dies: Der Krieg war ihre letzte Aufgabe. Sie mußten uns auslöschen, weil wir ihren schwersten Fehler verkörperten. Wir waren ein Symbol ihres Abstiegs. Wenn Sie hinausgehen zu den Halo-Sternen, dann werden Sie, denke ich, ihre Werke finden. Ihre Kunst, ihre Bibliotheken - alles sorgfältig erhalten. All die Dinge, die an sie erinnern sollten. Bibliotheken - nicht wir. Uns haben sie nie verstanden. Dabei waren sie so sehr davon überzeugt..."
Ich hustete. Meine Stimme war heiser. "Hören Sie, Flotte. Wenn Sie clever sind, werden einige von Ihnen überleben. Und in diesem Falle werden meine Enkel Ihnen vielleicht irgendwann einmal begegnen. Dann seien Sie auf der Hut - Sie werden sie nicht verstehen. Sie werden sein wie ich."

Bearbeitet von Jorge, 26 August 2012 - 20:17.


#23 lapismont

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Geschrieben 28 August 2012 - 07:53

mhm, ich finde Jakobs Hinweise auf die quasi faschistoide Bedeutung von Auslöschungsszenarien sehr interessant. Allerdings muss ich das für mich noch besser durchdringen. Man kann sich ja vorstellen, dass Aliens uns doof finden und uns daher vernichten wollen. Das wäre aus unserer Sicht Genozid und klar böse. Die Alienethik kennen wir nicht, können wir uns aber natürlich auch wieder ausdenken. Bin ich als Autor einer faschistioden Idee aufgesessen, wenn ich derartige Geschichten konstruiere? Sagt es tatsächlich etwas über die SF aus, wenn derartige Szenarien vermehrt auftreten uns als selbstverständliches Alienhandeln betrachtet werden?

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#24 Jakob

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Geschrieben 28 August 2012 - 08:56

Man kann sich ja vorstellen, dass Aliens uns doof finden und uns daher vernichten wollen. Das wäre aus unserer Sicht Genozid und klar böse. Die Alienethik kennen wir nicht, können wir uns aber natürlich auch wieder ausdenken.
Bin ich als Autor einer faschistioden Idee aufgesessen, wenn ich derartige Geschichten konstruiere? Sagt es tatsächlich etwas über die SF aus, wenn derartige Szenarien vermehrt auftreten uns als selbstverständliches Alienhandeln betrachtet werden?


Ich finde den Versuch, sich eine Alienethik zu imaginieren, aus deren Sicht etwas, das für uns Genozid ist, legitim erscheint, gar nicht so problematisch.
Was mich stört, ist eher die Projektion einer menschlichen, aber menschenfeindlichen Ethik auf Aliens. Trurl hat es weiter oben eigentlich ganz gut ausgedrückt, finde ich:



Immer wenn ich solche Argumente höre, dass wir Menschen es verdient hätten von der Erdoberfläche zu verschwinden, dass wir alles zugrunde richten und dass die Welt, die Erde, die Natur besser dran wäre, wenn es uns nicht gäbe, nie geben hätte, dann muss ich lachen. Diese Selbstgeißelung ist albern und unnötig. Da werden fröhlich menschliche Harmonievorstellungen in die uns umgebende Umwelt hineininterpretiert und so getan als wären diese idealisierten Vorstellungen der Maßstab wie die Welt zu funktionieren habe.


Ich finde nur, dass die Selbstgeißelung tendenziell übers Alberne und Unnötige hinausgeht und tendenziell einen religiösen Charakter annimmt. Und ich halte nichts von Religionen, die nicht nur Selbsthass predigen, sondern den Rest der Menschheit gleich noch mit in die Suizidfantasie hineinnehmen. Ich habe keinen Bock, mir hier sagen zu lassen, dass ich als Mensch eigentlich ohnehin den Tod verdient hätte. So einfach ist das.
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#25 Trurl

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Geschrieben 28 August 2012 - 09:26


Ich finde den Versuch, sich eine Alienethik zu imaginieren, aus deren Sicht etwas, das für uns Genozid ist, legitim erscheint, gar nicht so problematisch.
Was mich stört, ist eher die Projektion einer menschlichen, aber menschenfeindlichen Ethik auf Aliens. Trurl hat es weiter oben eigentlich ganz gut ausgedrückt, finde ich:


Ich finde nur, dass die Selbstgeißelung tendenziell übers Alberne und Unnötige hinausgeht und tendenziell einen religiösen Charakter annimmt. Und ich halte nichts von Religionen, die nicht nur Selbsthass predigen, sondern den Rest der Menschheit gleich noch mit in die Suizidfantasie hineinnehmen. Ich habe keinen Bock, mir hier sagen zu lassen, dass ich als Mensch eigentlich ohnehin den Tod verdient hätte. So einfach ist das.

Hallo Jakob,

so habe ich dich auch verstanden. Dir ist wohl sauer aufgestoßen (stärker als mir, aber ich kann's verstehen), dass einige Forenmitglieder wie selbstverständlich die These geäußert haben, wir Menschen seien so böse und unanständig zu uns selbst und unserer Umwelt, den Tieren, der Natur, dass es eben besser wäre es gäbe uns nicht bzw. das es ganz natürlich wäre, wenn eine höhere Instanz, also Gott oder etwaige Aliens, die uns vielleicht geschaffen haben, das Experiment Mensch besser beenden und tabula rasa machen.

Aus Sicht etwaiger fremder Wesen mag das ja noch angehen, aber für mich stellt sich da die Moral der Ausserirdischen, die ich nie akzeptieren würde. Und bei allem was recht ist: wir Menschen, können und dürfen uns solche Thesen, eine solche Moral nicht nicht zu eigen machen, die wie ich finde extrem inhuman und unchristlich ist. Der alttestamentarische Gott handelt noch nach dieser Devise und lässt die Menschen mit der Sintflut von der Erdoberfläche verschwinden, bis auf die paar "Gerechten" auf der Arche Noah. Aber das ist der strenge, strafende Gott des alten Testaments und damit nicht der christliche Gott der alle Menschen liebt egal was sie angestellt haben und dem es ncht im Traum einfallen würde die Menschen vorn der Erdoberfläche zu tilgen. Insofern sind selbst diese religiös motivierten Auslöschungstheorien der Bibel schon nicht mehr rein christlicher Kanon.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#26 lapismont

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Geschrieben 28 August 2012 - 09:49

oh, gibt es nun noch doch mehrere Götter?
Eingefügtes Bild

Ich hab jetzt den Jakob auch verstanden.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich in dieser Hinsicht nie sensibel war. Westliche SF hat für mich immer diesen negativen Grundtenor gehabt, alles sei schlecht und verdient zum Untergang verurteilt. Ich verstehe das auch als Auswirkung der christlichen Idee vom letzten Gericht.

Bei Aliens sehe ich auch die Möglichkeit, dass sie uns auslöschen, einfach weil sie es können, so wie wir ein Wespennest zerstören. Oder es läuft Ender-mäßig.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, bei einem Erstkontakt fatale Fehler zu machen.

Aber über die gesamte Menschheit zu richten, wird wohl niemand können. Wir agieren ja auch nicht als Gemeinschaft.

Bearbeitet von lapismont, 28 August 2012 - 09:49.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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