Ich habe ein paar Erfahrungen damit gemacht. Ich bin sogar mal bei einem Fanfiction-Wettbewerb auf einer Convention auf den dritten Platz gekommen. Ich glaub, das haben mehr Leute mitverfolgt als meinen DPP-Gewinn.
War eben eine richtig große Con zu Manga und Anime und auch echt schön mit Preis (DVD-Box und Dank eines gewissen Sponsors, Stifte über Stifte - ich habe noch jahrelang damit geschrieben, obwohl ich einen Teil verschenkt habe.
Ich selbst war bei einer anderen Con auch schon Jurymitglied zu so was und ich kann ganz klar sagen: Also die oberen Plätze unterscheiden sich qualitativ nicht unbedingt so sehr von den Werken anderer Autoren auch, aber man muss halt auch den "Spaßfaktor für Fans" ein wenig einrechnen und beispielsweise Rechtschreibung dafür etwas weniger gewichten. Das ist einfach so, dass man bei einer Kurzgeschichtenanthologie auf etwas andere Dinge achtet als ob man den Text lediglich Congästen auf der Pinnwand und/oder als erste paar Sätze vorgelesen vorführt. Es ist einfach ein anderer Zweck, für den beurteilt wird.
Aber: Bei Wettbewerben, wo die Teilnehmer persönlich antanzen und wo sie bereits den anderen meist persönlich bekannt sind, ist natürlich doch eine gewisse Hemmschwelle da.
In Foren, wo die Fanfic-Autoren anonym auftreten, ist der Anteil an im besten Willen absolut unlesbarem Zeug normalerweise sehr hoch.
Außerdem habe ich auch schon ein paar Mal Teenagerträume zerstört, indem ich darauf hingewiesen habe, das beim besten Willen kein Verlag eine unautorisierte Fortsetzung zu was rausbringt. Und beim Orginal ist es entweder so, dass der Autor Fortsetzungen schreibt und sonst keiner, oder eben dass die Fortsetzungen wie bei Perry Rhodan eben mit vertrauenswürdigen Autoren nach Plan erarbeitet werden. Also einfach mal so einen "Death Note-Roman" schreiben und drauf hoffen, dass ein deutscher Verlag das nimmt (was allein schon absurd ist, da die Rechte bei einem japanischen Verlag liegen), das geht einfach nicht.
Natürlich kann man so eine Sache kostenlos im Internet anbieten oder im Copyshop ein paar Kopien machen lassen und die an seine Freunde verteilen, aber es wird kein Buch bei einem richtigen Verlag. Mit Zuschussverlagen und Print-on-demand rate ich da auch sehr zur Vorsicht, da sie selbst in eindeutigen Fällen nicht unbedingt von einer Publikation abraten (Geld stinkt schließlich nicht) und beispielsweise selbst einen Star Trek Roman einfach so rausbringen (gab es vor einigen Jahren von einem Österreicher, der übrigens nicht mal die Eigennamen richtig geschrieben hat, was einiges an Forendiskussionen hervorgerufen hat), einen aber im Rechtsstreit dann auch sitzen lassen und auf Verträge verweisen.
Ich habe übrigens erst neulich in einem Interview zum Thema Star Trek und Fanfiction zur Verfügung gestanden. Tatsächlich höchstpersönlich hier in Wien. Das Ergebnis ist in eine Diplomarbeit eingeflossen.