Was die Punkte der offenen Frage angeht, so hatte ich ursprünglich bewusst nur positive Kriterien ausgewählt, um sozusagen ein Profil der Stärken des Buches zu schaffen, also mehr oder weniger die Frage zu beantworten: "Was bietet mir das Buch?" bzw. "Warum sollte ich es lesen?"
Aber wir können das natürlich auch auf negative Werte ausweiten.
Die positiven Seiten eines Buchs hervorzuheben ist ja nicht grundsätzlich schlecht.
Und wir haben ja unter den allgemeinen Merkmalen bereits jetzt nicht nur rein positive Eigenschaften. Ich hatte die Merkmale oben schon etwas gruppiert und sie gegenübergestellt, wo das möglich ist und neue hinzugefügt, wo es keine Gegenparts gab.
Ein Merkmal wie "romantisch" oder "spannend" ist auch kein per se positives oder negatives Merkmal, sondern schlicht eine Eigenschaft, genauso wie "brutal" oder "düster" oder "vulgär". Ich würde es da aber auch nicht übertreiben, sondern bei den bereits vorhandenen belassen und vielleicht nur ein oder zwei neue hinzunehmen.
Braucht man diese vielen Hauptpunkte überhaupt? Früher gab es die doch auch nicht und dennoch funktionierte es.
Was mich an euren Lesezirkeln immer wieder interessiert (selber habe ich erst ein oder zweimal teilgenommen) ist, wer
was zu dem Buch zu sagen hat. Mein Lesegeschmack scheint z. B. ähnlich wie der von Amtranik zu sein, von daher in-
teressiert mich durchaus seine Meinung.
Die einzelnen Hauptpunkte sagen mir darüber jedoch überhaupt nichts aus. Das ist so wie die anonyme allgemeine Stern-
chenvergabe bei amazon. Ich würde diesen Hauptpunkten daher auch gar nicht viel Beachtung schenken, denn die sagen
ja leider nicht aus warum das so bewertet worden ist. Der einzelne Kommentar der Leser ist mir da doch wichtiger.
Interessanter Einwand, den ich für mich eigentlich nur bestätigen kann. Mich interessieren ebenfalls im Wesentlichen die Beiträge. Aber da es einige im Forum gab, die ein Bewertungsschema wünschten, haben wir uns eben ein möglichst ausgewogenes überlegt. Perfekt ist es natürlich auch nicht.
Ein reine Punktewertung halte ich allerdings für wenig geeignet, da sie im Grunde nur einen diffusen Geschmackseindruck wiederspiegelt, den zumindest ich nicht benötige. Ich empfinde auch die Amazon-Sterne im Grunde als eine furchtbare Sache, weil damit ein Buch über einen gemeinsamen (Mehrheitsgeschmacks-)Leisten geschlagen wird. Der eine findet ein Buch toll, der andere furchtbar. Und am Ende ergibt das gerade für die vielleicht interessantestesten Bücher einen enttäuschenden Wert. Letztlich legt jeder Leser bei seiner Bewertung eine ganz subjektiv gefärbte Messlatte an. Während der eine eine wohlüberlegte Kritik vorbringt, urteilt der andere nur aus dem Bauch heraus. Das heißt die Kritiken sind untereinander überhaupt nicht gleichwertig bzw. von gleichem Wert. Am Ende zählt aber eine unbrauchbare 1 Sterne Kritik aus dem Bauch heraus, genauso viel wie ein wohlfundierte 5 Sterne Kritik und umgekehrt.
P.S. @vallenton: Dass dich nur Amtraniks Lesegeschmack und Meinung interessiert, empfinde ich allerdings schon ein wenig diskriminierend.
LG Trurl