Teil II Hausaufgaben
Seine Mutter hatte ihm Königsberger Klopse mit Kartoffelpüree und Spinat in den Kühlschrank gestellt. Er nahm den Teller vorsichtig heraus und schob ihn in die Mikrowelle, die gleich nebenan eingebaut war. Er wählte das Programm >>Speisen aufwärmen<< mit drei Minuten Bestrahlung. Diese Zeit musste er jetzt abwarten, er tat dies, indem er auf dem Pod seine Lieblingsmusik abspielen lies. Ska Titel von Farin Urlaub Racing Team (FURT), aus dem Album >>Die Wahrheit übers Lügen<<, es spielte gerade der Titel >>Unscharf<< als die Mikrowelle wild zu rattern begann und unbekannte Töne und Geräusche von sich gab, die man so von solch einem Gerät nie vermutet hätte.
Aufgeschreckt stand LOG auf und schaute in die Küche. Es sah aus, als wäre eine Bombe explodiert, überall Essensreste, Spinat, Püree und Kapern sprenkelten die Küche. Einen Klops hatte es an die gegenüberliegende Wand geschleudert, wo er jetzt langsam, der Gravitation gehorchend, schneckengleich, eine Saucenspur ziehend, seinen Weg zum Fußboden suchte. LOG, der wie angewurzelt dastand, nicht glaubend, was er da sah, und ängstlich, dass er von seinen Eltern hierfür zur Rechenschaft gezogen wurde. Eine halbe Minute später brach er in schallendes Gelächter aus. Die Mikrowelle war ein nagelneues Fabrikat der Firma FRS Appliances, die von keinem Geringerem als dem legendären Mitbegründer der FRS et Phush, FRS persönlich in Terrania gegründet wurde. Das Typenschild der Machine FRSA-NEO17-fit lag auf dem Boden, noch deutlich konnte man den Wahlspruch erkennen: >>Behutsam erweitert für eine neue Zukunft<<, „Was für ein erbärmlicher Schrott!“, sagte LOG laut.
LOG dachte dadrüber nach, ob er die Küche aufräumen sollte, oder besser nicht. Wenn er dies täte, würde da bestimmt der gesamte Nachmittag bei draufgehen und er musste noch Hausaufgaben machen. Wenn alles sauber wäre, würden seine Eltern glauben, dass er die Maschine kaputtgemacht und aus Reue und Schuldeingeständnis geputzt hatte.
Er nahm sich zwei Äpfel vom Esstisch, wusch sie vorsichtig ab und begab sich in den 2. Stock in sein Zimmer. Den Pod mit dem Ska nahm er mit.
Im Zimmer angekommen warf er den Pod auf sein Bett wo es weiterhin easyPunk vom Feinsten von sich gab und nahm vor seinem Schreibtisch auf dem neuen Stuhl platz. Auf seinem kleinen Schreibtisch lag die B-Einheit seines SchoolPods, die sich wahrscheinlich schon von selbst mit der A-Einheit in der Schule abgeglichen hatte. Die SchoolPods waren im TerraniaEduNet miteinander verbunden, in denen auch Funktionalitäten wie Social-Networks und dergleichen abgebildet und staatlich überwacht wurden. Das Netzwerk war vom Net-Terrania abgeschottet, und FSK12-clean. Wie gerne hätte LOG Zugang zum Net-Terrania gehabt, dem großen Netz, wo die Erwachsenen sich tummelten, und das ein Ableger des ehemaligen Internets war, das aufgrund der diversen Spionageaffären, neu aufgebaut werden musste. So war er aber auf TerraniaEduNet begrenzt, hatte aber Zugriff auf die Inhalte aller öffentlich-rechtlichen Server weltweit. Es gab auch eine große Anzahl an Third-Party Content Providern, die unter Absprache mit den terranischen Behörden, Inhalte für Jugendliche anbieten durften. Dies waren teilweise Lernspiele, Lernsoftware oder künstlerische Inhalte von Bild, Musik, zur Literatur bis tief hinunter zu den wöchentlichen Groschenromanen, war alles vertreten. LOG hatte auch ein Abo eines dieser Groschenromane gehabt, PR-NEO-reloaded. Mittlerweile wurde es eingestellt, aber die zweihundert Ausgaben, die in Vastatt veröffentlicht wurden, stammten noch aus der Feder oder in Beteiligung des Legendären FRS - >>himself<<. LOG fand die Serie richtig gut, heldenhafte Frauen und Männer, die die Sterne bereisten. Nun hatten sie dies alles selber vor ihrer Haustür. Wie aufregend doch die Zeiten waren, wie spannend sich die Berichte des Herrn Bull oder Herrn Rhodans lasen. Wie erschütternd waren aber die Berichte über die Zerstörungen der Raumschiffe, der Brutalität arkonischer Technologie. LOG wusste im Moment nicht, ob er ängstlich sein sollte, abwartend ob des Horrors, der sich ihm allgegenwertig darbot, oder hoffnungsvoll in die Zukunft blickend. Er hatte mit ansehen müssen, wie Menschen aus 50m Höhe aus einem Fantan Schiff sprangen oder geschleudert wurden. Bilder, die er nie mehr vergessen wird. Er hasste die Fantan und alles Neue, Außerirdische. Er hatte sich geschworen, dass er Rache nehmen würde, eines Tages, wenn er groß war. Rache an den Fantan, Rache an denen, die Unschuldigen Leid zufügen. „Eines Tages werde ich den Fantan ihr letztes Besun geben, das gelobe ich!“, schwor sich LOG, indem er die rechte Hand auf sein Herz legte und die Linke zur Decke streckte.
Ich sollte wohl mal mit Geschichte anfangen, das dauert am längsten und ist am langweiligsten. Herr Dr. Meyer, LOGs Geschichtslehrer, hatte eine so trockene Art und Weise, wie er geschichtliche Fakten und Begebenheiten präsentierte, dass er zum langweiligsten Lehrer des Jahres gewählt wurde. LOG hatte bei der Datenerhebung letzten Monat für die Schülerzeitschrift >>Lust auf Schrott<< mitgeholfen.
Seine heutigen Hausaufgaben bestanden dadrin, aus einer, zufällig ausgewählten, historischen Begebenheit aus seiner Heimat, einen Bericht anzufertigen. Da LOGs Eltern aus Vastatt stammten, musste sich LOG nun durch deutsche Geschichte wühlen. Er hatte jedoch großes Glück gehabt. Sein Thema war die große Verdummungsaffaire von 2024. Interesse an dieser Thematik empfand LOG, da FRS und Phush, seine beiden großen Helden, dadrin verwickelt zu sein schienen.
Der Pod hatte ihm schon bei der Zusammenstellung der Quellen geholfen, und eine Liste zum Abrufen bereitgestellt:
1) Zusammenfassung der Verdummungsaffäre durch Terra-Net TN1TV
2) Betroffenenberichte aus Vastatt aufgenommen 2024
3) Lebenslauf des Herrn Frank Russischesuppe
4) Lebenslauf des Herrn Karl Norbert Phush mit anschließendem Interview durch Herrn Schnellläufer im Sommer 2036
Aufgabe: Verfasse einen zweiseitigen Bericht über die Vorkommnisse und gebe Deine Meinung über die damaligen Ursachen der Verdummung an.
LOG lehnte sich zurück und tippte auf den 1. Link und augenblicklich startete die Zusammenfassung von TN1TV. Eine sympatische Frauenstimme berichtete:
„Im Jahre 2024 entdeckte eine unabhängige Gemeinschaft von Psychologen und Selbsthilfegruppen im deutschsprachigen Raum, dass in diesen Ländern Menschen unfähig geworden waren kompletten Irrsinn als solchen zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Dieses Verhalten wird durch Nennung von sogenannten Trigger-Wörtern hervorgerufen. Bisher bekannte Wortkombinationen sind: >>behutsam erweitert<< und >>Leid tun<<. Aus bisher unerklärlichen Gründen führt dies bei den Betroffenen zum Kauf von Publikationen eines Verlages aus Vastatt. Es ist ein deutliches Nord-Süd Gefälle im deutschsprachigen Raum wahrnehmbar. Je weiter im Norden Menschen angesiedelt sind, desto weniger zeigten sie Symptome. Menschen, die im Ausland lebten, zeigten überhaupt keine Affinität auch nur eine der eher zweifelhaften Publikationen weiterhin zu kaufen, nachdem der dadrin enthaltende Irrsinn ersichtlich wurde. Es zeigte sich bei Männern eine stark erhöhte Nachfrage nach FlashIllu und Schlüsselloch, beide durch >>behutsam erweitert<< getriggert und bei Frauen Avanti und Melodie durch die Schlüsselworter >>Leid tun<<.
Menschen, die diesem Kaufdrang erlagen, haben sogenannte Hamsterkäufe von diesen Publikationen vorgenommen. Die Verlagsgruppe zeigte sich besorgt und versprach Mithilfe bei der Auflösung. Der hierfür extra abgestellte Praktikantenanwerter Eduard Schlucker klebte zwei Jahre lang vorgedruckte Beileidsmarken auf Postkarten, die so einen persönlichen Touch erhielten. Diese wurden dann den Betroffenen zugesandt, wobei freundlicherweise auch ein Prospekt über die anderen Publikationen der Gruppe anbei gelegt wurde.
Im Jahre 2027 zusammen mit dem Renteneintritt des damaligen Verlagschefs Karl Norbert Phush, verebbte langsam die Verdummung. Eine Beteiligung des Herrn Phush und seines damaligen Chefredakteurs für PR Herrn Frank Russischesuppe konnte nicht nachgewiesen werden. Im gleichen Jahr wurden alle Ermittlungen von Seiten der Staatsanwaltschaft eingestellt.“
Damit endete der Beitrag und LOG saß einige Zeit nachdenklich da. „Das ist ja allerhand!“, entfuhr es ihm, als er sich wieder entspannt zurücksetzte. ‚
Geschichte kann doch was Interessantes an sich haben!‘, entdeckte er sich denkend.
Neugierig geworden drückte LOG den 2. Eintrag auf der Liste und ein neues Video startete. Es zeigte weinende Menschen, die auf Häuser zeigten, die voll waren mit Zeitschriften aus dem Vastatt Verlag. Männer schauten peinlich berührt fort, als Gabelstapler die Zeitschriften mit den nackten Details von Frauen hinausschafften. Angehörige nahmen ihre Lieben in die Arme, wenn diese den Trennungsschmerz von Avanti nicht trocken überstehen konnten. Es wurden Menschen gezeigt, die sich bar jeder Würde, in ihrem Leid, wälzten, weil sie zwanghaft die Publikationen behalten wollten. Es wurde der neue Verlagsgruppenchef K.N. Phush gezeigt, der mit besorgter Miene erklärte, er werde dem nachgehen und schnellstmöglich Auflösung der Rätsel geben.
‚So viel Leid! So viele unschuldige Menschen!‘, dachte LOG und fing an seinen Helden Phush in einem ganz anderen Licht zu sehen.
LOG klickte auf die Biographie von F. Russischesuppe. Diesmal startete kein Video, deswegen musste LOG sich durch die Zeilen quälen:
Name: Frank Russischesuppe
Geboren: 1966 in Pupshausen, Deutschland
Nahm 1986 an einem Seminar für angehende SF Autoren teil, das von Karl Norbert Phush geleitet wurde. Seine damalige devote Haltung gefiel Phush, so das er in den inneren Zirkel der Verlages in Vastatt aufgenommen wurde.
2014 nahm er an der Akademie für Küchenkunst in London, England teil. Er belegte dort die Fächer Elektronik, RF und Hochenergietechnik, die alle von Ming the Merciless, geleitet wurden.
2015 wurde er Chefredakteur der PR-Abteilung und startete PR-reloaded
2025 reiste er aus Deutschland aus, mit unbekanntem Ziel
2036 gründete er mit Phush zusammen die Firma FRS et Phush in Terrania
2037 gründete er die Firma FRS Appliances, die moderne Haushaltsgeräte herstellt.
LOG nahm die Informationen auf wie ein trockener Schwamm, und ohne ihnen große Beachtung zu schenken. Er wusste, dass er sie zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder hervorrufen konnte.
Der letzte Punkt auf der Liste war die Biographie und das Interview mit K. N. Phush. LOG klickte auch dieses an und überflog schnell die Zeilen:
Name: Karl Norbert Phush
Geboren: 1963 in Deutschland, genauer Ort unbekannt
Bereits in jungen Jahren Redakteur beim Vastatt Verlag. Bereist auffällig häufig den afrikanischen Kontinent. Schreibte Bücher über seine Reise. Schreibte SF-Geschichten.
1995 Redaktionsleitung von PR
2015 wurde er Chef der Verlagsgruppe
2025 reiste er nach Afrika, um dort seine Rentenzeit zu verbringen
2036 gründete er mit FRS zusammen die Firma FRS et Phush in Terrania
Mit einem zweiten Klick startete LOG das Interview:
In einem sehr hellen Raum saßen sich ein älterer Herr und ein junger Mann gegenüber. Im Hintergrund war ein Ausschnitt aus der afrikanischen Savanne zu sehen, in der Gnus zu erkennen waren. Der junge Mann sagte:
„Einen guten Tag Herr Phush, vielen lieben Dank, dass Sie uns hier, auf Ihrem Anwesen in Afrika, willkommen heißen.“
„Gern geschehen, Herr Schnellläufer, für Terra-Net TN3 mache ich ja gerne eine Ausnahme.“
„Vielen lieben Dank! Unsere Zuschauer kennen Sie vor allem aufgrund Ihres Engagements in FRS et Phush, und wir werden da nicht viel Ergänzendes benötigen. Ich denke, Ihre Anfänge, die Zeit bis 2024 ist die Unbekannte, die eigentlich interessante Seite an Ihnen.“
„Oh, danke, das ist zu viel der Ehre. Was möchten Sie den im speziellen Wissen?“
„Sie sind bescheiden geblieben Herr Phush, das macht Sie sehr sympathisch!“, sagte Schnellläufer mit einem Lächeln zu Phush, um anzufügen: „Ich würde mich für die Jahre so um 2013 interessieren, was war da?“
„Oh, direkt ins Auge, nicht schlecht! Na dann lassen Sie mich mal ein wenig ausholen.“
„Wir hatten da diese Serie, ich war da noch der verantwortliche Redakteur, die hieß PR. Sie lief schon über 40 Jahre recht erfolgreich, aber mit schleichend rückläufigen Verkaufszahlen. Im Abo und im Direktvertrieb. Auf lange Sicht konnte das so nicht weitergehen. Ich war in die Serie mit jungen Jahren eingestiegen und habe mir eine phantastische Story nach der Anderen dafür ausgedacht.“
„Sie meinen die Grobhandlungen der Zyklen, richtig?“, fragte Schnellläufer dazwischen.
„Ja, ganz genau. Ich gab, mit Unterstützung von meinem Team, die Vorgaben und Handlungsräume. Das klappte auch ganz gut. In den ersten zwanzig Jahren meines Schaffens dort habe ich sicherlich was bewegt. Was ich damals aber nicht übersehen konnte, war, dass die Originalserie EA sich so aufgeplustert hatte, dass ein Neueinstieg quasi unmöglich wurde. Es blieben dann nur noch die Altleser und -käufer, die das Produkt am Leben erhielten. Es spülte 2011 zwar noch immer eine Menge Geld in unsere Kasse, aber der unweigerliche Trend war unübersehbar.“
„Sie meinen, das Ende der Serie, da wo der Verlag die Reißleine ziehen würde“, fragte Schnellläufer.
„Ja genau, ich hatte mit einem Spin-off experimentiert PRA, der aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden musste. Die Neuauflagen von Batlan waren auch kein Hit. Mit dem alten Kram konnten wir also kein Geld mehr verdienen. Was Neues musste her. Ich habe mich mit meinem alten Freund und Kollegen Frank Russischesuppe unterhalten und die Sache besprochen. Eine neue Serie musste her. Aber wie? Die Zeiten waren hart, die Jugend hat Vampirstorys gelesen, das Fernsehen war voll davon und wir hatten eine Handvoll langweiliger Unsterblicher und einen Mausbiber. Nicht gerade Top-Grade zu dem Zeitpunkt. Frank hatte dann eine Idee, wie wir das anstellen könnten, ohne großartig Gelder zu investieren, oder Zeit. Ein Instant-Indikator, wenn sie so wollen. Wir haben das ganze PR-NEO genannt und für ein Jahr geplant. Das hat uns eine Woche gekostet und dann war alles auf dem Papier.
Und was soll ich sagen, es war ein Erfolg! Das erste Jahr war gut, klar gab es hier und da negative Stimmen, aber die gibt es immer! Da muss man schon ein dickes Fell haben. Im zweiten Jahr, also ab dem Zeitpunkt, an dem unsere Planung nicht mehr griff, fing es dann an. Die Qualität der Romane sank unter die Grenze des Zumutbaren. Das war gar nicht die Schuld der Autoren, da hatten wir recht gute, als vielmehr die Konzept- und Planlosigkeit des Exposés.
Die Leserschaft merkte das natürlich, und die Foren waren am Kochen. Was sollte ich tun? Ich kann mich nicht hinstellen und zugeben, dass das alles Schrott ist, was wir da schreiben. Der Verlag hätte mich, mit Recht, sofort entlassen. Und leben müssen als freier Autor möchte ich nun wirklich nicht. Mal eine kleine Story schreiben, OK, aber davon leben müssen, das können Andere besser.“
„OK, das verstehe ich! Und was haben Sie dann getan, um die Situation zu retten, Herr Phush?“
„Ach, das war wirklich mit viel Arbeit verbunden. Ich bin durch alle Foren und habe die Leute mundtot gemacht, die zu laut aufmurksten. Ich kann mich noch erinnern, dass eine meiner Copy und Paste Phrasen war: „Du tust mir Leid“, bei den ganz lauten habe ich geschrieben: „Du tust mir nur noch leid!“ Das hat gesessen. Wie Tontaubenschießen, ach ... irgendwie vermisse ich die Zeit. Das klappte alles so gut, dass man mich intern nur noch Ruby Rhod nannte, kennen Sie den?“
„Äh, warten Sie. Mal überlegen, ehm, nein!“, sagte Schnellläufer.
„Ja, macht ja nichts, war wahrscheinlich vor Ihrer Zeit. Das war ein Charakter aus dem Film >>Das fünfte Element<< gepielt von Chris Tucker. Ich flog durch die Foren, wie Ruby Rhod durch das Raumschiff, die Fans waren hingerissen, alles war so
grün...“, Phush schaute gen Zimmerdecke und versuchte sich verstohlen eine Träne aus dem Auge zu wischen.
„Gegen Ende 2013 wurde es aber zunehmend schwieriger. Ich machte mehr und mehr Radio um mich fit zu halten, aber es klappte nicht. Ich kann mich noch an den Dezember 2013 erinnern. Wir waren so verzweifelt, dass wir Rätselraten in die Romane gebaut haben, um zumindest die Foristen bei der Stange zu halten. Das Konzept hatte ich von meiner Büronachbarin, die war für >>Gloria<< verantwortlich.
Aber das eigentlich Genialste ist mir in der vorherigen, also letzten Novemberwoche eingefallen. Das Konzept des >>Behutsamen Erweiterns<<. Um es mal vorwegzunehmen, anfänglich wurde es nur stockend angenommen, ab Ende 2014 konnte man alles damit verkaufen, was der Verlag so anbot. Wir brauchten nur irgendwo >behutsam erweitert< oder >Leid tun< zu schreiben und schon generierten wir Sales. Und ich spreche Nummern hier, große Nummern.“
„Hätten Sie da ein paar Beispiele für uns?“, fragte Schnellläufer interessiert.
„Selbstverständlich, gerne, also, angefangen hatte natürlich alles mit PR-NEO, das hatte ich damals mit >>behutsam erweitert<< beworben.
Das griff dann über zu:
Der Landser
Vergiss - behutsam erweitert! Schwule Begegnungen an der Ostfront, Uniformenspiele und mehr.
Dann unser Renner:
Schlüsselloch
Behutsam erweitert, blutjunge Mädchen, knapp 18
FlashIllu
Behutsame Anus Erweiterungen
Das neue
Heizdecken behutsam erweitert!
Und, und, und wir hatten wirklich ein paar spannende Formate im Programm. Ja,
das waren noch Zeiten!
Und wie gesagt, 2014 ging es erst richtig los und lief bis zu meiner Rente in 2024. Wo immer ich >>Leid tun<< schrieb verstummte alles ringsherum und die Damen kauften, dass es eine wahre Freude war.
Ja, wir alle hatten eine Menge Spaß und Erfolg in den Tagen! Das kommt so nie wieder! Da muss man dabei gewesen sein!“, versonnen blickte Phush in die Savanne.
„Ja und nun bin ich ja auch schon 11 Jahre hier in Afrika, wie die Zeit vergeht!“
„Ja, das stimmt! Dann möchte ich mich bei Ihnen an dieser Stelle sehr herzlich bedanken, Herr Phush“, sagte Schnellläufer noch, bevor das Pod wieder die Liste anzeigte und LOG nachdenklich zurückließ.
Bearbeitet von Sprinter, 09 Dezember 2013 - 01:00.