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Träume von Unendlichkeit


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 29 März 2005 - 11:33

http://www.amazon.de...cifiboardsfb-21 Träume von Unendlichkeit von Alastar Reynolds enthält zwei Novellen aus dem Universum von Chasm City. 1. Diamantenhunde erzählt die Geschichte des Blutturms, ein Bauwerk einer unbekannten Zivilisation. Eine Gruppe Abenteurer macht sich auf den Weg, den blutturm zu erkunden. Dazu müssen sie vor dem Passieren von Toren (der Besucher des Blutturms erklimmt diesen durch einen Zugang am Boden und muss sich Raum für Raum voran kämpfen. Hat schon jemand diese Geschichte gelesen?

#2 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 29 März 2005 - 21:07

Yessir,mir hat der Beginn von †šDiamantenhunde†™ sehr gut gefallen, das ist wirklich Lesefreude pur. Da trifft sich eine sehr illustre Gesellschaft, gelegentlich fallen bekannte Namen, und überhaupt kommt das Unendlichkeit-Feeling auf.Natürlich geht es dann ziemlich schnell zur Sache, die Geschichte umfasst ja nur knapp 190 Seiten. Nachdem eine Robotsonde auf einem entlegenen Planeten eine erstaunliche Entdeckung gemacht hat, beginnt nun die abenteuerliche Expedition.Als der †šBlutturm†™ etwas näher beschrieben wurde, war ich felsenfest davon überzeugt, dass dieser von Dan Simmons †šBaum der Schmerzen†™ inspiriert wurde, der aus †šHyperion†™ bekannt ist. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass es die beiden Freunde sind, die von entscheidender Bedeutung sind. Ich glaube, man könnte sagen, es gibt mehrere Poenten, wobei allerdings diejenige ausbleibt, die ich mir eigentlich erhofft hatte. Eine Poente ist, ohne zuviel zu verraten, etwas, was den Gamern unter einer Quicksave-Funktion bekannt sein dürfte. Was vielleicht dadurch bestärkt wird, dass sich auch die Helden in frühen Jahren mit virtuellen Rätseln beschäftigt haben.Eine meisterhaft erzählte Geschichte, sehr effektvoll, anbei blutig, aber auch völlig unüberzeugend. Man könnte hieraus ganz formidabel einen Comic fabrizieren. Und wenn ich jemals Tomb Raider gespielt hätte, könnte ich da vielleicht eine Parallele erkennen.

Bearbeitet von Dave, 29 März 2005 - 21:22.


#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 März 2005 - 07:08

Witzig, ich musste an Mythor Band 14 (Hugh Walker) denken, da gab es einen Turm und Mythor musste Aufgaben lösen, um bis in die Spitze zu kommen. Da findet jeder seine Analogien.Ein wenig unglaubwürdig fand ich, dass die beiden von dir angesprochenen Hauptpersonen im Mittelpunkt stehen, gerade nach dem sie irgendwo (vor allem der Ich-Erzähler) überflüssig wirkten oder eher Beiwerk waren.Aber insgesamt gebe ich dir Recht. Spannend und bildhaft, wobei mir insgesamt auch etwas gefehlt hat. Obwohl das Ende etwas hat.Die zweite Geschichte heißt "Türkis", spielt auf gleichnamigen Planeten und ist bisher das genaue Gegenteil. Es geht um die Schieber und das ganze ist mystisch, fast ohne Action und Tempo. Allerdings habe ich erst die Hälfte durch. Vielleicht kommt noch was.

#4 Matthias

Matthias

    Illuminaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 11:58

Nettes und kurzweiliges Buch. Meine Kurzrezi ist ja im angegebenen Link zu finden.....
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#5 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 01 April 2005 - 15:24

Mich hat Diamantenhunde ein wenig enttäuscht. Diese Story fällt im Vergleich zu seinen Romanen um einiges ab.

Die Story hat einen vielversprechenden Anfang mit einer guten Grundidee, die aber dramaturgisch schwach umgesetzt wird. Es gibt, wie immer bei Reynolds, durchaus starke Bilder und Szenen, aber es entwickelt sich daraus keine spannende Geschichte, der man atemlos folgt. Nachdem das Forscherteam in den Blutturm eindringt und die ersten Aufgaben erfolgreich löst, verflacht die Spannung zunehmend. Die Geschichte bekommt den Charakter eines perversen Ratespiels mit ständig steigendem Einsatz. Leider erweist sich dieses Spiel als echter Spannungskiller, vor allem da man als Leser vor den Fragen noch hilfloser dasteht als ein Affe mit einem Rechenschieber in der Hand. Man kann nur nicken und hoffen dass die Protagonisten das schon hinbekommen.

Reynolds Stil, Ereignisse und Personen unterkühlt zu beschreiben, macht es ausserdem schwer mit seinen Personen und deren Schicksal emotional warm zu werden. Sollen wir mit dem Erzähler nun Mitleid haben? Soll uns sein Schicksal berühren, sollen wir erschrocken sein über die bizarren Resultate seiner Besessenheit oder sollen wir über den blöden Schwachkopf einfach nur den Kopf schütteln? Was Reynolds mit seiner Story eigentlich ausdrücken will ist mir unklar.

Reynolds wirft in Diamentenhunde einige interessante Fragen auf, auch das Konzept des Blutturms ist interessant, aber das alles bleibt fragmentarisch, ist nur eine Ansammlung mehr oder weniger zusammenhängender Einzelszenen. Reynolds ist es leider nicht gelungen daraus eine runde, in sich geschlossenene Geschichte zu entwickeln, die die Pointe der Story auf den Punkt bringt.

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
  • • (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation

#6 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 01 April 2005 - 17:47

Okay Trurl, da kann man schwer Einwände einbringen, eigentlich muss ich Dir sogar zustimmen.Allerdings geht aus Deinem Fazit doch ziemlich klar hervor, dass es sich um eine schlechte Geschichte handelt.Ich frage mich, ob das stimmen kann. Ich denke eher nein. Uff, das scheint mir eine kniffelige Angelegenheit zu sein...

Bearbeitet von Dave, 01 April 2005 - 17:49.


#7 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 02 April 2005 - 13:04

Mir geht es nicht darum den Spaß an dieser Story zu vermiesen oder die sonstigen Qualitäten der Story herunterzureden, ich habe sie auch nicht als schlecht empfunden, sie erschien mir aber vor allem formal als nicht besonders gelungen.

Im Moment lese ich aber Absolution Gap und mit diesem Roman versöhnt mich Reynolds wieder.

Neue Gesichter und alte Bekannte, bislang drei Handlungsstränge und verschiedene Zeitebenen geben wieder genug Anlass sich im Handlungsgeflecht zu verirren... (also: Notizblock bereithalten!).

Besonders beeindruckend: die grausige Atmosphäre an Bord des Lichtschiffs Gnostic Ascension (Gnostische Himmelfahrt :D der Name könnte programmatisch gemeint sein; hat eigentlich schon jemand erwähnt das Reynolds Schiffsnamen immer herrlich poetisch klingen?).

Die Schiffsführerin ist eine Ultra, die ihren Kopf mit Vorliebe im Schoß trägt und das Wesen des Schmerzes :devil: erforscht (am eigenen Leib natürlich!); dabei geht ihr jemand hilfreich zur Hand, den man getrost in eine Reihe mit Doktor Mengele oder den guten Doktor Trintignant stellen kann.

Ich bin erst ganz am Anfang des Buches, aber der macht Laune auf mehr. Ich kann allerdings nur hoffen, dass Reynolds den Zyklus zu einem befriedigenden Finale führt und nicht die gleichen Fehler wie in Arche begeht.

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#8 Dave

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    Hamannaut

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Geschrieben 06 April 2005 - 18:13

Tönt gut, ich freue mich sehr auf die deutsche Ausgabe †šOffenbarung†™, die im Oktober erscheinen soll. Obwohl ich mit Kritik leicht bei der Hand bin, was die Folgeromane zu †šUnendlichkeit†™ angeht, fasziniert mich der Autor doch ungemein. Nun noch etwas zu der zweiten, etwas kürzeren Geschichte †šTürkis†™. Und wieder ein wirklich toller Beginn mit den beiden Schwestern auf dem Schieberplaneten. Die Musterschieber hatten es mir schon in †šUnendlichkeit†™ angetan. Auch in dieser Story gibt es wieder zeitliche Sprünge, siehe Kolonisierung. Nun muss ich bekennen, dass ich dabei irgendwie den Faden verloren habe und gar kein Urteil abgeben kann. Da muss ich wirklich einmal nachsitzen und es noch mal probieren... Wie sieht†™s mit Euch aus, hattet Ihr einen türkisen Lichtblick? Komisch übrigens das Format dieses Buches, richtig niedlich im Vergleich zu den anderen Ziegelsteinen. Na ja, wäre ja auch ein schmächtiges Großformat geworden, selbst hier ist ordentlich gestreckt worden. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif

#9 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 07 April 2005 - 07:10

Das Format fand ich recht angenehm, aber die Schrift war schon großzügig. Türkis finde ich, begann langweilig, nahm dann Fahrt auf, blieb aber insgesamt dürftig und vorhersehbar, wenn es auch zwischendurch einen anderen Eindruck erweckte.Mir gefielen die Diamantenhunde da wesentlich besser. Allerdings auch diskussionswürdig und stellenweise zweideutig. Was auf den ersten Blick so simpel und blutig wirkt, hallt irgendwo nach. Die Motivation der beiden "Spieler", ihr Müßiggangcharakter, hat einerseits etwas verachtungswürdiges, andererseits etwas faszinierendes.Werde wohl mal "Unendlichkeit" probieren. Oder habt ihr eine andere Leseempfehlung zum Autor?

#10 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 07 April 2005 - 07:47

UNENDLICHKEIT ist wahrscheinlich der beste Einstieg und war Thema des Lesezirkels im April 2004. Nach dem Crash des Boards konnten wir die Beiträge zwar wiederherstellen, aber die Reihenfolge ging dabei durcheinander: Wiederhergestellte Beiträge Sullivan

#11 Scotty

Scotty

    Infonaut

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Geschrieben 22 September 2005 - 15:12

Für Interessierte hier meine etwas längere Rezension http://www.fictionfa...rticle4094.html


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