Immer noch die bessere Perspektive als Hartz-IV.
Wie
unromantisch.
Zudem es ja nun niemanden geben dürfte, der außer seiner "Kunst" nix kann.
Bevor ein Künstler seine Prinzipien verrät, sollte er's lassen. Wenn einem die eigene Kunst kein Auskommen ermöglicht, sich aber als Künstler ernstnimmt, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
-Die Welt ist noch nicht soweit. Dann muß man in den sauren Apfel beißen, die Kunst als Hobby betreiben, anderweitig ein Auskommen finden, und ein paar Generationen nach dem Tod in Armut den wohlverdienten Ruhm postum erlangen.
-Man hat's einfach nicht drauf. Dann sollte man zu sich selbst - und zur Kunst!

- so ehrlich sein, und es ganz lassen.
Das alles gilt selbstverständlich nur unter der Voraussetzung eines "klassischen" schwer romantisierten Idealbildes von
Kunst.
(Ein Blick in diverse, gut "funktionierende" Subkulturen, die nicht bloß das Präfix "Sub-", sondern eben auch die Bezeichnung
Kultur verdienen, kann einen aber schon dazu ermutigen,
against all odds an diesem Ideal festzuhalten. Muß natürlich jeder selbst wissen, wie's so schön heißt...

)
Im obigen Beispiel hieße das ganz klar: Bevor ich, mich vor mir selbst ekelnd, an einer Rambo-Rhodan-Demontage teilnähme, müßte ich mich - schon um meiner
Selbstachtung willen - woanders umschauen. Harz IV wird da allerhöchstens billigend inkaufgenommen, keinesfalls ist das eine zwingende Folge.
Wenn der Zynismus nicht gerade zum künstlerischen Programm gehört - was ihn dann strenggenommen zum
Nihilismus machte

-, dann gehen Kunst und Zynismus einfach nicht zusammen. Und die mitunter viehische Sachzwangergebenheit, die sich in allzu vielen "Unterhaltungsproduktionen" erkennen läßt; sie ist Zynismus in Reinform. Da spreche ich jetzt gar nicht gezielt das "Produkt" Perry Rhodan an. Diese Entwicklung kann man ja an allen Ecken und Enden beobachten. Am schlimmsten wird's dann, wenn, um dem Zynismus die Krone aufzusetzen, mit dem
Kulturgut argumentiert wird, welches man höchstselbst pervertiert. Man sollte sich z.B. mal fragen, warum ausgerechnet die
milliardenschwere Mainstream-Musikindustrie ob der de facto freien Verfügbarkeit von Musik laut aufheult - während diese Entwicklung von den unabhängigen Musikern, den Kleinlabels, den Künstlern fast ausnahms- und vorbehaltlos begrüßt wird...
'Tschuldigung, ich neige zu Abschweifungen!
Um zum Foren-Topic zurückzufinden, vielleicht folgender "Slogan".
Im Zweifelsfall wäre es mir lieber, die Serie Perry Rhodan würde eingestellt werden, wenn die Alternative lautete, daß sie endlos weitergeführt würde als hochglanzpolierte Durchschnittsunterhaltung für Durchschnittsheftchenleser, geschrieben von Durchschnittsheftchenschreibern, sich durchschnittlich gut haltend an einem durchschnittlich eher zugrundegehenden Markt. Lieber ein Ende mit viel Klasse (Ã la BSG[spoiler]
- ein anti-modernistischer, zutiefst kulturpessimistischer und fortschrittskritischer Traum! 
) als ein weiteres Produkt im ohnehin schon endlosen Regal der "seichten Unterhaltungsinstrumente", ein Untotendasein als frankensteinsches Enterdrainment-Monster, das eigentlich nur noch existiert, weil's Gewinne einfährt und ein paar Leute davon Leben können.
Wenn's einem darum geht, Gewinne einzufahren und davon Leben zu können... dann kann man bitteschön auch BWL studieren und Bankster werden, oder eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann machen und einen Discounter leiten oder dergl. - wenn man nichts zu sagen hat, dann hat man im Kulturbetrieb nichts verloren.
Soweit meine (sehr idealistisch-extreme

) Meinung.
(Aaaah... erst jetzt fühle ich mich in diesem Forum so richtig
angekommen!

)
Anm.:
Da hab ich doch tatsächlich Gangster statt Bankster geschrieben...
Bearbeitet von Echophage, 09 August 2009 - 15:08.