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Robbie Williams
Geschrieben von
,
18 November 2005
·
1.061 Aufrufe
Chris Heath, „Feel“
Wenn man am Hauptbahnhof in München aus der Stadt kommt, von der Unterführung hoch, und Richtung Gleise marschiert, unter dem „Burger King“ im ersten Stockwerk hindurch, und nach dem Café direkt unter dem König rechts abbiegt, dann gelangt man zu einem Buchladen, der für mich so eine Art Nemesis darstellt. „Valora Retail“ heißt der Hexenladen. Jedesmal wenn ich dieses Buchgeschäft betrete, ergreift ein merkwürdiges Gefühl von mir Besitz. So als würde man durch einen unsichtbaren Vorhang treten, und schwups, die Moleküle tanzen hier anders ihr Ringelreihen. Und alles was den Laden betritt gleich mit ihnen.
Bei mir bewirkt diese Verwandlung, dass sich mir plötzlich Bücher aufdrängen, von denen ich mir in meinen wildesten Fantasien nicht vorstellen konnte, dass für sie arme unschuldige Bäume ihr Leben haben lassen müssen. Geschweige denn, dass ich mir sie auch noch kaufen würde. Und dabei auch noch glücklich wäre.
Ich schwöre: Ich habe in diesem Laden noch kein einziges mal einen SF-Roman erstanden (und wenn doch, dann war es ein schlechter). Und das liegt nur bedingt daran, dass sich die zugehörige Abteilung in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet. Das Interesse an SF sinkt bei mir nach Durchschreiten der imaginären Barriere gen Null.
So auch gestern Abend: Frank Schätzings Paperback-Ausgabe von „Der Schwarm“ lag griffbereit gleich neben der Tür aufgestapelt. Und trotzdem mich der Roman nun wirklich interessiert und ich auf die weniger pompöse Ausgabe gewartet habe, marschierte ich schnurstracks geradeaus den Stapel ignorierend zur Wand mit den Neuerscheinungen. Und worauf fiel sofort mein Blick? Auf die leicht arrogante Visage von Robbie Williams, der mich von seiner Biografie „Feel“ anblickte. Ein penetranter gelber Aufkleber schleuderte mir „Beststeller“ in die Augen. Normalerweise für mich ein dickes „nono“ für Buchkäufe.
In einem anderen Buchladen mit der gleichen Beleuchtung und den gleichen Leuten, die da ihre Nasen in die Schmöker stecken, würde mir der Schinken nicht einmal auffallen. Ok, wenn Robbie Williams im Radio läuft, wechsele ich nicht gerade den Sender - wie das bei „Modern Talking“ reflexartig der Fall ist. Aber ich bin auch weit davon entfernt mir eine CD von ihm zu kaufen. Oder gar ein Buch.
Jedenfalls, wie gesagt, die Magie des Ladens. Ehe ich wieder bei Sinnen war, hatte sich mein zukünftiger Nachlass um eine Ex-Take-That-Sänger-Biografie erweitert und mein Erbe um EUR 9,90 verringert. Auf der anschließende Heimfahrt war „Coruum“ erst einmal vergessen und ich widmete mich den ersten 60 Seiten von „Feel“.
Also, guter Rat: Vorsicht vor diesem Laden!
Es fängt an zu weihnachten
Eigentlich sollte uns - wir, die wir da vor den Alpen rund um Rosenheim ausharren - die Katastrophe ja schon gestern ereilen. Aber der Wettermacher hatte ein einsehen und verschonte uns einen Tag. Jetzt ist die weiße Pracht also da. Keine müden verschlafenen Kühe mehr, die mich leicht verdaddert von der Wiese her beim morgentlichen Jogging anglotzen. Nur noch eine weiße Schneedecke. Vermutlich genau so lange, dass man sich zu Weihnachten, wenn denn wieder die ersten Knospen sprießen, noch an den Schnee erinnern kann.
Nun ja, jedenfalls muss man jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man sich einem Buch widmet oder die PlayStation anschaltet. Endlich Zeit zum Lesen!
Wenn man am Hauptbahnhof in München aus der Stadt kommt, von der Unterführung hoch, und Richtung Gleise marschiert, unter dem „Burger King“ im ersten Stockwerk hindurch, und nach dem Café direkt unter dem König rechts abbiegt, dann gelangt man zu einem Buchladen, der für mich so eine Art Nemesis darstellt. „Valora Retail“ heißt der Hexenladen. Jedesmal wenn ich dieses Buchgeschäft betrete, ergreift ein merkwürdiges Gefühl von mir Besitz. So als würde man durch einen unsichtbaren Vorhang treten, und schwups, die Moleküle tanzen hier anders ihr Ringelreihen. Und alles was den Laden betritt gleich mit ihnen.
Bei mir bewirkt diese Verwandlung, dass sich mir plötzlich Bücher aufdrängen, von denen ich mir in meinen wildesten Fantasien nicht vorstellen konnte, dass für sie arme unschuldige Bäume ihr Leben haben lassen müssen. Geschweige denn, dass ich mir sie auch noch kaufen würde. Und dabei auch noch glücklich wäre.
Ich schwöre: Ich habe in diesem Laden noch kein einziges mal einen SF-Roman erstanden (und wenn doch, dann war es ein schlechter). Und das liegt nur bedingt daran, dass sich die zugehörige Abteilung in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet. Das Interesse an SF sinkt bei mir nach Durchschreiten der imaginären Barriere gen Null.
So auch gestern Abend: Frank Schätzings Paperback-Ausgabe von „Der Schwarm“ lag griffbereit gleich neben der Tür aufgestapelt. Und trotzdem mich der Roman nun wirklich interessiert und ich auf die weniger pompöse Ausgabe gewartet habe, marschierte ich schnurstracks geradeaus den Stapel ignorierend zur Wand mit den Neuerscheinungen. Und worauf fiel sofort mein Blick? Auf die leicht arrogante Visage von Robbie Williams, der mich von seiner Biografie „Feel“ anblickte. Ein penetranter gelber Aufkleber schleuderte mir „Beststeller“ in die Augen. Normalerweise für mich ein dickes „nono“ für Buchkäufe.
In einem anderen Buchladen mit der gleichen Beleuchtung und den gleichen Leuten, die da ihre Nasen in die Schmöker stecken, würde mir der Schinken nicht einmal auffallen. Ok, wenn Robbie Williams im Radio läuft, wechsele ich nicht gerade den Sender - wie das bei „Modern Talking“ reflexartig der Fall ist. Aber ich bin auch weit davon entfernt mir eine CD von ihm zu kaufen. Oder gar ein Buch.
Jedenfalls, wie gesagt, die Magie des Ladens. Ehe ich wieder bei Sinnen war, hatte sich mein zukünftiger Nachlass um eine Ex-Take-That-Sänger-Biografie erweitert und mein Erbe um EUR 9,90 verringert. Auf der anschließende Heimfahrt war „Coruum“ erst einmal vergessen und ich widmete mich den ersten 60 Seiten von „Feel“.
Also, guter Rat: Vorsicht vor diesem Laden!
Es fängt an zu weihnachten
Eigentlich sollte uns - wir, die wir da vor den Alpen rund um Rosenheim ausharren - die Katastrophe ja schon gestern ereilen. Aber der Wettermacher hatte ein einsehen und verschonte uns einen Tag. Jetzt ist die weiße Pracht also da. Keine müden verschlafenen Kühe mehr, die mich leicht verdaddert von der Wiese her beim morgentlichen Jogging anglotzen. Nur noch eine weiße Schneedecke. Vermutlich genau so lange, dass man sich zu Weihnachten, wenn denn wieder die ersten Knospen sprießen, noch an den Schnee erinnern kann.
Nun ja, jedenfalls muss man jetzt kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn man sich einem Buch widmet oder die PlayStation anschaltet. Endlich Zeit zum Lesen!
Ich habe zwar keine CD (OK, eine Kopie von Swing when you winning) von ihm, aber ich freue mich, ihn im Radio zu hören.