Andrade - Worte zum Geleit
VERÖFFENTLICHUNGEN
Kommen wir zum Marketing und werden wir ernsthaft: Der eine oder andere hat meinen Roman „Entheete“ gelesen oder vielleicht zumindest davon gehört. Es muss irgendwann in Kapitel 11 oder 12 des Schreibprozesses gewesen sein (also mutmaßlich im März oder April letzten Jahres), dass Ernst (der „Entheete“ nicht nur verlegt, sondern gemeinsam mit Dieter Schmitt auch lektoriert hat - das haben die beiden auch bei „Andrade“ hervorragend gemacht) einen Vorschlag machte, dem ich schlecht widersprechen konnte. Ich solle doch bitte eine, besser zwei Fortsetzungen schreiben - und das, obwohl der Roman zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal beendet war. Das hat mir schon geschmeichelt (kann ich ja jetzt zugeben), mich gleichzeitig aber auch vor Probleme gestellt. Schließlich bin ich selbst kein Freund von mehr oder weniger eindeutigen Cliffhangern am Ende eines Buches, sondern bevorzuge abgeschlossene Romane. Das will ich dann auch bitte schön bei meinen eigenen Romanen so halten. Also musste eine Lösung her, „Entheete“ sauber zu beenden, dem Leser, der einen weiteren Roman aus dem Argona-Universum zur Hand nimmt, aber gleichzeitig auch Anknüpfungspunkte zu bieten - eine völlig neue Geschichte, auch für Leute, die „Entheete“ nicht gelesen haben, befriedigend, und trotzdem die logische „Fortsetzung“ dessen, was geschehen ist. Nicht unbedingt die Quadratur des Kreises, aber auch keine ganz einfache Herausforderung.
Zugute kamen mir zwei Punkte: Der Hintergrund, vor dem „Entheete“ gespielt hat, ist sehr großzügig dimensioniert. Da gibt es jede Menge interessante Dinge, die in meinem Kopf stecken und noch erzählt werden könnten. Vieles davon habe ich in „Entheete“ bewusst ausgeklammert, weil ich mich auf die eigentliche Story konzentrieren wollte (und kein Freund ziegelsteindicker Schinken bin, die mit allerlei vermeintlich wichtigen Hintergrundinformationen die eigentliche Handlung plattwalzen, statt dem Leser auch selbst einmal ein paar Gedanken zu gestatten). Einiges davon konnte ich in „Andrade“ prima unterbringen, weil die Geschichte andere Schwerpunkte als das Vorgängerbuch setzt - beispielsweise stehen jetzt die Menschen deutlich mehr im Mittelpunkt des Geschehen, sodass es ganz natürlich ist, dass der Leser mehr über sie erfährt. Anderes wiederum wäre nur unnützer Ballast gewesen, weshalb es frühestens in „Argona“ (dem dritten Band aus dem Argona-Universum, der im September 2008 erscheinen soll und nur noch geschrieben werden muss) zur Sprache kommen wird. Vielleicht auch noch später oder gar nicht - wer weiß das heute schon. Punkt zwei: Ernst hat seinen Wunsch nach weiteren Argona-Romanen so rechtzeitig geäußert, dass ich mich für das „richtige“ Entheete-Ende entscheiden konnte. Ich habe vorher lange überlegt, wie der Roman aufhören soll, und mich dann tatsächlich wirklich erst kurz vor Schluss für eine der Alternativen entschieden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann schon eine Idee, wie die nächste Geschichte aussehen könnte, und habe das natürlich entsprechend vorbereitet.
Womit wir bei „Andrade“ wären. Wem der Name bekannt vorkommt: Das ist nicht nur ein portugiesischer Fußballer, sondern auch der Protagonist in einer Story aus meiner Feder - „Barrieren“, erschienen im dritten Wurdack-SF-Band „Überschuss“ (2005). Die 18-seitige Kurzgeschichte ist damit praktisch nachträglich die erste Veröffentlichung aus dem Argona-Universum. Auch wenn das damals so nicht geplant war †¦ Zeitlich spielt „Barrieren“ zwischen „Entheete“ und „Andrade“ - falls ich eines Tages dazu komme, erstelle ich mal eine zeitliche Übersicht. Denn es gibt ja noch eine weitere Kurzgeschichte, die ebenfalls vor dem Hintergrund des Argona-Universums angesiedelt ist: „Cantals Tränen“, die zeitgleich mit „Andrade“ in „S.F.X“ erscheint - beziehungsweise erschienen ist. Anspruch des Autors in allen Fällen: Man sollte beide Romane und beide Kurzgeschichten ohne die Kenntnis der restlichen Texte problemlos lesen können - ich denke, das ist geglückt. Allerdings wehre ich mich auch nicht dagegen, wenn jemand alles gelesen haben will †¦ So oder so: Es muss niemand befürchten, ohne die Lektüre der „Barrieren“ bei „Andrade“ im Regen zu stehen. Was dort geschehen ist, wird - sofern von Belang - hinreichend erwähnt, allerdings nicht noch einmal stur nacherzählt, was ja auch wieder langweilig wäre. Da darf man sich einfach mal überraschen lassen.
Worum geht†™s denn nun in „Andrade“? Werfen wir einen Blick auf den Klappentext:
In der Galaxis tobt ein Krieg, in dem die unheimlichen Kotmun Planet um Planet erobern.
Den Menschen in Basis-2 bleibt nur noch wenig Zeit, denn die geheimnisvolle Macht vom Todesmond mobilisiert alle Kräfte, um sie zu vernichten.
Luz Andrade, der in den Tiefschlaf verbannte Ment, scheint ihre letzte Hoffnung zu sein. Doch er hat seine eigenen Pläne.
Und Paul, ein Junge ohne Vergangenheit, sucht den Weg zu sich selbst.
Wer „Barrieren“ gelesen hat, kann mit den Begriffen „Kotmun“, „Basis-2“, „Todesmond“ und „Luz Andrade“ vermutlich schon etwas anfangen. Der Roman spielt allerdings siebzehn beziehungsweise achtzehn Jahre nach dem, was in „Barrieren“ geschehen ist. Und natürlich ein paar Jährchen nach der Handlung von „Entheete“ - wie viele Jahre das nun wieder sind, wird in „Andrade“ enthüllt.
Bestimmt fällt mir noch mehr ein - das schreibe ich dann ein anderes Mal, da dieser Eintrag ohnehin schon viel zu lang geworden ist. Wahrscheinlich hat bis hierhin eh niemand mitgelesen. Da kann ich gleich noch gefahrlos den Hinweis unterbringen, dass ich in den nächsten Tagen das komplette erste Kapitel als Leseprobe hier online stellen werde. Aber häppchenweise, weil sonst die Textmasse zu groß wird.
Ach ja, Marketing - hier geht†™s zur Bestellung im Verlagsshop:
http://62.75.219.232...19-Andrade.html
Und da "Überschuss" schon ein Weilchen zurückliegt, ist es bestimmt eine gute Einstimmung auf "Andrade", die Story dort nochmal zu lesen.