200 Ausgaben Corona Magazine - die Feier
LESUNGEN
Das Dilemma nahm schon auf der Rückfahrt seinen Lauf. In der Theorie bedeuten 324 Kilometer Heimfahrt ja nicht unbedingt eine wirklich lange Strecke. Mal eben mit 180 durchgerauscht und schon bin ich trotz Zigarettenpause in zwei Stunden daheim. Dachte sich der SF-Autor †¦ Natürlich hat†™s erst geregnet, später standen ganze Nebelwände in der Gegend herum, davor und dahinter (möglicherweise auch im Nebel, aber da habe ich es nicht gesehen) lauerten Baustellen und deutlich schleierhaftere Gründe für lästige Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nachdem mich schon die Hinfahrt drei Stunden gekostet hatte, ging es prompt zurück noch zeitintensiver zur Sache. Um drei Uhr nachts war ich daheim und habe tatsächlich bis neun schlafen dürfen. Dann wollte meine Tochter unbedingt ins Schwimmbad - und, ja, ich habe mich dann doch überreden lassen. Danach überraschte mich mein Vater mit der Botschaft, dass endlich die Zugangsdaten für seinen DSL-Anschluss eingetroffen seien. Ob ich nicht †¦? Ja. Schade, dass die Telekom in ihrer Beschreibung, wie man Speedport, PC, Telefondose und ISDN-Box miteinander verbindet, offensichtlich ein Kabel zu viel berücksichtigt hat - die Verzögerung, herauszufinden, welches denn nun überflüssig ist, hätte nicht auch noch sein müssen. Immerhin funktionierte dann alles, sogar das Telefon, das vorher ein stoisches „Störung“ gemeldet hatte. Gerade rechtzeitig, damit mir meine Frau mitteilen konnte, dass es ein paar Häuser weiter einen Wasserrohrbruch gegeben habe und damit auch bei uns zu Hause die Leitungen nur noch heiße Luft von sich gaben †¦ Schlecht. Also habe ich gleich noch ein paar Kanister Wasser für alle Fälle mitgebracht. Das Wasser läuft inzwischen wieder - und so fange ich pünktlich um 22.10 Uhr an, wenigstens noch einen kurzen Nachbericht zu tippen.
200 Ausgaben Corona Magazine - eine gute Idee, das zu feiern, und tatsächlich war es auch wirklich eine runde Sache gestern in Mülheim an der Ruhr. Corona-Chef Mike Hillenbrand hatte eingeladen und viele waren gekommen: Exakt 60 handgezählte Besucher (ohne Presse und Service-Personal) machten die Veranstaltung zu einem Erfolg - ein Treffen in sehr entspannter Atmosphäre. Das hat, ich wiederhole mich, Spaß gemacht. Zum einen, weil es eine Menge neue Gesichter zu vertrauten Namen zuzuordnen gab: Corona-Mitarbeiter wie Esther Haffner, Susan Rudolph oder Klaus Michels, aber auch SF-Netzwerker yiyippeeyippeeyay (siehste, Kai, ich kann das), der aus Berlin angereist war, oder Story-Autor Bernd Wichmann, dessen Geschichte im Corona 196 richtig gut bei den Lesern ankam. Zum anderen, weil das Programm genau nach meinem Geschmack war: Es gab jede Menge Lesungen. Und wenn ich bei diversen Cons immer mal wieder viele Programmpunkte verpasse, weil ich mich irgendwo festquatsche, war das bei der Corona-Feier gut gelöst. Die ganze Veranstaltung fand in einem einzigen Saal statt, sodass die lesenden Autoren das Vergnügen hatten, dass ihnen die ganze Meute notgedrungen zuhören musste. Vielleicht war es für den einen oder anderen zu viel Programm - ich persönlich habe es genossen. Weniger lustig fand ich, dass ich zur Begrüßung ein Namensschild mit „Achim Rößler“ in die Hand gedrückt bekam †¦
Das war aber spätestens vergessen, als das Programm begann: Andrea Tillmanns machte mit ihrer Story „In die Ferne“ den Auftakt (später las Andrea noch aus ihrem phantastischen Jugendroman „Erik im Land der Drachen“), was perfekt passte, war das doch genau die allererste Kurzgeschichte, die im schönen Jahr 2003 aus bislang 31 Runden Corona-Kurzgeschichtenwettbewerb veröffentlicht wurde. (Runde 32 ist übrigens um Mitternacht beendet und wird mir - angesichts einer [schon jetzt] Rekordzahl an Einsendungen - vermutlich diese Woche noch die eine oder andere schlaflose Nacht bereiten.) Es folgten Frank Hebben (mit einer Story aus seiner Sammlung „Prothesengötter“), Uwe Post (mit zwei Geschichten aus seiner Collection „ZischZitro für alle“), Mike Hillenbrand, der erst Bernd Wichmanns Story „Sternenturm“ (Corona 196) las, später mit Markus Rohde über die Space View plauderte und dann über sein Buch „Dies sind die Abenteuer - 40 Jahre Star Trek“ und die Arbeit am Nachfolger berichtete, Regina Schleheck (mit ihrer Story „Klappe zu, Balg tot“ aus Corona 198), Achim Hiltrop (mit einem Auszug aus seinen Clou-Gallagher-Romanen), H.D. Klein (mit einem unterhaltsamen Bericht über „Googol“ und alles Mögliche), Claudia Kern (die auch über alles Mögliche redete, aber speziell über ihren in Kürze erscheinenden Roman „Sturm“) und schließlich ein gewisser Armin Rößler, der einen 14 Minuten und 15 Sekunden langen Auszug aus seinem Roman „Andrade“ las. Da war†™s schon ziemlich spät und einige hatten bereits aufbrechen müssen - leider auch Uwe Post und Frank Hebben, die eigentlich noch nach mir lesen sollten, aber angesichts der fortgeschrittenen Zeit und des ÖPNV-Fahrplans darauf verzichteten. Speziell Frank wird sich meinen väterlichen Ratschlag („kauf dir doch ein Auto“) sicher zu Herzen nehmen, sein Studium endlich mal abschließen und anfangen, richtig Geld zu verdienen. So war ich praktisch der Rausschmeißer - es blieben dann aber auch nach meiner Lesung trotzdem noch zwei Tische voll und es wurde noch ein bisschen geplaudert, ehe ich auch aufbrechen musste.
Mein persönliches Highlight war übrigens die Anwesenheit von Esther Haffners Sohn Simon. Der ist elf und hatte richtig Spaß. So viel zum Nachwuchsproblem der SF †¦ Insgesamt eine gute Sache, jederzeit wieder, Mike. Jetzt bin ich nur gespannt, wann die sehr professionellen Aufnahmen der Lesungen auch für die restlichen 11.000 Corona-Abonnenten zu hören sind.
BTW: Schade, dass ich gerade deinen Vortrag verpasste. Da schlug ich mich schon mit dem Mülheimer Öffentlichen Verkehr im Regen herum - dessen Fahrer allerdings sehr hilfsbereit waren, nur leider mein Hotel alle nicht kannten, von dem ich leider die Straßennummer verlegt hatte, usw. usf. ...
Jedenfalls toll, dein Einsatz!