Schade eigentlich: Nach der WM im eigenen Land wäre das Turnier in den beiden Nachbarländern für die Fans beinahe zu einer Art zweitem Heimspiel geworden. Beinahe nur deshalb, da die Qualifikationsgegner leider befürchten lassen, dass die EM-Endrunde ohne Deutschland ausgetragen wird. Wenn wir uns an die beiden letzten Europameisterschaften zurückerinnern (Vorrunden-Aus 2000, Vorrunden-Aus 2004), finden wir das möglicherweise zwar nur noch halb so schlimm, trotzdem ist es irgendwie eine deprimierende Aussicht †¦
Folgende Mannschaften spielen nach der heutigen Auslosung in Gruppe 4 um die Qualifikation zur EM:
Tschechische Republik
Deutschland
Slowakei
Wales
Rep. Irland
Zypern
San Marino
Die Stimmen zur Auslosung erscheinen mir leicht über-optimistisch: „machbar“ (Jürgen Klinsmann), „machbar“ (Michael Ballack - ob die sich abgesprochen haben?), „lösbar“ (Oliver Bierhoff), „glückliches Los“ (Christoph Daum) und „Glück gehabt“ (Bernd Hölzenbein). Alles geritzt, könnte man meinen. Aber so einfach wird das nicht: Die Tschechen werden sogar von den vermeintlichen Experten als stark eingeschätzt (Oliver Kahn: „Natürlich sind Deutschland und Tschechien die Favoriten in dieser Gruppe.“), die Iren werden aber offensichtlich vergessen. Klar, sind die Insel-Kicker nicht mehr so stark wie beispielsweise 1988 (ich habe damals das 1:0 gegen England bei der EM im Stuttgarter Neckarstadion live gesehen und bin bis heute schwer beeindruckt), aber vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an das mühevolle 1:1 bei der WM 2002. Und die Teams aus der Slowakei und Wales sind eben erst nur knapp in der Qualifikation zur WM gescheitert, falls ich daran erinnern darf. Zypern und San Marino dagegen darf man guten Gewissens als Laufkundschaft bewerten - ich erinnere allerdings mit Grausen an die Duelle gegen die Faröer-Inseln †¦
Vielleicht macht uns die Statistik ein bisschen Mut:
- gegen Tschechien gab es bisher drei Siege und eine Niederlage - dumm nur, dass die Niederlage aus dem letzten Aufeinandertreffen bei der EM 2004 in Portugal stammt (1:2) und dort gleichzeitig das Aus besiegelte.
- sechs Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen hat es in der deutschen Länderspielgeschichte gegen Irland gegeben. Zuletzt, wie erwähnt, ein 1:1 bei der WM 2002, davor (1994) ein 0:2.
- gegen die Slowakei gab es bisher fünf Siege und zwei Niederlagen; das letzte Spiel 2005 wurde mit 0:2 verloren; die zweite Niederlage stammt aus dem Jahr 1939, kann also getrost vernachlässigt werden.
- gegen Wales gab es bis heute sechs Siege, fünf Unentschieden und zwei Niederlagen; das letzte Duell gewannen die Waliser im Jahr 2002 in Cardiff mit 1:0.
- gegen Zypern gab es bisher vier Siege bei einem optimistisch stimmenden Torverhältnis von 24:0; wenn ich mich jetzt nicht verguckt habe in meiner „Chronik des deutschen Fußball“ war die letzte Partie leider 1969 - das 12:0 von damals ist also leider nicht wirklich aussagekräftig. Torschützen damals: Gerd Müller (4), Wolfgang Overath (3), Helmut Haller (2), Siggi Held sowie Horst-Dieter Höttges und Max Lorenz (die beide in diesem Spiel übrigens jeweils ihren einzigen Länderspiel-Treffer erzielten). Ach ja: Ein halbes Jahr vorher standen sich die beiden Mannschaften schon einmal im Hinspiel der WM-Qualifikation gegenüber. Die Partie in Nikosia war kein Schützenfest, sondern endete 1:0 durch einen Treffer von Gerd Müller in der 90. Minute †¦
- gegen San Marino gab es bisher kein Länderspiel.
Das stimmt mich jetzt auch nicht unbedingt frohgemuter. Vielleicht konzentrieren wir uns erstmal auf die WM und sehen dann weiter. Und morgen fängt ja auch die Bundesliga wieder an †¦