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Die Vermessung der Welt

Geschrieben von Armin , in Film 29 Oktober 2012 · 472 Aufrufe

2005 hat Daniel Kehlmann seinen Roman „Die Vermessung der Welt“ veröffentlicht. Die fiktive Doppel-Biografie des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769–1859) und des Mathematikers Carl Friedrich Gauß (1777–1855) wurde nicht nur in Deutschland zum Bestseller, sondern auch international ein riesiger Erfolg. Kehlmann selbst hat nun auch am Drehbuch für die Verfilmung seines Romans mitgewirkt, die unter der Regie von Detlev Buck (zuletzt „Rubbeldiekatz“, 2011) in die Kinos kommt.

Der Film erzählt die Geschichte von Alexander von Humboldt (Albrecht Abraham Schuch), dem Adelssprössling, den es in die Welt hinauszieht, um die Natur zu erforschen und viel Neues zu entdecken. Sein Weg führt ihn nach Südamerika, in den Amazonas-Dschungel und auch mitten unter Kannibalen. Parallel dazu erlebt der Zuschauer das Leben von Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz), der aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Trotzdem wird sein mathematisches Genie erkannt, er erhält ein Stipendium und so die Chance, auf seine Art und Weise bahnbrechende Entdeckungen zu machen: Gauß bleibt fast sein ganzes Leben am Schreibtisch, Humboldt bereist die große, weite Welt. Erst im hohen Alter folgt der Mathematiker eher widerwillig einer Einladung des großen Naturforschers zu einem wissenschaftlichen Kongress und einem persönlichen Treffen nach Berlin.

Der Anfang des Buchs ist das Ende des Films. Während der Roman mit Rückblenden arbeitet, entscheidet sich der Film aus unerfindlichen Gründen für die chronologische Erzählweise. Ein Gewinn ist das aber nicht unbedingt: Denn – von einer kurzen, eigentlich belanglosen Begegnung in ihrer Kindheit einmal abgesehen – die Lebensläufe der beiden Protagonisten verlaufen dermaßen in unterschiedliche Richtungen, dass der Zuschauer lange die Klammer vermisst, die sie zusammenhält. Die bekommt er im Film erst mit dem Finale, als sich Gauß und Humboldt 1828 in Berlin endlich zum ersten Mal wirklich unterhalten. Erst dann, vielleicht ein wenig spät, ergibt die Verknüpfung dieser beiden Lebensgeschichten wirklich Sinn.

Erzählt ist „Die Vermessung der Welt“ mit leichter Hand, dank der konsequent eingesetzten 3D-Effekte (die hier nicht nur reines Beiwerk sind) gibt es vor allem von Humboldts Reisen einige sehr beeindruckende Bilder zu sehen. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, in den Nebenrollen merkt man allerdings deutlich, dass es sich um keine internationale Produktion handelt. Während beispielsweise der Herzog von Braunschweig durch Michael Maertens zur peinlichen Karikatur eines Provinzherrschers wird, bleibt Humboldts völlig fehlbesetzter Begleiter Aimé Bonpland (Jérémy Kapone) einfach nur enttäuschend blass. Ähnlich oberflächlich angelegt wirken die Figuren, die Gauß durch sein Leben begleiten, einzig seine Mutter (Katharina Thalbach) entwickelt Wiedererkennungswert. Insgesamt ist Detlev Buck aber ein weitgehend unterhaltsamer Film gelungen, der sich einige unnötige Schwächen leistet – und deshalb vermutlich den Erfolg des Buches nicht erreichen wird.



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derbenutzer
Okt 31 2012 23:17
Hallo Armin,

ich habe das Buch im vergangenen Sommer gelesen und es als ausgesprochen unterhaltsam und originell empfunden. Bis vor gar nicht so langer Zeit wusste ich gar nicht, dass eine Verfilmung geplant war. Dieser Dein Beitrag macht Lust auf den Film.

Zu Rückblenden und deren Vermeidung: Mir kommt vor, dass aus Gründen falsch verstandener Verständlichkeit manche Drehbuchautoren (oder andere für die Dramaturgie des Films zuständige Personen) diese wie der Teufel das Weihwasser meiden. Sie sind ja auch handwerklich nicht der einfachste Weg.

Übrigens dürfte auch wieder die Diskussion über geschichtliche Stimmigkeit auflammen. Manche Rezensenten bzw. Fachleute haben Kehlmanns Werk anscheinend für einen streng biographischen Roman gehalten. Unverständlich (für mich), aber es war so ...

Hoffentlich gibt es eine Szene mit "Wandrers Nachtlied" im Film. Im Buch war sie mein Highlight schlechthin.

Beste Grüße und Kompliment für die interessante Rezension!

Jakob
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Danke für deinen Kommentar, Jakob. Lass mich doch mal wissen, wie dir der Film gefallen hat, wenn du ihn gesehen hast.
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