Abschluss der „America Triad“ (wie geht†˜s eigentlich weiter?) und je nach Zählweise Wild-Cards-Band 26 und 27 („Knaves over Queens, das nichts mit der aktuellen Trilogie zu tun hat, ist aus irgendeinem Grund zwischen „Low Chicago“ und „Texas Hold†˜em“ erschienen). Von der Handlung her ist es schon ziemlich läppisch, gerade auch im Vergleich zum Vorgängerband: Dieses Mal geht es um einen Schüler-Bandwettbewerb, für den sich erstmals auch die Kids aus Jokertown qualifiziert haben, die beim Finale natürlich auf jede Menge Abneigung und Misstrauen stoßen. Wäre die Wild-Cards-Reihe nicht schon in den achtziger Jahren gestartet worden, könnte man sicher denken, die Konflikte zwischen Nats und Jokern mit all den Vorurteilen und Berührungsängsten, die es ja von Anfang an gegeben hat, seien auf die großen Themen der heutigen Zeit zugeschnitten - insofern passt das Buch in die Zeit, in Verbindung mit typischen Teenie-Problemchen wirkt manches hier aber harmloser, als es tatsächlich ist. „The Amazing Bubbles“, ihre Tochter Adesina und deren Joker-Bandkollegen stehen diesmal im Mittelpunkt des Mosaikromans, dessen wesentlichster Teil von Caroline Spector geschrieben wurde. Aber auch Wild-Cards-Veteranen wie Victor Milan und Walton Simons leisten ihren Beitrag. Natürlich gibt es auch hier ein Wiedersehen mit allerlei bekannten Figuren, unter anderem (wenn auch nur ganz kurz) mit Jay „Popinjay“ Ackroyd. Hat sich insgesamt recht flott gelesen, ist aber sicher kein Highlight der Reihe.
Ian McDonald - Time Was (Tor, 2018)
Unaufgeregte, gemächlich (nicht negativ gemeint) erzählte Novelle über einen Buchhändler, der im Buch „Time Was“ über einen Liebesbrief (von Tom an Ben) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stolpert und in der Folge auf Spuren der beiden Männer in den unterschiedlichsten Zeiten aufmerksam wird. Seine eigene Rolle und der Zusammenhang mit dem Buch klärt sich am Ende auch auf. Lesenswert, auch ohne Action.
Jasper Fforde - Eiswelt (Heyne, 2018)
Eigentlich wäre ich mal wieder bereit für einen neuen Thursday-Next-Roman †¦ Ist der letzte wirklich schon 2012 erschienen? Aber „Eiswelt“ ist kein schlechter Ersatz, sogar ein deutlich besserer als das zähe „Shades of Grey“ (2011, auch ein Alternativweltroman, hm). Fforde lässt sich in „Eiswelt“ eine mit vielen launigen Details ausgefüllte Alternativwelt einfallen, in der der ewige Winter herrscht, die „unsere“ Welt und Gesellschaft aber auch vielfach kritisch-satirisch aufs Korn nimmt. Es macht Spaß, das zu lesen, auch wenn die eigentliche Handlung gar nicht so prickelnd erscheinen mag. Störend sind nur die Fußnoten. Ich hasse das.
Dirk van den Boom - Tod einer Agentin (Wurdack, 2019)
Kein Monat ohne ein Buch von Dirk †¦ Diesmal was Aktuelles, nämlich Band 20 der Serie D9E, die jetzt tatsächlich auf die Zielgerade einbiegt. Ich werd†˜s vermissen, auch wenn ich es prinzipiell sehr gut finde, ein Ende vorzugeben, bevor sich die Serie irgendwann totläuft. Ich wurde auch dieses Mal wieder gut unterhalten, eine spannende Geschichte, launig erzählt, inklusive einer (an anderer Stelle meinerseits schon erwähnten) Entheete-Würdigung - was will man mehr?
Carrie Vaughn - The Wild Dead (Mariner, 2018)
Band 2 der Bannerless-Saga von Carrie Vaughn. Nachdem „Bannerless“, das den Philip K. Dick Award 2017 gewonnen hat, auf Deutsch übersetzt wurde („Die Banner von Haven“, Arctis), konnte ich für den zweiten Teil bisher noch keine deutsche Ausgabe erspähen - wäre schade, wenn†˜s dabei bliebe. Denn auch „The Wild Dead“ ist wieder ein schön erzählter, spannender Roman, in dem sich Ermittlerin Enid mit einem neuen Kollegen an der Seite aufmacht, in ihrer postapokalyptischen Welt einen rätselhaften Mordfall zu lösen. Kann gerne noch weitergehen, weil es einfach gut und unterhaltsam geschrieben ist, sollte dann aber beim nächsten Mal (so es eine weitere Fortsetzung geben wird) vielleicht noch mehr Neues aus dieser zukünftigen Welt enthalten.
Andre Norton - Gefangene der Dämonen (Pabel, 1974)
Mal wieder was Älteres zwischendurch, der zweite Band der Terra-Fantasy-Reihe des Pabel Verlags, das erste Buch aus Andre Nortons Hexenwelt-Zyklus (im Original von 1963), leider aber doch schon ziemlich angestaubt. Mein Plan, mir die bisher noch nicht gelesenen Bücher der Reihe irgendwann einmal vorzunehmen, hat schon letztes Jahr (an einem steinigen italienischen Strand, vielleicht lag†˜s daran) mit John Jakes†˜ „Schiff der Seelen“ einen mittleren Dämpfer erhalten - irgendwie hatte ich Brak, den Barbaren prickelnder in Erinnerung. Ähnlich ging mir†˜s jetzt mit der Hexenwelt, mal gucken, ob die Pause bis zum nächsten Band (könnte was von Robert E. Howard sein) ähnlich lange dauert ...
David G. Hartwell/Kathryn Cramer (ed.) - Year†˜s Best SF 14 (Eos, 2009)
Und noch was Älteres, wenn auch nicht ganz so Altes. Tatsächlich habe ich an dieser Anthologie schon seit einigen Jahren gelesen, immer mal wieder ein paar Geschichten, und immer ist dann irgendwie was anderes dazwischengekommen. Jetzt habe ich die letzten circa hundert Seiten aber durchgepeitscht, um mal wieder ein bisschen Platz auf dem Nachttisch zu bekommen. Am positivsten in Erinnerung geblieben aus tiefer und nicht ganz so tiefer Vergangenheit sind mir die Geschichten von Neil Gaiman („Orange“), Paolo Bacigalupi („Pump Six“) und Ted Chiang („Exhalation“), vielleicht auch Alastair Reynolds („Fury“), aus dem Finale auf jeden Fall Mary Rosenblums „The Egg Man“. Kein schlechter Best-of-Band, die Herausgeber haben Geschmack (oder hatten: Hartwell ist 2016 gestorben, im selben Jahr hat er den World Fantasy Award für sein Lebenswerk als Herausgeber erhalten).
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Gelesen im Januar