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lapismonts Blog



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Erste Lesung in Second Life besucht!

Geschrieben von lapismont , 04 Juli 2013 · 2.627 Aufrufe

Mal ein Bild-Versuch. Zu sehen sein sollte Michael Marrak.

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Saramee

Geschrieben von lapismont , 08 März 2012 · 953 Aufrufe
Prosa
Die ganze Woche schon arbeite ich intensiv an einer Saramee-Geschichte, die ich vor fünf Jahre etwa begonnen habe. Damals für den zweiten Saramee-Kurzgeschichtenband. Es sollte eine Fortsetzung der Geschichte um Arasaan sein, die ich im ersten Kurzgeschichtenband erfand.
Nun ja. Die Bedeutung einer Feder wurde dann doppelt so lang, wie erwünscht und flog so leider aus der Auswahl raus.

Dann gab es die Idee für einen neuen Kurzgeschichtenband, diesmal mit Krimi-Touch, um ein fantastisches Ermittlerteam herum aufgebaut und ich dachte, hey, da kann ich doch meine Story etwas umbauen, passend machen...

Natürlich war mir klar, dass es schwer wird, aus einer 40K-Geschichte eine 20K Geschichte zu machen mit zusätzlichen Szenen, denn die Ermittler mussten ja hinein.

Jetzt, kurz vor Abschluss der Rohfassung bin ich bei 82K Zeichen gelandet. Keine Ahnung, wie das kürzen soll. Aber erstmal das Schlusskapitel schreiben, dann die Logik überprüfen, nach all den Jahren hab ich echte Befürchtungen, dass das noch alles passt, und dann erneut mit Papyrus drüber.
Sicherlich ist die Geschichte dann rund und knackig und ganz kurz.

Obwohl der Trend ja zu Kurzromanen geht.

Es ist einfach zu verführerisch. Seit ich an der Saramee-Wiki arbeite, fallen mir beim Schreiben ständig ganz notwendige Verknüpfungen ein und tausend Dinge, die auch mal irgendwo beschrieben werden müssten. Man kann ja nicht ständig durch Gassen rennen, die keinen Namen haben. Und all die Leute die da wohnen. Und das ganze Krabbelzeug erst.

puh!


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Christa Wolf

Geschrieben von lapismont , 02 Dezember 2011 · 1.486 Aufrufe
Lyrik
schwarzglöckchen

hör nicht auf
die männer am tor
bewegen den riegel
als schwert der freiheit
gefangen zu bleiben

auf den mund gedrückt
die hand
zum bruderkuss
den schwestern
nicht neiden

ich singe die sätze
von steinernen köpfen
die nasenlos
an fremden plätzen
mit namen
wie alternde wunden
doch noch verschweigen

du hast gelacht
die flachen zähne
tief im griechischen nacken
und nirgends flohen
sie weiser
als hier

und heute
denke ich nach
über sommerstückchen
und den
unzertrennlichen himmel
von einst


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Gegen die Zeit

Geschrieben von lapismont , 26 August 2011 · 1.188 Aufrufe
Literatur
Heute habe ich endlich das letzte Hundert von "Gegen den Tag" erreicht. Da ich das Buch immer nur Freitags lese, ist es tatsächlich ein sehr langes Langzeitprojekt. Manchen Freitag hab ich auch schlicht vergessen, die Bücher zu tauschen.
Gerade zu Beginn, quasi die gesamte erste Hälfte, hatte ich keinen Plan, worum es in den Buch ging oder wo der Autor mit mir hin will. Aber die grandiose Sprache verhinderte ein vorzeitiges Abbrechen.

Inzwischen hab ich das Buch richtig liebgewonnen. Und die vielen Figuren. Und den ganzen Sex. cool.gif
Dennoch kann ich schon sagen, dass Pynchon mehrere Sachen bei mir erreichte. Zum einen schreib ich weniger. Klar das kann auch andere Gründe haben, aber wenn man beständig vor Augen hat, was alles möglich ist und wie wenig man davon selbst beherrscht, dann motiviert mich das nicht so. Das betrifft allerdings nur die Prosa. Ich glaube, bei der Lyrik, hat mich der Roman doch stark weirtergebracht. Unten findet sich dann auch ein Text zum Buch.
Was anderes ist eine neue Art von Geschichte-Sehen. Zwar hantiert Pynchon mit der Historie recht frei und es gibt eine breite Parallelverschiebung, aber er zeigt auch eher Prozesse und Vernetzungen, die man aus punktuellem Geschichtsstudium so nicht entdeckt. Gerade die amerikanische Gewerkschaftsbewegung oder das Balkan-Feeling, hat mir Pynchon sehr ins Bewusstsein geschrieben. Da liest man dann andere Bücher komplett anders.
Und natürlich liegt der nächste Pynchon schon bereit, aber hundert Seiten Pynchon können sich gern auf mehrere Monate verteilen.

Ich bin schon gespannt.

Gegen den Tag

Während der Bahnhof zerfällt
schlingt sich der Untergrundwurm
durch die Löcher der Städte

Wer spricht da?

Im Spalt des Buches
ein Faden wie Blut
Lianengewebe
für das Springen in Sätze

Sieh die befeindeten Reiche
Wortvektoren mit Mörsern aus Spatzen
am Rande der Tage
noch Explosionen

„In Liebe“
vielleicht
ein Kreuz, ein Grabsteinspruch
ein Wedeln der Zeit
beim Gassengehen
das Queren der Kinder
im saftigen Schatten der Anarchie
Gefährten des Luftballons

Einmal durch die Erde
Tauchfahrt im Sand
mathematische Pfade
ein Tritt daneben auf der Blitzableiter

In kleinen Schlucken
der schwere Liqueur Lektüre

Eine Jagd für die Söhne
im Dreck dreier Länder
gibt sich die Schwester den Mördern hin
und ein Schuss im Genick
oder das tröstende Tornadoauge
bewachen das junge Glück

Wechselnde Seiten
Zahlen, Zahlen!
und die ewige Mitte
hauchweicher Häute

Während der Bahnhof zerfällt
schlingt der ausgedörrte Untergrundbach
durch die Höhlung der Stadt


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Raumerweiterung

Geschrieben von lapismont , 29 April 2011 · 1.049 Aufrufe
Lyrik
Raumerweiterung

stellte NeulIch die Tasche ab
und mich
auf Spitzen
zweier Stapel Bücher

das war wackel-
ig
und das unter mir
links gelesen, rechts reinneu

dann stürzten wir zusammen
kein Buch blieb beieinander
doch eines klappte auf
klaffte da am Boden
mir zur Seite, es
legte einen Schnipsel offen

was riss ich einst nur ab
mir diese Stelle zu Mark-ieren
bei den Ratten und den roten Scheinen
jener Revolution

auf Seite einhundert uneins
suchte ich da wieder
zusammen gestürzt
mit Stapelspitzeln
und vergaß das Chaos
frei zu Räumen


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Geschnitten

Geschrieben von lapismont , 16 März 2011 · 818 Aufrufe
Lyrik
Geschnitten

Gesten sprechen
wir kennen das Entsetzen
eine Scheibe schwarzes Brot
in aller Früh
fahrig im Dabei, wobei,
kleinbei
angeschnitten bleibt der Laib
in einem Fach aus Holz
und das Messer stumpf
vom feuchten Teig
verdeckt das Blümchenmuster
einer Schürze
so erklärt man sich den Tag
ein dies und das
mach†™s gut, bis dann

bis dann
der Rücken an der Tür
erzittert
wie der Kunststoffgriff
vibriert
in satten Leib gestoßen
festgenagelt
da hat er das wackere Schwert
in wackelnder Scheide
sein feuchter Schlitz
oh, hat es ihn geschnitten
das dumme Brot

Schnitte durch das Herz der Last
eine Scheibe für den Morgen
eine für das Fest danach
wir kennen das Entsetzen
wenn sich die Ruhe
zu uns setzt
und nur das Tropfen
durch die Augen tastet


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In der Gruft ist gar kein Platz

Geschrieben von lapismont , 21 Mai 2008 · 758 Aufrufe
Musik
Als stolzer Besitzer eines nigelnagelneuen mp3-Players kann ich endlich noch mehr Musik hören und das besonders dann, wenn ich nix weiter zu tun habe, also etwa auf dem Weg zum S-Bahnhof.
So ziemlich das erste, was da nun vor sich hinschrummelt ist meine frisch digitalisierte erste DEKAdance Platte "Happy Birthday".

Im epischen Wendejahr 1989 bei Amiga aufgenommen, war "Happy Birthday" ein bunter Schmetterling mehr in der kreativen Hochphase, die das Ende der kaputten DDR begleitete.
Die Scheibe gehört nicht in die Reihe der anderen Bands wie Sandow, die art oder Feeling B.
Vielmehr bildet das Gewimmel an Künstlern, die eher Orchester als Band sind, genau jene Entwicklung ab, die durch die zunehmende kulturelle Öffnung auch jene Musikbereiche für die Jugend öffnete, die weniger mit Revolte oder Protest zu tun haben, wie etwa Punk.

"Happy Birthday" ist eine schnell eingespielte Platte, die ihre Unbekümmertheit zum Teil aus der mangelnder Erfahrung der Band mit Studioaufnahmen bezieht und zum anderen auf der eher auf Life-Auftritte ausgerichteten Rock-Funk-Jazz Mischung beruht.
So wirken einige Momente der Platte wie eine stark improvisierte Session. Das mag die Künstler im Nachhinein geärgert haben, da DEKAdance großen Wert auf ausgefeilte Kompositionen legt, aber es entstand dadurch ein herrlich schräges und zutiefst authentisches Album.
Fröhlich, frech, verspielt und ungeheuer einprägsam sind die Songs. " Alex Goes To Hollywood" mit seiner irren Denglischsprech-Geschichte hätte das Zeug zu einer "Bohemian Rhapsodie" der DDR gehabt. Das Beatles Cover "I Am The Walrus" steht dem Original unwahrscheinlich nah und spinnt doch an einem völlig anderen Stoff.
Dazwischen immer wieder Geräusche, die sich scheinbar harmlos in die Songs einschleichen, aber bei genauerer Betrachtung wirksam platziert erscheinen, bis hin zum dezenten Ansprechen des Hörers.

Tja, das waren wilde Zeiten damals. DEKAdance gibt es immer noch, aber ich verlor sie irgendwann aus den Augen, die 90er waren eben eine ganz eigene Zeit, nicht nur musikalisch.

1989 sind einige große Platten erschienen, ob das rebellisch-romantische "Februar" von Silly oder das irritierend dunkle "So oder So" von Engerling. Das erstaunliche an ihnen ist, dass sie mir immer noch etwas bedeuten. In der Gruft ist einfach kein Platz für sie.


Playlist:
Happy Birthday / Culreb / Hoch Heidecksburg / Women On The Road / It`s Time Goes By / I Am The Walrus / Alex Goes To Hollywood / They Had No Tickets About Them / The Contempt


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Wenn des Abends still der Server streikt

Geschrieben von lapismont , 06 Mai 2008 · 717 Aufrufe

Es gibt diese Tage, da zerrinnt das bisschen Freizeit unerklärlicher Weise wie Sand zwischen den müden Fingern.

Gestern etwa hat es nichtmal mehr gereicht die Tagesschau zu gucken. Nun ist diese Nachrichtensendung nicht unbedingt sehenswert, aber zumindest hat sie einige bunte Bilder zu bestimmten Informationen, die mich interessieren. Aber ich überleb auch ein Verpassen dieses Dinosauriers des gebührenfinanzierten Fernsehens.

Viel ärgerlicher war jedoch, dass ich von den vielen Rezensionen, die ich in den Fantasyguide einpflegen muss, nur eine reinkloppen konnte, da das System böse streikte. Nun gut, die Wurdack-Anthologie Lotus-Effekt hatte meine sture Beharrlichkeit verdient. Aber sehr gern hätte ich auch noch den Point Whitmark Artikel von Markus Mäurer nebst Interview mit Volker Sassenberg online gestellt.
So konnte also gestern eine weit entfernt (nicht) laufende Software meinen Abend bestimmen. Gruseligster Cyberpunk.

In dieser Stimmung machte ich mir dann Gedanken über fehlende Lektorate.
So lesen wir gerade mit den Kindern eine Fantasygeschichte, der ein Lektorat wirklich gut getan hätte. Da brennt ein Kamin in der Ecke, Kinder wachsen vernünftig auf und Fremdwörter purzeln nur so durch die Gegend, dass es eine Freude ist, sie in den Sprechversuchen des vorlesenden Kindes zu erkennen, von unausprechlichen und nicht merkbaren Namen der Figuren ganz abgesehen.

Aber auch die Profis haben da Probleme. Etwa die meiner Tageszeitung - Berliner Zeitung. Hier lese ich nur das Feuilleton und meist auch etliche Tage oder Wochen später, je nach vorhandener Zeit.
Daher passiert es oft, dass ich auf das Datum gucke, um einen Artikel zeitlich einordnen zu können. Verblüfft merkte ich gestern jedoch, dass ich nicht nur ältere Ausgaben lese, sondern auch frühere, nämlich die von 28.05.2008.
Aber das reichte nicht. In einem anderen Artikel wurde mir versichert, dass 500.000 US-Dollar beim gegenwärtigen Kurs 317.000 Millionen Euros entsprächen.
Ja, die Weltwirtschaft leidet auch unter fehlenden Korrektoren und Lektoren.

Vielleicht sind die ja nun alle in die Politik gegangen, denn da gibt es mehr zu verdienen. Dieselben Abgeordneten, die meine Besoldung seit Jahren nicht mal um die Inflation erhöhen, spendieren sich gerade wieder 6 % mehr Diät.
Wahrscheinlich stecken die auch hinter streikenden Servern und dem kalten Kaffee in meiner Tasse und verhindern, dass meine Diät anschlägt. Raffgieriges Pack!

Die Welt ist eben schlecht.
Ich werd mir jetzt ne Runde Notwist geben, das mag die Welt nicht bessern, aber mich vielleicht.
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Veränderungen

Geschrieben von lapismont , 05 Mai 2008 · 1.084 Aufrufe

Das Leben steckt voller Veränderungen und meist ist der Drang danach die Summe aus den verschiedensten Unzufriedenheiten, denen man sich nur stellen muss, um herauszufinden, dass etwas und was sich ändern muss.

So nun auch im veränderungsfreundlichen Frühling bei mir.
Mehr Sport, mehr Lesen, mehr Schreiben, mehr Malen und weniger Computerspielen, auch wenns mir das Herz zerbricht.
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Aber nun gehts nicht anders, die Bücher sind geordert und müssen verschlungen werden.

Wenn das Wetter mitspielt, werd ich nun also öfters abends auf der Terrasse sitzen und schmökern, unterbrochen von Tischtennis- oder Federballpartien mit meiner Liebsten. Quasi ein idyllisch biederer Lebensentwurf für den Endreißiger. Ein banaler Zeitvertreib, möchte man meinen und doch hart erkämpft. Diese eine ober zwei Stunden Freizeit, wenn die Kinder im Bett liegen müssen und bevor man selbst einschläft, sind herzlich wenig und doch so notwendig, damit man lebendig bleibt.

Tja und was mein kleiner Troll in der Zeit macht. Ach, so ganz wird er nicht ruhen, ich werde WoW schon nicht aufgeben.
rolleyes.gif
Und im Winter kommt das nächste Addon und lange Zockernächte.
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Highlander - der Untergang

Geschrieben von lapismont , 01 Mai 2008 · 858 Aufrufe

Nein, es gibt bestimmt schlechtere Filme. Aber keinen, bei dem mir weher ums Herz ist, als bei Highlander - The Source.

Ach, was habe ich die ersten Staffeln der Serie gemocht. Mit ihren historischen Rückblenden und einem vergnügt spielenden Adrian Paul.
Der Film mit der unsterblichen Queen-Musik ist dabei ebenso unerreicht, aber das war auch gar nicht nötig.

Und nun das. Ein übelst mieser Streifen, krude Handlung, sehr vorhersehbar, belästigender Schnitt und Dialoge zum Wegrennen. Hinzu kommen schwache Tricks und langweilige, weil altbekannte Settings.

Wie konnten sie es nur wagen, die Reihe so zu begraben?
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Zuviel Geschichte für das bisschen Zeit

Geschrieben von lapismont , 29 April 2008 · 869 Aufrufe

Die schwarzen Blumen von Leman habe ich nun zu Ende genossen und meine Begeisterung ist unbegrenzt. Ein fast zeitloser Roman, wobei sich das "fast" nur auf einige veraltete technische Details bezieht, die allerdings ihren Reiz und auch ihre Notwendigkeit besitzen.
Ich hoffe, ich kann einen ordentlichen Artikel zu diesem großartigen Buch verfassen, das zu Unrecht weitgehend unbekannt ist.

Meine Kurzgeschichte "Ersatzteil" scheint nun Final-Status erlangt zu haben, zumindest gab's in der Leselupe keine weiteren Mängelmeldungen, so dass ich sie unter der Woche in meine Homepage einbauen werde, wenn ich die Zeit dafür habe.

Auch für "Biose" hab ich mir etwas überlegt. Die kleine Geschichte kam ja bisher nicht besonders an, aber mein Herzblut hängt daran. Jedesmal wenn ich an eine Überarbeitung gehe, merke ich, wie sich alles dagegen sträubt. Jedenfalls im Moment bleibt das eher lyrische Werk unverändert. Um es aber auch für mich etwas leichter zu machen, dass diese meine Lieblingsgeschichte so sang- und klanglos untergeht, habe ich beschlossen, sie zu illustrieren.
Dann kann ich immerhin mit einem erweiterten Kunstwerk werben.
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Für die letzte Sequenz ist bereits eine Skizze entstanden, wie ich mich kenne wird es auch recht schnell Ideen für weitere Blätter geben, nur die Ausführung könnte sich hin ziehen.
Ach wenn die Zeit nicht so flüchtig wäre!

Auch für meine aktuelle Story "Ausblick" muss ich mir noch etwas überlegen. Anfang und Ende reichen ja nicht für eine fertige Geschichte, irgendwas sollte schon dazwischen passieren. Wahrscheinlich aber muss ich doch in den bitteren Apfel beißen und die Figuren richtig tief charakterisieren. Aber Übung könnte mir da nicht schaden.

Da ich den "Lotus-Effekt" zu lesen begonnen habe, sperre ich nun die Augen besonders weit für solche Probleme auf. Mal sehn was die anderen da so versuchen. Gespannt bin ich auf die Geschichte von Karsten Kruschel, wie wohl immer wenn ich alte Namen aus Jugendlesezeiten wieder finde.
So nun aber Schluss, ich will etwas über Leman schreiben.



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Der Plan hinter dem Plan

Geschrieben von lapismont , 24 April 2008 · 765 Aufrufe

Lemans "Schwarze Blumen" sind tatsächlich die angenehme Überraschung, die ich mir versprach,

Zunächst natürlich das große Eingeständnis: Ich hab das Buch verwechselt!
Wiederlesen wollte ich "Blinde Passagiere im Raum 100" von Peter Lorenz.

Tja, der wird dann erstmal warten müssen.

Aber vermutlich sind die Schwarzen Blumen auch der spannendere Teil der Entdeckungsreise. Warum?
Diese Sprache, diese Bedeutungsschwere, diese Andersartigkeit!

Alfred Leman schreibt mit naturalistischer Blicklust. Die Sätze triefen vor Bilder und unmöglichen Wendungen, nur selten begegnet man dem Normalen. Der Leser wird gezwungen sich ganz auf diese besondere Sichtweise einzulassen.
Vielleicht ist dieser extravagante Stil ein Tarnnetz wider die Zensur gewesen, jedoch bedarf es schon einer ausgefeilten Stilistik und Sprachbeherrschung, um so etwas durch zu ziehen.
Tatsächlich erschließt sich die Handlung erst spät und auch bis zur Hälfte, wo ich gerade bin, nicht vollständig. Ein Zensor dürfte schon kapituliert haben, der Lektor fleht nach jedem Satz um Gnade.
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Das Schöne aber an alten DDR-Büchern ist, dass man immer nach versteckten Kritiken suchen kann und natürlich fündig wird. Eine himmlische Stelle will ich mal zitieren:

ZITAT
Plan ist ein lapidarer Ausdruck. Er verbirgt, statt zu offenbaren. Er verbirgt diese ungeheure Maschinerie gesellschaftlicher Prozesse, der Rückkopplungen zweiten, dritten und höheren Grades, die Mechanismen der Statistik. Unzählige zusammengesinterte Einzelheiten, durch die bestimmt ist, was "menschliche Gesellschaft" heißt, müssen hinreichend sicher und beherrschbar sein. Die Lager der Planmaschine haben die Vibrationen, Reibungen und Stöße des lebendigen Betriebs aufzufangen, ohne zu reißen.


Dieser Absatz gehört zu einer längeren Auslassung und steht einem der Biographie-Kapitel vor, mit denen Leman nach und nach seine Figuren erklärt. Fast genau in der Hälfte des Romans, als ersichtlich wird, dass der Plan an der Wirklichkeit zu scheitern beginnt, obwohl alle daran arbeiten, ihn zu erfüllen.
Die Station, deren Aufgabe hauptsächlich in der Erfüllung des Plans besteht, scheint mir immer mehr zum Synonym für die DDR zu werden. Die Welt jenseits der Schleusen ist fremd, aber verheißungsvoll, nicht umsonst locken die Schwarzen Blumen, empfinden die Frauen ihre tänzerischen Berührungen als erregend.

Hach, es macht einfach Spaß in eine so symbolträchtige Lektüre einzutauchen.
Und es erstaunt mich immer wieder, wie selten man auf ähnliche Freuden in aktuellen Romanen stößt.



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Ad astra Ernst!

Geschrieben von lapismont , 23 April 2008 · 776 Aufrufe

Da wollte ich eigentlich etwas über meine Leseabenteuer berichten und nun steht da im Forum, Ernst Vlcek sei gestorben.

Sowas haut mich immer um. Auf meinem ersten PR-Con, ich glaub es war 96 in Garching, präsentierte er sich als etwas grantiger Herr, der krankheitsbedingt die Exposé-Arbeit abgeben musste.
Später erst las ich dann Heftromane von ihm und noch später nicht-PR Storys.

Humor fand ich bei ihm, er war gar nicht grantig.

Ad astra Ernst!


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Aus den Tiefen des Bücherschranks

Geschrieben von lapismont , 18 April 2008 · 868 Aufrufe

Aus den Tiefen des Bücherschranks rief es schon einige Zeit: Lies mich!

Ok, da sind etliche Bücher, die ziemlich laut brüllen, aber eines ist dabei, dass nun erhört wurde.

Schwarze Blumen auf Barnard 3 von Alfred Leman aus dem Jahre 1986.

Ich hatte es damals gelesen und mir blieb in Erinnerung, dass es mysteriös wie Solaris war und völlig anders, als die normalen (DDR) SF-Bücher.
Seit einiger Zeit schon geistert in meinem Kof die Frage herum, wie ich solche Bücher wohl heute verstehe, etliche SF-Bücher und Stile weiter.

Wie auch immer das Urteil ausfällt, es kann nicht schaden einen fast vergessenen Autor auszugraben.

Und bevor das Buch zerfällt. Man vergisst so schnell, wie mies die Papierqualität in den letzten DDR-Jahren war. Obwohl es ein Hardcover mit Schutzumschlag ist, sehen die Seiten aus, als ob das Buch Jahrhunderte auf dem Buckel hätte.




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Lebenssinnigkeiten

Geschrieben von lapismont , 16 Juli 2007 · 759 Aufrufe

Hin und wieder steht man vor der Frage: Warum?
Das führt dann zum: Was soll das alles?

Als grundsätzlich optimistischer Typ, den eigentlich nur ne Stunde Cure runterziehen kann, bleibe ich nicht lange bei Fragen, deren Sinn sich nicht abschliessend klären lassen. Doch manchmal denke ich eben doch nach.
Was nun aber machen wir, um dem Leben einen Sinn zu geben?

Eine sehr effektive Methode, dem Lebenssinn auf die Spur zu kommen, sind Belohnungen.

Etwa das Lächeln der Liebsten für eine still übernommene Haushaltspflicht, oder das Bier nach stundenlanger Gartenmaloche.
Oder ein simples Fantasy-Bändchen nach quälender High-SF-Lektüre.
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So lässt sich manches ertragen.

Was hat die Belohnung mit dem Sinn einer Sache zu tun? Ich denke, das eine genieriert das andere.

Macht es Sinn, ein schlechtes Buch zu lesen? Na ja, wenn man hinterher alle davor warnen kann...
Und wenn als Dank ein nettes Wörtchen winkt.

So vieles was wir machen, erhält seinen Sinn genau durch das, was wir machen.

Wobei ich mich auch frage, ob es Sinn macht, schlechte Bücher nicht zu lesen. Woher wissen wir dann, dass es schlecht ist? Schrödingers Buch quasi. Jedes Buch ist solange weder schlecht noch gut, bis es gelesen wird. Der Leser als Schöpfer der Qualtät. Und damit Sinngeber.
Manche Bücher sind dann eben tot.

Ich liebe diese chaotische Sichtweise.
Und ja, es ist Sommer.
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Wenn das Alter zu schlägt

Geschrieben von lapismont , 09 Juli 2007 · 982 Aufrufe

Nach zwei Titeln der Berliner Rockband Beatsteaks wusste ich, weder meine Kondition, noch mein Alter sind wirklich dafür geeignet, dem Pogowahnsin zu frönen.
So ein Konzert ist doch erst dann richtig nett, wenn ein ungetrübter Blick aus sicherer Entfernung, mit freiem Bierzugang, sichergestellt ist. Man bleibt gesund, kann den Akteuren zuschauen und trotzdem begeistert mit dem Kopf wippen. Das mag körperlich weniger intensiv sein, aber dem Musikgenuss verträglicher.
Erstaunlich jedoch, wie enthisiastisch die jugendliche Fangemeinde sich durch Hüpfen, Treten und Schlagen ihrer Freude entledigt. Sicherlich waren wir damals deutlich disziplinierter.

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Quarzsand

Geschrieben von , 15 November 2005 · 731 Aufrufe

Normalerweise rinnt feinkörniger Sand nicht besonders gut durch die Finger, da er einigen Naturgesetzen Folge leistend, gern zwischen den Fingern kleben bleibt.

Schade, dass der Kies, den unsere neue Regierung durch ihre Finger gleiten lässt, weniger und weniger wird.
Nee, geht ja gar nicht. Es ist ja virtueller Kies.
Denn wir haben ja schon längst keinen Kies mehr.
1,2 Billionen Euro Schulden hat Deutschland. Doch anstatt die Schulden abzubauen, werden immer neue aufgenommen, ob es gesetzlich erlaubt ist oder nicht.

Seit fünfzehn Jahren bin ich nun schon Bundesdeutscher und solange auch wird gesparet und gesparet. Jeder muss seinen Gürtel enger schnallen.
Und ein Ende der Sparerei ist nicht in Sicht, denn oh Wunder, es ist immer noch nix auf unserem Guthaben.

Ein Privathaushalt wäre schon lange insolvent und von den Banken zerfetzt, doch der Michel säuft und frisst und furzt und tanzt, dass es eine Schande ist.

Immerhin kann ich mit cooler Lässigkeit sagen: Ja, so einen Staat hatten wir auch mal.
Seine Reste zerfallen in den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs zu - genau!
Quarzsand.


Toooooooooä

Geschrieben von , 19 Oktober 2005 · 1.038 Aufrufe

Comics sind doch was tolles.
Mhm. Und dann kam Asterix.
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Nach den Vorauskritiken, dachte ich mir, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, wenn Aliens bei Asterix landen. Kann man doch viel daraus machen.
Ich hatte ja keine Ahnung.

Uderzo bläst zum Kampf gegen Mangas und versucht Disney zu verehren. Gelbgesichtig und schlitzäugig sind die Bösen.
Derartig billig gestrikte Diskriminierung hat Asterix einfach nicht verdient.

SKANDAL!

Das ist doch kein Asterix-Band. Das ist sinnlose Abholzung von Bäumen, Papierverschwendung!
Das Ding müsste man wegen Nichtgefallens zurückgeben!
Und auf Schadensersatz verklagen sollte man den!

Wenigstens konnte mich der Werner-Band der Bild Comic-Bibliothek trösten.
Ich bin zwar kein Fan von Fäkalhumor, aber bei Werner ist das eben anders.
Das Fußballspiel erinnert stark an das aus dem ersten Werner-Film und hat die richtige Prise Abwechslung und Witz.
Das sollte man mal dem Uderzo zeigen.



Exotik oder Langeweile

Geschrieben von , 11 Oktober 2005 · 758 Aufrufe

Meine Lektüre des unbekannten Klassikers "Der Ausbruch oder der Fall Gengelstedt" gebiert doch recht intensives Nachdenken über die zuletzt gelesenen SF-Werke.

Während Kellner nämlich über neue Menschen schreibt, die in völlig anderen Bahnen denken und agieren, habe ich bei vielen aktuellen Werken nicht das Gefühl, das ihre Autoren an eine Entwicklung der Menschen glauben, oder es nicht verstehen, eine neue Gesellschaft wirklich zu erdenken.

So erscheinen die Menschen überall wie aus dem Jetzt geschnitzt. Selbst eine künstliche Gesellschaft wie die Nachmenschen von Ilium wirken nur bedingt fremd. Wenigstens aber spürt man bei Simons eine angepasste Ethik.

Kellner allerdings baut darauf die gesamte Erzählung auf. Der Konflikt und damit die Handlung sind eine Auseinandersetzung mit einer grundsätzlich anderen Ethik. Natürlich muss sie mindestens exotisch wirken, für jemand, der keine oder nur indirekte Informationen über sozialistische Ideologie besitzt, vielleicht sogar grotesk.
Dabei installiert Kellner gar keine kommunistische Diktatur. Seine Gesellschaft ähnelt der Kultur, mit dem Unterschied, dass die Menschen nicht Nutznießer eine Überflussgesellschaft sind, sondern auch aktive Betreiber.
Hier ist der Dienst an der Gesellschaft Bedürfnis und damit den Utopen H.G.Wells wesentlich näher. Wenn bei Kellner Probleme geklärt und erwogen werden, bis die beteiligten Parteien zu einer Ein-Sicht gelangt sind, entwickelt er eine Form der Demokratie, die in der Art einfach in aktuellen Werken nicht passiert.
Bestes Stagnationsbeispiel ist Perry Rhodan. Tausende von Jahren vergehen, und der Mensch dümpelt auf der Stufe eines kapitalistischen Individuums dahin.
Geistige Reife? Nö.

Langeweile im Ethik-Forum, sozusagen.

Da bin ich jetzt doch gespannt, ob der Kellner auch heute noch so etwas vollbringt...




Schultze gets the Blues

Geschrieben von , 04 Oktober 2005 · 894 Aufrufe

Den Wert eines guten Filmes kann man meist nur indirekt feststellen.
So etwa, wenn man in die Videothek geht und zwei Filme für den Samstagabend sucht.
Ich stelle mir da so eine Abenteuer-Adventure vor. Im Stil von Indiana Jones und die Mumie.
Meine Frau sucht etwas wie Die Hard.
Nach Hause gingen wir mitRobotern, einer fetten griechischen Hochzeit und "Schultze gets the Blues", den ich mir dann im Nachtprogramm alleine ansah.

Eingeläutet wurde der Filmabend aber von "Robots". Einen niedlichen 50er Jahre Retrofilmchen in typisch amerikanischen Storybrei. Aber es geht ja bei solchen Filmen nie um die Handlung, sondern um das, was man zu sehen bekommt. Und da hat "Robots" viel zu bieten. Den muss man sich dann doch kaufen und die Kinder ab und zu überreden, "Robots" zu gucken.

Zur Hochzeitsgeschichte fällt mir fast gar nichts ein. Nett, belanglos und halbwegs lustig.

Aber dann. Die Spätvorstellung. Krause gibt Schultze den Blues. Ein Film wie ich ihn mag. Aufgeräumt, sachlich und zwangfrei. Ein Bild muss genügen, Gedanken zu zünden. Der Horizont wird von einen Radfahrer gequert. Immer wieder, bis zum Schluss die Blaskapelle den Weg mit Schultzes Song bedeckt.
Die Perspektiven liegen selten in der Nähe. Die Distanz des Beobachters bleibt immer erhalten. Der Film wird zum Dokument. Er gibt trotz aller Strenge keine Sympathien vor, die Figuren und ihre Umgebung erarbeiten sie sich selbst.
Der Freak im Bahnwärterhäuschen genauso wie die amerikanische Band mit ihrem speziellen Petrolium. Die Komik entsteht wie bei Tati aus der Natürlichkeit, der Realität des Augenblickes. Keine Gags, sondern Situationen.
Schultze hat den Blues.






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