Schultze gets the Blues
So etwa, wenn man in die Videothek geht und zwei Filme für den Samstagabend sucht.
Ich stelle mir da so eine Abenteuer-Adventure vor. Im Stil von Indiana Jones und die Mumie.
Meine Frau sucht etwas wie Die Hard.
Nach Hause gingen wir mitRobotern, einer fetten griechischen Hochzeit und "Schultze gets the Blues", den ich mir dann im Nachtprogramm alleine ansah.
Eingeläutet wurde der Filmabend aber von "Robots". Einen niedlichen 50er Jahre Retrofilmchen in typisch amerikanischen Storybrei. Aber es geht ja bei solchen Filmen nie um die Handlung, sondern um das, was man zu sehen bekommt. Und da hat "Robots" viel zu bieten. Den muss man sich dann doch kaufen und die Kinder ab und zu überreden, "Robots" zu gucken.
Zur Hochzeitsgeschichte fällt mir fast gar nichts ein. Nett, belanglos und halbwegs lustig.
Aber dann. Die Spätvorstellung. Krause gibt Schultze den Blues. Ein Film wie ich ihn mag. Aufgeräumt, sachlich und zwangfrei. Ein Bild muss genügen, Gedanken zu zünden. Der Horizont wird von einen Radfahrer gequert. Immer wieder, bis zum Schluss die Blaskapelle den Weg mit Schultzes Song bedeckt.
Die Perspektiven liegen selten in der Nähe. Die Distanz des Beobachters bleibt immer erhalten. Der Film wird zum Dokument. Er gibt trotz aller Strenge keine Sympathien vor, die Figuren und ihre Umgebung erarbeiten sie sich selbst.
Der Freak im Bahnwärterhäuschen genauso wie die amerikanische Band mit ihrem speziellen Petrolium. Die Komik entsteht wie bei Tati aus der Natürlichkeit, der Realität des Augenblickes. Keine Gags, sondern Situationen.
Schultze hat den Blues.
Und, wirst du denn dann "Robots" auch mal in der Film-DB kommentieren?
P.S.: Ist dein erstaunliches "Josef"-Gedicht ein wenig eine Ode an das gerade im Lesezirkel konsumierte Ilium?