Wenn des Abends still der Server streikt
Gestern etwa hat es nichtmal mehr gereicht die Tagesschau zu gucken. Nun ist diese Nachrichtensendung nicht unbedingt sehenswert, aber zumindest hat sie einige bunte Bilder zu bestimmten Informationen, die mich interessieren. Aber ich überleb auch ein Verpassen dieses Dinosauriers des gebührenfinanzierten Fernsehens.
Viel ärgerlicher war jedoch, dass ich von den vielen Rezensionen, die ich in den Fantasyguide einpflegen muss, nur eine reinkloppen konnte, da das System böse streikte. Nun gut, die Wurdack-Anthologie Lotus-Effekt hatte meine sture Beharrlichkeit verdient. Aber sehr gern hätte ich auch noch den Point Whitmark Artikel von Markus Mäurer nebst Interview mit Volker Sassenberg online gestellt.
So konnte also gestern eine weit entfernt (nicht) laufende Software meinen Abend bestimmen. Gruseligster Cyberpunk.
In dieser Stimmung machte ich mir dann Gedanken über fehlende Lektorate.
So lesen wir gerade mit den Kindern eine Fantasygeschichte, der ein Lektorat wirklich gut getan hätte. Da brennt ein Kamin in der Ecke, Kinder wachsen vernünftig auf und Fremdwörter purzeln nur so durch die Gegend, dass es eine Freude ist, sie in den Sprechversuchen des vorlesenden Kindes zu erkennen, von unausprechlichen und nicht merkbaren Namen der Figuren ganz abgesehen.
Aber auch die Profis haben da Probleme. Etwa die meiner Tageszeitung - Berliner Zeitung. Hier lese ich nur das Feuilleton und meist auch etliche Tage oder Wochen später, je nach vorhandener Zeit.
Daher passiert es oft, dass ich auf das Datum gucke, um einen Artikel zeitlich einordnen zu können. Verblüfft merkte ich gestern jedoch, dass ich nicht nur ältere Ausgaben lese, sondern auch frühere, nämlich die von 28.05.2008.
Aber das reichte nicht. In einem anderen Artikel wurde mir versichert, dass 500.000 US-Dollar beim gegenwärtigen Kurs 317.000 Millionen Euros entsprächen.
Ja, die Weltwirtschaft leidet auch unter fehlenden Korrektoren und Lektoren.
Vielleicht sind die ja nun alle in die Politik gegangen, denn da gibt es mehr zu verdienen. Dieselben Abgeordneten, die meine Besoldung seit Jahren nicht mal um die Inflation erhöhen, spendieren sich gerade wieder 6 % mehr Diät.
Wahrscheinlich stecken die auch hinter streikenden Servern und dem kalten Kaffee in meiner Tasse und verhindern, dass meine Diät anschlägt. Raffgieriges Pack!
Die Welt ist eben schlecht.
Ich werd mir jetzt ne Runde Notwist geben, das mag die Welt nicht bessern, aber mich vielleicht.