Abgewrackt!

Ja, auch ich habe es getan. Meinen Kleinwagen, der mich elf Jahre lang mit typisch französisch-automobilen Eigenschaften wie abblätternder Lack und mangelnde Dienstleistungsbereitschaft bei Regenwetter erfreut hat, der Schrottpresse übergeben und die Abwrackprämie (neudeutsch: Umweltprämie) kassiert. Jetzt bin ich stolzer Besitzer einer (fast) neuen Plastik-Knutschkugel aus südkoreanischer Produktion.
Ob das nun wirtschaftlich sinnvoll war, sei mal dahingestellt, aber dem massenpsychologischen Effekt eines "Jetzt aber was tun, sonst guckt man in die Röhre" kann man sich nur schwer entziehen. Sicher ist aber, dass diese Aktion kein Gewinn für die Umwelt ist.
Wurde der Neuerwerb doch in Rüsselsheim konstruiert, in Korea vermarktet und in Indien gebaut. Mit vielen Teilen deutscher Zulieferfirmen, die wiederum in Usbekistan produzieren lassen. Unter Verwendung chinesischer Komponenten, versteht sich.
Hat die Kiste also schon dreimal die Welt umrundet, wenn auch in Einzelteilen, bevor das ach so umweltbewußte, aber spaßbremsige Ein-Liter-Motörchen die erste CO2-Wolke ausatmet.
Da ist eine Wuchtbrumme aus Zuffenhausen, die man nur eine halbe Stunde Vollgas fahren kann, weil dann der Tank leer ist, weit umweltfreundlicher, wenn man mal unterstellt, dass sie weitgehend lokal produziert wird.
Porsche-Fahrer sind halt die wahren Ökos ...
(Im Ernst: Wegen der geringen Zulassungszahlen stimmt das sogar)