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Von Kelten und dem Weltraum - unsere Lesung!
Geschrieben von
Nina
,
21 Mai 2007
·
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Nachdem ich letztens allgemein viel Stress hatte, kommt der Nachbericht zu meiner Lesung nun mit etwas Verzögerung, die auch noch durch technische Probleme bei meinem Blog (ich konnte keine neuen Beiträge posten), verstärkt wurde.
Zunächst einmal vorweg: Es war die bislang längste Lesung in meiner Laufbahn. Fünfundvierzig Minuten nur für mich allein! Hört sich paradiesisch an, oder?
Aber dennoch: So lange ist das dann doch nicht. Zu meinem Erstaunen brauchte ich schon beim Proben für die Geschichte "Hell dunkel, dunkel hell" aus der Anthologie Schattenseiten satte zwanzig Minuten!
Dabei sind es nur ein paar Seiten. Aber laut und leise zu lesen sind natürlich zweierlei Paar Schuhe. Dazu bin ich bekanntlich ja ohnehin nicht die Schnellste ...
Weitaus komplizierter als die Auswahl der Texte gestaltete sich eine Vorbereitung der anderen Art. Nämlich Brötchen machen. In einem Anfall von Altruismus hatte ich mich nämlich bereiterklärt, solche mitzubringen. Zu dem Zweck hatte ich mir schon beim Discounter Vorräte von Aufbackbrot (am Sonntag hätte ich sonst altes nehmen müssen), Radieschen, Aufschnitt und Aufstrich zugelegt.
Tja. Etwas verbrannt roch es schon nachher. Dazwischen ging der Aufstrich aus, aber es war noch Brot da. Also zwei Radieschenbrote, immerhin ist kalorienarm ja in. Und ein Brot mit halb Wurst halb Aufstrich. Und dann waren die Radieschen natürlich auch und um das ganze etwas netter aussehen zu lassen, sollten Essiggurken her. Was ist? - Keine da. Es ließen sich nur Pfefferoni und Silberzwiebeln finden, wobei ich bei letzteren der Ansicht bin, dass die Herstellung eigentlich verboten werden sollte. So gut wie alle Leute, die ich kenne, klauben die glitschigen weißen Dinger runter und lassen sie diskret verschwinden. Mit der Frage, wie es die Silberzwiebeln in meinen Küchenkasten geschafft haben, will ich auch gar nicht weiter beschäftigen ... Jedenfalls werden sie noch ein paar Jahre dort stehen, wohingegen die Pfefferoni für den guten Zweck dran glauben müssten.
Die Brote sahen zunächst mal in der chaotischen Küche mit mir daneben in einer mit pikantem Liptauer angekleckerten Hose ziemlich erbärmlich aus.
Aber, oh Wunder! Kaum waren sie in zweieinhalb Schichten auf meinem Backblech, mit Cellophan bedeckt und vor allem aus meiner Küche raus, sahen die Dinger sehr professionell aus! - Zumindest für mich.
Und immerhin war es beruhigend zu wissen, dass Manuela noch mit Keksen unterwegs war.
Und dann Abmarsch mit Backblech und Bücherkoffer. Ja, tatsächlich: Wenn ich von jeder Anthologie, in der ich drin war, zwei Stück mitnehme, geht das ganze wirklich nicht mehr in einen Rucksack. Ich bin mir zwar selber wie ein Depp vorgekommen, aber bevor ich etwas durch eine Quetschaktion ruiniere - mir sind schon einige Anthologien kaputt geworden, entweder beim Transport oder bei zwangsweise unsachgemäßer Lagerung, immerhin ist ein ohnehin schon vollgestopftes Schlafzimmer wohl nicht der geeignete Ort für so etwas - lieber das.
Mit Brötchentablett vor dem Eingang.
Ich war als erste da. Zunächst amüsierte mal das Schild, mit dem die Lesung angekündigt war. Es war zwar eindeutig, aber eben ein einer abstrusen geometrischen Form folgender Wellpappefetzen.
Sagen wir so: Die Lesung begann schon mal sehr kultig. Kult ist immer ein tolles Wort, für charmante Improvisation, für geistreiche Unprofessionalität, für grottenschlechte Splatterfilme, die einfach Spaß machen ... und noch für vieles mehr.
Und noch mal etwas weniger gequält dreischauend vor dem Eingangstor
Die Lesung fand nicht direkt im Arena Beisl statt, sondern im Stockwerk darüber. Nachdem das Beisl an einem alten Komplex liegt, der früher ein Schlachthof war, heute aber Veranstaltungsort für Konzerte, war oben vor allem Raum, um die Musiker übernachten zu lassen.
Es gibt oben tatsächlich Räume mit Betten. Und offensichtlich hatte letzte Nacht jemand dort geschlafen. Oder eben nicht geschlafen und die Sau rausgelassen.
Jedenfalls hätte mich angesichts des Chaos fast der Schlag getroffen. Und das, obwohl das ja auch ein Thema meines Blogs ist ... Jedenfalls schwöre ich, in meinem ganzen Leben noch keine derartige Menge leerer Flaschen gesehen zu haben. Sogar am Klo. Ich versuche, mal nicht drüber nachzudenken ...
Bei den Schlafräumen ist zusätzlich noch so eine Art kleiner Konzertraum. Die Klappsesselreihen wurden da auf sympathische Weise mit Sofas erweitert, sodass man ein bisschen das Gefühlt hat, sich in einem Wohnzimmer zu befinden.
Zum Glück hat das Personal des Beisls das gröbste noch schnell vor Entreffen der Gäste beseitigt. Beim Zurechstellen der Sofas kam dann unter einem noch ein gummiartiges Objekt zum Vorschein, von dem ich einfach mal glauben will, dass es sich dabei um einen Luftballon gehandelt hat. Ich frage mich ernsthaft, ob auch andere Autoren vor ihren Lesungen so etwas - ohne freilich das Objekt anzufassen - schnell in einem toten Winkel verschwinden lassen. Ich wage es aber zu bezweifeln.
Wie dem auch sei, jedenfalls trafen dann auch die beiden anderen Autorinnen ein, nämlich Manuela Forst und Christine Guthann. Manuela kenne ich ja schon seit längerer Zeit, Erstkontakt über die Geschichtenweber, späteres Treffen bei der Lesung unserer Autorenkollegin Fran Henz und seitdem immer wieder mal in Kontakt.
Von Christine hingegen wusste ich bislang nur, dass sie zusammen mit Manuela den Keltenroman Basodunum geschrieben hatte. Sie hinterließ aber auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck und ich könnte mir durchaus vorstellen, mal wieder was mit ihr zusammen zu machen.
Und natürlich war auch unser Organisator, Andi Pianka, von Anfang an mit von der Partie. Es wird mir wohl noch lange ein Rätsel bleiben, wie es dieser junge Bursche schafft, so viele Lesungen zu organisieren. Abgesehen von den 2-3 Arenalesungen im Monat mischt er ja noch kräftig beim Führdichauf mit, schreibt selbst, ist wahnsinnig aktiv bei Poetry Slams - also echt beneidenswert, wie der das schafft!
Die drei Autorinnen des Abends auf einem Sofa. Links Christine Guthann, Mitte ich, rechts Manuela Forst
Nachdem wir dann mal Licht hatten, konnte unsere Lesung losgehen. Den Anfang macht Manuela, der zudem die Aufgabe zufiel, einleitende Worte zu sprechen. Also wenn es sich vermeiden lässt, ist das immer etwas, wovor ich mich gerne drücke.
Die beiden Autorinnen lasen sozusagen gleich im Doppelpack. Ich selber kam um die Pause herum dran, wobei mir bei "Hell dunkel, dunkel hell" dann doch ordentlich die Puste ausging. Wenigstens passte es zum Vorgetragenen, wie ich beim Vortragen einer Stelle bemerkte: "Sie schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Es waren grausam klingende Laute, ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen, beim Ausatmen entfuhr ihr jedes Mal ein leises Stöhnen."
Na ja, gut. Wenigstens gestöhnt habe ich beim Lesen nicht, obwohl die Gäste vermutlich daran ihre Freude gehabt hätten. Oder auch nicht.
Hier nun ich während des Lesens. Gar nicht so leicht, auf einem durchgesessenen Sofa dabei eine gute Figur zu machen!
Jedenfalls war es günstig, dass es zwischendurch eine Pause gab. Ich holte mir dann auch das wohlverdiente Freibier von der Bar. Als ich zurückkam, bekam ich plötzlich zwei Euro in die Hand gedrückt.
Ich erkundigte mich, wofür.
"Das ging schon reihum.", war die Antwort.
"Hallo Leute, wem gehört das?", rief ich dann.
Es stellte sich dann heraus, dass irgendjemand die zwei Euro für die Brote dagelassen hatte. Na gut. Ich habe immerhin auch bei einer Lesung schon mal Trinkgeld bekommen.
In der Pause habe ich mich dann so gut unterhalten, dass mich mein Bruder erst darauf hinweisen musste, dass die Leute eigentlich schon darauf warteten, dass ich weiterlas. Immerhin fiel mir in dieser peinlichen Situation - die Gäste saßen tatsächlich alle schon und sahen mich erwartungsvoll an - auch noch eine dumme Meldung ein, um das ganze zu überspielen. Und zwar meinte ich, dass die Gäste wohl den Weltuntergang nicht mehr erwarten können! Zu meiner Überraschung gelang es ganz gut.
Und tatsächlich trägt die Geschichte, die ich vorlas, den Titel "Ein bisschen Weltuntergang". Bislang unveröffentlicht und noch auf Verlagssuche, habe ich das Ganze darum gewählt, weil es eben ein lockerer, kurzer, reichlich absurder Text für zwischendurch ist.
Am Ende meines Teils las ich dann die in Welt der Geschichten 2 veröffentlichte Androidengeschichte "Illusion und Perfektion".
Insgesamt lief die Lesung recht gut. Das Luftschnappen war offensichtlich nicht bemerkt worden und ich konnte mich dann zurücklehnen und zum Abschluss noch spannendem Stoff aus der Keltenzeit genießen.
Ich werde mich an diesen besonderen Abend sicher noch lange erinnern. Direkt vor einer Lesung denke ich stets: "Nie mehr wieder!"
Aber nachdem es über die Bühne gegangen ist, bin ich der Meinung: "Gerne wieder!"
Am besten gleich morgen.
Zunächst einmal vorweg: Es war die bislang längste Lesung in meiner Laufbahn. Fünfundvierzig Minuten nur für mich allein! Hört sich paradiesisch an, oder?
Aber dennoch: So lange ist das dann doch nicht. Zu meinem Erstaunen brauchte ich schon beim Proben für die Geschichte "Hell dunkel, dunkel hell" aus der Anthologie Schattenseiten satte zwanzig Minuten!
Dabei sind es nur ein paar Seiten. Aber laut und leise zu lesen sind natürlich zweierlei Paar Schuhe. Dazu bin ich bekanntlich ja ohnehin nicht die Schnellste ...
Weitaus komplizierter als die Auswahl der Texte gestaltete sich eine Vorbereitung der anderen Art. Nämlich Brötchen machen. In einem Anfall von Altruismus hatte ich mich nämlich bereiterklärt, solche mitzubringen. Zu dem Zweck hatte ich mir schon beim Discounter Vorräte von Aufbackbrot (am Sonntag hätte ich sonst altes nehmen müssen), Radieschen, Aufschnitt und Aufstrich zugelegt.
Tja. Etwas verbrannt roch es schon nachher. Dazwischen ging der Aufstrich aus, aber es war noch Brot da. Also zwei Radieschenbrote, immerhin ist kalorienarm ja in. Und ein Brot mit halb Wurst halb Aufstrich. Und dann waren die Radieschen natürlich auch und um das ganze etwas netter aussehen zu lassen, sollten Essiggurken her. Was ist? - Keine da. Es ließen sich nur Pfefferoni und Silberzwiebeln finden, wobei ich bei letzteren der Ansicht bin, dass die Herstellung eigentlich verboten werden sollte. So gut wie alle Leute, die ich kenne, klauben die glitschigen weißen Dinger runter und lassen sie diskret verschwinden. Mit der Frage, wie es die Silberzwiebeln in meinen Küchenkasten geschafft haben, will ich auch gar nicht weiter beschäftigen ... Jedenfalls werden sie noch ein paar Jahre dort stehen, wohingegen die Pfefferoni für den guten Zweck dran glauben müssten.
Die Brote sahen zunächst mal in der chaotischen Küche mit mir daneben in einer mit pikantem Liptauer angekleckerten Hose ziemlich erbärmlich aus.
Aber, oh Wunder! Kaum waren sie in zweieinhalb Schichten auf meinem Backblech, mit Cellophan bedeckt und vor allem aus meiner Küche raus, sahen die Dinger sehr professionell aus! - Zumindest für mich.
Und immerhin war es beruhigend zu wissen, dass Manuela noch mit Keksen unterwegs war.
Und dann Abmarsch mit Backblech und Bücherkoffer. Ja, tatsächlich: Wenn ich von jeder Anthologie, in der ich drin war, zwei Stück mitnehme, geht das ganze wirklich nicht mehr in einen Rucksack. Ich bin mir zwar selber wie ein Depp vorgekommen, aber bevor ich etwas durch eine Quetschaktion ruiniere - mir sind schon einige Anthologien kaputt geworden, entweder beim Transport oder bei zwangsweise unsachgemäßer Lagerung, immerhin ist ein ohnehin schon vollgestopftes Schlafzimmer wohl nicht der geeignete Ort für so etwas - lieber das.
Mit Brötchentablett vor dem Eingang.
Ich war als erste da. Zunächst amüsierte mal das Schild, mit dem die Lesung angekündigt war. Es war zwar eindeutig, aber eben ein einer abstrusen geometrischen Form folgender Wellpappefetzen.
Sagen wir so: Die Lesung begann schon mal sehr kultig. Kult ist immer ein tolles Wort, für charmante Improvisation, für geistreiche Unprofessionalität, für grottenschlechte Splatterfilme, die einfach Spaß machen ... und noch für vieles mehr.
Und noch mal etwas weniger gequält dreischauend vor dem Eingangstor
Die Lesung fand nicht direkt im Arena Beisl statt, sondern im Stockwerk darüber. Nachdem das Beisl an einem alten Komplex liegt, der früher ein Schlachthof war, heute aber Veranstaltungsort für Konzerte, war oben vor allem Raum, um die Musiker übernachten zu lassen.
Es gibt oben tatsächlich Räume mit Betten. Und offensichtlich hatte letzte Nacht jemand dort geschlafen. Oder eben nicht geschlafen und die Sau rausgelassen.
Jedenfalls hätte mich angesichts des Chaos fast der Schlag getroffen. Und das, obwohl das ja auch ein Thema meines Blogs ist ... Jedenfalls schwöre ich, in meinem ganzen Leben noch keine derartige Menge leerer Flaschen gesehen zu haben. Sogar am Klo. Ich versuche, mal nicht drüber nachzudenken ...
Bei den Schlafräumen ist zusätzlich noch so eine Art kleiner Konzertraum. Die Klappsesselreihen wurden da auf sympathische Weise mit Sofas erweitert, sodass man ein bisschen das Gefühlt hat, sich in einem Wohnzimmer zu befinden.
Zum Glück hat das Personal des Beisls das gröbste noch schnell vor Entreffen der Gäste beseitigt. Beim Zurechstellen der Sofas kam dann unter einem noch ein gummiartiges Objekt zum Vorschein, von dem ich einfach mal glauben will, dass es sich dabei um einen Luftballon gehandelt hat. Ich frage mich ernsthaft, ob auch andere Autoren vor ihren Lesungen so etwas - ohne freilich das Objekt anzufassen - schnell in einem toten Winkel verschwinden lassen. Ich wage es aber zu bezweifeln.
Wie dem auch sei, jedenfalls trafen dann auch die beiden anderen Autorinnen ein, nämlich Manuela Forst und Christine Guthann. Manuela kenne ich ja schon seit längerer Zeit, Erstkontakt über die Geschichtenweber, späteres Treffen bei der Lesung unserer Autorenkollegin Fran Henz und seitdem immer wieder mal in Kontakt.
Von Christine hingegen wusste ich bislang nur, dass sie zusammen mit Manuela den Keltenroman Basodunum geschrieben hatte. Sie hinterließ aber auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck und ich könnte mir durchaus vorstellen, mal wieder was mit ihr zusammen zu machen.
Und natürlich war auch unser Organisator, Andi Pianka, von Anfang an mit von der Partie. Es wird mir wohl noch lange ein Rätsel bleiben, wie es dieser junge Bursche schafft, so viele Lesungen zu organisieren. Abgesehen von den 2-3 Arenalesungen im Monat mischt er ja noch kräftig beim Führdichauf mit, schreibt selbst, ist wahnsinnig aktiv bei Poetry Slams - also echt beneidenswert, wie der das schafft!
Die drei Autorinnen des Abends auf einem Sofa. Links Christine Guthann, Mitte ich, rechts Manuela Forst
Nachdem wir dann mal Licht hatten, konnte unsere Lesung losgehen. Den Anfang macht Manuela, der zudem die Aufgabe zufiel, einleitende Worte zu sprechen. Also wenn es sich vermeiden lässt, ist das immer etwas, wovor ich mich gerne drücke.
Die beiden Autorinnen lasen sozusagen gleich im Doppelpack. Ich selber kam um die Pause herum dran, wobei mir bei "Hell dunkel, dunkel hell" dann doch ordentlich die Puste ausging. Wenigstens passte es zum Vorgetragenen, wie ich beim Vortragen einer Stelle bemerkte: "Sie schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Es waren grausam klingende Laute, ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen, beim Ausatmen entfuhr ihr jedes Mal ein leises Stöhnen."
Na ja, gut. Wenigstens gestöhnt habe ich beim Lesen nicht, obwohl die Gäste vermutlich daran ihre Freude gehabt hätten. Oder auch nicht.
Hier nun ich während des Lesens. Gar nicht so leicht, auf einem durchgesessenen Sofa dabei eine gute Figur zu machen!
Jedenfalls war es günstig, dass es zwischendurch eine Pause gab. Ich holte mir dann auch das wohlverdiente Freibier von der Bar. Als ich zurückkam, bekam ich plötzlich zwei Euro in die Hand gedrückt.
Ich erkundigte mich, wofür.
"Das ging schon reihum.", war die Antwort.
"Hallo Leute, wem gehört das?", rief ich dann.
Es stellte sich dann heraus, dass irgendjemand die zwei Euro für die Brote dagelassen hatte. Na gut. Ich habe immerhin auch bei einer Lesung schon mal Trinkgeld bekommen.
In der Pause habe ich mich dann so gut unterhalten, dass mich mein Bruder erst darauf hinweisen musste, dass die Leute eigentlich schon darauf warteten, dass ich weiterlas. Immerhin fiel mir in dieser peinlichen Situation - die Gäste saßen tatsächlich alle schon und sahen mich erwartungsvoll an - auch noch eine dumme Meldung ein, um das ganze zu überspielen. Und zwar meinte ich, dass die Gäste wohl den Weltuntergang nicht mehr erwarten können! Zu meiner Überraschung gelang es ganz gut.
Und tatsächlich trägt die Geschichte, die ich vorlas, den Titel "Ein bisschen Weltuntergang". Bislang unveröffentlicht und noch auf Verlagssuche, habe ich das Ganze darum gewählt, weil es eben ein lockerer, kurzer, reichlich absurder Text für zwischendurch ist.
Am Ende meines Teils las ich dann die in Welt der Geschichten 2 veröffentlichte Androidengeschichte "Illusion und Perfektion".
Insgesamt lief die Lesung recht gut. Das Luftschnappen war offensichtlich nicht bemerkt worden und ich konnte mich dann zurücklehnen und zum Abschluss noch spannendem Stoff aus der Keltenzeit genießen.
Ich werde mich an diesen besonderen Abend sicher noch lange erinnern. Direkt vor einer Lesung denke ich stets: "Nie mehr wieder!"
Aber nachdem es über die Bühne gegangen ist, bin ich der Meinung: "Gerne wieder!"
Am besten gleich morgen.